Wie kannst du eine 70er Jahre Küche modernisieren - Schritt für Schritt? Nach dem Hauskauf in Berlin und Schlüsselübergabe blieben nur vier Wochen bis zum Umzug. Geld für eine komplett neue Küche war nicht da - also renovierten wir die 70er Jahre Küche.
Wir ließen neue Fliesen legen und hatten einen Plan: Die Küchenfronten streichen, sodass aus der 40 Jahre alten Küche mit Blümchen eine moderne Küche im skandinavischen Design entsteht. Ich nehme dich mit - schaue dir unbedingt die Vorher-nachher-Bilder an!
Vor dem Hauskauf standen wir in der 70er Jahre Blümchen-Küche und sagten: Das ist sie. Für mein Empfinden war das Design super hässlich, Blumenfliesen! Die Küchenfronten waren zwar grün, aber dieser Ton! Die Bodenfliesen entsprachen ebenfalls nicht meinem Geschmack. Wir waren uns einig: Eine neue Küche muss her!
Das Geld fehlte allerdings überall, sodass wir uns für eine komplette Küchenmodernisierung entschieden. Wir wollten die Küchenfronten renovieren, die Schränke im Kern erhalten und nur die Optik erneuern. Das Ziel: eine Küche im skandinavischen Stil mit geringen Kosten. Im Vorher-nachher-Vergleich sieht man die Modernisierung gut. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie wir unsere Küche renovierten.
Wandfliesen mit Blumen und Kachelfliesen in Braun - das in Verbindung mit den grünen Küchenfronten machte die 70er Jahre Küche für uns nicht zum Traum, sondern zum Albtraum. Dennoch verliebten wir uns in das Haus. Die alte Küche wollten wir farblich umgestalten. Die Küchenfronten sollten lackiert und die Fliesen entfernt werden.
Der Fliesenleger riet uns, die alten Fliesen zu überfliesen. So konnte in der kurzen Zeit (4 Wochen bis zum Einzug!) die gesamte Küche renoviert werden. Die Schränke waren nach 40 Jahren noch intakt und sollten erhalten bleiben.
Wir hatten dennoch eine lange Liste für die Küchenmodernisierung:
Die Holzpaneele an zwei Wänden entfernten wir und auch das darunter liegende Styropor. Der Heizkörper sollte unter das Fenster versetzt werden. Der bisherige Platz unter der Arbeitsplatte ist für die Heizwirkung nicht ausreichend.
Nach dem Entfernen der Holzpaneele - mit dem Brecheisen - sah die Küche schon etwas freundlicher aus. Unsere Vorstellung, die Küchenspüle unter das Fenster zu setzen, klappte zu dem Zeitpunkt leider nicht. Der Raum ist einfach zu klein dafür, um alles unterzubringen.
Mit dem Akkuschrauber geht es los: Alle Türen der Küchenschränke werden entfernt. Die 70er Jahre Schränke sind innen noch gut erhalten - es gibt keine Probleme! Sogar das Topfkarussell und der Apothekerschrank funktionieren sehr gut. Allein diese Funktionen würden bei einer neuen Küche viel Geld kosten!
Der Nachteil einer Reihenhaus-Küche: Alles ist sehr klein. Die Hängeschränke sind zudem nicht sehr tief. Außerdem wird auch die Küchentür bald wieder eingebaut: Damit werden die drei großen Schränke auf der linken Seite verdeckt.
Der Kühlschrank ist außerdem für fünf Personen zu klein. Den alten verschenkten wir und suchten eine andere Lösung. Wir planten eine weitere Küchenzeile, denn essen können wir in dem Mini-Raum sowieso nicht.
Der Geruch aus 40 Jahren Nutzung strömt uns entgegen. Hier ist klar: Der Dampfreiniger muss her.
Tipp: Den Dampfreiniger haben wir nun einige Jahre und putzen damit auch Bad und Küche. Ein kleines Modell hat dafür leider nicht ausgereicht.
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Tatsächlich schaffte unser kleines Modell es, die Gerüche aus den Schränken und den Küchenfronten zu entfernen. Zum Glück schien draußen die Sonne, sodass alles gleich trocknen konnte.
Nach dem Dampfreinigen und trocknen schliffen wir sämtliche Fronten der Küche ab. Da wir Geld sparen mussten, erledigten wir die Handgriffe mit unseren günstigen Werkzeugen.
Tatsächlich klappte das Abschleifen der Küche wunderbar mit unserem Multischleifer. Wichtig: Zuerst grob schleifen (80er Körnung), einmal mit einem Mikrofasertuch abwischen und dann fein erneut abschleifen (180er Körnung).
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Das Schleifblatt-Set * gibt es günstig und wird unbedingt benötigt.
Danach wischten wir die Küchentüren feucht ab und ließen sie trocknen, bevor wir mit der Grundierung begannen. Da kein Grün mehr durchscheinen sollte, waren wir hier bereits gründlich. Ein Problem stellten die eingebauten Türgriffe mit Mulde dar. Hier sammelte sich Farbe, sodass das Lackieren schwierig war.
Nach der Trocknungszeit der Grundierfarbe (Acryl-Vorstreichfarbe auf Wasserbasis *) lackierten wir die Fronten in Weiß und die Griffe in Hellgrau mit Buntlack.
Die alte Arbeitsplatte sollte komplett raus. Für unsere DIY Küche im skandinavischen Stil wollten wir eine günstige Arbeitsfläche aus hellem Massivholz haben. Das bedeutet einerseits mehr Pflege: abschleifen & ölen, andererseits viel mehr Helligkeit!
Wir entschieden uns für eine unbehandelte Massivholzplatte aus Birke (Baumarkt) und schliffen sie mehrfach ab, bis sie super glatt war. Danach ölten wir sie ein.
Tipp: Hartwachsöl statt Öl nutzen.
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Nach drei Jahren Nutzung müssen wir die Arbeitsplatte erneut abschleifen, da wir bisher nicht erneut ölten. So sammelten sich Weinflecken und kleinere Schnitzer. Daher würde ich beim nächsten Mal auf ein Hartwachsöl zurückgreifen.
Wir dachten darüber nach, die Fliesen zu lackieren. Es gibt sogar gute Flieselacke *, die das deckend machen können. Was ich aber wirklich, wirklich haben wollte, waren Metrofliesen - wie in der U-Bahn-Halle. Das hätten wir mit den quadratischen Blumenfliesen nicht hinbekommen.
Auch beim Boden waren wir unsicher: Kann man Bodenfliesen lackieren, ohne dass sie sich mit der Zeit abnutzen? Ich denke nicht. Daher entschlossen wir uns, die Fliesen erneuern zu lassen.
Alternativ kann man die Küchenfronten auch bekleben. Das stelle ich mir hingegen schwierig vor - ohne Luftblasen und an den Seiten. Deswegen kam das für uns nicht in Betracht. Leider konnten wir auch nicht die Küchenfronten austauschen, da die Schränke alle unterschiedlich breit waren und so nicht mehr zu kaufen sind.
Der Fliesenleger empfahl uns, die alten Fliesen zu überfliesen. Da wir die alte Küche weiter verwenden wollten, passten die Maße auch weiterhin. Ansonsten wäre das tatsächlich schwierig geworden: Unser Reihenhaus in Leichtbauweise hat entsprechende Wände - aus Pappe - wie mein Mann abwertend sagt. 😉
Kurz dachten wir darüber nach, das selbst zu machen. Wir wurden aber schnell vernünftig und bekamen zum Glück professionelle Handwerker mit verfügbarer Zeit. Welch ein Glück!
Denn kurze Zeit später sah man erste Erfolge. Auch die Fliesen suchten wir im Schnellgang im Baumarkt aus. Die weißen Metrofliesen finde ich nach wie vor wunderschön. Die Bodenfliesen in Holzoptik sind mir einen Tick zu sehr gemasert. Wenn man jedoch den direkten Vergleich sieht, ist das Meckern auf hohem Niveau. Es sieht toll aus!
Zwischendurch - wegen Zeitmangel leider erst nach dem Fliesen - strich mein Mann die Wände. Allein das machte optisch einen riesengroßen Unterschied. Wie freundlich die kleine Küche plötzlich aussieht! Wie neu!
Das Gesamtbild ist einfach schön. Der gewünschte skandinavische Stil rückte in greifbare Nähe. Die Metrofliesen passen super - auch zu den gemaserten Holzoptik-Fliesen.
Die neuen Steckdosen (mit integrierter Kindersicherung) werten den Raum zusätzlich auf. Der Heizkörper wurde versetzt, jetzt fehlt nur noch die Küche!
Die renovierte Küche ist wirklich toll geworden! Inzwischen hat sie auch noch weiße Fußleisten bekommen und eine weiße Abzugshaube. Die weißen Geräte waren eine gute Entscheidung, dadurch wirkt sie ein wenig größer und um ein Vielfaches freundlicher.
Die neue Arbeitsplatte aus Massivholz passt perfekt zu den Fliesen! Es war eine gute Entscheidung, die etwas dickere Arbeitsplatte zu kaufen.
Einen kleinen grünen Teil haben wir erhalten: die Schrankecke erinnert an die Original-Küche aus den 70er Jahren. Die Griffe konnten wir leider nicht ersetzen. Sie sind neben den Schrankseiten ein weiteres Überbleibsel. Für uns ist die Renovierung der Küche eine hervorragende Alternative zum Neukauf gewesen.
Wir haben mehrere tausend Euro gespart - die wir zu dem Zeitpunkt auch gar nicht hatten. Auch drei Jahre später erfüllt die Küche ihren Zweck. Und irgendwann haben wir vielleicht eine Küche mit Spüle und Blick nach draußen...
Was uns wichtig war: ein eigener Kühlschrank, Herd und Geschirrspüler. Diese Küchengeräte möchte ich nicht gebraucht nutzen - auch wenn sie keine 40 Jahre alt waren. So konnten wir endlich einen Induktionsherd kaufen. Den Geschirrspüler brachten wir aus der alten Wohnung mit.
Da wir mehr Platz brauchten, mussten wir auch einen neuen Kühlschrank kaufen. Achtung bei kleinen Häusern: Küchengroßgeräte passen mitunter nicht durch schmale Eingänge!
Ein paar neue Teile zogen doch ein. Wir kauften neben den kompletten Küchengeräten noch zwei Schränke für die gegenüberliegende Küchenzeile dazu.
Wir mussten unbedingt einen größeren Kühlschrank kaufen, der für fünf Personen eigentlich noch immer zu klein ist. Im Keller steht zudem ein großer Tiefkühlschrank.
In dem Küchenschränken befindet sich außerdem ein integrierter Mülleimer und Platz für kleine Geräte und Kochbücher. Wir haben den Einbau-Abfallsammler von Wesco für Bio- und Hausmüll. Das Müsli-Regal ist für Kinder zwar unerreichbar, aber ein hübscher Blickfang.
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Dort befindet sich auch unser Familien-Whiteboard, das wir für die Organisation und Planung von Aufgaben und Terminen nutzen. Z. B. für unseren Haushaltsplan mit Kindern und den ewigen Speiseplan.
Die Spüle und Armaturen ersetzen wir zudem und machten die Küche zu unserer eigenen. Das Tassenregal ist mein Lieblingsort und seit Flylady & Konmari-Methode auch die weiße Küchenspüle!
Lieblingsort: Küchenspüle aus Keramik
Ich liebe diesen aufgeräumten und sauberen Anblick. Es ist das Erste, was man sieht, wenn man die alte neue Küche betritt. Da haben wir, vorwiegend mein Mann, sehr viel geschafft.
Und ja, eine Küche zu renovieren und modernisieren ist sehr aufwendig, aber es lohnt sich! Wir konnten viel Geld sparen und unseren eigenen Stil einbringen. Am liebsten hätten wir zwei Geschirrspüler aber das ist vielleicht doch ein wenig übertrieben - trotzdem es sinnvoll wäre. 😉
Die Modernisierung der Küche kostete uns unter 2000 €. Rund 400 € gaben wir für die neuen Fliesen aus, dazu kamen die Kosten für den Fliesenleger (etwa 35 € / qm) und die Farben. Sparen können alle, die selbst Fliesen verlegen können.
Neue Wandfarbe macht viel aus. Wer die Küchenfronten ändern möchte, kann neu lackieren, diese bekleben oder die Türen komplett ersetzen - je nach Modell. Alte Fliesen können überstrichen oder überfliest werden. So kann man mit wenigen Handgriffen eine große Design-Änderung bewirken.
Das ist eine Geldfrage! Bei großem Geldbeutel würde ich die Küche komplett neu kaufen, da so alle Wünsche bedacht werden können. Ansonsten können frische Farben für die Küchenfronten viel ändern. Eine Retro-Küche kann zudem viel Charme haben - besonders wenn man einzelne Elemente von früher erhält.
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Liebe Sarah!
Eure Küche sieht tool aus! Habt ihr super gemacht!
Liebe Grüße
Aga
Liebe Aga,
danke dir! 🙂
Viele Grüße
Sarah
WOW, was für ein Aufwand. Ich tu mich ja schon schwer unsere Tührrahmen zu lakieren oder mal ein zwei Zimmertüren *lach*. Aber wir haben auch einfach keine Freude an so etwas. Das Ergebnis ist auf jeden Fall der Wahnsinn.
Wir haben ja gekauft und montieren lassen, mussten im Vorfeld aber auch Boden fliesen usw... war auch schon eine Schweinearbeit. Respekt an euch.
Hi Sari,
zugegeben war die Lust vor Corona auch größer. 😀
Und damals musste ja alles schnell gemacht werden (wir mussten aus der alten Wohnung raus).
Im Nachhinein echt Wahnsinn, was mein Mann mit unserem Freund bis nachts gewuppt hat.
Die Türrahmen haben wir zwei Jahre später auch lackieren lassen.
Wahnsinn!
Liebe Grüße
Sarah
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Hallo Sarah
Vielen Dank für die tollen Tipps in Ihrem Artikel.
Vielen Dank, Lena! 🙂