Sarah Depold
23. Januar 2019
(Aktualisiert: 22. November 2024)

Statt ausmisten: einfach mal nichts kaufen!

Im Juli 2015 schrieb ich erstmals über das Ausmisten bei uns, mehr oder weniger nach Marie Kondo (#konmarie). Es häufte sich so viel Zeug an, es war nicht auszuhalten und unaufräumbar mit Kindern.

Wir misten nun seit Jahren in kleinen Etappen aus. Nur Dinge, die wir wirklich brauchen und lieben bleiben bei uns. Doch besser wäre das doch, wenn es gar nicht erst angeschafft werden würde! Theoretisch eine gute Idee, die in der Praxis schleift.

Beim Ausmisten nicht alles wegschmeißen

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Kinderzimmer ausmisten - Lego Duplo, Playmobil, Autos

Das ist eine durchaus berechtigte Kritik, die auch Patricia äußert. Sie bemängelt nicht nur den heutigen Konsum, sondern dass das Wegschmeißen sogar in den Schulen ankommt. Sich von zu vielen Dingen, die man eigentlich gar nicht braucht, auf eine schändliche Weise zu trennen: in den Müll statt Recycling.

Patricia empfiehlt die CamPatri-Methode. 😉

Als wir 2015 mit dem Ausmisten begannen, räumten wir allein aus dem Schlafzimmer acht Säcke an Bettwaren, Kinderkleidung und Schuhe, die wir nicht mehr benötigten. Acht Säcke - und das lag einfach rum!

Wir spendeten diese dem DRK und das machte mich tatsächlich glücklich: Does it spark joy? Ja, so richtig.

Macht es mich glücklich?

Ausmisten mit Kind: eher aufregend statt beruhigend. ;) | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Ausmisten mit Kind: eher aufregend statt beruhigend. 😉

Viele Sachen machten mich nicht glücklich, ich behielt sie nur, weil "es sich so gehört". Von dieser Einstellung distanziere ich mich generell immer mehr. Ich möchte das machen, was mich glücklich macht. Und auch nur jene Sachen behalten.

Was andere denken spielt hier jedoch rein: einige grummelige Kommentare erhielten wir wegen unserer Ausmist-Aktionen. Auch bezüglich der Marken, die wir nicht mehr kaufen wollen oder geschenkt haben möchten.

Doch was braucht man eigentlich um glücklich zu sein? Ich verabschiedete mich von hunderten Büchern, die "man doch nicht wegwirft!". Das tat ich wirklich mit denen, die ich nicht verschenken oder verkaufen konnte (weil es der Zustand nicht erlaubte). Ich lese kaum noch in echten Büchern, dafür jeden Abend digital. Warum also an unangetastetem Besitz festhalten?

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Mich machten die vielen Spielsachen unglücklich, die selbst meine Kinder nicht überblicken konnten. Wer braucht fünf Memory-Spiele? Nach und nach wurde das Kinderzimmer leerer. Noch immer steht dort ein Schrank mit Spielzeug, das kaum angefasst wird.

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Wir leben im Überfluss, vielleicht sogar Überdruss.

Was sie wirklich wollen: meine Kinder wollen Zeit mit uns. Und ausgerechnet die haben wir zu wenig. Zwei Eltern, drei Jobs, drei Kinder (aktuell 8, 4 und 1 Jahr alt), eine Katze und ein Haus mit vielen Baustellen fordern unsere Aufmerksamkeit.

Erinnerungen an tolle Menschen

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Wir haben sehr, sehr viele Kinderbücher. Ein paar müssen gehen.

Nein, viele Dinge machen mich nicht glücklich und doch hänge ich emotional an ihnen. Das eine Brettspiel, das ich in meiner Kita spielte, die vielen Puppen, Spielzeuge und Figuren, die Freunde und Familie schenkten: es ist schwer, sich davon zu trennen. Dennoch ist es erforderlich, denn Spielzeug ist wohl das, was unser Haus am meisten füllt: mittlerweile im Wohnzimmer und in zwei Kinderzimmern. Das sind 3 von 4 Wohnräume, also 3/4 des Hauses ist noch immer mit Spielzeug gefüllt. Fast zumindest.

Die Trennung von Erinnerungsgeschenken klappt nur langsam: die neu erschienene Spielekonsole, die mir meine Mann zum letzten Geburtstag schenkte: wenig bespielt, weg damit! So handhabt das Sascha inzwischen auch mit seinen Sachen. Wir verkaufen viele Dinge und kaufen andere auch wieder (oft gebraucht), von denen wir sicher sind, sie wirklich zu benötigen.

Warum sollen wir Sachen behalten, die uns keine Freude machen?

Reparieren statt wegschmeißen

Ich glaube, das ist auch ein Generationen-Ding. Was ich sehr beneide: Meine Elterngeneration (und die davor) hat noch repariert statt neu gekauft. Das ist traurigerweise ein Prozess, den wir noch lernen müssen. Die Spielekonsole ist kaputt? Kaufen wir halt eine neue, am besten die mit größerer Festplatte! Wir sind mitten in der Konsumgesellschaft und es ist schwer, sich davon zu lösen.

Wir arbeiten in kleinen Schritten daran: Ich brauche nicht alle zwei Jahre ein neues iPhone, verbessert sich eh nichts mehr. Auch mein Laptop ist schon längst abgeschrieben und damit älter als drei Jahre. Das mag komisch klingen, doch für mich ist das ein Fortschritt. Ja, das ist auch Luxus. Ein Grund für eine No-Spend-Challenge!

Spielsachen gehe ich regelmäßig durch: spielen die Kinder tatsächlich damit oder können wir uns davon trennen? Manchmal flucht mein Mann, wenn die einzige Suppenkelle in der Spülmaschine steckt. Doch liegt das an uns: Statt diese nur sporadisch zu füllen, würde mit regelmäßiger Hausarbeit nicht nur die Küche aufgeräumter sein, sondern wir würden auch noch weniger Küchenutensilien benötigen. Das sind Kleinigkeiten, doch summieren sich die Gegenstände im gesamten Haushalt schnell.

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Statt ausmisten einfach mal nichts kaufen!

Nach unserem Umstieg auf Induktion funktionierten weder die Pfannen, noch unsere Kaffeezubereiter für den Herd. Nach einem teuren und ökologisch katastrophalen Kaffeekapselexperiment stiegen wir wieder auf einen Kaffeevollautomaten um, der uns beide glücklich macht und sich rentieren wird. Wir besitzen aktuell nur eine Pfanne und das soll so bleiben. Wir gehen kleine Schritte und bewusster durch's Konsumleben.

Die Serie: Aufräumen mit Marie Kondo

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Tschüss, danke, dass ihr gute Dienste geleistet habt, würde #konmarie jetzt sagen

Mich enttäuschte die Serie sehr. Ich bin seit 2015 Fan von Marie Kondo. Doch die Sendung setzt zu sehr auf Gefühlsdusel, weniger auf Vorher-nachher-Bilder beim Ausmisten. Das Buch fand ich hingegen sehr hilfreich! Das kaufte ich natürlich digital, damit hier nichts herumliegt. 😉

Zur Serie: Mich interessiert mehr, was Leute besitzen, wovon sie sich trennen, wohin die Sachen gespendet werden (das kam nur selten in der Serie vor, soweit ich weiß) und wie sie neu eingeordnet werden. Ich möchte Schubladen mit hübsch einsortierten Dingen sehen und auch, wie es Monate später dort aussieht. Ich wünsche mir Inspiration für mein eigenes Zuhause.

Doch *pling* machte es beim Schauen nicht. Dann lieber Zumbo's Just Desserts, das schaute ich zu gerne mit meinen Söhnen, mit denen ich daraufhin riesige Torten plante!

Die Ergebnisse in "Aufräumen mit Marie Kondo" waren teilweise nicht zufriedenstellend (wie auch die Haltung einzelner Menschen dort, doch das Problem hat man bei jedem Format). Vielmehr wünsche ich mir:

  • eine Anleitung, wie man langfristig Ordnung hält
  • Wie klappt Ordnung mit mehreren Kindern?
  • Wie verstaue ich meinen Krimskrams?
  • Ideen, wer gebrauchte Spenden gerne annimmt

In der Serie gibt Marie Kondo zwar Tipps, aber mir ist das zu wenig. Z. B. dass ihre Kinder beim Aufräumen helfen. OK - und wie? Doch der Trend scheint zu funktionieren, überall ploppt die sympathische Aufräumfee auf. Nur das mit dem Haus begrüßen ist mir doch zu esoterisch.

Im Buch wird es vielmehr deutlich, dass ausmisten keine Eintagesaufgabe ist! Es ist ein Prozess. Als solchen behandeln wir ihn auch, sonst würden wir nicht seit 3,5 Jahren aussortieren! Jedes Mal eine Iteration mehr: Wir trennen uns von Dingen, die uns nur begleitet, vielleicht aber nur kurz Freude gemacht, haben.

Marie Kondo betont zudem im Buch, dass man darauf achten soll, nicht wieder Unmengen an Sachen anzuhäufen, wenn man etwas Neues wirklich braucht. Dann lässt man eben ein altes Teil gehen! Diese Infos gehen in der Serie leider total unter, weshalb sie für mich leider leicht in die Kategorie Trash-TV rutscht.

The Guardian bringt es zur Serie auf den Punkt:

"Marie Kondo, you know what would spark joy? Buying less crap"
- Alexandra Spring, The Guardian

Bewussterer Konsum: Umgang mit unserem Besitz

Shopping mit dem Sohn: Bewusster Konsum ist wichtig. Nicht shoppen, um zu haben, sondern weil man es braucht! | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Shopping mit dem Sohn: Bewusster Konsum ist wichtig. Nicht shoppen, um zu haben, sondern weil man es braucht!

Spätestens (also zu spät!) seit wir unseren No spend month hatten beschäftigen wir uns damit, wie wir unnötigen Konsum vermeiden können. Das klappt nicht in allen Lebenslagen (Fast Food ist unser Kryptonit), doch allein die Diskussion über unsere Anschaffungen ist wertvoll. Dadurch habe ich schon einige Sachen wieder von meiner Wunschliste gestrichen!

Als wir unser Haus kauften wurde das Geld knapper und wir achten noch mehr auf unsere Ausgaben. Vorbei sind die Zeiten, als wir ungeachtet einfach das nächste Stück Technik shoppten.

Unsere Möbelhaus-Besuche haben stark abgenommen und damit auch der Einkauf von weiteren Bilderrahmen und sonstigen Deko-Artikeln, die es irgendwann mal an die Wand schaffen sollen.

Dadurch, dass wir viel ausgemistet haben, wissen wir zum Großteil, was wir besitzen. Es gibt jedoch noch viele Ecken, die noch ausgemistet werden müssen. Aber: Ich weiß, wie viel Bettwäsche wir haben, sehe dank der Schrankumsortierung sofort, wie viel Kleidung jeder besitzt und weiß: die Dinge, die umherliegen sind uns wichtig, der Rest kann eigentlich in andere Hände wandern.

Ausmisten hilft beim Beseitigen der Unordnung

Tatsächlich mistete ich nur eine Sache aus, da ich nur wenig Kleidung besitze. Aktuell sind da 13 (mehrere Jahre alte) T-Shirts, die ich das gesamte Jahr über anziehe und die dünnen Pullis passen in eine Schublade. Die drei Blusen und fünf Strickjacken rollte ich ebenfalls zusammen und habe nun sogar noch mehr Platz im Schrank.

Auch in den Kinderzimmerschränken sieht es ähnlich aus. Die Oberteile von Sohn 2.0 passen auch in eine Schublade, obwohl er einige mehr hat. Püppilines Kleidung stellte ich hochkant in kleine Kisten in ihren Schrank, da sie keine Schubladen hat. Mit dem System kann ich super Ordnung halten!

Und das Beste: Ich sehe, welche Kleidung ich besitze. Noch mehr eintönige Farben brauche ich nicht, hab ich schon! Kleidung kaufe ich auch nur dann, wenn die alte verschleißt. Das triggert mich nicht. Doch es macht mich richtig glücklich, wenn ich auf meine ordentlich gereihten Sachen blicken.

Does it spark joy? Ja, wirklich.

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3 comments on “Statt ausmisten: einfach mal nichts kaufen!”

  1. Ich hab ja nun auch zwei Wochen lang die Kleiderschränke ausgemistet und gefaltet wie eine Weltmeisterin und muss sagen: Der AHA Effekt im Anschluss war so befreiend. Aber man muss halt erst Ausmisten, um eine Grundlage zu schaffen, die sich dann erhalten lässt. Mir helfen auch die FlyLady Routinen für den Haushalt sehr. Kombiniert also eine gute Sache.

    Die Serie fand ich allerdings auch enttäuschend. Es könnte eine simple Soap am Vormittag sein. immer wieder werden Konflikte eingestreut und dramatisiert. Das sollte nicht Thema sein. Wir alle wissen, dass Ordnung auch mal Unruhe im Haus hervorbringt. Da hat halt jeder seine eigene Herangehensweise. Ich finde auch schade, dass Kondo nicht mehr Tipps gibt. Die Serie habe ich recht schnell abgebrochen, weil es einfach nicht das ist, was ich erwartet habe.

    Bei den Kindern habe ich festgestellt hilft, das Spielzeug in große Kisten packen. Ein Teil der Kisten auf den Dachboden und alle paar Wochen mal auswechseln. So sind auf einmal auch Sachen interessant, die lange nicht angerührt wurden. Aber ja... sie haben immer noch einfach viel zu viel...

    1. Hi Sari,
      bei dir habe ich auch gerne zugesehen, wie du deine Schritte geteilt hast.
      Ich finde, das steckt an! Bei meinen Kindern (und mir) leider nicht, als wir nur die Serie sahen.

      FlyLady habe ich mir mal angesehen, doch nicht durchhalten können.
      Putzen finde ich mega ätzend, daher mache ich das nur, wenn es nicht mehr geht. :'D

      Spielzeug im Keller lagern möchte ich nicht mehr. Das haben wir in der alten Wohnung gemacht und es war einfach zu viel! Im Keller fing ich mit dem Ausmisten an. Das Zeug brauchten wir nicht mehr. Verrückt, was sich alles so anhäuft.

      Ich setze meine Hoffnungen in einen zweiten Teil der Serie. Aber ich denke nicht, dass sich diese erfüllen werden. Die Sendung ist ja für das breite Publikum gemacht...

    2. Ne, alles an Spielzeug wird auch nicht aufgehoben, aber Sachen, bei denen ich denke, dass sie nochmal interessant werden könnten, bevor ich los ziehe und dann doch nochmal kaufe. Der Kleine weiß vieles vom Großen zum Beispiel deutlich mehr zu schätzen, als dieser damals.

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