Sarah Depold
3. Mai 2017
(Aktualisiert: 6. Oktober 2020)

Zuhause mit Neugeborenem - Alltag & Eifersucht

Während ich mit dem Neugeborenen im Wochenbett  Zuhause bin, geht das Leben da draußen weiter. Mein Mann hat zwar Urlaub, doch unsere Jungs wollen uns nicht die ganze Zeit zuschauen, wie wir das Baby anhimmeln. Sie wollen spielen und Aufmerksamkeit haben. Der Alltag will uns zurück. Immerhin haben wir nun drei Kinder!

Aufmerksamkeit auf drei Kinder verteilen

Ich finde es sehr schwer, mich von dem Neugeborenen zu lösen und mich voll ins Spiel mit den Jungs zu denken. Der 2-Jährige macht das alles noch super mit: er spielt auch gerne mit mir, während ich unser Baby halte oder stille. Bei dem Großen ist das komplizierter. Er möchte nicht vorgelesen bekommen, während seine Baby-Schwester dabei ist. Er braucht meine vollständige Aufmerksamkeit. Und das finde ich einerseits schwierig, da das Baby nun zu uns gehört! Andererseits ist da mein großer Sohn, der mit 7 Jahren dennoch klein ist. Er darf eifersüchtig sein und natürlich darf er auch die Zeit mit mir einfordern ohne dass "das niedliche Baby" mich ablenkt. In meinem Kopf muss ich mir das erst bewusst machen. Eifersucht ist da und ich muss Wege finden, damit umzugehen. Die Entthronung beginnt.

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Müde Mama: Zuhause mit dem Neugeborenen: der Alltag geht weiter

Der Müdigkeit trotzen und Zeit genießen

Unbedingt muss ich dafür meinen müden Schweinehund wegschicken, der mich dazu verleitet, dem Papa das abendliche Vorlesen übernehmen zu lassen. Auch wenn das Cluster Feeding in die Abendstunden fällt, kann ich den Jungs anbieten, vor dem Abendessen vorzulesen, die Zeit mit mir vorzuziehen.

Und ich muss mir eine andere Denkweise zulegen: Statt mich vor dem unruhigen Waschstress am Abend zu gruseln, versuchen auf das Vorlesen zu freuen und den Jungs richtig zuzuhören. Selbst das fällt mir manchmal schwer, wenn der 7-Jährige mir Dinge von Star Wars Raumschiffen im kleinsten Detail erzählt oder mir dreimal dasselbe berichtet, weil er denkt, ich höre nicht zu. Ich höre zu, doch an meiner Reaktion und Haltung muss ich noch arbeiten. Ich möchte da sein, meine Kinder sehen und ihnen zuhören.

Den Kindern aktiver zuhören und dies auch zeigen.

Abends fällt es mir besonders schwer ruhig zu bleiben. Ich muss mich häufiger auf das Gelesene im Buch Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn erinnern. Nicht erpressen, nicht drohen, wenn sie sich nicht beim Zähneputzen beeilen, lesen wir nicht mehr vor. So ein Unsinn! Vorlesen ist das Schönste am Tag mit den Jungs - Zeit, die wir exklusiv zusammen verbringen und das kuschelnd im Bett. Das ist für niemanden toll, wenn wir die Zeit streichen. Es ist ein festes Ritual vor dem Schlafengehen.

Wie überwinde ich meine Müdigkeit? Einige werde sagen: den Kindern zuliebe geht das doch immer. Wie kann ich mitfühlend und den Kindern zugeneigt reagieren, wenn sie mich anmotzen und anschreien? Mir fällt das schwer. An diesen Tagen übernimmt mein Mann das Vorlesen, macht auch meist die Kinder im Bad fertig, während ich mit unserer Tochter beschäftigt bin, sie wickle, wasche und stille.

Der Alltag wird kommen - drei Kinder Zuhause

Wenn der Urlaub meines Mannes vorbei ist, werde ich trotz Wochenbett auch wieder das Schulkind von der Schule abholen und die Morgenroutine mit zwei Kindern übernehmen - zusammen mit dem Baby. Vermutlich hole ich davor auch Sohn 2.0 ab, der nicht so lange in der Kita sein muss, während wir Zuhause sind. Oder wir verschieben das, bis sich der Erstgeborene besser in die Situation eingefunden hat: mehr Zeit ohne den Bruder für ihn Zuhause. Das wird nochmal eine Zeit dauern, bis sich alles eingespielt hat. Mit drei Kindern nachmittags und manchmal auch abends allein Zuhause zu sein, wird spannend.

Die Frage wird sein:

Wie schaffen wir einen geregelten Alltag, in dem alle Kinder gesehen werden?

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15 comments on “Zuhause mit Neugeborenem - Alltag & Eifersucht”

  1. Ich kann mich noch gut an die ersten Wochen erinnern. Ich war an das Sofa gefesselt. Konnte nicht aufstehen, hatte Schmerzen und verlor immer noch ständig Blut. Jede Bewegung tat weh und Laufen war undenkbar. Aber es war Weihnachtszeit. Es gab viele Dinge. Geburtstag meiner Schwester, Weihnachtsfeier beim Verein und in der Kita und dann natürlich Weihnachten und Silvester. Silvester war tatsächlich das erste Mal, dass ich einigermaßen aufstehen und gehen konnte.

    Alles musste der Mann machen. Einkaufen, Kochen, Wickeln, mich vom Bett zum Sofa bringe. Und ich kam mir wie eine schlechte Mutter vor, weil ich keinem der Kinder so richtig gerecht werden konnte. Umso dankbarer bin ich, dass mein Mann das alles so gewissenhaft übernommen hat.

  2. Hallo Sarah,

    Ich finde es bewundernswert, wie du (ihr) versucht Rücksicht zu nehmen und auf jedes Kind einzeln einzugehen. Diesen Ansatz verfolgen wir auch.
    Trotzdem muss ich zu bedenken geben, dass ihr jetzt nun mal einer mehr seid und das auch für immer so bleiben wird. Der Tag wird auch in Zukunft nur 24h haben und die wollen mit drei Kindern verbracht werden. Da sich die Zeit nicht erhöht, finde ich es sinnvoller statt dauern zu versuchen alleine mit einem Kind etwas zu machen einfach das neue Geschwisterchen mit einzubeziehen.

    Wenn sich K1 jetzt nicht daran gewöhnt, dass seine Schwester ganz natürlich dazu gehört, wird er es immer schwer haben sich mit dieser unveränderbaren Situation zu arrangieren. Er kann seinen Aufmerksamkeitstank auch auffüllen, wenn du dich mit ihm beschäftigst während das Baby auf deinem Arm ist. Er muss lernen, dass du trotz der Anwesenheit der Geschwister ganz für ihn da sein kannst.

    Bei uns ist eigentlich immer irgendwer dabei, ganz alleine mit jedem Kind bin ich vielleicht 10 Minuten pro Tag. Trotzdem bekommt jedes Kind die Aufmerksamkeit, die es benötigt, auch wenn seine Geschwister dabei sind.

    Haltet durch. Ihr schafft das. Früher oder später wird K1 froh sein Geschwister zu haben.

    Viele Grüße
    Mama Maus

    1. Liebe Mama Maus,
      vielen, vielen Dank ich finde deine Gedanken sehr, sehr passend. Ein guter Ideenanstupser.
      Warum die kleine Schwester "abschieben" und nicht einfach dazu holen, damit sie als dazu gehörig angesehen wird? Du hast so recht!
      Natürlich kann man dennoch Exklusivzeiten haben, nur nicht andauernd.
      Danke dir! <3

  3. Das Gerecht werden, ist echt schwer. Vor allem weil man sich selber ja nicht aus den Augen verlieren sollte.

    Mir selber ging es nach der Geburt von Alwin lange Zeit sehr schlecht. Die Blutungen waren ätzend. Hatte das Gefühl, ich darf mich kaum bewegen. War froh, als das alles vorbei war.

    Ich wünsche euch, dass ihr euch als Familie schnell einlebt und das vor allem K1 einen Weg finden wird, um sich an seine Schwester zu gewöhnen.

    Sonnige Grüße.

  4. Die Entthronung...es muss so furchtbar sein, Geschwister zu bekommen...aber da müssen jetzt alle durch.

    Bei meiner Großen hatte ich das Gefühl, je mehr ich ihr an "Alleine-Zeit" gab, desto größer wurde die Eifersucht und das Gefühl, dass sie recht hat mit Eifersucht und sich zurückgesetzt fühlen, wenn sogar die Mama versucht, das Baby wegzulegen/dem Papa zu geben, um mit ihr Zeit zu verbringen.
    Besser war es - und ist es auch heute nach einem Jahr noch, wenn vieles zusammen gemacht wird, mal eine Aktion für den Kleinen, mal eine AKtion für die Große, jeder ist mal nur dabei und mal im Mittelpunkt.

    Irgendwo habe ich gelesen, bis die neuen Rollen in der Familie gefunden sind, kann ein Jahr vergehen, bis alles neue als völlig "normal" anerkannt wird können es sogar 2 Jahre werden.

    Lasst Euch und den Kindern Zeit...das kostet manchmal Nerven und Tränen und sorgt für graue Haare (aber ihr seid ja noch so jung) wird aber irgendwann besser. Nach einem Jahr glaube sogar ich daran 😉
    Und geniesse das Wochenbett, ich habe es 2x "verpasst", es ging mir einfach zu gut (und die Wäscheberge waren zu hoch, die Staubwolken zu dicht) und heute bedaure ich es.

    Liebe Grüße

  5. Huhu,
    ich glaube ich hatte schon mal geschrieben, das es bei uns auch sehr lange gedauert hatte bis K1 sich an K2 gewöhnt hatte und die zwei nun friedlich zusammen den Nachmittag verbringen...
    Ich würd auch keinen abschieben, damit die anderen Sonderzeit haben. Ihr habt euch für mehrere Kinder entschieden und es ist ja auch schön in einer großen Gemeinschaft zu leben, mein K1 wünscht sich inzwischen weitere Geschwister. Gemeinsam schöne Zeit zu verbringen würde ich ins Zentrum stellen: der große darf den Eislaufen bestimmen, die kleine schlummert dabei im Tuch. Unser K1 hat gelernt das ihn k2 nicht von gemeinsamer Zeit mit Mama abhält. Dass die Aufmerksamkeit natürlich weniger wird mit jedem Kind ist selbstverständlich, aber ganz ehrlich die Kinder werden (leider) größer und benötigen auch wesentlich weniger exklusivzeit.
    Akzeptier die Einstellung des Großen und lass ihm seine Zeit, vielleicht dauert es noch ein wenig, aber ich denke desto mehr er merkt er muss nicht großer Bruder sein sondern ist weiterhin dein Sohn ohne Rangordnung und Bewertung entspannt er sich auch in der neuen familienkostellation...
    Alles gute euch und gute Nerven...

    1. Huhu Alex,
      so gute Gedanken, stimmt!
      Ich erinnere mich auch, dass es mit der Zeit zwischen 1.0 und 2.0 besser wurde, als der Kleine ein potenzieller Partner zum Spielen wurde.
      Ganz viel Dank dafür! <3

  6. Deine Frage ist für die Anfangszeit zu 5. einfach zu anspruchsvoll 🙂

    Jeden Tag nehmen, wie er kommt. Schlechte Tage abhaken, morgen kommt ein neuer. An jedem Tag nicht nachrechnen, was fehlt/dumm gelaufen ist/ noch hätte gemacht werden müssen, sondern eine Liste erstellen, was alles geschafft wurde. Dazu zählt jedes Stillen, jedes geschmierte Butterbrot, jede Minute mit einem Lächeln. Du/ ihr schaff(s)t gerade ganz ganz viel! Ehrlich!

    Habe vor einiger Zeit schon bei dir kommentiert, dass ich 2 Wochen nach der Geburt des 3. Kindes bereits wieder alleine war. Heute frage ich mich, wie es geklappt hat. Ich erinnere mich an viele, viele Tränen. Aber die Kinder nicht mehr. Gestern abend lagen alle drei kichernd in einem Bett, das Jüngste dick und breit in der Mitte, und sagten "Komm rein, Mama, hier ist auch noch Platz für dich."😍

    Es dauert und der Anfang ist zäh (...und ich frage mich auch nach 5 Jahren noch, wie man allen einzeln gerecht werden kann....) aber es wird.
    Ich finde es schön zu lesen, dass euer Mittlerer die Umstellung anscheinend ganz gut verpackt. So hast du "nur" ein Kind, dem es schwer fällt.
    Zwei von dreien geht es also gut, ab damit auf die Positivliste.

  7. Hm. Ich habe einen Sohn, der Ende 2009 geboren ist, also ungefähr so alt ist wie Dein Grosser. Ich kann mir gar nicht vorstellen, das er so "klein" auf ein Geschwisterchen reagieren würde. Sie sind doch Schulkinder, machen vieles schon ganz selbständig und haben ihre eigenen Interessen. Zugewandt, ja. Aber das zB das Schwesterchen nicht beim Vorlesen dabei sein soll....da wäre meine Grenze im es allen recht machen und ich würde wohl sagen "Wir gehören alle zusammen und wichtig ist nur DAS wir lesen. " Aber ich kenne auch nur meinen damals fünfjährigen Grossen, der von Anfang an den Kleinen akzeptiert hat. Hat Dein Sohn mit 5 auf den Mittleren noch anders reagiert?

    1. Hallo Klaudia,
      danke für den Tipp, du hast absolut recht. Die Schwester gehört dazu und das sollte akzeptiert werden. Ich zweifle im Moment nur sehr: wie viel muss ich dem Sohn entgegen kommen, damit er nicht unglücklich ist usw.
      Als sein kleiner Bruder zur Welt kam war er 4 - hat er ein wenig mehr Interesse gezeigt, fand es aber auch nicht schön.
      Ich habe jedoch das Gefühl, dass es besser wird. Er akzeptiert scheinbar, dass sie da ist. 🙂

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