Meine Kinder müssen teilen, beziehungsweise, sie mussten bisher immer teilen. Ist doch logisch, wir haben drei Kinder und viel Spielzeug, das die Kinder zu Anlässen wie Geburtstagen oder Weihnachten geschenkt bekommen. Natürlich möchte ich, dass meine Kinder auch ihre Geschwister damit spielen lassen. Und dann fragte mich mein Vater:
Warum sollen die Kinder ihr Spielzeug teilen? Es ist doch ihrs?
Dieser Satz brachte mich zum Nachdenken. Wurde ich nicht so erzogen, dass ich meine Sachen teilen muss, obwohl ich Einzelkind bin? Das fängt doch bereits auf dem Spielplatz mit Sandspielzeug an!
Ich möchte gerne eure Meinungen hören und veranstalte eine Blogparade. Verratet mir bitte, wie ihr das handhabt. Wer keinen Blog hat, kann mir gerne auch ein kurzes Statement (in einer E-Mail an mich) schreiben, dann füge ich den Text unten ein. 🙂
Ich weiß spätestens seit der Lektüre der Wunschkind-Bücher 1 & Wunschkind 2, dass viele Dinge, die mein Bauchgefühlt sagt, schlichtweg falsch sind. Das verunsichert mich manchmal noch ein wenig mehr: wem kann ich denn trauen, wenn nicht mir selbst? Aha, also müssen wir uns zu allen Erziehungsaspekten Gedanken machen und diese kritisch hinterfragen. Das zu tun ist sowieso empfehlenswert.
Meiner bisherigen Auffassung nach müssen Kinder teilen. Ich habe es erwartet und grundsätzlich für gut befunden. Mein Großer Sohn bekam das gesamte Lego aus meiner Kindheit überreicht und muss es selbstverständlich mit seinem kleineren Bruder teilen, der nun ebenfalls in Lego-Alter kommt.
Doch einverstanden sind meine Kinder nicht immer.
Das Geschenk, das bei uns eine Diskussion rund ums Teilen auslöste war übrigens das neue, fernsteuerbare Auto des Großen. Eines, das schon zur Profiklasse gehört und daher in gute Hände gehört. Wir überzeugten ihn, seinen Bruder auch mal lenken zu lassen, der es aus Versehen so wirr steuerte, dass ein (unaufmerksamer) Radfahrer drüber fuhr (und floh). Dem Auto fehlte nach dem Ausbeulen zum Glück nichts.
Bei vielen anderen Dingen ist es meinem 8-Jährigen egal, ob seine Geschwister mit den Sachen spielen, da er aus vielen herausgewachsen ist. Sie sind ihm nicht mehr wichtig.
Ich fragte meinen 8-jährigen Sohn, ob es Spielzeug gibt, das er nicht abgeben mag. Tatsächlich hängt er nur an wenigen Sachen. Das sind aufgebaute Lego-Sets, die es aktuell im gemeinsamen Kinderzimmer aus Mangel an Platz gar nicht gibt, sowie Lustige Taschenbücher.
Ein Aha-Effekt: deshalb wurde er so laut, als ich seinem Bruder im Auto einfach ein Taschenbuch gab, damit er auch eine Beschäftigung hat. Die Comics sind meinem Sohn wichtig! Er möchte nicht, dass sein heiligstes Eigentum einfach weitergereicht wird. Damals verdrehte ich die Augen über so viel Unwillen, ist doch nur ein Buch! Nein, ist es nicht. Das ist sein Schatz.
Er antwortete zudem, dass seine Geschwister alle Sachen haben können, die er langweilig findet. Dazu zählen mittlerweile die Tiptoi-Stifte und tiptoi-Bücher (Werbelink), generell Bastelzeug und alles andere, selbst seine Autos.
Erwarte ich zu viel, wenn meine Kinder ihre (neuen) Sachen auch abgeben sollen, wenn die Geschwister lieb fragen?
Ja.
Ich selbst möchte einige Dinge in meinem Besitz nicht teilen. Dazu gehören z. B. meine heiligen Stifte und mein hochwertiges Bastelzubehör. Mein Herz fängt schon an zu rasen, wenn die Kinder ihre Stempel mit der falschen Seite ins Stempelkissen drücken. Das bei meinen zu erleben muss nicht sein.
Was albern klingen mag zeigt mir jedoch deutlich:
Warum erlaube ich mir, eigene Dinge nur für mich zu nutzen, während ich die Kinder zum Teilen ermutige und offen auffordere?
Bis zu dem Satz meines Vaters dachte ich nicht darüber nach. Immerhin fällt mir Teilen selbst auch schwer, vor allem bei Essen. Warum kann ich meinen Kindern nicht dasselbe zugestehen, ein Nein akzeptieren?
Bisher wollte ich stets dem jüngsten Kind beistehen. Das dürfte auch der Grund sein, dass hier oft unnötige Reibungen entstehen: ich fordere etwas ein, dass mein großes Kind nicht bereit ist zu geben. Manchmal hilft der Blick von außen und Bloggen therapiert sowieso.
Da wir zu viel Spielzeug haben und stets ausmisten achte ich sehr darauf, was die Kinder geschenkt bekommen (vermutlich zum Leidwesen unserer Familien ;)). Die hübschen Kapla-Steine (Werbelink) bekamen die Jungs extra gemeinsam geschenkt.
Unsere Kinderbibliothek teilen wir alle. Der 4-Jährige unterscheidet auch zwischen Büchern, die er geschenkt bekam und denen, die Püppiline bekam. Er liebt es, Babybücher vorgelesen zu bekommen. Sie hat noch nichts dagegen. 😉 Brettspiele, die für Kita-Kinder geeignet sind, dürfen auch alle haben. Nur die Spiele für Schulkinder und Erwachsene werden hier unerreichbar für kleine Kinderhände gelagert.
Theoretisch ist unser Lego Duplo auch für alle Kinder da. Ist es jedoch aufgebaut, möchte mein Mittlerer logischerweise nicht, dass seine kleine Schwester ihm die Häuser einreißt. Das ist auch eine große Baustelle bei uns, da alle drei Kinder derzeit noch ein gemeinsames Kinderzimmer zum Spielen haben. Das wird sich mit unserem Haus hoffentlich etwas entspannen. Bisher sage ich ihm, dass ich seine kleine Schwester nicht ständig festhalten kann und er mit dem Lego doch ins Bett krabbeln soll.
Danielle beschreibt im Blog Gewünschtestes Wunschkind im Beitrag Mein Kinder will nicht teilen - wie Kinder es lernen sehr ausführlich:
Aida schrieb auf Elternmorphose auch darüber und zeigte ein Gedankenkarussell mit eigener Triggerwarnung, wie es für ein Kind ist, das teilen soll, es aber nicht möchte:
Über den folgenden Link könnt ihr eure Beiträge bis zum 22.07.2018 eintragen. Bitte verlinkt eure Blogposts auch zu meinem Artikel. 🙂
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Hallo!
Bloggen therapiert. Das unterscheibe ich. Ein interessantes Thema und interessant, wie die Beschäftigung damit Klarheit bringt 😉
Hier mein Beitrag;
http://www.kinderalltag.de/ist-teilen-eine-frage-der-erziehung/
LG
Andrea
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Hi, schönes Thema! Mein Beitrag ist nun auch fertig, wobei ich von Deinen Ansichten irgendwie auch nicht weit entfernt bin. https://bloggermumofthreeboys.com/2018/06/29/die-sache-mit-dem-teilen/
Liebe Grüße
[…] habe ich bei Mamaskind übers Teilen, bei Grosseköpfe über das Vermissen, über Kinderbuchlesen.de, bei Kleinstadtlöwen über […]
[…] Sarahs Blogparade war der lange benötigte „Schubs“, um einmal über dieses Thema zu schreiben. Das Teilen. Früher oder später wird sich wohl jedes Elternteil einmal damit beschäftigen müssen – vorausgesetzt man hat mehr als ein Kind, oder pflegt soziale Kontakte und trifft irgendwann einmal auf andere Kinder. Wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann möchte doch jeder ein Kind, das über eine hervorragende Sozialkompetenz verfügt und alles gerne teilt. Dass das nicht der Realität entspricht und Kleinkinder unter einem gewissen Alter das einfach auch noch nicht können können, kann man inzwischen in vielen hervorragenden Texten dazu nachlesen – hier zum Beispiel beim gewünschtesten Wunschkind oder hier bei Elternmorphose. […]
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