Über den Alltag mit zwei Kindern schrieb ich bereits und auch über unsere Morgenroutine mit Schul- und Kitakind. Mit Schulkind, Kleinkind und Baby zuhause ist das nochmal eine andere Hausnummer. Alle haben unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und so manch einer fühlt sich benachteiligt. Es ist verdammt schwer, gelassen zu bleiben. Oder zu werden?
Mein Mann und ich probierten verschiedene Dinge aus. Zu Beginn machte er die Jungs (Schulkind und Kleinkind) allein fertig, nachdem er bereits um 7 Uhr, oft früher, mit seiner Arbeit im Homeoffice begann. Das lief nicht so gut, die Kinder trödelten, verweigerten das Zähneputzen, das Anziehen, das Losgehen - man kennt das. So fuhr er oft schon gestresst zur Arbeit, nachdem er unsere Söhne in Schule und Kita abgab. Für mich war das natürlich perfekt, so konnte ich mit dem Baby liegen bleiben, das in den ersten Monaten lange schlief. In diesem Modus soll das nicht mehr bleiben.
In seiner einwöchigen Geschäftsreise musste ich plötzlich drei Kinder ohne Hilfe fertig machen. Das hieß auch: das Baby musste satt sein, bevor wir uns auf die einstündige Tour machten, um ihre Brüder wegzubringen. Das klappte mal gut, mal weniger gut. Ich versuchte es mit Sachen rauslegen, vielen Gesprächen, Überlegungen für die Nachmittage und hatte Stress. Schön ist es nicht, drei Kinder eigenverantwortlich zu managen. Denn die Kita hat zum Frühstück Schließzeit und auch die Schule startet früh. Meinen Sport schaffte ich in dieser Woche nicht, den ich sonst gemächlich nach dem Aufstehen mache. Denn am Nachmittag war ich erneut eine Stunde unterwegs, um die Kinder wieder abzuholen. Das war auch körperlich anstrengend.
Gemeinsam entschieden wir uns für eine gemeinsame Aufteilung der Aufgaben. Ich stehe mit den Kindern auf, ermutige das Schulkind, sich anzuziehen und Zähne zu putzen und helfe dem Kleinkind, bei diesen Tätigkeiten. Der 3-Jährige möchte oft - im Gegensatz zu seinem 7-jährigen Bruder - frühstücken. Auch dafür muss ich sorgen. Geschniegelt und gestriegelt übergebe ich bestenfalls die Söhne an den Mann, der seine Arbeit im Homeoffice unterbricht, die Kinder zur Kita und Schule fährt und dann weiter zur Arbeit düst.
Nachmittags holt er, soweit möglich, das Kleinkind und ich das Schulkind ab. Für mich ist das bequemer, da ich so keinen Umweg laufen muss. Kita und Schule sind weit voneinander entfernt. Ganz schön viel Rennerei: ich bin sehr glücklich, dass mein Mann hilft (obwohl ich in Elternzeit bin und trotz aktiven Nebengewerbe mit dem Blog theoretisch Zeit habe). Er könnte morgens auch einfach zur Arbeit fahren und so Stress vermeiden. Macht er zum Glück nicht. Die Hol- und Bringsituation erfordert viel gemeinsame Absprache, da er viele Meetings auch abends und manchmal sogar nachts hat.
Ich musste mir also Strategien überlegen, wie ich den Morgen mit drei Kindern managen kann. Das beginnt bereits am Vorabend, damit es morgens so wenig Diskussionen wie möglich gibt. Nicht eingerechnet sind Situationen wie Sandalen im Herbst anziehen wollen, Teddy zuhause vergessen, Socken mit falscher Farbe etc. Man kennt das.
Wichtig ist auch, auf die Wünsche der Kinder einzugehen. Sie funktionieren leider nicht einfach, wie man möchte - es sind Kinder. Das klappt bei Erwachsenen nämlich auch nicht. Ein Kind schläft gerne länger? Ein Kind will noch kuscheln? Das Baby ist einfach glücklich, wenn es zuschauen kann, bevor es angezogen wird? Schaut auf die Kinder und sprecht gemeinsam über den Start in den Tag. Das hilft ungemein bei der Morgenroutine.
Während ich mich beim ersten Kind mit Baby zuhause langweilte und schließlich vor sieben Jahren diesen Blog eröffnete, ist es nun komplett anders. Haushalt, Blog und Baby halten mich auf Trab. Jeden Tag wird Wäsche gewaschen und aufgeräumt. Kochen schaffe ich nicht mehr, denn Weiterbildung und bloggen steht auch noch auf dem Programm, bevor ich mindestens ein Kind wieder abhole - mit dem Baby im Tragetuch oder Kinderwagen.
Püppiline ist immer dabei, wenn ich arbeite oder durch die Wohnung wusele. Überall kann sie zuschauen und hat ihre kleine Ecke zum Kuscheln und Spielen. Sie wird allerdings aktiver, fängt mit 5 Monaten an, sich fortzubewegen, da bin ich gespannt, wie gut ich noch arbeiten kann. Spielen mit dem Baby nimmt nun immer mehr Zeit meins Alltags zuhause ein. Schön ist: nachmittags löst mich das Kleinkind ab.
Recht früh hole ich die Kinder meist von der Kita und Schule ab. Erneut eine Stunde, die ich mit dem Baby unterwegs bin. Bis dahin will ich alles Wichtige erledigt haben, damit ich zu meinen Kindern nicht sagen muss: "Jetzt nicht!". Ein langer Lernprozess für mich. Doch widme ich mich den Söhnen vollkommen, sind sie gelassener und ich bin es auch. Der Alltag mit drei Kindern ist nicht immer nur schön, sondern auch fordernd und teilweise stressig bis nervenraubend. Das muss man klar so sagen. Ich muss mich ganz oft auf das Buch Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn besinnen. Mein Mann hilft mir dabei: er hört es als Hörbuch und erinnert mich daran, wie ich Situationen besser löse, ohne gleich zu meckern.
Lagerkoller ist für die Stimmung tödlich, dann hilft nur noch rausgehen. Ob unter der Woche oder am Wochenende. Deswegen sind wir auch so viel unterwegs. Etwas anderes sehen, sich austoben, frische Luft schnappen: wichtig für die Kinder und für mich. Zuhause klappt das meist nicht so gut. Es sei denn, wir haben alle zu tun, basteln, malen oder bauen mit Lego.
Wichtig ist, dass ich mir oft etwas mit den Kindern vornehme. Und das kann auch nur mal ein Bastelnachmittag sein oder Kastanien nach der Schule sammeln. Wir starten unsere eigenen Mini-Projekte. Über tolle Ideen für Kinderbeschäftigung schrieb ich vor einiger Zeit. Natürlich habe ich nicht immer Lust, etwas aktiv zu machen. Dann ist das auch ok - ich sage es meinen Kindern so.
Sehr großen Respekt habe ich vor den Abenden, an denen ich mit drei Kindern allein zuhause bin. Das kommt in letzter Zeit immer häufiger vor. Auch hier gilt der Ablauf: schauen, welches Kind mich aktuell braucht, alles absprechend. Kritisch ist bei uns immer das Zähneputzen. Wir müssen bei den Jungs nachputzen, was uns auch der Zahnarzt erneut eindringlich empfahl. Die Söhne haben davon eine leider andere Meinung.
Ich versuche, die Gedanken auf den kuschligen Abend zu lenken. Wir lesen immer vor und kuscheln uns gemeinsam ins Bett. Zeitweise dauert es sehr lange, bis das Kleinkind einschläft. Er will oft viel Körperkontakt und rausgehen darf man nicht. Mit ein bisschen Abstand betrachtet ist das schön - diese Zeit müssen wir genießen, denke ich oft. Ohne Mittagsschlaf klappt das Einschlafen beim Kleinkind sogar schon um 19.30 Uhr - manchmal. Dann wartet das Schulkind in seinem Bett, will kurz reden oder kuscheln und danach ist da noch das wache Baby.
Wir befinden uns gerade in einer Zeit, in der unsere Kinder viel unserer Aufmerksamkeit brauchen. Jedes Kind hat andere Interessen. Da heißt es: durchhalten, durchatmen und unser wichtigstes Mantra durchgehen:
Es ist alles eine Phase. Eine Phase. Eine Phase.
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Hallo Sarah,
Ich finde ihr macht das ganz wunderbar.
Klar hast du Elternzeit, aber mal ehrlich, dein Blog ist mehr als ein Hobby und benötigt seine Zeit. Deshalb finde ich es sehr gut, dass nicht nur du deinem Mann den Rücken frei hältst sondern auch er dir.
Ihr seid ein tolles Team und schaukelt eure drei Zwerge mit links (und ganz oft auch mit vier Händen gemeinsam).
Ich habe auch schon einen Einblick in unseren Alltag mit vier Kindern gegeben. http://kinder-kueche-kaufrausch.blogspot.de/2017/03/homeoffice-unser-alltagsretter.html
Bei uns hat sich durch das Homeoffice des Mannes vieles zum poitiven entwickelt und erst dadurch habe ich gemerkt, wie anstrengend es vorher war.
Viele Grüße
Mama Maus
Huhu Mama Maus,
ist ja vieles ähnlich wie bei uns. 🙂
Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt mit der Arbeit 2.0 / Homeoffice und Verfügbarkeit. Im Moment sind die Meetings mit Zeitverschiebung eher das Problem der Vereinbarkeit. Hoffentlich nur vorübergehend...
Ich drücke die Daumen. Zusammenarbeit mit anderen Zeitzonen birgt sehr viele Konflikte vor allem bei Notfällen, bei denen keine Rücksicht genommen werden kann.
Hallo Sarah,
Sehr interessant finde ich deine Posts zum Alltag mit drei Kindern. Ich befinde mich übrigens bald in der gleichen Situation. Nr. 3 (Mädchen) kommt Ende Juli zu meinen zwei kleinen Jungs (in einem Monat fast 2 und fast 4) dazu. Morgens wie Abends ist bei uns auch immer sehr viel Rummel und wir kommen meistens immer später raus zur Kita als ich gerne hätte. Wir arbeiten beide (nicht Home Office). Und trotz des Stresses möchte ich Kinder und Beruf (auch Online Marketing 🙂 ) unter einen Hut bringen. Es ist zwar anstrengend, aber irgendwie auch erfüllend. Morgens gelingt es uns ganz gut damit, noch am besten vor dem Frühstück die Kinder zum Anziehen anzutreiben. Der Größere macht es jetzt schon allein - wenn er sich halbwegs seine Sachen selbst aussuchen kann :)). Und der Kleinere braucht noch Hilfe. Sofort nach dem Frühstück geht es dann zum Schuhe, Jacke... anziehen, damit sie sich nicht zu sehr in ein Spiel vertiefen. Motivierend ist auch die Strategie:der Große darf Schuhe und Jacke dem Kleineren anziehen und der Kleine findet die Abwechslung spannend. Bei mir rennt er jetzt immer wieder davon......Toll fände ich es ja, wenn er mir weiter so hilft, wenn das Baby da ist :)..... Aber ja, man kann bei den einwilligen, recht selbstbestimmt denkenden kleinen Wesen nichts erzwingen :).
Abends nach dem Buchvorlesen schläft der Größere bereits unproblematisch ein. Aber der fast Zweijährige braucht noch etwa bis zu 45 Minuten Kuscheleinheit und Plappern ehe er im Dunkeln plötzlich eingeschlafen ist. Diese Bettroutine klappt mit unseren Kindern nicht früher als halb neun.
Aber ja, ich bin sehr gespannt, wie sich alles mit Nr. 3 entwickeln wird (auch ein Mädchen).
Aber die Zeit, neben dem Job noch aktiv zu bloggen, hätte ich jetzt schon nicht. Hut ab!
Während meiner letzten Karenz habe ich auch ein paar Stunden pro Woche gearbeitet (Home Office) . Aber ab ca. 5 Monaten war es schon gar nicht mehr so einfach die paar Stunden konzentriert hinzukriegen. Dann mit 8 Monaten habe ich mit einer stundenweisen Betreuung für ein bis zwei Stunden begonnen, um den Kleinen auch an die bevorstehende Fremdbetreuung in der Kinderkrippe vorzubereiten. Verwandtschaft haben wir leider nicht in der Nähe......
Viele Grüße,
Judith
Hi Judith,
Danke für deine Sicht in euren Alltag!
Mit drei Kindern wird das nochmal spannender, es fehlt der dritte Erwachsene. 😂 Ach, das wird schon werden!
Alles Gute für dich, die Geburt und deine Familie. 😊
Danke Sarah!
Habe auch den Beitrag zu Schule und Kita nicht in der Nähe der neuen Wohn Location gelesen - echt unmöglich. Ich drück euch die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet.
Viele Grüße
Judith
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