Mein Mann war eine Woche auf Geschäftsreise in Kalifornien. Schön warm da, habe ich gehört. Das hieß für mich: ich bin plötzlich mit drei Kindern allein. Wie ich feststellte, ist es sehr anstrengend, allein verantwortlich zu sein. Doch ich habe Glück: ich bin nicht alleinerziehend, muss also nicht die gesamte Last auf meine Schultern laden. Dennoch bin ich froh, dass ich das geschafft habe, was für viele Frauen alltäglich und selbstverständlich ist. Ich muss da erst noch hineinwachsen.
Die wohl bekannteste Alleinerziehende ist Christine (Mama arbeitet). Sie schafft etwas, das ich mir derzeit nicht vorstellen kann: sie wuppt drei Kinder, allein und mit sehr begrenzten geldlichen Mitteln. Sie kämpft für sich und ihre Kinder. Früher schrieb ich scherzhaft, ich sei ein Wochenende alleinerziehend, wenn mein Mann nicht zuhause war. Das tue ich seit ich ihren Blog und einige Probleme Alleinerziehender kenne, nicht mehr. Christine schrieb darüber auch ein Buch: Allein, alleiner, alleinerziehend (Amazon-Werbelink).
Denn mein Mann war nur eine Woche weg und trotz Zeitverschiebung von neun Stunden immerhin ein paar Minuten am Tag erreichbar. Er hörte aus der Ferne zu, wenn ich mich beklagte, wie anstrengend alles sei. Dabei musste ich "nur" zwei Wochenendtage mit den Kindern überbrücken. Die restliche Zeit waren zwei Kinder in Kita und Schule. Ich hatte keine Geldsorgen, sondern konnte weiterhin auf unser gemeinsames Konto zugreifen. Die formalen Dinge, die bald für die Kinder anstehen, haben wir vorab geregelt - ohne Stress, ohne Streit, ohne Rosenkrieg.
Sarah (Lotte und Lieke) hat aktuell eine Blogparade laufen: Mompositivity. Sie ruft dazu auf, sich auf jene Dinge zu besinnen, die man gut kann, die gut klappten oder über die man stolz ist. Nach der Woche kann ich sagen: ich schaffe es auch, mich zeitweise gleich um drei Kinder zu kümmern. Irgendwie wuchsen mir zusätzliche Arme. Die Wohnung war sogar ein bisschen ordentlich, die Kinder meist nett und ich auch. Klar kam auch schlechte Laune auf, aber die Verzweiflung bliebt erstaunlicherweise aus. In meiner Vorstellung war vorab alles viel schlimmer. Und das ist der Punkt: sich im Vorhinein zu viele Gedanken zu machen ist nicht zielführend.
Lieber überlege ich nun, welche schönen Dinge man zusammen machen könnte. Wir bauten viel mit Lego, machten einen tollen Kuchen, sahen zwei Filme und aßen dabei (das Highlight hier: vor dem Fernseher essen!) und wir lasen vor. Zum Abendessen bereitete ich oft Stullen vor. Das ist für mich einfacher, weil man nicht alle Lebensmittel umherschleppen muss und weil die Kinder diese auch essen. Aufgeräumt ist die Küche zudem, schon bevor wir essen. Ich versuche mir alles einfacher zu machen, wenn ich weiß, dass ich allein verantwortlich bin.
Dann zaubere ich noch ein schönes Buch aus der Geschenkekiste (die immer mit gebrauchten Lustigen Taschenbüchern gefüllt ist) oder hole ein paar Glitzerklebestifte (Amazon-Werbelink) hervor, die ich eigens für diese Momente aufhob.
Zudem denke ich mir Ideen für Kinderbeschäftigung aus:
Dennoch waren manche Abende lang, wenn ein Kind nicht schlafen konnte oder wollte. Ich war allein unter Kindern. Aber ich lernte viel dabei: Handy wegpacken, mich voll auf die Kinder einlassen, Umwege zum Spielplatz machen um sie toben zu lassen und vor allem: ich kann das allein wuppen! Zeitweise.
Lies jetzt weiter in Familie
Meine Jungs möchten nicht zum Friseur gehen, also darf ich ihnen die Haare schneiden. Meinem fast Teenager darf ich die Haare färben und blondieren. Darüber diskutierten wir eine Weile. Erlauben wir Haare färben mit 12 Jahren und wie oft darf er Haare färben? Wie ich als Laie die Haare schneide und färbe, darf ich mit […]
Als Erwachsene entschied ich mich für eine erneute Behandlung beim Kieferorthopäden. Mit Mitte 30 wählte ich Invisalign, die Schienen, die herausgenommen werden können. Meine Erfahrung mit Invisalign, Vor- & Nachteile, Kosten und dem neuen Alltag, mit Problemen und Fortschritten teile ich gerne mit dir. Update: Ich habe Fotos zum Vergleich mit Schiene 43 eingefügt. (Etwa […]
Wie lebt es sich mit einem, zwei bzw. drei Kindern im Alltag? Mein letzter Beitrag dazu ist über vier Jahre alt (siehe Alltag mit Schulkind, Kita-Kind und Baby) und brauchte dringend ein Update. Ich erzähle dir heute, welche Vorteile mehrere Kinder haben und was uns dabei vor tägliche Herausforderungen stellt. Denn klar ist das Leben […]
Ich kenne das auch. Mein Mann ist an 2h pro Tag mitverantwortlich, davon aber auch nur ein kleiner Teil weil die Grossen in der Regel abends noch spielen und die Kleine mit mir ins Bett geht. Am Wochenende ist er derzeit an gewissen Samstagen noch in der Weiterbildung. Abends oft an Terminen, manchmal auch über Nacht. Es geht mit allen dreien allein, aber oft bin ich mehr als froh um Unterstützung, z.B. dass tagsüber mal die Schwiegermutter kommt damit ich unter die Dusche oder rasch in den Laden kann. Oder aber sie bringt was. Oder mein Bruder kommt zum Abendessen und ich kann dann in Ruhe die Kleine in den Schlaf begleiten. Teilzeit-alleinerziehend? Man merkt nämlich schon, dass v.a. ich die Hauptverantwortliche bin in Sachen Erziehung. Oft hält sich der Mann nämlich auch raus wenn er da ist. Ich schätze dennoch, dass das richtig doofe, neben allen finanziellen und erzieherischen sowie organisatorischen Schwierigkeiten, am Alleinerziehend sein ist, das Wochenende ohne Partner mit den Kindern zu verbringen. Kein erwachsener partner-in-crime zum Austauschen bzw. unterwegs sein mit den Kindern und alle anderen haben ihren Partner dabei...
Huhu,
vor allem aber auch, dass man nicht mal 5 min sagen kann: "So, jetzt bist du dran, ich platze gleich!". Manches läuft einfacher, gerade Richtung Erziehung, wenn mein Mann abends nicht da ist. Dann muss ich alleine entscheiden und es gibt eine klare Linie. Wenn er da ist, sind wir manchmal uneinig, dann wird es noch stressiger. ^^
Hilfe vor Ort haben wir leider nicht. Unsere Familie ist eine Stunde entfernt.
Hallo Sarah,
ein toller Text. Du hast vollkommen recht, ein Partner, der zeitweise außer Haus ist, bedeutet bei weitem nicht die Verantwortung wie alleinerziehend zu sein.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass du dir auf die Schulter klopfen kannst. Mit drei Kindern - wenn auch nur vorübergehend allein - das ist eine Aufgabe. Du kannst stolz sein, dass so gut gemeistert zu haben.
Sagt die, die mehr als 7 Jahre von Montag bis Freitag (mit steigender Kinderzahl) alleine verantwortlich war.
Viele Grüße
Mama Maus
Hallo Mama Maus,
das kann ich mir gar nicht vorstellen, so lange und immer allein verantwortlich zu sein.
Aber ja, vielleicht sollte man nicht immer so streng zu sich selbst sein. 🙂
Danke für den interessanten Beitrag und die tolle Seite! Ich finde es grundsätzlich schade, dass in Deutschland zwar circa 20% aller Eltern alleinerziehend sind (+50% in den vergangenen 15 Jahren!) und über die Hälfte der alleinerziehenden Mütter von Kindern unter drei Jahren mit weniger als 1.100 Euro im Monat auskommen muss und das in den Medien so gut wie kein Gehör findet. Hier sollte die Politik mal endlich aufwachen!
LG,
Jenny
[…] dritten Kind war es ähnlich. Wieder war da dieses Loch: Cool, kann man ja mal reinfallen! Ich allein mit drei Kindern zu Hause? Was da alles schiefgehen kann! Hilfe, das geht nicht, geh nicht weg! Erneut suchten wir […]
[…] und Gespräche auf dem Elternabend. Die Mütter, die noch mehr Aufgaben fordern sind nicht die Alleinerziehenden. Im Gegenteil. Der Druck, der da entsteht muss dringend aufgehalten werden. Unsere Kinder spüren […]
Hallo,
Ich googelte nach alleinerziehend und stieß auf deine Seite. Es ist schon interessant, dass früher die Frauen eh für ihre Kinder verantwortlich waren und Männer sich da bei vielem oder fast allem raushielten und es war von der Gesellschaft ganz normal angesehen. Klare Rollenverteilung eben. Heute fühlen sich Frauen wie alleinerziehend, weil Mann arbeiten geht und müde heim kommt bzw zu wenig hilft. Ist es unsere Ansicht die sich verändert? Wir sind emanzipiert. Wir haben mehr Ansprüche. Und ich fühle mich auch sehr müde, da ich 3 Kinder habe und fast allein mit ihnen bin. Und abends wenn ich Hilfe bekam war ich zu gereizt und k.o. An vielen Tagen WE war ich komplett allein. Genauso nachts war es mein Job und morgens muss ich funktionieren. Meine Kinder sind jetzt 8, 2,5, 1 J.
Jetzt erfolgte Trennung und nun frag ich mich wie bitte schaff ich mein Leben. Muss neu im Job orientieren. Hab 5 Jahre Krankenhausodyssee mit meinem Sohn hinter mir und 2 weitere Kinder nun. Ich hab wirklich viel geschafft und nun das.
Ich weiß nicht wie ich das überstehen soll.
Hab hier keine Freunde nur meine Mutter. Und es ist schwer hier Kontakte zu knüpfen.
Ich wünsche allen Kraft. Egal ob im Alltag oder auch Alleinerziehenden
Hallo,
zuerst einmal: ich wünsche dir super viel Kraft für die nächste Zeit (und danach)!
Ich habe den Beitrag aus Sicht einer Verheirateten geschrieben und war noch nie alleinerziehend.
Ich kann mir demnach nicht vorstellen, was auf dich zukommt.
Klar, denken vielleicht manche, "muss eben alles allein machen." Doch was das wirklich bedeutet, können nur jede nachvollziehen, die das tatsächlich miterlebten.
Was sich zu früher veränderte: die sozialen Medien.
Man scrollt schnell auf Instagram, sieht, wie schön es die anderen haben, auf happy family machen (was nicht mal so sein muss) und schon steckt man tiefer im Loch. Die Ansprüche an sich selbst steigen, wenn man überall liest, wie man dieses und jenes machen / erziehen / ernähren soll. Es ist super schwierig. Ich behaupte sogar, schwieriger als in unserer Elterngeneration.
Ganz viel Glück, Erfolg, Nerven & Kraft für deinen neuen Lebensweg. <3
Ich hoffe, ich habe die passenden Worte gefunden.
Liebe Grüße
Sarah
[…] In vielen Familien arbeiten beide Eltern, nun bestimmt viele von zu Hause aus, wo das möglich ist. Alleinerziehende haben den Joker gezogen. […]
[…] bis in den späten Abend. Keine Freizeit und das über einige Tage lang. Es stimmt definitiv, dass allein verantwortlich nicht alleinerziehend ist und doch frage ich mich, wie er das klaglos gewuppt hat. Mich macht bereits ein Tag außerhalb […]