Fetziger Titel, dachte ich, als ich den Ratgeber meiner Bloggerkollegin Sabrina Heinke vom Blog Mamahoch2 in der Hand hielt. So fühle ich mich vor allem in letzter Zeit oft. Das möchte ich ändern und erhalte mit dem Buch eine wirkliche Hilfe, die mir Grund zum Umdenken gibt. Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig ist für mich ein weiterer Schritt zur Änderung.
Der humboldt Verlag hat mir das Buch und ein paar Goodies zur Verfügung gestellt. Der Beitrag ist unbezahlt.
So erging es mir oft, vor allem in den letzten Wochen, als wir den Umzug in unser Haus planten und dieses komplett umbauten. Ich hatte weniger Zeit für meine Kinder. Die Kleinen pendeln nun sowieso schon länger und die Vereinbarkeit von drei Kindern & Job ist dann doch nicht so leicht, die Mental Load zerdrückt mich.
Sabrina Heinke ist nicht nur Bloggerin und nun auch Autorin, sondern auch Mama von drei Kindern, die eine Kindheit ohne Strafen erlebte. Selbst kam sie in Berührung mit täglichen Kämpfen und Diskussionen mit ihren Kindern. Ihre Änderungen im Leben mit Kindern interessierten mich.
Ich meckerte, nörgelte, schrie und war ungerecht. Unsere Kinder konnten am wenigstens dafür, sie haben sich die Neuerungen nicht ausgesucht. Die Kinder waren nicht schuld, wie es sich manchmal in meinen Kopf einschlich, meine Handlungen waren es, unfaire Worte, die Machtkampfspirale.
Das ist keine neue Erkenntnis, doch mit dem Ratgeber von Sabrina Heinke wurde mir das erneut bewusst: ich bin die Ungerechte hier! Mit ihrem Ratgeber bekam ich einen praktischen Helfer zur Hand, in dem Sabrina nicht nur aufzeigt, wie sie verschiedene Lebensbereiche mit Kindern wuppt, sondern auch, wo ich umdenken kann.
Ich las bereits tolle Ratgeber wie das Gewünschteste Wunschkind & Geborgen wachsen, habe aber für mich nicht übernommen, was mir wichtig ist, es nicht verschriftlicht. Die Autorin schlägt gleich zu Beginn vor, eine eigene Elternbibel aufzuschreiben, damit man etwas hat, woran man sich orientieren kann, wenn es mal wieder kritisch wird. Den Ratschlag nahm ich sofort an und notierte mir,
und so weiter.
Ich erkannte, dass ich mitten drin in der Machtspirale bin, in die ich nie hineinwollte. Ohne Reflexion hätte ich vermutet, dass ich das mit der Erziehung ganz gut mache, immerhin klappt es doch, oder nicht?
Im Groben ja, doch bei anderen Aspekten nicht. Ich weiß, dass ich eine gute Mama bin, unsere Kinder sind der Beweis. Doch es gibt ein paar Dinge, die ich gerne noch an mir ändern würde.
Denn was ich aus meiner Kindheit kannte (das war nicht die Regel), setzte ich zum Teil auch bei meinen Kindern um. Sie halten sich nicht an die Regel? Nehme ich halt das Tablet weg. Bis mein Sohn irgendwann sagte: "Mir doch egal." Das schreibt Sabrina in ihrem Buch ebenfalls: irgendwann funktionieren Strafen nicht mehr.
Das erkannte Sabrina auch, sie war "ein Schreihals und fand das ok" (S. 38). Wow, wie ehrlich sie das zugibt, dachte ich beim Lesen. Zugleich bietet sie in vielen Schritten und Lebensbereichen Hilfen, damit man eben nicht mehr schreien muss, sodass es erst gar nicht so weit kommt. Der Stress muss vorher abebben. Sabrina hatte früher keinen Tag ohne wenn-dann-Drohungen.
Ich wollte nicht mehr diese Mutter sein, die permanent wie eine Furie austickt (…)“ S. 41
Aha, denke ich und stimme ihr zu, wenn sie schreibt: Warum sagen wir unseren Kindern böse Sätze, die uns ebenfalls verletzen würden? Machtspiele zerstören nur und bringen keinen Mehrwert. Ja, sie machen den Ausübenden nicht einmal zufrieden! Wozu das Ganze dann?
Sabrina meint, dass Regeln auch für die Erwachsenen gelten sollen. Regeln sollten auch nicht an Strafen geknüpft sein.
Mein Sohn und ich haben auf meinen Wunsch einen Plan gemacht. Auf meiner Wunschliste steht Ordnung ganz weit oben. Auch die Ordnung im Kinderzimmer ist mir wichtig. Sabrina meint dazu, dass Ordnung, wenn sie wie in dem Fall für Erwachsene wichtig ist, sie doch auch selbst aufräumen können, um Streit zu vermeiden.
Ich habe noch eine Erinnerung an meine Kindheit, die ebenfalls die Ordnung im Kinderzimmer betrifft. Irgendwann funktioniert das mit dem Wegnehmen als Druckmittel nicht mehr. Ich räumte mein Spiel nicht weg und ein Erwachsener schmiss es scheinbar in den Müll.
Ich glaubte es nicht und fand es dann nur auf dem Eimer liegend. Dieses Drohen funktionierte damals nicht mehr bei mir! Es bewirkte nichts. Ich erinnere mich auch nur an diese einmalige Situation. Meine Eltern nehmen mir meine Sachen nicht weg.
Und auch bei meinem Sohn testete ich das aus: irgendwann gab es nur noch ein „Na und?“ als Antwort. Der Beweis, dass sich die Kinder nur temporär verbiegen, weil sie den Gegenstand zurückhaben wollen. Wenn man zumindest ein wenig objektiv darüber nachdenkt: Wie krass ist das eigentlich? Man nimmt einem Menschen, den man liebt, etwas weg, das ihm wichtig ist. Wie würde ich mich fühlen, wenn mir jemand meinen Laptop wegnimmt, damit ich mein Zimmer endlich aufräume? Mies.
Wir müssen nur einen Kompromiss finden, wie wir beide mit unseren Charakteren und Ordnungswillen leben wollen. Wir erstellten den Ordnungsplan zusammen.
Doch auch ständiges Rumnörgeln bringt nichts. Irgendwann überhört man das. Wichtig ist, findet auch Sabrina, dass man seine Wünsche äußert. Sie schlägt einen Familientisch vor, den auch Gordon mit seiner Familienkonferenz schon anpries.
Miteinander sprechen ist eh ein gutes Mittel für die meisten, wenn nicht sogar alle, Lebensbereiche. Die eigenen Bedürfnisse zeigen, die der anderen in Erfahrung bringen und einen Kompromiss finden.
Ich hatte so viele Aha-Erlebnisse beim Lesen des Ratgebers, dass ich froh war, mir Notizen zu machen. Das große Ding ist immerhin, dass man dran bleibt an den guten Erkenntnissen, die uns tatsächlich im Alltag helfen. Wie freundlich der Ton auf einmal wird, wenn ich an meinem Auftreten arbeite!
Das führt zugleich zu Sabrinas Punkt: Kinder sind gut. Hinter manche Taten muss man detaillierter schauen: Was wollte das Kind bezwecken, als es das Bad unter Wasser setzte? Hinter die Fassade schauen kann helfen, das Kind zu verstehen - und nicht zu meckern.
Sabrina gibt in "Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig" auf umfangreichen 232 Seiten Einblick und Hilfen in ihre Erziehung. Alles ist sehr praktisch geschrieben, so erinnert sie stets, dass ich selbst überlegen soll, was wichtig ist, wie das bei uns läuft und was besser sein könnte. Mein Umdenken findet beim Lesen statt.
Sie gibt weiter Aufräumtipps „Warum all der Streit und die Auseinandersetzung, wenn die Lösung so nahe liegt? Räume selbst auf!“ S. 138, mahnt, dass man die Leute einfach wegdenken soll, die vermeintlich komische Sachen von uns vermuten, spricht Quality Time mit Kindern an, fordert Mut zur Lücke im Haushalt, gibt Tipps zum Zubettgehritual und geht am Ende auf zehn Schlüssel für eine entspannte Erziehung ein.
Das Buch schließt mit praktischen Helfern ab. Listen, die zum Nachdenken anregen und einem wichtigen Gedanken in mir: Wie kann ich dafür sorgen, dass ich weiterhin liebevoll und mit guten Gedanken dabei bleibe? Ach ja, die Elternbibel.
Wer noch ein bisschen Nachhilfe braucht oder einfach wissen möchte, wie man den Alltag mit Kindern noch ein wenig verbessern kann, darf ruhig mal reinlesen.
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Danke für die gute Rezension. Ich konnte mir das Buch so sehr gut vorstellen.