Ehrlich gesagt war ich ein wenig skeptisch. Mein Mann wollte auch beim zweiten Kind einen Geburtsvorbereitungskurs machen. Haben wir doch alles schon mal gehört, dachte ich. Dennoch habe ich einen Wochenendkurs gesucht, den wir Samstag und Sonntag über jeweils vier Stunden besucht haben.
Zuerst musste ich mich ärztlich absichern, dass ich den Kurs mitmachen kann, da ich einige Zwickerchen über die Schwangerschaft angesammelt habe. Seit 34+0 darf ich allerdings auch mit Frühwehen wieder auf die Straße (ja, ich mache langsam), weil das Kind schon gut entwickelt ist, sodass wir teilnehmen konnten.
Überraschenderweise gab es unter den ca. 10 werdenden Eltern auch ein Paar, das schon ein Kind hat, also waren wir wohl nicht ganz falsch. Altersmäßig war alles von 25 - 40 Jahre dabei. Wir waren dieses Mal nicht die Jüngsten! Es gibt auch spezielle Kurse für Zweiteltern und sogar auch für die Geschwisterkinder. Wir wollten jedoch hauptsächlich die Phasen der Geburt und Hilfestellungen wiederholen. Für meinen Mann war wichtig, eine Auffrischung in Sachen Babypflege zu bekommen, was mir eigentlich am wenigsten Sorgen bereitet.
Wir begannen damit, ein wenig Gymnastik zu machen. Wir massierten uns gegenseitig, was als Entspannung für die Wehenpausen dienen soll, lernten Beckenübungen kennen und auch Haltungen, um die Öffnung des Muttermundes zu unterstützen.
Die Übungen waren für mich teilweise sehr anstrengend, da ich als derzeitiger Couch-Potato auch sehr unsportlich bin. Die Hebamme, die von meinen Leiden wusste, achtete jedoch darauf, dass ich spezielle Übungen auslasse, die für mich nicht geeignet sind. Symphysen-Schmerzen wiesen mich auch stets darauf hin, wenn ich etwas von vornherein lassen sollte.
Dann wurden wir von der Hebamme über die Anfänge der Geburt vorbereitet. Wann muss man ins Krankenhaus? (Beim zweiten Kind lieber früher losfahren! Auch beim Blasensprung oder Blutung sofort, ansonsten, wenn Wehen alle 5 - 7 Minuten bestehen). Wie sieht die Eröffnungsphase aus? Was passiert im Folgenden mit dem Körper und dem Kind? Wie kann die Mama dem Kind beim Eintritt helfen?
Wir lernten auch, dass wir bei der ersten Geburt mit anderen Übungen (u. a. Beckenkreisen) vielleicht schneller bzw. leichter voran gekommen wären. Die Hebammen im damaligen Krankenhaus verwiesen uns lediglich auf das Treppensteigen (mehrere Stunden lang), was vielleicht nicht so effektiv war, wie einzelne Übungen und uns dennoch viel Kraft gekostet hat.
Am folgenden Tag führten wir erneut Entspannungsübungen durch, lernten verschiedene Atemtechniken für die einzelnen Geburtsphasen und auch deren Verlauf selbst kennen.
Besonders die Atemtechniken waren für uns zur Wiederholung wichtig, da bei der ersten Geburt die Umsetzung für mich sehr schwierig war. Pressen darf man nämlich erst, wenn der Muttermund komplett offen ist. Merkt man als Frau jedoch nicht, ich hatte schon davor einen großen Pressdrang. Hebammen und Mann sprachen auf mich ein, ich solle Hecheln. Macht das mal in dieser Situation!
Im Kurs wurde daher der Partner als Vermittler zwischen Hebamme und Frau dargestellt. Er soll bei der Atmung unterstützen, ggf. mitatmen oder auch mit Worten begleiten, wie man zu atmen hat. Beim Üben war das für uns beide eine komische Situation. Ich weiß nicht, ob ich das unter der Geburt abkann: Hinweise von meinem Mann entgegen nehmen.
Weiterhin sprachen wir über Schmerzmittel, die während der Geburt gegeben werden können, homöopathische Unterstützung und verschiedene Gebärhaltungen.
Anschließend trennten wir uns in eine Frauen- und eine Männergruppe. Wir Frauen sprachen über alle Aspekte des Stillens, wo ich erfuhr, dass man auch Schmerzmittel bekommen kann, da besonders das anfängliche Stillen durch Nachwehen schrecklich sein kann. Die Männer sollten mit Tragetuch und Mei Tai verschiedene Trageweisen mit einer 3,5 kg schweren Puppen ausprobieren. Das Ergebnis war vielversprechend.
Der Kurs hat sich für uns wirklich gelohnt! Beide hatten wir Zeit uns nur auf das Baby zu konzentrieren und abends sogar noch ein wenig Freizeit für uns als Paar. Davor war ich noch nicht auf "Ich bekomme bald ein Baby!" eingestimmt, das hat sich nach diesem Wochenende geändert. Mein Mann sagte noch, jetzt könnte das Kind kommen, anscheinend denkt er ähnlich.
Ein wichtiger Punkt war auch der Erfahrungsaustausch mit den anderen (werdenden) Eltern. Wir als "alte Hasen" konnten auch einige hilfreiche Tipps geben, z. B. was unbedingt mit den Kreißsaal sollte, welche Schwierigkeiten wir hatten (z. B. Probleme beim Stillen, ich hörte nicht auf die Hebammen usw.).
So Baby, in ein paar Wochen kannst du kommen - wir sind bereit! P.S. am besten, wenn das große Kind in der Kita ist, sonst könnte es organisatorische Probleme geben... 😉
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