In der dritten Klasse ging mein Klassenkamerad stolz zu unserer Lehrerin und zeigte ihr seine neue Brille. Sie lobte ihn überschwänglich dafür. Ein paar Wochen später bekam ich auch ein Brille, doch mein Lob blieb aus. Warum? Weil ich kein Lehrerkind war, wie der Junge, der vor mir eine Brille bekam und heute mein Ehemann ist? Egal, wichtig ist, dass wir beide als Kind eine Brille bekamen. Dieser Beitrag liegt mir sehr am Herzen, da sehr wahrscheinlich auch meine Kinder eine Brille tragen werden und Augengesundheit bereits bei Kindern wichtig ist. Die frühzeitige Erkennung liegt im Vordergrund. Der Blogpost entstand in Kooperation mit Informationsseite rund um Sehen & Brillen sehen.de.
Ich erinnere mich nur schwammig, doch meine Mama berichtete, dass ich im Klassenzimmer nicht mehr von der Tafel ablesen konnte. Anfangs wurde ich nach vorne gesetzt, dann folgte bald die Untersuchung, auf die noch viele weitere folgen sollten. Diagnose: Kurzsichtigkeit. Bei Kindern war das vor 23 Jahren nicht immer schön: Hänseleien gab es in der Schule, doch die Anzahl der Brillenträger stieg. Heute sieht man viel mehr brillentragende Kinder, als damals, sagt mir zumindest mein Gefühl.
Bei der Augenärztin gab es (brennende) Tropfen, die meine Pupillen weiteten, sodass sie sich nicht der Umgebung anpassten. Nur so konnte die Ärztin in meine Augen schauen und Augenkrankheiten ausschließen. Für mich als Kind war das immer lästig. Danach konnte ich ein zeitlang nicht richtig sehen, weder nah noch fern. Doch aus Elternsicht ist das anders. Da nehme ich gerne Untersuchungen auf mich und mein Kind, damit es die beste Behandlung bekommt. Auch wenn diese leider nicht immer angenehm sind.
Ich war vor ein paar Monaten beim Optiker, um meine Sehstärke prüfen zu lassen. Nach meinem Sehtest, der glücklicherweise keine Änderung zeigte, bat ich darum, dass auch mein 6-jähriger Sohn getestet wird. Der Optiker lehnte das ab. Er machte keinen Scherz, wie ich zuerst dachte. Ihnen ist gesetzlich nicht gestattet, Sehtests bei Kindern durchzuführen.
Wären wir rechtzeitig zum Augenarzt gegangen, hätte wir womöglich viel früher die rettende Sehhilfe bekommen. Nicht erst, als wie die Zeichen auf der Tafel nicht mehr erkennen konnten. Denn dasselbe berichtet mein Mann: als er vorn nicht mehr alles lesen konnte, wurde er zum Arzt geschickt. Es wird daher dringend geraten, alle Vorsorgeuntersuchungen der Kinder wahrzunehmen und bei erblicher Vorbelastung früh zum Augenarzt zu gehen: zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat.
Vorab: nichts ersetzt den Gang zum Augenarzt, wenn Zweifel an der Augengesundheit des Kindes bestehen. Als ich unseren Kinderarzt zur U 7 fragte, wie ich mögliche Sehprobleme des 2-Jährigen mitbekomme, sagte er: "Ganz einfach: im Spiel." Das heißt: nimmt mein Sohn seine Umgebung wahr? Sieht er die Flugzeuge und die kleinen Enten hinten im Teich? Die ersten Alarmzeichen läuten, wenn dies nicht der Fall ist. Mit unseren großen Sohn waren wir wegen der erblichen Vorbelastung im Kleinkindalter beim Augenarzt. Dort war alles ok, er machte gut mit. Die Ärztin fragte nach, wann wir unsere Brille erhielten und vermutete, dass unser Sohn zur selben Zeit auf eine Sehhilfe angewiesen sein wird. Der beste Zeitpunkt für Kontrollen ist also jetzt. Und regelmäßig!
Einen Vorab-Sehtest kann man zu Hause machen, für ein aussagekräftiges Ergebnis muss jedoch der Augenarzt aufgesucht werden.
„Bei einer Kurzsichtigkeit von –1 Dioptrie fällt die Sehschärfe eines Autofahrers von 100 auf ca. 25 Prozent. Das ist ein Viertel der Sehleistung und etwa drei Mal so schlecht wie beim Führerscheintest gefordert“, erklärt Dr. Wolfgang Wesemann, ehemaliger Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik (HFAK) in Köln." Quelle: sehen.de - Sehgesundheit
Ich habe über -6,0 Dioptrien, mein Mann sogar noch mehr. Man kann sich in etwa vorstellen, wie wenig wir ohne Brille sehen. Ohne Brille kann ich gerade auf meinem Kindle lesen, wenn er nicht zu weit entfernt liegt. Das ist sogar angenehmer als mit Brille, die Dinge weiter weg erscheinen lässt. Im Alltag bin ich auf meine Sehhilfe angewiesen und ich bin sehr froh, dass ich sie habe!
Dieses Aha-Gefühl, das ich in der dritten Klasse hatte, war wunderbar. Ich trat aus dem Optiker, mit meiner neuen Brille auf meiner Nase und konnte scharf sehen! Ich konnte plötzlich wieder die Nummern auf den Straßenbahnen lesen und Personen erkennen, die in einiger Entfernung stehen. Ich hoffe, dass sich auch meine Söhne mit den Gedanken anfreunden können, stets ein "Nasenfahrrad" mit sich herumzuschleppen und dieses zu pflegen. Man sieht eben auch besser, wenn man die Gläser jeden Tag reinigt und diese mit einem glatten Tuch trocknet, statt mit einem strassbesetzten Pullover. Das sind alles Lerneffekte.
Mittlerweile bin ich stark kurzsichtig, was mich dank der Brille im Alltag jedoch nicht behindert. Das Schlimme ist: der Prozess kam schleichend. Ich merkte als Kind nicht, dass ich nichts mehr sehen konnte. Man würde vermuten, dass man es wohl mitbekäme, würde man nicht mehr lesen können. Aber die Augen werden zunehmend schwächer, nicht plötzlich, sodass man eine Änderung merken könnte.
Geht mit den Kindern zum Augenarzt!
Für mich ist es wichtig: regelmäßig Augentests durchzuführen und zum Augenarzt zu gehen, der zusätzlich Krankheiten sehen kann. Das ist auch gar nicht schlimm. Beim kleinsten Verdacht: redet mit dem Arzt eures Vertrauens und nehmt eure Kinder mit. Das kann Wunder bewirken. Sehen können ist wunderbar.
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