Sarah Depold
14. Dezember 2018
(Aktualisiert: 26. Februar 2024)

Kind auf's Gymnasium schicken oder nicht?

Zugegeben, wir haben noch ein paar Jahre Zeit mit der Entscheidung, ob unser erstes Kind auf das Gymnasium gehen soll. Im Social Network piekste ich unabsichtlich in ein Wespennest, als ich sagte, dass mir Zensuren und Leistungen in der Schule wichtig sind, und mein Sohn auf ein Gymnasium gehen soll. Ohne Druck geht das nicht. Es ist mir nicht egal, welchen Abschluss mein Kind macht!

Dann brach die kleine Gegenwelle über mich ein - ohne den Versuch, meine Ansicht verstehen zu wollen. Es wurde einfach nur verurteilt und das bei einem Thema, das wegweisend für die Entwicklung von Kindern ist.

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Druck in der Schule - Gymnasium als Ziel

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Ein Klassenzimmer in einer Grundschule.

Ich verstehe es nicht: Warum urteilen andere (Mamas) über mich, weil ich einen anderen Weg gehe? Ich möchte meinen Kindern die Wahl ermöglichen: mit Abitur können sie sich für eine Ausbildung, ein Studium oder sogar ein duales Studium entscheiden. 

Deswegen ist mein Ziel, meine Kinder auf ein Gymnasium zu schicken, das ihren Interessen entspricht. Bei meinem Sohn könnte das ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Fokus werden.

Natürlich ist der Druck auf dem Gymnasium ein anderer. Aber dieser ist auch schon in der Grundschule zu spüren. Es beginnt bereits in der dritten Klasse mit den Schulnoten, die auf einer Elternentscheidung basieren und die den Kindern einiges abverlangen. 

Allerdings sind auch die Eltern gefragt: ohne Hilfe beim Lernen und Üben geht es nicht. Der Druck sitzt im Nacken. Wir wollen unsere Kinder nicht ausprobieren lassen, was passiert, wenn man nicht lernt. Lernen gehört dazu. 

"Du lernst nicht für uns, du lernst für dein Leben" - Mama

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Erstes Schreiben in der Schule. Geht gut!

Und damit hat meine Mama recht. Wir hatten viele dieser Diskussionen. Doch bei mir führten sie dazu, dass ich weitermachte. Dass ich schließlich ein okayes Abi machte, eine Ausbildung begann, es testete, diese schmiss (das kann man auch ohne Druck der Eltern ;)) und schließlich ein Studium als Jahrgangsbeste absolvierte - mit Baby.

Erwarte ich das von meinen Kindern? Nein. Aber ich möchte ihnen zumindest die Chance geben, wählen zu können. Eine Chance für die bestmögliche Bildung, sofern sie die Fähigkeiten dazu haben. Ich denke, wir können stolz sein auf die Möglichkeiten, die sich uns für die Kinder bieten. Warum diese nicht wahrnehmen?

"Mir hat das auch nicht geschadet"

Und dann kam der Spruch in diesem Social Network, der mir ein bisschen den Boden unter den Füßen wegzog: Eine Mama meinte, hhr hätte es auch nicht geschadet, dass sie keinen Gymnasialabschluss habe. Im Gegenteil ist sie beruflich ziemlich erfolgreich. 

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Dann überlegte ich, was eigentlich auf der kurzzeiligen Kommunikation schief lief. Es fühlten sich einige angegriffen.

Gymnasium: ein Türenöffner!

Natürlich braucht man keinen Abschluss vom Gymnasium, um beruflich erfolgreich zu sein. Und wer definiert Erfolg überhaupt? Doch ich behaupte, dass dieser Abschluss Türen öffnen kann.

Türen in eine berufliche Richtung, die den eigenen Interessen entspricht. Genau das konnte ich tun - mich selbst verwirklichen! Ich schmiss meine Ausbildung in einem großen Konzern (dort wurden nur Abiturienten eingestellt!) und ging studieren. Ich gründete ein Unternehmen mit Freunden, lernte viel Praktisches und startete nebenbei meine SEO-Karriere.

Und erneut betone ich das: nicht immer braucht man diesen Abschluss, aber er hilft ungemein. Warum soll ich meinen Kindern nicht ein wenig unter die Arme greifen, sie zum Lernen ermutigen und dieses verflixte Einmaleins lernen, damit sie die Grundvoraussetzungen für die Schule haben?

Können Kinder die Entscheidung treffen?

Nein. Wie soll ein Kind in der sechsten Klasse - mancherorts früher - entscheiden, welcher Werdegang der richtige ist? Ich fand die Wahl der zweiten Fremdsprache schon schwierig - wer weiß, welche ich mal brauchen könnte?

Für meine Eltern war das gar keine Frage: Ab auf's Gymnasium und da helfen natürlich auch die Einschätzungen der Lehrer. Um das klarzustellen: bei einem kritischen Durchschnitt würde ich natürlich das Gespräch suchen und ergründen, ob das Gymnasium Sinn macht.

Bis dahin vergehen allerdings noch ein paar Jahre. Der Schuldruck ist hausgemacht und bisher gibt es noch das Schulnotensystem, das mich tatsächlich schon in der der dritten Klasse Nerven kostet.

Antworten auf meinen Beitrag

Wie schön, endlich ein Thema gefunden, das so herrlich polarisiert! Doch warum eigentlich, ist es nicht eine sehr persönliche Entscheidung, die jede Familie für sich treffen muss?

Es wurden Klischees ausgepackt, dass Kinder, die man zwingt, drei verschiedene Studien anfangen und nichts zu Ende bringen. Mit 30 machen die dann doch eine Ausbildung, für die Realschule gereicht hätte.

 Ach so! Und was hat das damit zu tun, dass mein Sohn Abitur machen soll? Die Türen stehen ihm offen. Keiner wird zum Studium gezwungen. Das oder eine Ausbildung müssen den Interessen entsprechen.

Dann wurde mir unterstellt, ich reduziere Menschen auf ihren Abschluss, ich solle meine Haltung überdenken und das ein besserer Abschluss ja nicht heißt, man habe auch eine bessere Sozialkompetenz, wie mein Beitrag zeigen würde. Überhaupt wolle sie mal wissen, wo ich denn arbeiten würde, weil das ist ja richtig nervig!

Uhhh, das trifft mich hart. Und wieder überlege ich, wie es zu dieser Annahme kommt. Leute interpretieren in Aussagen einfach etwas hinein, was nicht da ist. Tatsächlich habe ich einige sehr erfolgreiche Leute ohne Abitur in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Anders gesagt: alle meine Bekannten ohne Abitur haben beruflichen Erfolg.

In meiner Familie bin ich die erste mit Abitur. Heißt das, ich empfinde mich als bessere Person? Nein, zur Hölle, das habe ich nie gesagt. Meine Aussage war und bleibt: Abitur kann Türen öffnen. Allerdings ist auch das kein Garant, es ist ein Schlüssel, den man noch benutzen muss.

Andere weiterführende Schulen

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In Berlin-Charlottenburg: die Verkehrsschule 😉

Ich bleibe dabei: sofern es die schulische Entwicklung erlaubt, schauen wir uns die Infoveranstaltungen auf den weiterführenden Schulen an.

Denn mit anderen Schulformen haben wir uns noch nicht beschäftigt: integrierte Sekundarschulen (welche die Haupt- Real- und Gesamtschulen ablösten), bei denen man ebenfalls Abitur machen kann. Als "Schnelllerner" werden wir unseren Sohn jedoch nicht ab der 5. Klasse auf ein Gymnasium schicken - auch hier warten wir ab, wie er sich entwickelt.

Dann gibt es noch die Gemeinschaftsschulen, bei denen ab der 1. Klasse zusammen gelernt wird - bis zum Abschluss. Der Zug ist bereits abgefahren. Also bleiben nur die integrierten Sekundarschulen und Gymnasien.

Bei all diesen kritischen Themen wünsche ich mir mehr Offenheit, mehr Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde und keine Verurteilungen.

Einen Menschen macht das aus, wie er handelt und ist, nicht was er irgendwann mal (beruflich) erreicht hat. Doch wenn man Menschlichkeit und berufliche Chancen miteinander verbinden kann, ist das doch super!

Ich gebe meinem Sohn den Schlüssel in die Hand. Welche Tür er nimmt, kann er später entscheiden. Bis dahin begleite ich ihn.

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23 comments on “Kind auf's Gymnasium schicken oder nicht?”

  1. Ich verstehe diese Fixierung aufs Gymnasium nicht. Ich selbst bin ehemaliger Realschüler, der dann im Anschluss auf einem Berufskolleg ein allgemeines Abitur gemacht hat. In Insgesamt 10 Jahren, die 12. Klasse habe ich aus demonstrativer Faulheit wiederholen dürfen. Und es war genau das richtige für mich. Ich sehe deinen Punkt, dass ein Abitur einem Wahlfreiheit gibt, aber viele Wege führen zum Abitur.

    Noch besser finde ich tatsächlich Gesamtschulen. Da kann man noch mal andere Schwerpunkte setzen.

    Ich habe einen Freund der mit mir nach der Grundschule auf die Realschule geht, es da nicht geschafft hat, auf die Hauptschule wechselte, da dann einen Realschulabschluss geschafft hat und mit dem Abitur gemacht hat. Der hat inzwischen sowohl seinen Bachelor als auch seinen Master gemacht und ist angehender Bundesbeamter.

    All das hat wenig mit der Schulwahl nach der Grundschule zu tun. Ich würde einfach sagen: Mach dich locker, tolle Kinder machen auf jeden Fall ihren Weg.

    1. Hi,
      ich bin da absolut nicht locker, weil das wichtig ist. Klar führen viele Wege nach Rom, aber warum nicht den nehmen, der direkt verläuft? Die Lust, später nochmal die Schulbank zu drücken, sinkt. Gesamtschule wäre für mich damals keine gute Wahl gewesen. Es war gut, den tafferen Weg zu nehmen.
      Ich sage auch nicht, dass es nicht trotzdem geht. Und natürlich gehen auch die von dir gezeigten Beispiele.
      Bei uns gibt es auch Gymnasien mit entsprechenden Vertiefungen: Sprachen, Wissenschaften usw. Da findet sich sicher etwas, dass das Interesse weckt.
      Von meinen Gesamtschulklassenkameraden weiß ich von keinem, dass sie noch nachträglich die Schulbank gedrückt haben.

  2. Total treffende Aussage und schön geschrieben. Ich wünsche meinen Kindern auch das Abitur, was sie daraus machen, müssen sie selbst entscheiden.
    Und ich glaube, es muss nicht jeder ein Abi machen, aber wir alle wünschen unseren Kindern doch wohl die besten Möglichkeiten und raten ihnen nicht von Anfang an zu anderen Abschlüssen, weil es im Leben evtl reichen könnte. Ziel sollte doch sein, alle Möglichkeiten zu eröffnen.
    Ich glaube eher, wer Angst hat, wird bissig🙂

    1. Hi Inga,
      bei mir spielt natürlich auch ein bisschen Angst mit: was ist, wenn er sich erst für den 10. Klasse Abschluss, eine Ausbildung entscheidet und dann studieren will?
      Geht alles, aber über Umwege.
      Dann lieber gleich bei entsprechender Fähigkeit alle Voraussetzungen schaffen!

  3. Liebe Sarah, ich seh das genau wie du! Ich hab Abitur und Studium (alles ohne Zwang und als erste in der Familie), mein Mann auch (mit ein bisschen Nachdruck). Unsere Kinder sollen später auch Abitur machen - wenn es denn mit ihren Vorstellungen/Charakteren/etc zusammenpasst. Natürlich würden wir sie niemals zwingen wenn ihrerseits keinerlei Interesse besteht oder sie sich einfach sehr schwer tun mit schulischen Sachen. Und damit ist nicht vorprogrammiert, dass sie beruflich erfolgreich werden oder "etwas besseres" (was immer das sein soll). Sondern sie können dann entscheiden was sie machen wollen und zwar egal ob es eine Schreinerlehre, ein Jurastudium oder ein eigener Betrieb ist. VG von der Ostsee und gute Besserung, Edith

    1. Liebe Edith,
      Danke für deinen Kommentar! Genau: den Knopf, dass Kinder automatisch gut sind, gibt es nicht. Natürlich entscheiden wir nach den Fähigkeiten und Interessen.
      Mein Mann sagt übrigens ganz oft, er hofft dass hier jemand Schreiner wird. Uns fehlt das praktische Wissen akut beim Haus. 😀
      Erfolg definiert zudem jeder anders.
      Ich so, dass ich glücklich sein muss. (Und für meinen Job braucht man kein Abi, man muss nur gut sein!)

  4. Auch ich schließe mich Deiner Meinung an, aktuell ist es bei mir ja ein sehr akutes Thema. Ich denke nicht, dass jedes Kind aufs Gymnasium "muss" und dass andere Schulen schlecht sind (wie Du auch sagst), aber für MEIN Kind ist die Real- oder Gesamtschule nicht die passende Schule. Wir möchten auch, dass ihm alle Optionen offen bleiben und er viel lernt und besonders der Stoff eben auch in die Tiefe geht. Leider ist bei uns grade keinerlei Kommunikation mit der Lehrerin möglich oder erwünscht, da wir eine von unseren und den Wünschen unseres Sohnes abweichende "Empfehlung" bekommen haben, die wir gern nachvollziehen bis verstehen würden. Allerdings wird das verweigert und es gibt keine einsehbaren Richtlinien oder Argumente, dafür für uns widersprüchliche Aussagen. Eigentlich sind wir der Meinung, man müsse immer im Gespräch bleiben und eben unterschiedliche Standpunkte sehen, aber irgendeine Erklärung für einen für mich nicht nachvollziehbaren Standpunkt hätte ich dann schon ganz gern. Fragen bleiben offen. Gleichzeitig wird dem Kind vermittelt "Du bist nicht gut" und keine konstruktive Lösung wird gesucht. Da verbringt man 9 Jahre lang damit, seinem Kind zu sagen, dass es beinahe alles erreichen kann, dass mancher Weg schwerer ist und man zwar manchmal scheitert, aber dass es zählt und dann läuft es so wie jetzt. Du siehst, großer Schulfrust bei mir. Wie Ihr "verlange" ich kein Studium, aber er soll den Schlüssel dazu haben, sich auf seinem Weg Türen zu öffnen. Mehr Schulbildung schadet sowieso nie. Liebe Grüße!

    1. Hi Denise,
      die Ansätze eurer aktuellen Problematik las ich auf deinem Blog aber das ist echt krass. 🙁 Es gibt immer noch Lehrer/innen die das den Kindern verbauen wollen.
      Auch bzgl Notengebung auf dem Gymnasium bei uns.
      Warum verweigern diese das aufklärende Gespräch? Ich finde das mies. Da hängt viel dran.
      Ich drücke euch die Daumen!

  5. Ich bin ganz deiner Meinung! Auch ich wünsche mir diesen Weg für meine Kinder, weil ich auch der Meinung bin, dass erst die Freiheit, die einem das Abitur schenkt, die kreativen Ideen beflügelt, in welche Richtung man sich spezialisieren möchte, egal ob Ausbildung oder Studium. Natürlich muss man individuell entscheiden, ob der Weg zum eigenen Kind passt oder nicht, aber ich glaube, das können Eltern ganz gut einschätzen. Schade, dass schon so etwas wie die Schullaufbahn, die man für sein Kind gerne hätte, zu Verurteilungen und Auseinandersetzungen führt.
    Leben und leben lassen.

  6. Also ich finde auch, du machst das ganz richtig. Je höher der Abschluss, desto mehr Möglichkeiten hat man im Leben. Und wenn deine Kinder von den schulischen Leistungen her aufs Gymnasium passen, warum nicht? Klar kann man auch über Gesamt/Realschule gehen und dann später noch das Abitur machen, aber warum die Mühe, wenn es auf dem Gymnasium auch direkt geht? Hauptsache, deine Kinder sind nicht überfordert, das wäre ungünstig.

    Und ganz ehrlich, ein bisschen Druck kann nach meiner Erfahrung ganz nützlich sein. Nachdem wir jetzt zu Hause stärker darauf achten, dass Hausaufgaben gemacht werden, dass gelernt wird und dass allgemein die Schule einen höheren Stellenwert im Leben unseres Sohnes einnimmt, haben sich seine Leistungen signifikant verbessert und am Allerwichtigsten: er hat wieder Spaß an der Schule und lernt sogar freiwillig. Das wäre im letzten Jahr so nicht denkbar gewesen. Grundsätzlich stehe ich dem Leistungssystem und den Noten in der Schule kritisch gegenüber. Aber spätestens bei Ankunft im Berufsleben wird es Druck geben, und zwar nicht zu knapp, das wissen wir alle. So ist nun einmal unsere Gesellschaft und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Da kann es nicht schaden, seine Kinder schon mal ein bisschen drauf vorzubereiten. In diesem Sinne: weiter so!

  7. "Wie schön, endlich ein Thema gefunden, das so herrlich polarisiert! Doch warum eigentlich, ist es nicht eine sehr persönliche Entscheidung, die jede Familie für sich treffen muss?"

    Nein , das ist es definitiv nicht. Ich weiss ja nicht wie das heutzutage ist, aber früher bekam man nach der Grundschule eine Empfehlung für die weiterführende Schule. Ich bin schon der Meinung, dass dies auch von Lehrern und Pädagogen beurteilt werden sollte und nicht nur alleine Entscheidung der Eltern sein sollte. Ich selber kenne einige Beispiele wo Kinder ohne Empfehlung aufs Gymnasium gegangen sind, und dies dann auch tatsächlich nicht geschafft haben . Wenn man es ehrlich auf den Punkt bringen möchte : Verschwendung an Ressourcen. Gute Lehrer sind knapp, ebenso die Plätze an Gymnasien. Möchtest du , dass dein Kind zurückstecken muss, weil es Eltern gibt und gab, die Ihren Kindern diesen Bildungsweg vorgegeben haben und nun mit erheblichen Problemen zu kämpfen haben?

    1. Hi,
      hast du vielleicht nicht bis zum Schluss gelesen?
      Dort schreibe ich, dass ich mich nach der Lehrerempfehlung richte. Es bringt ja nichts, einen Viererschüler zu schicken. Bisher mache ich mir da noch keine Gedankeb, doch natürlich sehen wir uns die Noten und das Kind individuell an.
      Bitte nicht vorab verurteilen, auch das wünsche ich mir in meinem Text.
      „Willst du...“ ist anprangernd, moralisierend. Das möchte ich nicht, weder hier noch in der Kindererziehung, wie mein Beitrag über die Familienkonferenz zeigt.
      https://bitte.kaufen/magazin/familie/erfahrungsbericht-familienkonferenz-gordon/

  8. Hallo Sarah,
    ich denke, es ist klar, dass Eltern den Kindern eine bestmögliche Zukunft wünschen und auch, dass vermutlich die meisten Türen offen stehen, wenn ein Abitur erreicht wird. Allerdings geht deine Ansicht schon über das Wünschen hinaus. Du arbeitest ja aktiv daran, dass dein Sohn ein bestimmtes Ziel (eben das Abitur) erreicht und wirkst dabei ziemlich verbissen. Ist jetzt nur meine Vermutung, aber ich denke, diesen Druck werden auch deine Kinder mitbekommen. Insofern ist es fraglich, ob sie eine selbstbestimmte Entscheidung treffen können, welchen Schulabschluss sie anstreben und was sie nur tun um dich nicht zu enttäuschen. Zudem scheint es für mich auch so, dass du deinen eigenen "stringenten" Weg idealisierst und dadurch, wenn auch unabsichtlich, alternative Wege abwertest, bzw. mit einem sehr leistungsorientierten Blick auf die Zukunft deiner Kinder guckst. Kannst du natürlich machen, beißt sich aber ein bisschen mit deinen sonst hier vermittelten Werten wie "Spielideen nach Montessori", "Minimalismus für mehr Zeit mit der Familie", etc. Daher vielleicht die Verwunderung deiner LeserInnen.

    1. Hi Katharina,
      Danke für deinen Kommentar!
      Für mich ist Gymnasium der gängige Weg. Ich Kenners nicht anders - ganz ohne Druck. Lernen muss man an allen Schultypen.
      Ich möchte auf gar keinen Fall in eine Schublade passen.
      Es ist auch Ansichtssache: was bedeutet für einen persönlich Minimalismus und bedürfnisorientiert?
      Ich bin nicht 100% bedürfnisorientert (welche Bedürfnisorientierten würden schon das Buch lesen: Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig?).
      Ich bin nicht 100% minimalistisch (siehe letzte Tests zu den Autos und Hubschrauver).
      Montessori kenne ich nur in Ansätzen, mag aber Holzspielzeug sehr - aber eben nicht nur (Lego, Playmobil, Spielekonsolen etc).
      Ich finde meinen eigenen Weg und zu diesem gehört der beste Grundstein.
      Ich habe mich auch gegen Kitas entschieden, die den Bildungskern wegen Erziehermangel nicht erfüllen können. Und auch das soziale Umfeld der Schule ist wichtig.
      Ich bin bunt und das sind wir alle.
      Nur gut ausgebildet, das muss sein. Jeder individuell. Wie geschrieben: wir informieren uns noch weiter und beobachten die Kinder gemeinsam mit den Lehrern. Aber die schulische Ausbildung überlasse ich nicht dem Zufall. Das kann jeder gern halten wie er will und ich verstehe den Gegenwind nicht.
      Ich zwinge meine Kindwe ja nicht, etwas Verbotenes zu tun. 😉
      Ich habe denn Eindruck, dass Gymnasium verteufelt wird - obwohl das ja etwas Gutes ist!

  9. Ich finde es schade, dass man seinen Kindern nicht ausreichend vertraut, in diesem Alter eine eigene Entscheidung zu treffen. Meines Erachtens sollte definitiv das Kind hierbei das letzte Wort haben. Abi nachholen geht einfach und kann jeder, der ausreichend Disziplin hat. Also warum den eigenen Idealweg aufzwingen?

    1. Du möchtest dein Kind mit 9 bzw. 10-11 Jahren selbst entscheiden lassen, ohne einen Rahmen vorzugeben?
      Dann mach das gerne, aber wir wählen einen anderen Weg.
      Mehr Gegenwind brauche ich hier nicht, danke.

  10. Gymnasium oder nichts ist ja nicht wirklich ein vorgegebener Rahmen.
    Natürlich dürft ihr entscheiden, wie ihr das möchtet. Es sind eure Kinder.
    Aber ich werde doch meine Meinung dazu kundgeben dürfen. Dafür dient die Kommentarfunktion.
    Und ja, das möchte ich. Ich möchte meine Kinder selbst entscheiden lassen. Denn sie gehen täglich mehrere Stunden zur Schule, müssen sich dort sicher und geborgen fühlen. Nicht ich. Ich möchte ihnen alle Schulformen nahebringen, die Vor- UND Nachteile erörtern und sie letztlich selbst entscheiden lassen. Meist traut man seinen Kindern doch einfach zu wenig Kompetenzen zu. Sie sind ganz schön schlau.

    Und auch wenn es nicht direkt etwas zur Sache tut:
    Der lineare Weg ist nicht unbedingt der Beste. Ein paar Kurven machen das Bild interessanter und das Leben lebenswerter.

  11. Huhu,
    in Berlin gibt es neben den Gymnasien und integrierten Sekundarschulen auch integrierte Sekundarschulen mit gymnasialer Oberstufe (Abitur dauert ein Jahr länger). Die hattest du leider nicht erwähnt, sie sind meiner Meinung nach (wenn das Kind kein 100% Gym Kind ist) auch ein sehr guter Weg, seinem Kind alle Türen zu öffnen.
    Ich könnte mir vorstellen, dass deine Meinung aus der Situation her kommt, dass unsere Kids zu klein sind um zu entscheiden ob sie lernen/sich anstrengen für die Schule, sie können nicht absehen, dass sie ohne Einsatz evtl später zu große Lücken haben. Nicht immer kann man die schließen...dies musste ich in den Fremdsprachen schmerzlich erfahren (trotzdem Abi, Studium etc).
    Mir ist wichtig dass die Kinder Spaß in ihrem Alltag haben. Dazu gehört die Schule und die fällt leichter und ist angenehmer wenn man die Inhalte gut versteht, mitdenken kann. So sind wir bemüht, mit den Kindern gut am Ball zu bleiben. Unser Sohn fragt nach der weiterführenden Schule und das Gymnasium ist halt nebenan. Wir sagen ihm, dass dazu gute Noten und viel Fleiß gehören, er soll nicht für mich lernen, sondern für seinen Weg. Aber da bin ich ganz bei dir, unsere Kinder brauchen unsere Begleitung.

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