Sarah Depold
11. Oktober 2016
(Aktualisiert: 25. Juni 2022)

Harmony-Pränatal-Test - Screening in Schwangerschaft

Bei den ersten beiden Kindern verzichteten wir auf spezielle Untersuchungen wie Erstsemesterscreening, um eine etwaige Trisomie-Erkrankung des Kindes im Voraus zu erfahren.

Die Kinder wollten wir bekommen, egal wie sie kommen. Beim dritten Baby wurden wir vorsichtiger: was ist, wenn jetzt eine Trisomie oder einen Chromosomenstörung vorliegt? Kommen wir damit klar? Wir möchten das gerne schon in der Schwangerschaft erfahren, um uns darauf vorzubereiten. Aus diesem Grund machten wir den Harmony-Test.

Harmony-Test: Ergebnis aus dem Blut

Noch immer bin ich keine Expertin und schreibe daher nur über meine persönliche Sicht. Man muss sich vor dem Test bewusst machen: es kann sein, dass eine Krankheit festgestellt wird und man muss sich mit dem Partner besprechen, welche Konsequenzen eine mögliche Trisomie oder X-/Y-Chromosomenstörung haben. Niemand kann eine Entscheidung abnehmen. Ich kann mir gar vorstellen, dass alle Überlegungen im Voraus nur Theorie sind und im Falle eines positiven Befundes, also einer Krankheit, alles über den Haufen geworfen wird und mit der Aufklärung und Informationen eine andere Konsequenz gezogen wird.

Der Test kostete bei Unterschrift des Vertrags 399 € bei Untersuchung mehrerer Trisomie-Erkrankungen und X-/Y-Chromosomenstörungen. Wird nur Trisomie 21 getestet, wird es billiger. Im Oktober 2016 sind die Preise gefallen und der Preis startet ab 249 € - 299 €. Die Geschlechtsbestimmung ist kostenlos.

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Schwanger in der 12. Woche und das Ergebnis des Harmony-Test wartet.

Der Harmony-Test ist mit keinem Risiko verbunden, da der werdenden Mutter lediglich Blut abgenommen wird. Es erfolgt kein invasiver Eingriff, wie es etwa bei der Fruchtwasseruntersuchung der Fall ist. Der Test wird von meinem Arzt angeboten, der es jedoch freistellt, ob man diesen macht. Er gibt, zumindest in meinem Alter von zarten 29 Jahren, keine Empfehlung ab. Der Anbieter schickt ein Harmony-Test-Komplettset zum Arzt. Die Nadel zum Blut abnehmen ist etwas dicker als die üblichen beim Frauenarzt verwendeten, doch sonst ist das Vorgehen den anderen Blutuntersuchungen ähnlich. Es werden zwei kleine Ampullen Blut gezapft, die beschriftet und schließlich ins Labor geschickt werden. Nach nur einer Woche sollen wir das Ergebnis erfahren. Im Gegensatz zur Nackenfaltenmessung bekommt man kein Verhältnis (z. B. Trisomie-Wahrscheinlicheit 1:500), sondern eine klare Aussage. Trisomie 21 wird durch den Harmony-Test in 99,5 % aller getesteten Fälle entdeckt.

Wir entschieden uns dafür, alle angebotenen Trisomien, also 13, 18 und 21, sowie X-/Y-chromosomale Störungen untersuchen zu lassen. Zudem wollten wir das Geschlecht erfahren, was leider erst ab der Schwangerschaftswoche 14+0 verkündet wird, um Abtreibungen wegen ungewünschter Geschlechter zu verhindern. Unvorstellbar!

Harmony-Test in der Schwangerschaft: Kosten, Ablauf und Ergebnis. Ein schmerzloser Test, der zeigt, ob bestimmte Krankheiten beim Baby vorliegen. | Mehr Infos auf Mamaskind
Harmony-Test in der Schwangerschaft: Kosten, Ablauf und Ergebnis

Was wäre, wenn unser Kind krank ist?

Tja, was wäre, wenn unser drittes Kind eine Trisomie hätte? Mit dem Thema kenne ich mich nur sehr allgemein aus und kann kaum zwischen den einzelnen Erkrankungen unterscheiden. Wir entschlossen uns, auf das Ergebnis zu warten und uns nur im Falle eines positiven Bescheids durch Ärzte zu informieren zu lassen. Wichtig war uns, dass unser Kind ein angenehmes und schönes Leben haben wird und das ist mir vielen Erkrankungen dank der heutigen Medizin und Therapien möglich.

Diese Fragen und Warterei wollte sich Susanne vom Blog Nullpunktzwo nicht stellen. Sie schreibt über die ungenauen Ergebnisse des Erstsemesterscreening mit Nackenfaltenmessung, bei der man nur eine Wahrscheinlichkeit berechnet bekommt, kein genaues Ergebnis.

"Und doch sperrte sich etwas in mir, das Ersttrimesterscreening machen zu lassen. Über den präzisen Ultraschall hätte ich mich ja noch gefreut – aber was, wenn einer oder gar mehrere Blutwerte nicht in der Norm sind und ich ein Risiko erhalte, das schlechter ist als vorher?" - Nullpunktzwo

Das Ergebnis des Harmony-Tests

Eine Woche später hielten wir das Ergebnis in der Hand:

  • Risiko Trisomie 21: <0,01
  • Risiko Trisomie 18: <0,01
  • Risiko Trisomie 13: <0,01
  • Risiko X-/Y-chromosomale Störung: unauffällig

Unser Kind hat keine Trisomie und keine X-/Y-chromosomale Störung wie das Klinefelter-Syndrom oder das Ullrich-Turner-Syndrom. Wir sind erleichtert und freuen uns sehr!

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Harmony-Test: Ergebnisse unauffällig. Juchu!

Leider, leider steht auf dem Schreiben noch nicht das Geschlecht von Baby 3.0. Ich dachte, dass zumindest der Arzt dieses erfährt und ich einen Blick erhaschen kann. Doch nein, dieses kann ich erst in zwei Wochen erfragen, wenn sie den zweiten Bericht gesendet haben und ich in Schwangerschaftswoche 14+0 angekommen bin.

Doch die Hoffnung auf ein Mädchen bleibt. 😉

https://www.instagram.com/p/BLVvSZ2gF96/

Nachtrag, 31.10.2016 - 15. Schwangerschaftswoche

Pünktlich zur 15. Schwangerschaftswoche (14+0) erhielt ich das Ergebnis zum fetalen Geschlecht aus dem Harmony-DNA-Test. Es wird ein Mädchen! <3

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Harmony-Test-Auswertung nun auch mit dem fetalen Geschlecht.

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16 comments on “Harmony-Pränatal-Test - Screening in Schwangerschaft”

  1. Sehr spannend - das gab es bei meiner letzten Schwangerschaft im Jahr 2008 noch nicht, und ich musste eine FU machen, weil ich schon 42 war und die Blutwerte im Ersttrimester-Test auffällig waren. Ich habe gelitten wie ein Hund, vor allem in der Zeit, in der ich auf die FU wartete, denn die wird wegen des Risikos, das in der 18. SSW am geringsten ist, erst dann gemacht. Ich habe sehr bange Wochen gewartet. Dass es heute nicht invasive Tests gibt, ist wunderbar. Denn eine FU hat ein Fehlgeburtsrisiko von 0,5 bis 2 %, je nach Können des Arztes.

    Es war dann alles okay. Aber wie du schreibst, ob und wie man mit der Diagnose dann umgeht, das ist ein extrem schwieriges Thema. Ich für meinen Teil wollte es auch wissen, und ich weiß nicht, ob ich mich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hätte. Denn Spätabtreibungen sind das grausamste, was ich mir vorstellen kann. Aber das ist ein anderes Thema.

    Schön, dass bei euch alles gut ist! Ich wünsche noch eine gesunde und gute Schwangerschaft, und dass sich alles fügt!

    Viele Grüße,
    Christine

    1. Liebe Christine,
      vielen Dank!
      Kürzlich las ich irgendwo: "Man weiß erst, dass man Entscheidungen treffen kann, wenn man muss."
      Ich glaube, das trifft hier sehe zu. Ich hätte mir (ohne Harmony-Test) keine Fruchtwasserpunktion vorstellen können, eben wegen des Risikos. Aber wenn man betroffen ist, wird das eben doch relevant.

      Dasselbe betrifft den Spätabbruch. Schwieriges Thema, bei dem man keine Empfehlungen geben kann (und sollte). Aber Überlegungen dazu sind wichtig.

      Viele Grüße
      Sarah

    2. Liebe Christine,
      ganz so rosig ist der Test nicht. Wäre er mit Ergebnis, würde zu einer FU geraten werden. Selbst der Hersteller rät dann dazu. Bei dir - oder mir 2012 - wurde nicht einfach so (wegen des Risikos) eine intasive Methode angewandt.
      Weil der Test so bequem, unkompliziert und scheinbar ungefährlich daher kommt, wird er immer mehr genutzt. Doch er kann ganz schnell die Harmonie der Schwangerschaft zerstören (ohne vorheriges Risiko), weil vielleicht plötzlich Fragen im Raum stehen, die gar nicht mehr so klar und sicher sind, wie vorher gedacht...
      Die Blutabnahme sollte so bedacht und sparsam zum Einsatz kommen wie die Punktionen.
      Viele Grüße Anne (oder auch Anke ;-))

    3. Danke, Anne, für diesen Beitrag. Der Test ist ja so "ungefährlich". Außer, wenn er ein "negatives" Ergebnis anzeigt, das Kind also chromosomal auffällig ist.
      Viele Grüße
      Katharina
      Mama eines Kindes mit Downsyndrom, heilfroh, es vorher nicht gewusst zu haben.
      Der Test sagt etwas über die Chromosomenanzahl des Kindes. Darüber, wie mein Sohn lebt und glücklich ist, sagt er nichts.
      Ich zitiere meinen alten Freund Rolf Zuckowski: "Ohne dich hät' ich im Leben nie erfahren wie es ist: mit dir zu fühlen, dass du glücklich bist."

  2. Oh nein, wie fieß, dass ausgerechnet das Geschlecht fehlt, wo das doch sooooo spannend ist. Ich halte die Daumen. Aber vor allem bin ich froh, dass alle anderen ergebnisse so gut für Euch ausfallen.
    Interessanter Weise haben wir uns bei K1 noch den Nackentest aufschwatzen lassen. Aber nachdem eine Freundin schlechte Werte hatte und der Rest der Schwangerschaft für sie einer einzigen Panikattacke glich, haben wir bei K2 darauf verzichtet. Denn das Kind hätten wir zu dem Zeitpunkt so oder so behalten und der Test hätte daran nichts mehr geändert.

  3. Hallo meine Liebe,

    ich lese hier schon ganz lange ganz still mit 🙂 Auch ich mag mich anschließen: herzlichen Glückwunsch! Ich finde das Thema sehr spannend.. bei meiner Schwangerschaft gab es so einen test schon - allerdings sollte der damals noch weit über 1000 Euro kosten... bei einer zweiten Schwangerschaft wäre ich mir sicher: ich würde den Test sofort machen lassen. Einfach um - wie du schon schreibst - vorbereitet zu sein.

    In meinem Studium zur Hebamme habe ich es miterlebt wie eine Frau ohne Vorahnung ein Kind mit Trisomie 21 geboren hat... und eines kann man mir glauben: sie wäre gerne vorbereitet gewesen.

    Ich drücke die Daumen für das Mädchen.. hab hier nämlich eines uns es ist toll 🙂

    Liebe Grüße,

    Kathi

    1. Hallo Kathi,
      Danke für dein Kommentar!
      Gut, dass der Preis immer weiter sinkt. Vielleicht wird das auch mal eine Leistung, die übernommen wird.
      Danke für's Daumendrücken. 🙂

  4. Pränataldiagnostik? – Nein! Warum wir sie dann doch machten und was das mit uns machte… | motherbirthblog sagt:

    […] (was der kann und wie er funktioniert könnte ihr bei Sarah von Mamaskind nachlesen: Harmony-Pränatal-Test – Screening in Schwangerschaft). Ich frage mich dann […]

  5. Vielen Dank für diesen Artikel! Wir überlegen gerade noch, da ist es hilfreich von Erfahrungen und Gedankengänge anderer zu lesen.

  6. Hi Sarah!

    ebenfalls Sarah aus Berlin hier (und auch Bloggerin!) 🙂 Vielen Dank für deine persönliche Erfahrung mit dem Harmony Test! Ich versuche aktuell schwanger zu werden und will auf jeden Fall auch einen Harmony Test machen. Ich bin selbst studierte Medizinerin (arbeite aber nicht als Ärztin) und finde es unglaublich toll, dass man jetzt solche Tests machen kann. Ich habe mich auch demletzt mit einer Freundin (ebenfalls Medizinerin) unterhalten, die sich gegen den Test entschieden hat, weil Abtreibung für sie aus Glaubensgründen keine Option gewesen wäre. Ich selbst aber könnte kein behindertes Kind haben - und daher finde ich es super mutig und ehrlich von dir, dass du auch so offen darüber sprichst!

    LG
    Sarah

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