Puh, was für ein Jahr. Wir haben letzten Jahr nach der dritten Besichtigung von Reihenhäusern unser Haus gefunden. Nach einer langen Übergabezeit mit Problemen beim Hauskauf zogen wir vier Wochen nach Schlüsselübergabe um: Vom Ku'damm an den Stadtrand. Diese Zeit dazwischen und danach war super anstrengend. Zeit, um Revue passieren zu lassen.
Ich kann mir vorstellen, warum einige Ehen den Hauskauf nicht aushalten, der Hausbau muss noch viel schlimmer sein. Zumindest hört man davon einige Horrorstorys. Die finanzielle Belastung ist hoch, dazu der Stress mit fehlenden Handwerkern oder kaputten Hausteilen. Es ist krass.
Bei uns sind die finalen Bankgespräche nun ein Jahr her. Kurzfristig entschieden wir uns um, wollten das Hausthema langsam angehen lassen, nur um ein paar Wochen später unser kleines Traumhaus zu finden. Das ist es noch immer, nur der Weg war steinig.
Die vielen Bankgespräche, die Vergleiche und Verhandlungen: wir konnten den Zinssatz immerhin um 0,7 % herunter verhandeln. Das lief alles neben unseren drei Jobs und den drei Kindern. Es war mega anstrengend. Immerhin kauften ein Haus ohne Eigenkapital.
Ein Haus ist keine Mietwohnung mit anderem Geldempfänger.
Das Stresslevel steigt: mit jeder Entscheidung, mit jedem Schaden, jeder auszusuchenden Fliese und weiteren Nachfrage von irgendwem. Die ganze Zeit schwirrte das Haus im Kopf rum - worauf wir uns freuten - doch muss man das handhaben können. Es ist eben nicht wie eine Mietwohnung, nur dass das Geldempfänger ein anderer ist. Im Gegenteil: ein Eigenheim zu besitzen macht alles komplizierter. Kleinste Dinge müssen organisiert werden, die in der Mietwohnung selbstverständlich waren: Müllabholung ist nur ein Puzzleteil davon.
Dazu passiert alles gleichzeitig: Parallel benötigen wir Handwerker verschiedener Gewerke, die natürlich alle nur eine Sache erledigen. Die Infos, wer was macht, müssen wir uns selbst besorgen. Man wird konfrontiert mit schwierigen Entscheidungen: lasse ich die Heizung für ein paar hundert Euro jetzt reparieren oder verzichte ich und riskiere ich einen Neukauf für einige tausend Euro? Das zieht sich durch das ganze Haus: vom Keller zum Dachgeschoss. Und immer der Gedanke: erzählt uns der Typ gegenüber nun die Wahrheit oder nicht?
Ganz naiv dachte ich, dass den Dachausbau der Dachdecker erledigt: innen, außen, dazwischen. Tut er nicht. Dafür sind wiederum verschiedene Fachkräfte zuständig. Das ist nicht nur geldlich ein Problem (dafür bekämen wir gleich drei Autos für drei Kinder!), sondern auch zeitlich. Es gibt einfach zu wenige Handwerker auf dem Markt.
Wir machten Bekanntschaft mit schwarzen Schafen und überlegten ganz kurz: war es das wert? Immerhin gaben wir uns wochenlang die Klinke in die Hand. Sascha hätte vor dem Umzug mit drei Kindern vier Wochen, in denen er alles sanieren (lassen) konnte und einen Freund und Helfer. Eigentlich viel zu viel Arbeit für so wenige Hände. Und dennoch hat er es mit Hilfe geschafft, während ich die Familienorganisation komplett übernahm. Sehr ungewohnt, das muss man erstmal aushalten. Die Nervenseile wurden dünner - bei uns allen. Erholt haben wir uns davon noch nicht.
Und dennoch: ein Jahr später kann ich sagen: das war es wert. Wir haben unser eigenes Haus! Das 40 Jahre alte Reihenhaus mit skandinavischer Front konnten wir weitgehend nach unseren Wünschen einrichten. Neue Fliesen und Parkett in den meisten Räumen. Die Küche von 1979 gestalteten wir selbst um, denn das Kapital war sehr begrenzt. Letztlich konnten wir weniger selbst machen, als vorab geplant. Bei der Rechnung des Elektrikers wurde mir schon mulmig zumute. Das kannte ich aus der Mietwohnung nicht.
Dennoch mussten wir Abstriche machen. Das Wasser wird erst nach längerer Laufzeit warm. Die Zeit am Waschbecken verlängert sich folglich. Ein Umbau ist mit dem aktuellen Heizsystem nicht möglich. Wir haben hier und da noch alte Heizungen, die Farbe der Türen gefällt nicht und die Wände sind mit Raufasertapete beklebt und mehrfach überstrichen worden. Jammern auf hohem Niveau. Immerhin steht beim Betätigen der Klospülung nicht mehr das Wohnzimmer unter Wasser! Momente, in denen man alles hinschmeißen wollte.
Sofern die optischen Sachen die einzigen Probleme sind, können wir beide gut damit umgehen. Wir haben mit Trello Haus-Pläne aufgestellt: wann wollen wir was machen? Der Dachboden wird demnächst jedenfalls nicht ausgebaut, doch ein drittes Kinderzimmer wäre nett - irgendwann.
Wir haben in diesem Jahr so viel geschafft, das ist fast unglaublich. Die Küche wurde überarbeitet, das Haus hat ein komplettes Redesign bekommen, obwohl der magische Kern der späten 70er erhalten blieb. Wir haben eine Überdachung für unsere Räder, der Garten wird als Ganzes verändert und die Kinder haben dort sogar schon tolle Outdoor-Spielgeräte (interner Werbelink). Es wird. Es dauert, aber es wird.
Das erste Haus baust du für deinen Feind das zweite für deinen Freund und das dritte für dich selbst.
Konfuzius
Ja. Wir haben wirklich viel gelernt. Handwerklich wird das sogar auf die Spitze getrieben. Statt dem Vermieter einen Schaden zu melden (geht ja nicht mehr, verdammt Axt!), schwingen wir die Werkzeuge selbst. Ich weiß, was ein Forstnerbohrer ist und welche tollen Sachen man damit anstellen kann. Nämlich coole Dachschrägen-Schränke bauen. Wir kaufen gebrauchte Möbel und schneiden sie ab - so wie sie in unser kleines Häuschen passen. Und das fühlt sich sehr, sehr gut an.
Die finanzielle Belastung ist da, das will ich gar nicht schönreden. Deshalb lohnt sich das Gespräch mit einem Berater (kein Provisionsberater, wie ich u. a. von Madame Moneypenny gelernt habe). Es hilft ungemein zu wissen, was man sich leisten kann. Wir haben auf die Bank vertraut - nicht in jedem Belang hilfreich, nicht bei jeder Bank gleich gut. Letztlich war es praktisch, dass wir mit so vielen im Gespräch waren, bereits vor der Wunschimmobilie. So konnten wir den besten Partner für uns finden. Die Bank wird noch sehr lange an unserer Seite sein. Und das Haus auch. <3
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Ein Hauskauf steht bei uns demnächst auch an. Wenn möglich würden wir das ganze wie Ihr auch ohne Eigenkapitaleinlage durchziehen. Wir haben zwar etwas Eigenkapital, benötigen dies aber eigentlich für andere Investitionen.
Waren diesbezüglich alle Banken gleich Kooperationsbereit?
Mich würde zu dem Thema so ziemlich alles interessieren, einen Blogartikel von Dir darüber zu erwarten wäre aber sicher vermessen. Besteht irgendwie die Möglichkeit da mit Dir einmal drüber zu chatten?
Im Internet findet sich nämlich viel Quatsch zu dem Thema und vor allem viel Werbung. Erfahrungen aus erster Hand wären echt hilfreich für uns.
Lieber Gruß
Florian
Hi Florian,
unter denn Blogpost findest du alles, was ich veröffentlicht habe verlinkt.
Ich finde das schon sehr ausführlich für die öffentlichkeit, möchte mehr auch nicht preisgeben. Auch nicht im Chat. 😉
Ja, alle Banken waren verhandlungsbereit, nur die Bausparkasse hatte keinen Spielraum und sehr lange Laufzeiten. Das wäre schön deshalb nicht in Ordnung für uns gewesen.
Ansonsten hilft euch eh nur: informieren, Beratungsgespräche mit Banken und oder Beratern führen.
Dann sieht man, was man sich leisten kann. Die Banken rechnen auch alles durch, bei uns war das realistisch. 🙂