Sarah Depold
13. Februar 2020
(Aktualisiert: 18. Juli 2022)

Schafft die 40-Stunden-Woche ab!

Die 40-Stunden-Woche als Vollzeit-Definition muss endlich wegfallen! Wir kommen ins Straucheln bei der täglichen Care-Arbeit, obwohl wir uns diese sehr gut gemeinsam aufteilen. Wir hetzen von Arbeit zu den Kindern, die Kitas und Schulen haben mitunter kürzere Öffnungszeiten. Gesellschaft, Unternehmen, Lobbies, ändert euch endlich!

40 Stunden sind für Familien unvereinbar

Skeptisch: Wie sollen Eltern 40 Stunden arbeiten, wenn das nicht mit der Familie vereinbar ist? - Weg mit der 40-Stunden-Woche auf Mamaskind.de
Skeptisch: Wie sollen Eltern 40 Stunden arbeiten, wenn das nicht mit der Familie vereinbar ist? // Bild: Nadine Redlich

Mir ist bewusst, dass ich diese Worte aus einer Position heraus schreibe, die eigentlich eine Gute ist. Ich habe in meinem (Teilzeit-) Hauptjob freie Zeiteinteilung, für mein Gewerbe als Nebenjob ebenfalls. Mein Mann, der 40 h in Vollzeit arbeitet, kann für dringende (das sind so einige) Termine Homeoffice machen oder später ins Büro fahren. Dadurch können wir einiges abfangen und doch sind 40 h Vollzeit zu viel für eine Familie, die nicht durch den Alltag hetzen will. Vereinbarkeit wird erschwert, weil 40 Stunden die Norm sind.

Für uns heißt Vereinbarkeit früh aufstehen

Wir sprechen viel über Vereinbarkeit. Ich sah mich zwischendurch durch die Mental Load Welle ungerecht behandelt, jedoch trifft das auf mich gar nicht zu. Dazu an anderer Stelle mehr. Was jedoch zutrifft: Ich möchte Zeit mit meinen Kindern und meinem Mann verbringen.

Deshalb beschlossen wir gemeinsam, dass er so früh wie möglich zur Arbeit fährt und dann entsprechend um halb 5 zu Hause ist. Kein Vergleich zu früher, als er pendelte und erst kam, wenn das Kind schon schlief. Früh aufstehen fordert seinen Tribut, das wissen Schichtarbeitende wohl noch viel besser. Müdigkeit ist ein Klotz am Bein.

Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Sicht: Wie können sie sich einvernehmlich einigen, damit alle zufrieden sind? - Mamaskind.de
Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Sicht: Wie können sie sich einvernehmlich einigen, damit alle zufrieden sind? // Bild: Nadine Redlich

Einer wird krank und das System stürzt ein

Ich hatte kürzlich stark zu kämpfen mit einem Infekt, einer Grippe, was auch immer. Ich war drei Tage komplett nicht ansprechbar und danach nicht belastbar. Mein Mann strauchelte mit der Versorgung, dem Wegbringen & Abholen der Kinder - und der Nacharbeit seiner Arbeitszeit bis in den späten Abend. Keine Freizeit und das über einige Tage lang. Es stimmt definitiv, dass allein verantwortlich nicht alleinerziehend ist und doch frage ich mich, wie er das klaglos gewuppt hat. Mich macht bereits ein Tag außerhalb der Absprachen wuschig!

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Wenn einer krank ist

Die Kita hat 10 Stunden geöffnet, womit wir Glück haben. Man blicke nur auf die vielerorts vorhandenen Teilzeitkitas! Mit einem Vollzeitplatz (7 - 9 Stunden) benötigen wir nicht den gesamten Umfang. Das wäre für unsere kleinen Kinder auch zu viel.

Verantwortung teilen geht nicht mehr

Also wurde alles rund um unsere normale Bring- und Abholzeit geplant. Immerhin wollen wir gut gelaunte Kinder hinbringen und abholen. Das bedeutete aber auch: So einige Minusstunden, die abends nachgeholt werden müssen, wenn eigentlich Ausruhzeit wäre.

Unser Vereinbarkeitskonstrukt basiert glücklicherweise darauf, dass wir uns die Verantwortung teilen. Doch das funktioniert nicht mehr, wenn einer schlimm krank ist. Was nun?

Vereinbarkeit ist anstrengend und so wichtig für ein glückliches Familienleben. - Mamaskind.de
Vereinbarkeit ist anstrengend und so wichtig für ein glückliches Familienleben. // Bild: Nadine Redlich

40 Stunden können keine Vereinbarkeit sein

Es gibt sicherlich Eltern, die mit einem gemeinsamen Vollzeitmodell zufrieden sind. Ich bin es nicht. Immer wenn eine Meldung durch die Medien fliegt, habe ich kurze Hoffnung, dass sich bald etwas ändert. Ich finde 35 Stunden schon sehr viel.

"Einen Tipp für Politiker*innen habe ich auch: Bei allen Planungen für Gesetze einfach mal an eine alleinerziehende Person mit einem behinderten Kind denken. Politik muss es schaffen, einem alleinerziehenden Elternteil mit einem Kind mit erhöhtem Pflege- und/oder Betreuungsbedarf ein gutes Leben zu ermöglichen."

Warum die 40-Stunden-Woche nicht mehr zeitgemäß ist, Mareice Kaiser

Das ist genau der Punkt! Als Paar kommen wir bereits im normalen Alltag in Vereinbarkeits-Stress, wenn ein Termin auf den nächsten folgt und auch das nächste Kind krank wird. Noch übler: Alleinerziehende haben in der Politik kaum ein offenen Ohr.

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Es kann doch nicht sein, dass gerade die Eltern, die nicht nur allein verantwortlich, sondern auch alleinerziehend sind, die größte Last tragen. Geprellte Unterhaltsforderungen, Geldsorgen etc. sind hier noch nicht mal einbezogen.

Vollzeit muss variabel sein

Ich wünsche mir eine Gesellschaft und allgemein Arbeitgeber und Chefs, die mir nicht ins Gesicht sagen: "35 h sind nicht ausreichend für eine Teamleitung, da müsste man weit mehr als 40 Stunden arbeiten". Alles schon erlebt, definitiv für meine Reihe Arbeitgeber from Hell, aber zum Glück nicht im aktuellen Lieblingsjob.

Das Schlimme ist doch, nicht jeder hat die Möglichkeit, sich im großen Radius um einen anderen Job zu kümmern. Zum Beispiel weil nicht die Gegebenheiten vorhanden sind, man an das Haus / die noch bezahlbare Wohnung, den Kita-Platz, die Nähe zur Familie etc. gebunden ist.

Und dann gibt es natürlich noch ArbeitnehmerInnen, die kinderlos sind, aber dennoch ihre Stunden reduzieren möchten. Reisen, erleben, leben - außerhalb des starren 40 Stunden Konzeptes. Es scheint mir, hier wird zum Teil ebenso wenig mit Verständnis reagiert, wie bei Eltern. Immerhin bekommen sie nicht den Muttistempel aufgedrückt, doch welchen dann? Faulheit? Du-hast-keinen-Ehrgeiz-Stempel?

Weg mit der 40-Stunden-Woche! Warum halten viele Arbeitgeber an Vollzeit fest? - Das ist Stress für Vereinbarkeit, nicht nur für Familien! - https://bitte.kaufen/magazin
Weg mit der 40-Stunden-Woche! Warum halten viele Arbeitgeber an Vollzeit fest?

Ich wünsche mir für Eltern in Arbeitsverhältnissen...

Ich wünsche mir Arbeitsverhältnisse, die flexibel von Mitarbeiter zu Mitarbeiter sind. Man kommt nach der Elternzeit zurück an den Arbeitsplatz? Das ruft doch nach einer 20 - 25 Stunden Woche! Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus? Super, 30 - 35 Stunden Woche! Das ist durchaus durchführbar, auch in kleinen Unternehmen. Das kann ich bestätigen. Und wem das zu viel ist: Prima! Wäre doch toll, wenn jeder das selbst mit dem Arbeitgeber absprechend (nicht hart verhandeln!) könnte. Immerhin hat jeder andere Pendelwege und Ansprüche.

Ich wünsche mir Arbeitsverhältnisse, in denen Teilzeit kein Makel ist. Auch erlebte ich, dass man mir in einem Unternehmen schönen Urlaub wünschte, als ich - wie immer - um 14 Uhr ging um mein Kind abzuholen. Das an sich ist eine große Unverschämtheit, Arbeitszeit darf nicht mit Präsenzzeit verglichen werden! Dass ich sehr lange die erste Mitarbeiterin im Büro war, legte man mir hingegen nicht positiv aus. Hat ja keiner gesehen. Präsenzzeit ist nicht gleich Arbeitsqualität!

Ich wünsche mir Unterstützung für große und kleine Familien. Das kann sehr individuell aussehen: Verringerte Arbeitszeit, flexible Arbeitszeiten, Bevorzugung bei der Urlaubsvergabe - ja, das ist ein großes Problem! - mehr Gespräche mit Arbeitgebern, Wertschätzung und einen Fokus auf das Können, nicht auf das Merkmal Mutter oder Vater. Eben Verständnis auf beiden Seiten.

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14 comments on “Schafft die 40-Stunden-Woche ab!”

  1. Du sprichst mir aus der Seele. Wir haben Glück das ich auf 30h runter gehen konnte und mein Mann auch einiges mit Homeoffice an manchen Tagen abfeddert. Aber durch das abendliche Arbeiten um Nachmittags zeit mit den kids zu haben bleibt Erholung und Freizeit wirklich auf der Strecke..
    Lg andrea

    1. Hi Andrea,
      und das ist so schade!
      Teils ist gerade das das Anstrengende: Man soll die Zeit genießen, in der die Kinder so klein sind und dann strauchelt man so durch jede freie Minute.
      Echt schwer!
      Liebe Grüße
      Sarah

  2. Unser Jüngster wird im Sommer zwei. Und schon länger überlege ich hin und her wie es klappen soll wieder arbeiten zu gehen.

    30 Stunden würden nicht mit den Kindergarten Öffnungszeiten zusammen passen. Mein Mann kann die Kinder morgens auch nicht zum Kindergarten bringen und abends nicht abholen. Und bei 20 Stunden würde von meinem Lohn kaum etwas übrig bleiben wenn man Betreuungskosten und Fahrtkosten abzieht.

    Zur Zeit sind es einfach zu viele Dinge die einem das Arbeiten schwer machen.
    Lg Sandra

    1. Hi Sandra,
      das kommt ja noch dazu: Kita-Kosten in einigen Bundesländern.
      Das ist doch Wahnsinn, dass das überhaupt möglich ist, dass es sich nicht lohnt, arbeiten zu gehen. 🙁
      Liebe Grüße
      Sarah

    2. Die Kindergarten Kosten sind hier eigentlich noch ganz ok. Würde ich arbeiten gehen würden sie allerdings steigen da sie nach Einkommen berechnet werden. Und dann wohnen wir auf dem Dorf. Das heißt zweites Auto müsste her.

      Und wenn ich die höheren Kindergartenkosten, Kosten für ein zweites Auto, die mindestens 200km Arbeitsweg pro Woche und das Essensgeld für den Kindergarten zusammen rechne dann bleibt mir einfach zu wenig übrig.

  3. Ich kann da vorallem eines sagen. Frauen unterstützt euch gegenseitig. Gründet Netzwerke und kämpft für eure Themen. Nach meiner Erfahrung kommt da von der Männerwelt wenig.
    Klar manche würden manche gerne weniger arbeiten. Aber es ist nicht wirklich akzeptiert. So sind es die Frauen die zurück stecken und die Männer arbeiten Vollzeit. Sie trauen sich auch oft nicht auszubrechen. Und weil die Arbeitswelt so männlich gelenkt ist wird sich auch so schnell nichts ändern. Leider!
    Frauen müssen mit ihren Anliegen deutlich und „gemeinsam „ an die Öffentlichkeit damit endlich auch die weiblichen Anliegen gehört werden.
    Zum Glück gibt es in großen Unternehmen mittlerweile Frauennetzwerke und Diversity beauftragte. Aber auch in kleinen Unternehmen schaut bitte dass ihr euch zusammentut. Das sind starke Zeichen und ich hoffe dass sich dadurch die Gehenwnheiten für alle in der Arbeitswelt bessern können und ein Umdenken stattfinden kann.
    Ich bin da in meiner Stadt und meinem Unternehmen federführend. Oft ist es zäh aber ich gebe nicht auf dass wir Schritt für Schritt was ändern können. Auch für unsere Kinder aber es geht nur gemeinsam.

  4. Und ich habe im Krankenhaus immer noch standardmäßig eine 42 Stunden Woche!
    Zum Glück haben mein Mann und ich beide die Möglichkeit 80 Prozent zu arbeiten, sonst wüsste ich nicht wie wir es ohne Großeltern in der Nähe schaffen sollten...

  5. Ich verstehe den Wunsch nach mehr freier Zeit um die Qualität der Zeit in Familie zu verbessern. Ich bin aber auch der Meinung das wir in einem Konstrukt leben was uns bereits viel ermöglicht und im Gegensatz zu den meisten Ländern sehr gut absichert.

    Ich lebe im sehr ländlichen Raum, bin alleinerziehend und auch alleinstehend, arbeite hauptberuflich 45 Stunden im Management und verdiene mir im Nebenberuf noch etwas dazu. Trotzdem schaffe ich es noch Musikschule, Training und Hobby zu organisieren und Quality-Time mit meinem Kind zu verbringen. Ach ja. Und mich um das nette Haus zu kümmern was ich nach der Trennung übernommen habe. Das ist knallhartes Zeitmanagement. Das ist knallhartes Kostenmanagement. Es erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. Aber es ist eine befriedigende Sache am Ende des Tages zu wissen das man das alles hinbekommt. Auch ohne die Großeltern die ständig einspringen können, weil sie eben nicht um die Ecke wohnen. Auch ohne großes Netzwerk was ständig abfedern muss. Freunde und Familie sind wichtig. Aber eben nicht der Hauptgrund warum es funktioniert.

    Nicht jeder Job ermöglicht nunmal flexibles Arbeiten. Es ist in vielen Branchen und Berufsgruppen wichtig vor Ort zu sein. Und es ist wichtig sein Engagement einzubringen. Wir können nicht erwarten das uns alles gegeben wird ohne entsprechende Leistung dafür zu generieren. Mir scheint es unklar das ständig nach Verständnis geschrien aber nicht das globale System der Arbeitswelt beleuchtet wird. Ich frage mich immer wie meine Eltern es geschafft haben 6 Kinder neben Vollzeitarbeit im eigenen Unternehmen zu vernünftigen Menschen zu erziehen. Ohne viel Geld. Wohl bemerkt.

    Ja. Ich gehe nicht 20:15 Uhr auf die Couch und schau mir 3 Stunden Serien an. Und ich tingel auch nicht Stundenlang rum. Aber ich koste dafür gerade mit dem Kind jede freie Minute aus. Bevor ich mich um Weiterbildung, Haushalt und andere organisatorische Dinge kümmere. Komischerweise bin ich trotzdem bei jeder Dorfveranstaltung dabei und nicht nur anwesend, geh auch mal feiern wenn der Vater seine 3 Tage mit dem Kind hat und lese am Wochenende mal ein gutes Buch. Daher stellt auch die gesellschaftliche Anteilnahme kein Problem dar.

    Das Problem schaffen wir uns oft selbst. Weil unsere Gesellschaft uns irgendwelche Ideale vorgibt die vollkommen unnötig sind und uns sinnlos unter Stress setzen. Dadurch werden wir unbelastbar weil wir das wesentliche nicht mehr sehen können.

    Das viele Elternteile sich aus dem Arbeitsleben zurücknehmen wollen hängt oft weniger mit dem Wunsch nach mehr Familienzeit als mit der eigenen Unzufriedenheit im Job zusammen. Ich hab genug Personalverantwortung um diese Gespräche oft genug geführt zu haben. Es gibt genug Möglichkeiten kürzer zu treten, nur wollen die meisten nicht akzeptieren das hierzu die Einbußen des Gehalts und der Anerkennung einhergehen. Mit Verlaub, so funktioniert Wertschöpfung, gerade in der wirtschaftlichen, nun mal. Und das immer auf den Schultern anderer auszubaden ist nicht korrekt.

    Womit ich konform gehe ist das der Staat zu wenig unternimmt. Unser Bildungsangebot ist eine Katastrophe, der ländliche Raum ist komplett angeschnitten und die Lebensmodelle werden zu starr im Subventionsmanagement betrachtet. Es ist erbärmlich was hier vor sich geht.

    Jeder muss das für sich entscheiden. Jede Forderung muss wohl bedacht sein. Ich würde mir wünschen das unsere Gesellschaft auf der einen Seite nicht immer mehr der Verweichlichung unterliegt und jeder nur an sich denkt. Auf der anderen Seite wäre weniger Verrohung wünschenswert wie sie durch die Spaltung der Gesellschaft immer mehr einhergeht. Das Leben ist kein Ponyhof.

    Jeder kämpft seinen Kampf. Denn am Ende des Tages ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Auch wenn das eben einer gewissen Anstrengung und Selbstüberwindung bedarf. Aber für mich kann ich sagen: ich werde als Mama bestätigt, das tollste Gefühl auf Erden, denn ich wollte immer Mama sein, im Job und in meinem Umfeld.

    Ich verurteile niemand. Aber über manche Diskussionsgrundlagen darf man doch auch mal philosophieren 😉

    Auf das jeder einzelne seinen Weg findet und glücklich wird.

    1. Hallo LJ,
      danke für deine Sichtweise!
      Das finde ich sehr spannend!

      Inzwischen habe ich das für mich auch geregelt:
      Ich habe gekündigt und mich nun auch hauptberuflich selbstständig gemacht.

      Das ist das, was ich wirklich will und was mir seit über einem Jahr sehr guttut.
      So sollte das auch sein:
      Jede:r muss für sich den Weg finden, der am besten passt.
      Den perfekten Weg für alle gibt es nicht.

      Danke dir sehr für deinen Kommentar.
      Ich mag es, andere Blickwinkel zu betrachten!

      Liebe Grüße
      Sarah

  6. Ich wundere mich doch sehr, weshalb man als rundum zufriedene Alleinerziehende mit einer (natürlich 5 Stunden mehr als) 40-Stundenwoche plus Nebenjob on top (!) so eine Seite besucht, wo es offensichtlich darum geht, daß 40h mit Kindern zu viel sind, und man dann kommentiert, dass das Leben kein Ponyhof sei etc. Es sind leider die Frauen, die den Frauen an dieser Stelle in den Rücken fallen. Es ist so schade. Ist ja toll, dass "LJ" das alles so supergut schafft und ihren "Kampf kämpft". Ich muss sagen, das Leben sollte kein "Kampf", sondern ausbalanciert sein. Wenn Kinder einem den Schlaf rauben, weil sie nachts mal wieder die Betten voll***en und man trotz dessen morgens im Büro sitzt, ist das natürlich eine Form von Kampf, aber die Frage ist doch, muss das sein? Kann nicht ein Elternteil (dabei ist es egal, ob M oder W) einfach ohne Gehaltseinbußen weniger Stunden ableisten, wenn er oder sie Kinder zu Hause hat?
    Warum muss denn dieser "Kampf" überhaupt sein? Und, mit Verlaub, zwei Dinge noch. Ein Kind ist wesentlich leichter zu 'händeln', als zwei, drei, oder mehr, denn Kinder interagieren untereinander und auch das kostet enorm viel Kraft. Streit zu schlichten und zwei, drei Terminpläne überlappend zu wuppen, das ist das fortgeschrittene Level unter der Elternschaft, sorry! Und wenn Alleinerziehende es auch in vielen Punkten schlechter haben (mein Respekt dafür), ich lese, daß "LJ" auch mal Zeit für sich hat, "wenn der Vater seine 3 Tage mit dem Kind hat". Hätte ich in regelmäßigen Abständen ein paar Tage kinderfrei, wäre ich auch leistungsfähiger. Nun gut, es wird immer eine Heidi Klum geben, die uns ein schlechtes Gewissen gibt, weil sie top in shape, kinderreich und berufstätig ist. So lange das als erstrebenswerte Norm gilt, werden vor allem wir Frauen niemals aus dem Knast der Doppelbelastung heraus kommen.
    (Übrigens, meine Mutter war auch alleinerziehende, voll arbeitende Apothekerin und kam erst nach halb sieben Abends nach Hause. War für mich normal damals, aber rückblickend war es für uns beide traumatisierend) .

    1. Liebe Aleksandra,
      danke für deine starken Worte!
      Wenn ich darüber nachdenke:
      Ja, mit drei Kindern (oder mehr), oder mit Krankenheiten etc. ist es eine andere Hausnummer. Es ist krass anstrengend, alleinerziehend oder nicht.

      Selbst in Partnerschaften du funktioniert das augenscheinlich nicht immer so, wie es sich alle wünschen.

      Und ja, es sollte kein Kampf sei.
      Und mehr Verständnis für Lebenssituationen wäre auch nett.

      „Jeder hat sein Päckchen zu tragen.“ sagt man schön.

      Daher versuche ich nicht alle Kommentare hier (LJ) so persönlich zu nehmen.

      Danke dir,
      Sarah

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