Sarah Depold
1. August 2018
(Aktualisiert: 30. Mai 2024)

Umzug: Vom Ku'damm zum Stadtrand

Boah, wie uns dieses hektische Leben am Ku'damm nervte. Seit wir unsere Straße weiter hoch Richtung Kurfürstendamm zogen, fanden wir nur selten einen Parkplatz vor der Wohnung. Unzählige Autos, Menschen und Läden, die wir niemals betreten würden. Wer hat schon ein paar hundert Euro für eine Handtasche übrig? Wir ziehen mit unseren drei Kindern an den äußersten Stadtrand in den Süden von Berlin: Lichtenrade.

"In Lichtenrade gehen die Uhren etwas beschaulicher als im innerstädtischen Bereich." - Quelle: Berlin.de

Ku'damm: Laut, schrill, touristisch

Wie toll ich es anfangs fand: Ich laufe mit meinen Kindern über den berühmten Berliner Boulevard. Den Ku'damm kennt wohl jeder. Doch so schön, wie ich mir das ausmalte war es nicht. Statt entspanntem Flanieren artete das für eher in Stress aus.

Zu viele Menschen, Autos, Lärm, Gerüche: von allem zu viel. Zu viele Läden, die nicht zu unserem Lebensstil passen. Luxusmarken haben wir bis auf Technik eher nicht. Und selbst hier wechseln wir gerade zu Alternativen. Klar, gibt es auch günstigere Läden, doch dieses Offline-Shopping-Konzept erschloss sich mir noch nie.

Der Traum vom hippen Ku'damm ist für mich ausgeträumt. Es gibt nichts, dem ich nachtrauern würde, bis auf den Zoo, den wir fußnah erreichen konnten.

Umzug zum Stadtrand: Weg vom Ku'damm in den äußersten Bezirk | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Umzug zum Stadtrand: Weg vom Ku'damm in den äußersten Bezirk

Meine Kinder vermissen nichts

Im Gespräch mit meinen Söhnen stellte sich auch das heraus: die hektische Umgebung werden sie nicht vermissen. Nur Schule und Kita sind Dinge, die sie nicht gerne aufgeben würden. Da wir bisher weder einen Kita-Platz noch einen Schulplatz in Lichtenrade haben, ist das aus der Sicht vielleicht kein Problem.

Seit wir mit unseren Kindern beim Haus waren, jeder Sohn sein eigenes Zimmer anschauen konnte, scheinen sie auch noch positiver gestimmt zu sein. Obwohl ich denke, dass dem 4-Jährigen die ganzen Veränderungen sehr zu schaffen machen. Er kann das jedoch nicht in Worte fassen. Doch ich merke an seinem Verhalten, wie es ihn beschäftigt. Daher spreche ich viel darüber, was passieren wird.

Warum raus aus der Innenstadt?

Ganz ehrlich? Ursprünglich wollte ich nicht weg. Wir haben hier eine tolle Kita und eine Schule gefunden, kommen auch recht flott zur Arbeit. Auf der anderen Seite: so viel Geld für eine Wohnung zahlen, die uns nicht gehört?

Der Traum vom Haus blieb. Am Ku'damm gibt es nur Eigentumswohnungen. Selbst ein paar Straßen weiter weg für uns nicht bezahlbar. Immerhin wollten wir ohne Eigenkapital kaufen. Wenn wir kaufen, dann außerdem keine Wohnung. Wir wollten ein Haus haben, am liebsten ein Einfamilienhaus. Also suchten wir weiter im Umkreis.

  • Die Miete ist zu teuer
  • Wir wollen Eigentum
  • Es sollte ein Haus sein
  • Natur ist für Kinder toll
  • Schulen und Kitas gibt es auch woanders: theoretisch
  • Zu viel Hektik an den großen Straßen
  • Bessere Luft
  • Weniger Lärm
  • Weniger (möchtegern-) Reiche - nicht unsere Welt
Bye bye, Ku'damm, wir ziehen um! Nach Lichtenrade. | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Bye bye, Ku'damm, wir ziehen um! Nach Lichtenrade.

Die Natur ruft

Im Moment finde ich den Gedanken sehr romantisch. Wir wohnen am Wald, haben aber S-Bahn-Anschluss, sodass die Kinder später schnell im Kino & Co. sind. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten, die zwar keine Luxusläden sind, was wir aber auch gar nicht wollen.

Stattdessen will ich auf ruhigen Straßen Fahrrad fahren, die Kinder zum Spielplatz lotsen (auch davon gibt es nicht so viele da unten), vorbei an den paar Eisdielen (statt der zehn Luxus-Eiscafés) rein in den Wald, die Natur entdecken.

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Bessere Luft atmen - man glaubt gar nicht, was ein paar Kilometer Entfernung hier ausmachen! - die Kinder Kind sein lassen. Weg von: "Ihr müsst an jeder Ausfahrt anhalten, die Autofahren schauen nicht!" hin zu: "Fahrt mal schon vor!".

Denn das geht da unten, mitten in der Natur. An der Grenze zu Brandenburg. <3

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9 comments on “Umzug: Vom Ku'damm zum Stadtrand”

  1. Wir wohnen ja auch ziemlich am Rand. Ich mag es in die Stadt rein zu fahren und in all dem Trubel zu sein, merke aber auch immer wieder, dass Berlin mehr Baustelle als alles andere ist. Berlin hat aber auch gute Verbindungen mit den Öffentlichen so dass wir gerne und viel damit unterwegs sind 🙂 Insofern ist es gar nicht schlimm am Rande von allem zu wohnen 🙂

  2. Moin,
    tja, was meinst Du, warum ich mein Spandau so liebe. Auch wenn es bis zum Adenauerplatz 30 min per Bus und U-Bahn ist, bis zum Alex noch länger. Und nachts zurück per Nachtbus kann schon mal 1 Stunde und länger dauern... Aber egal, in Spandau ist es grün, ruhig, Kitas und Schulen sind genügend vorhanden. Und wenn ich ins Wasser will, dann radel ich schnell zur Oberhavel. Denn wenn die Spree in die Havel reinkommt, dann ist das Wasser dreckiger. Wannsee? Nö, brauch ich nicht.
    Tja, so war meine Kindheit. Und jetzt hier in Schwabing vermisse ich so manches...
    Servus,
    Götz

    1. Spandau sahen wir uns auch an. 🙂 Da kam allerdings das Haus nicht in Frage. Wäre es nicht dieses Haus geworden, hätten wir auch dort weiter gesucht. Vor allem wegen des Wasser herrlich! Mein Mann ist Kajak-Fan.
      Das wäre toll geworden!
      Als Nicht-Berlinerin habe ich auch nichts gegen Spandau. Haha. 😉

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