Gastautorin
21. April 2017
(Aktualisiert: 15. Dezember 2025)

Schwanger und gemobbt – Arbeitgeber from Hell

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Lies hier gesammelte echte Berichte von werdenden Mamas, die von ihren Arbeitgebern gemobbt und schlecht behandelt wurden. Es geht um Verweigerung für Teamleiter-Jobs in Teilzeit, Mobbing und toxische Arbeitsumgebungen bis hin zu Kündigung und Kündigungsschutzklagen. Das sind alles Dinge, die keine Mama braucht und die Arbeitgeber zu Arbeitgeber from Hell machen.

Kein Führungsjob für Teilzeitkräfte

Mir passierte das selbst als Mama, die ihr zweites Kind erwartete. Es war ein Berliner Start-Up, das anfangs sehr cool war. Doch die böse Seite zeigte sich bald: Wer nicht freiwillig mehr arbeitete, als vertraglich vereinbart war, stand auf der Kündigungsliste. Oder sie wurde vergrault - wie ich als werdende Mama, der Mutterschutzrecht erst verweigert wurden.

Damals: Teamleiter-Job nicht für Teilzeitkräfte

Texte schreibe ich besser, wenn ich allein bin, wenn um mich herum nichts wuselt. Doch einige sehen das anders. Berater, die in vorherigen Jobs große Unternehmen unterstützten und dann behaupten, mit einem 35 h Job könnte man keine Teamleitung übernehmen. 35 h, jawohl.

Den Titel bekam ich nicht, weil man "mehr als Vollzeit arbeiten müsste, um Teamleiter zu werden", dennoch war ich für einige Mitarbeiter verantwortlich, verteilte Arbeit, stellte ein, entließ und führte Mitarbeitergespräche.

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Das verstehe wer will, aber als Teilzeitmutti (ja, den Stempel gab es gratis) darf man anscheinend keinen Titel haben, nur den Workload.

Arbeit und Kinder vereinbaren: so wichtig. Das sollte Standard sein! | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Arbeit und Kinder vereinbaren: so wichtig. Das sollte Standard sein!

Überstunden als Karrieremerkmal?

Ich sehe freiwillige Überstunden immer noch nicht als Pflicht eines Arbeitnehmers an. Das mag einen Chef vielleicht freuen, doch die Frage ist, wie lange ein Mitarbeiter das durchziehen will. Das geht vielleicht gut, wenn man kinderlos ist und der Partner selbst gerne lange arbeitet. Doch mir war Zeit mit der Familie schon immer wichtig: oder auch Freizeit.

Außerdem: auch Überstunden sind kein Qualitätsmerkmal. Man kann auch in vielen Stunden nichts machen und das wurmt mich: Wieso wird in manchen Büros der Papa beklatscht, der trotz kleinem Kind bis abends im

Der falsche richtige Zeitpunkt

Gastbeitrag von einer Mama, die anonym bleiben möchte. Kurz nachdem ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, begann ich mir auch schon Gedanken darüber zu machen, wie ich es meinen beiden Vorgesetzten sagen sollte.

Diesen Teil hätte ich nur zu gern übersprungen, da ich tatsächlich mit dem Schlimmsten rechnete. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie schlecht ich schlief, weil ich einen gehörigen Respekt vor der Reaktion dieser beiden Frauen hatte. Mein Bauchgefühl trügt mich sehr selten und so sollte ich auch dieses Mal recht behalten. Ich wurde Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz.

Ich wurde kurz nach dem Ende der Probezeit schwanger. Wir hatten zuvor mehrere Jahre lang versucht schwanger zu werden und ich wollte es unbedingt erneut probieren. Ich war nämlich bereits Anfang 30 und ging davon aus, dass wir auch dieses Mal Geduld beweisen müssten. Umso überraschter war ich, als ich gleich im ersten Monat schwanger wurde. Der Zeitpunkt meiner Schwangerschaft war so kurz nach dem Ende der Probezeit natürlich nicht günstig. Im Nachhinein betrachte ich ihn jedoch als kleinen Wink des Schicksals, da mich all die Geschehnisse stark genug gemacht haben, um mich von diesem vermeintlich sicheren Job zu trennen, der mir einfach nicht länger guttat.

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Überwindung und Gegenwind

Nachdem ich mich Nacht für Nacht umherwälzte und grübelte, wie ich denn nun verkünden sollte, was mich doch eigentlich so glücklich machte, überwand ich mich noch vor dem Beginn des zweiten Trimesters. Ich wollte es einfach nur noch hinter mich bringen. Außerdem fand ich es fair es frühzeitig zu sagen, damit rechtzeitig ein passender Ersatz gefunden werden kann.

Also habe ich in der 9. Schwangerschaftswoche um einen Termin bei meiner Teamleitung gebeten und es ihr gesagt. Tatsächlich hatte ich in diesem Moment das Gefühl, dass sie sich für mich freuen würde. Nach einem kurzen Gespräch bat sie meine Gruppenleitung hinzu und teilte es auch ihr mit. Ihre Freude war verhaltener, was für mich in Anbetracht des Überraschungsmoments jedoch durchaus verständlich erschien.

Schon am nächsten Tag änderte sich jedoch alles und ich bekam den ersten Gegenwind.

Zunächst änderten sich der Ton und das Verhalten mir gegenüber. Beides wurde kälter und von der vermeintlichen Freude vom Vortag war nichts mehr zu spüren. Im Laufe der kommenden Monate verschlimmerte sich das Verhalten mir gegenüber stetig.

So wurden Meetings beispielsweise sehr gerne auf den späten Nachmittag gelegt, wobei immer sehr ungehalten reagiert wurde, wenn ich pünktlich und dem Mutterschutzgesetz entsprechend gegangen bin. Meine beiden (kinderlosen) Chefinnen zeigten mir sehr deutlich, was sie seit der Schwangerschaft von mir hielten. Deshalb fuhr ich schon bald mit Bauchschmerzen zur Arbeit und fühlte mich von Tag zu Tag unwohler.

Mobbing in der Schwangerschaft - Arbeitgeber from Hell
Mobbing in der Schwangerschaft - Arbeitgeber from Hell

Wenn die Kollegen mobben

Nachdem ich die kritischen ersten 12 Wochen der Schwangerschaft hinter mir gelassen habe, wurde ein Abteilungsmeeting einberufen, in dem auch meine Kollegen über meine Schwangerschaft informiert wurden. Während einige meiner Kolleginnen sich aufrichtig für mich freuten, waren da auch zwei andere, die fast sofort damit begannen mir das Arbeitsleben schwer zu machen.

 

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Eine davon wurde kurz vor dem Beginn meiner Schwangerschaft neu eingestellt und fand von Beginn an keinen Draht zu mir. Wir waren total verschieden und ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie mich mögen würde. Das war für mich allerdings nie ein Problem, weil ich es nicht schlimm finde, wenn man dennoch professionell miteinander umgeht und zusammenarbeitet.

Sie war selbst Mutter und warf mir beispielsweise wenig später fehlende Professionalität vor, weil ich mich über den Umgang beider Vorgesetzter mit meiner Person beschwerte. Das saß natürlich und verletzte mich sehr, weil mich die Beschwerde allein schon so viel Kraft kostete. Zudem hatte ich von einer Mutter mehr Verständnis für meine Situation erwartet.

Die andere Kollegin warf mir vor, dass ich ihr nicht schon früher von der Schwangerschaft erzählt habe. Das hat mich absolut irritiert, weil wir immerhin nicht befreundet waren. Ihrer Meinung nach hätte ich ihr also erzählen müssen, was grundsätzlich meinen Freunden und meiner Familie vorbehalten war. Nach ihrem Vorwurf redete sie so gut wie gar nicht mehr mit mir. Das war durchaus schwierig für mich, weil wir uns direkt gegenübersaßen.

Hilflos - Fragen zum Mutterschutzgesetz

Nachdem ich meinen beiden Vorgesetzten erzählt hatte, dass ich schwanger war, bat ich um ein Gespräch mit der Personalchefin des Unternehmens. Innerhalb dieses Gesprächs wollte ich beispielsweise über das weitere Vorgehen informiert werden. Zudem hatte ich mich mit Fragen hinsichtlich des Mutterschutzgesetzes bewaffnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nämlich wenig Ahnung welche Rechte und Pflichten ich nun hatte und was ich am besten gänzlich lassen sollte.

Das Gespräch war leider alles andere als erfreulich. Als ich begann, mich bezüglich des Mutterschutzgesetzes zu erkundigen änderte sich der Ton. So wurde mir beispielsweise gesagt, dass ich auch an das Unternehmen denken müsse, als ich nach Überstunden und Mehrarbeit gefragt habe.

Überstunden wären überhaupt nicht schlimm und da müsse man sich nicht so genau ans Mutterschutzgesetz halten, sagte sie. Mich hat die Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt allerdings ziemlich mitgenommen, sodass ich dem widersprechen musste. Vor der Schwangerschaft habe ich etliche Überstunden gemacht und mich nie beschwert. Jetzt hatte ich allerdings eine ganze andere Verantwortung mir und meinem Kind gegenüber.

Nach diesem Gespräch bin ich hilflos und verzweifelt nach Hause gefahren. Gerade von Seiten der Personalabteilung habe ich mir Rückendeckung erhofft. Ich wusste, dass diese Frau selbst zwei Kinder hat und erhoffte mir deshalb Verständnis für meine Situation. Nachdem ich auch hier keines bekam, beschäftigte ich mich selbst mit dem Mutterschutzgesetz und machte es zur Grundlage meines Arbeitsalltags. Ich musste endlich aufhören Hilfe von anderen zu erwarten und beginnen mir selbst zu helfen.

Das rettende Beschäftigungsverbot

In der 21- Schwangerschaftswoche wurde bei mir Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert. Damit galt ich nun zu allem Überfluss auch noch als risikoschwanger. Ich musste Insulin spritzen und mehrmals täglich meinen Blutzucker messen. Als ich die Diagnose bekam meldete ich sie auch meinen Vorgesetzten.
Im Falle von einem Schwangerschaftsdiabetes muss man regelmäßig Termine bei einem Diabetologen wahrnehmen. Das Gesetz sieht vor, dass diese Arzttermine als Arbeitszeit gelten. Auch das musste ich allerdings erst einmal in diesem Unternehmen durchsetzen und erkämpfen.
Trotz des Insulins waren meine Werte während meiner Arbeitszeit sehr oft bedenklich. Es fiel nicht schwer einen Zusammenhang zwischen meiner Arbeitssituation und den schlechten Werten herzustellen. Also berieten sich meine Diabetologin und meine Gynäkologin. Im achten Schwangerschaftsmonat wurde mir das rettende Beschäftigungsverbot ausgestellt. Ich war so unglaublich froh dort nicht mehr hingehen zu müssen!

Endstation Kündigung als Schwangere

Meine Schwangerschaft wurde mir zur wahren Hölle gemacht, und das werde ich nie verzeihen können. Vergessen konnte und kann ich es leider auch nicht. Deshalb entschied ich mich dazu noch während der Elternzeit und zum Ende der Elternzeit zu kündigen. In ein Unternehmen zurückzukehren, das derartig mit Mitarbeitern umgeht, kam für mich nicht in Frage.

Zudem konnte ich nur ahnen, welche Hölle mich bei meiner Rückkehr erwarten würde. Wenn ich eines gelernt hatte, dann war es, dass ich mich schützen muss. Die Kündigung habe ich bisher keinen einzigen Moment bereut.

Entgegen all meiner vorherigen und überaus positiven Personalgespräche haben sich meine ehemaligen Vorgesetzten übrigens anhand meines Arbeitszeugnisses für meine Schwangerschaft gerächt. Ich habe allerdings nicht lange gezögert und einen Anwalt konsultiert. Das letztendliche Arbeitszeugnis entspricht immer noch nicht meinen zuvor bescheinigten Leistungen, kann sich aber dennoch sehen lassen.
Gelernt ist gelernt.

Dinge, die ich gelernt habe

Auch nach zweieinhalb Jahren versuche ich noch immer zu verstehen, wie genau das alles passieren konnte. Es beschäftigt mich immer noch und ich hoffe all das irgendwann gänzlich hinter mir lassen zu können. Es gibt auf jeden Fall ein paar Dinge, die ich aus all dem gelernt habe.

Erstens würde ich meine Schwangerschaft nie wieder so früh bekanntgeben. Gerade in den ersten Wochen fühlte ich mich wahnsinnig verletzlich. Wie mit mir umgegangen wurde hat mich extrem traurig gemacht. Ich habe mich so elend gefühlt und hatte deswegen oft Angst, dass ich das Kind vielleicht doch noch verlieren könnte.

Zweitens würde ich schneller für mich einstehen, als beim letzten Mal. Ich war sehr lange in einer Art Schockstarre, bevor ich begann endlich für meine Interessen einzustehen. Ich hätte mich meiner Frauenärztin viel früher öffnen müssen und somit verhindern können, dass meine Werte so schlecht waren. Mein Sohn ist glücklicherweise trotzdem gesund zur Welt gekommen. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre und sich weitere Komplikationen entwickelt hätten, hätte auch ich mir die Frage gefallen lassen müssen, ob sie nicht vermeidbar gewesen wären, wenn ich das Mobbing rechtzeitig angesprochen hätte.

Drittens suche ich mir meine Arbeitgeber seitdem sehr genau aus. Ich verschweige grundsätzlich nicht, dass ich Mutter bin und achte sehr auf Familienfreundlichkeit. Falls wir uns später für ein zweites Kind entscheiden, möchte ich nicht erneut in eine solche Situation geraten. Und wenn es doch passiert und ich wieder Mobbing am Arbeitsplatz ausgesetzt wäre, werde ich nicht zögern und auch dieses Unternehmen schnellstmöglich verlassen.

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Eine andere Mama berichtet: Krankes Kind betreuen

"Das Kranke Kind soll woanders betreut werden!

Nach der Verkündung der Schwangerschaft darauf sollte ich mich zum Präventionsgespräch einfinden, in dem mir gesagt wurde, dass ich mein krankes Kind doch zur Oma (beide arbeiten noch!) oder zur Kindertagespflege geben soll, damit ich mich wenigstens nicht anstecke und dass ich auf eine adäquate Handhygiene achten solle.

Beim letzten Magen-Darm-Infekt hatte ich Dank des ständigen Waschens und Hände desinfizierens dann kaputte Hände. Als Handwerker ziemlich blöd.

Wohlgemerkt haben die beiden Herren, welche dieses Gespräch mit mir führten, selbst Kinder und mein Arbeitgeber möchte in ein paar Jahren zu den Top-Arbeitgebern Deutschlands zählen!

"Als würde mein Uterus denen gehören."

Keine Weiterbildung für Mama?

Außerdem werde ich bei Fortbildungen immer noch ziemlich übergangen, sodass "frischere" Kollegen besser ausgebildet sind, als ich. 🙁

Deshalb traue ich mich noch nicht so ganz, ein zweites Kind zu bekommen, da ich ernsthaft Angst vor den Reaktionen meiner Vorgesetzten habe - als würde mein Uterus denen gehören. 🙁 Das war meine Geschichte."

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Wir schaffen das mit kleinen Niederschlägen: Job und Kinder vereinbaren

Wie ich immer dachte „Schwanger sein ist kein Verbrechen“

Sie war schwanger mit dem dritten Kind, erkrankte und musste schlechtes Gerede hinter ihrem Rücken aushalten. Davon und den betreffenden Kollegen trennte sie sich.

"Ich räume den Platz in meinem Herzen mit diesem letzten Tag und habe daraus gelernt - Alu"

Der Bericht stammt von Alu, Mama und Bloggerin auf Große Köpfe:

Schwangerschaft ist ein Verbrechen?

"Ich dachte immer schwanger sein ist kein Verbrechen und vor allem ist es eins, nämlich eine sehr private Angelegenheit. Doch dann wurde ich schwanger und krank und wurde eines Besseren belehrt. Am Anfang meiner letzten Schwangerschaft sagte mir der Arzt, dass man nicht wissen könne ob es der Fötus unter diesen Voraussetzungen schaffen würde bis zu 12. Woche und schrieb mich krank. Wochenlang lag ich daheim mit Übelkeit und Angst, mit tausend neuen Medikamenten und Diagnosen vom Arzt erschlagen. Es war echt eine Scheißzeit und hätte mich der Mann nicht ab und zu mit dem Auto irgendwo hingefahren, dann wäre ich innerlich wahrscheinlich vereinsamt.

Jede Woche kamen in dieser Zeit die Nachfragen vom Arbeitgeber per Telefon und am Anfang freute ich mich über die rührenden Fragen nach meiner Rückkehr. Ich blieb standhaft am Telefon, sagte immer wieder was von krank und zog mich zurück in meine sehr private Welt, abseits vom Arbeitsstress. Ich wollte das Private nicht teilen so lange ich selbst nichts Genaues wusste. Die Nachfragen wurden deutlicher und erreichten mich per Telefon, SMS, E-Mails und Facebook-Nachricht und ich brach mein Schweigen. Obwohl ich noch nicht mal meinen Freunden von meiner Schwangerschaft erzählt hatte (und versuchte eine Art Fassade aufrecht zu erhalten), sprach ich mit meinem Arbeitgeber am Telefon und nannte ihm den Grund für meine lange Abwesenheit. Ich fühlte mich gedrängt, aber unter Tränen sagte ich ihm was los ist. Ich sendete zum Beweis den Mutterpass, der sich immer noch surreal anfühlte, ging zum Betriebsarzt und zu all meinen weiteren Ärzten und erhielt ab einem bestimmten Punkt ein Beschäftigungsverbot.

Schwangerschaft ist ein Verbrechen - Reihe Arbeitgeber from Hell - Alu von Große Köpfe | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Schwangerschaft ist ein Verbrechen - Reihe Arbeitgeber from Hell - Alu von Große Köpfe

Versetzung auf anderen Arbeitsplatz ohne Einwilligung

Fakt war, ich wurde ab Anfang an als Risikoschwangere eingestuft und spürte das auch an meinen vielen Arztterminen und meiner körperlichen Belastbarkeit jede Woche. Als ich das Beschäftigungsverbot hatte wollte ich mich gern ausruhen, ich wollte abschließen, ich wollte innen drin zur Ruhe kommen, aber man versetzte mich (ohne direkte Kommunikation) in eine andere Abteilung und auf eine andere Position. Erst an meinem Gehaltsschein merkte ich den Unterschied.

Also keine Ruhe, kein Ankommen, kein Zurechtfinden im neuen Alltag. Ich telefonierte und schrieb E-Mails und wieder zwei Monate später, mehrere lange Telefonate mit der Gleichstellungsbeauftragten und einer Menge E-Mail-Verkehr klärte sich die Situation. Ich wurde (dieses Mal mit meinem Einverständnis) versetzt, erhielt aber weiter das alte Gehalt bis zum Mutterschutz. Inzwischen fiel mir auf, dass all meine Dinge noch im Büro waren. Ich hatte ja nie geplant dorthin nicht zurückkehren, aber die Reaktionen auf die Nachricht meiner Schwangerschaft hatten auch nicht dazu beigetragen, dass ich meine Kollegen besuchten wollte um mir noch weitere Sprüche anzuhören. Ich schrieb meine Kollegin an, bat sie meine privaten Dinge in eine Kiste zu tun, damit mein Mann diese abholen kann. Die Antwort der Kollegin war kurz und knapp, er könne diese doch packen wenn er käme. Na danke!

Klatsch & Tratsch statt Mitfühlen

All mein warmes Gefühl für die Kolleginnen die mir anscheinend sauer waren weil eine Schwangerschaft mich ungeplant aus dem Verkehr gezogen hatte, war damit endgültig weg. Verdammt nochmal, schwanger sein ist doch kein Verbrechen! Keiner meiner dort tätigen Kolleginnen hat jemals direkt nachgefragt wie es mir geht, oder warum ich eigentlich im Beschäftigungsverbot war. Sie bauten sich ihr Bild aus meinen Internetpräsenzen auf und dachten vielleicht ich mache den ganzen Tag Party am Badestrand, oder sowas.
Das mich meine zweite private Welt (die immer bekannt war) ab und zu aus der Einöde zwischen Arztterminen und liegen herausgeholt hat, wollten sie anscheinend nicht wissen. Sie hatten ihr Urteil bereits gefällt.

An meinem letzten offiziellen Tag im Büro erhielt ich noch eine Facebook-Nachricht „Man räume jetzt mein Büro, wann denn die Sachen abgeholt würden.“ Keine Karte, kein Gruß, keine Nachfrage, kein Nichts. Ich antwortete auf die Nachricht und blockte danach die Person. Schluss mit hinter meinem Rücken Gerede. Ich brauche all die Dinge nicht.

Räumt ihr mal mein Büro und stellt die Kiste in den Keller, dachte ich. Ich räume den Platz in meinem Herzen mit diesem letzten Tag und habe daraus gelernt: Es ist anscheinend doch ein Verbrechen in dieser Gesellschaft ungeplant schwanger zu sein und der Ansatz, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereit"

Kündigung in der Elternzeit

Wiederum eine andere Mama hat mir geschrieben:

"Kündigung in der Elternzeit!

Dann kam Tag X. Ich war in Elternzeit mit meiner zweiten Tochter, arbeitete mit reduziertem Stundenumfang. Es war mein letzter Tag vor dem Urlaub, in dem ich meine Kleine in der Krippe eingewöhnen wollte. Alles war wie immer und mein Chef verabschiedete mich an diesem Tag mit dem Worten: "Schönen Urlaub!"

Eine Woche später hatten wir Teambesprechung. Nicht ungewöhnlich, denn wir setzten uns regelmäßig zusammen. Unter anderem ging es um meine Arbeitszeit nach dem Urlaub, also wenn beide Kinder in der Betreuung sind. Und da fiel mir zum ersten Mal dieser andere Ton auf, den mein Chef anschlug. Bisher war immer klar, dass ich meine 50%-Stelle wieder antrete. Doch plötzlich wollte er mehr. Ich müsse auf 75% aufstocken. Als ich ihm sagte, dass das wegen der Betreuungssituation der Kinder nicht geht, wurde er komisch. Ich bot ihm an, einen Teil der Arbeit im Home Office zu erledigen - was durchaus machbar ist. Darauf reagierte er nicht.

Einige Tage später fuhr ich in meinem Urlaub wieder zur Sitzung - und diesen Tag werde ich wohl nie vergessen: ich komme ins Büro und lege meine Unterlagen am großen Tisch ab. In diesem Moment stürmt mein Chef aus seinem Zimmer und faucht mich an:

"Sie sind hier? Kann man da nicht mal was sagen? Wissen Sie was, mir reicht´s! Ich kündige Ihnen, sie können gehen!"

Ich war völlig fassungslos und wollte eine Entschuldigung stammeln (obwohl ich bis heute noch nicht weiß, für was ich mich hätte entschuldigen sollen), aber er unterbrach mich nach dem ersten Wort:

"Das interessiert mich nicht! Gehen Sie!"

Ich stand in diesem großen Raum, an diesem großen Tisch, umgeben von allen Kollegen und habe mich noch nie so gedemütigt gefühlt. Ich spürte, wie die Tränen in mir aufstiegen, weil ich so schrecklich wütend war. Ich stieg in mein Auto, drehte die Musik auf Anschlag und fuhr viel zu schnell davon.

Die Kündigungsschutzklage

Dieser Tag ist jetzt exakt vier Monate her. Mittlerweile weiß ich, dass mein Chef mich an diesem Tag rausschmeißen wollte. Ich hätte alles tun können, mit Blumen und Pralinen in der Tür stehen, er hätte es trotzdem getan. Einen offiziellen Grund habe ich auch in der schriftlichen Kündigung nicht bekommen, aber ich weiß natürlich warum: Ich bin Mutter. Ich habe zwei Kinder. Ich bin nicht flexibel."

Mobbing mit der Schwangerschaft

Hier berichtet eine werdende Mama von Mobbing vor der Schwangerschaft und wie es noch schlimmer wurde:

"Das Mobbing und fiese Verhalten der Kollegin zog sich das mehrere Jahre hin und ich wurde schwanger. Ich hatte es der Kollegin nicht erzählt, warum sollte ich auch? Nun hatte ich leider eine Risikoschwangerschaft. Ich war im ersten Trimester frisch mit Toxoplasmose infiziert und litt auch schon früh an Schwangerschaftsdiabetes, weshalb ich sogar Insulin spritzen musste.

Aus diesen Gründen hielt mein Arzt ein Beschäftigungsverbot für ratsam, das ab Juli startete. Im Januar war der voraussichtliche Entbindungstermin.

Ehrlich gesagt war ich sehr erleichtert weil ich so den Stress mit der Kollegin nicht mehr hatte. Jedenfalls bekam ich mein Kind gesund und munter im Dezember. Anschließend startete ich in meine einjährige Elternzeit und wollte danach wiederkehren.

Ich wusste, es gab eine Vertretung für mich. Diese sollte aber nicht so gut gewesen sein.

Mobbing beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Nun bin ich zweimal in der Elternzeit zur Arbeit  gefahren damit sie auch sehen, dass ich weiterhin Interesse habe, zurückzukommen.

Ich kam im Januar wieder zur Arbeit und bekam einen neuen Vertrag, da ich erstmal eine andere Aufgabe übernehmen sollte, was auch okay für mich war.

Doch dann ging das Mobbing wieder los. Ich bekam dasselbe Gehalt und habe nur 37,5 h statt 40 h gearbeitet. Man muss dazu sagen ich habe früher 10 bis 11 Stunden am Tag gearbeitet.

Das fand ich also fair. Aufgrund nicht so toller Kita-Öffnungszeiten durfte ich nur eine halbe statt einer Stunde Pause machen. Da ging das Getratsche und Mobbing wieder los.

Zudem bin ich mit meinem Chef auch verwandt, weswegen mir ohnehin unterstellt wird, ich hätte ein Vorzugsrecht.

Mein Kind war ziemlich oft und lange krank und es ging wieder los. Mir wurde gesagt, ich ich solle doch kündigen. Wenn ich mir Essen in der Mikrowelle im Büro zubereitete, regte man sich darüber auf, dass es stinken würde und es so nicht okay wäre.

Ab Juli bekam ich eine weitere Aufgabe hinzu. Vorbereitende Buchhaltung, da unsere Buchhaltung außer Haus gegeben wurde. Hierzu musste ich wöchentlich einmal hinfahren, um Unterlagen zu bringen und Absprachen zu halten.

Da unser Anwalt in demselben Büro arbeitet, verknüpfe ich diese Termine stets. Auch das wurde mir wieder angelastet. Das würde ich nur zum Spaß machen und arbeiten würde ich ja eh nicht. Außerdem wäre es ungerecht, dass ich einen Zuschuss zum Benzingeld bekomme. Ich bin echt am verzweifeln aber ich beiße mich durch. Ich werde weiter berichten, wenn ihr das gerne möchtet."

Erneute Schwangerschaft: Mobbing

Eine andere Mama bekommt ihr zweites Kind und berichtet von Mobbing auf Arbeit:

"Als ich wieder schwanger wurde, meldete ich es sehr früh, um allen Zeit zu geben, Ersatz zu finden und von da an war es die Hölle. Die wenigen Arzttermine, die während der Arbeitszeit lagen, z.b. ein Zuckertest, der eben nur am Vormittag nüchtern geht, musste ich mir „erkämpfen“.

Selbst wenn ich angeboten habe die Zeit gleich am nächsten Tag nachzuholen fand man immer Gründe, warum ich gerade da nicht fehlen durfte. Zwischendurch schrieb mich die Betriebsärztin krank, sprach von Mobbing – das ich aber nicht bei der Personalabteilung anzeigen wollte, weil es so viele Gespräche und Folgen nach sich gezogen hätte.

Fast 3 Monate vor dem Mutterschutz wurden mir quasi alle Aufgaben entzogen, laut einer der beiden Chefinnen sollte ich nur noch meinen Schreibtisch aufräumen (den sie in meiner krankheitsbedingten Abwesenheit bereits durchsucht hatte und auch einiges mitgenommen hatte) und „Altlasten“ beseitigen – die ich nicht gefunden habe, aber gut.

Ich wurde als unzuverlässig und unfähig hingestellt und zwischen den Zeilen hörte ich in all den pauschalen Vorwürfen, die nicht belegt wurden, dass man nicht weiß, ob ich nach der Elternzeit noch ins Team passen werde. Die beste Frage war die, wann ich denn die Übersicht verloren hätte.

Die rettende Krankschreibung

Ich war ab da nur noch am heulen, entweder hatte ich die Übersicht schon so verloren, dass ich es selbst nicht kapiert habe oder es waren doch alles nur Versuche, mich klein zu machen… und das haben sie leider geschafft.

Ich habe dann noch eine Weile durchgehalten und mich dann mit Hilfe meines Frauenarztes 2 Wochen vor dem Mutterschutz krankschreiben lassen.

Ich denke noch viel zu viel über einzelne erlebte Situationen nach, mehr als ich gedacht hätte und trotz der Möglichkeit, nach der Elternzeit zurückzukehren: Ich will da nie wieder hin, lieber sortiere ich in einem Keller Akten oder mache andere stupide Dinge, als in meinen eigentlich tollen Job zurückzugehen.

Die Elternzeit mit meinem im Frühjahr geborenen Kleinen möchte ich jetzt auch dafür nutzen, erst mal wieder Selbstvertrauen zu bekommen, wie immer das gehen soll und mich dann umzuorientieren.

Was kann ich denn sonst noch? Was will ich (außer meine Ruhe und ein besseres Betriebsklima)? Und vor allem wer will mich? Noch bin ich zu verunsichert, habe Angst vor Neuem und den Folgen (kein Job, keine Rente, Altersarmut…..) aber es muss doch etwas anderes geben."

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6 comments on “Schwanger und gemobbt – Arbeitgeber from Hell”

  1. Ich habe 2 Kinder. In beiden Schwangerschaften wurde ich heftigst gemobbt und ich frage mich bis heute, wie es sein kann, dass sowas passiert. Es war unglaublich schlimm und ich werde den Betreffenden nie verzeihen. Ich hatte sehr häufig Depressionen durch diese Unmenschen und leide noch heute, wenn ich an diese Zeit zurückdenke.

  2. Hallo,

    ich bin die Mama aus dem ersten Bericht "Arbeitgeber from Hell" hier bei Sarah und ich würde gerne noch eine Sache anhängen an die "Dinge, die ich gelernt habe":
    - Hilfe suchen/Hilfe annehmen: ich würde es nie wieder so weit kommen lassen, dass es mir so lange Zeit so schlecht geht und mir Hilfe suchen...
    ich bin jetzt etwas über ein Jahr in Elternzeit und kann es noch immer nicht abhaken und die Zeit mit meinen Kindern einfach geniessen...erst letzte Woche habe ich es geschafft und zumindest eine Sitzung mit einer Therapeutin gehabt. Ob und wann es besser wird weiß ich noch nicht, aber dieser Schritt hat schon gut getan

    also...lasst Euch frühzeitig helfen

  3. Hey ... deine Geschichte hat mich sehr bewegt und zu allem Überfluss geht es mir genauso... ich befinde mich gerade erst kn der 11. Woche und da es keine Vertretung für mich gibt und ich mich sogar noch in der Probezeit befinde ... naja ich bin komplett überfordert. Mir graut es vor jedem Tag den ich antreten muss bei dem ich nahezu täglich etwa 11 Stunden arbeiten muss ... es ist meine erste Schwangerschaft und ich möchte sie genießen ... sollte ich nun jedoch kündigen kann ich meine werdende Familie nicht ernähren und ich werde wohl kein Arbeitsverbot erhalten ... habt ihr einen Rat für mich ? Ich bin psychisch komplett am Ende ...

    1. Hi Sarah,
      ich kann dir medizinisch und rechtlich natürlich nichts raten, so kenne ich mich nicht in den Themen aus.
      Aber ich weiß, dass du dir Hilfe holen kannst!
      Sprich mit deinem Frauenarzt, psychische Belastung ist definitiv ein Problem und kann auch ein Grund für ein Beschäftigungsgrund sein. 11 h Arbeit klingt für mich auch nicht normal: Hier kannst du sicher auch rechtlichen Rat einholen.
      Kündigen ist selbst vermutlich eine schlechte Idee: du bist immerhin im Kündigungsschutz.
      Hol dir bitte Hilfe, informiere dich, du musst da nicht allein durch. <3
      Alles Gute für dich! <3
      Liebe Grüße
      Sarah

  4. Ich finde es schade, dass der Name des Arbeitgebers hier verschweigt und somit geschützt wird. Solche Verhalten sollten öffentlich angeprangert werden.

    1. Liebe Agnes,
      das ist hier ein privater Blog, auf dem ich Betroffenen die Chance gebe, anonym zu schreiben.
      Es wäre sehr viel weniger anonym, wenn die Firma dazu veröffentlicht würde.
      Arbeitgeber kann man jedoch auf anderen Plattformen (wie z. B. Kununu) bewerten und einsehen. 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

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