Sarah Depold
28. Oktober 2014
(Aktualisiert: 6. November 2024)

Mein Beikostplan - Sinn oder Unsinn?

Vor ziemlich genau vier Jahren beschäftigte ich mich schon einmal mit dem Thema Beikost für Babys. Wann soll man beginnen? Wie erkenne ich, dass mein Kind bereit ist? Ich habe mich quer durchs Internet gelesen, ein paar Bücher gekauft, Mamas befragt - schlauer wurde ich nicht, weil jeder eine andere Meinung zu diesem Thema hat.

Es gibt auch so viel zu beachten: unausgereifter Darm, Beikostreife, stopfende Lebensmittel, Allergiegefährdung etc. Ich habe mir für mein Baby einen Beikostplan zusammengestellt.

Mit dem Mittagsbrei fängt alles an - Kürbis für Feinschmecker

Ich wusste noch dunkel, dass der Mittagsbrei der Erste ist, der zugefüttert wird - zusätzlich zur Stillmahlzeit. Natürlich kann man auch mit einem anderen Brei zu einer anderen Tageszeit anfangen.

Ich habe mich jedoch dafür entschieden. Falls der Brei im Bauch Schmerzen verursacht, kann man das tagsüber aufmerksamer beobachten, als bei einem Abendbrei.

babybrei-selbst-kochen-mamaskind

Wie man den Kürbisbrei zubereitet, habe ich schon 2010 aufgeschrieben. Auch dieses Mal sollte der Brei wieder selbst herstellt werden. Es geht schnell, ist gesund, man verursacht keinen Glasmüll und mir schmeckt das auch besser. Warum das Baby an Gemüsebrei aus dem Glas gewöhnen (der wirklich anders schmeckt), wenn es bald vom Tisch mitessen soll?

Beikostanzeichen beim Baby richtig deuten

Im Gegensatz zum ersten Kind, bin ich jetzt nicht sehr versessen, sofort mit dem Brei anfangen zu wollen.

Sofern das Baby noch satt wird, warte ich gerne noch einige Wochen ab und beobachte,:

  • ob er mein Essen mit Interesse verfolgt,
  • meine Gabel greifen will,
  • eine gewisse körperliche Spannung hat.
babybrei-einfrieren-mamaskind

Warum mein Baby noch nicht reif für Beikost ist

Mit seinen 18 Wochen, bzw. 4 Monaten könnte ich mir eine Breifütterung bislang nicht vorstellen. Er ist noch zu inaktiv beim Zusehen, aber auch sehr zufrieden, nur danebenzuliegen.

Das muss jeder für sich selbst entscheiden, vielleicht kann auch der Kinderarzt oder die Hebamme bei der Feststellung der Beikostreife beratend zur Seite stehen. Einen zu frühen Einstieg finde ich (als Laie) für das Magen-Darm-System sehr ungünstig. Ich bevorzuge einen langsamen Start in die Breiphase.

Wenn ich es richtig deute, kann ab dem 4. Monat begonnen werden, sollte mindestens ab dem 6. Monat mit dem Brei (oder BLW) starten. Zusätzlich wird empfohlen, weiterhin zu stillen, da die Muttermilch unterstützend für den Darm wirkt (Zaubertrank!).

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Stillen möchte ich ohnehin mindestens ein Jahr, der Brei rennt nicht weg. Auch ist das Stillen viel bequemer! Während die ersten Mamas aus dem PEKiP-Kurs zur Mittagspause das Gläschen schnappen, gibt es bei mir noch frisch Gezapftes, hygienisch rein. Warum also die Eile?

Beikost nach Plan - die Theorie

Der folgende Plan soll nur ein kleiner Leitfaden sein. Ich sitze sicher nicht mit dem Kalender neben dem Kind und schaue, was er heute essen darf. Vieles ergibt sich vielleicht auch spontan: die erste Nudel, Reis, ein neues Gemüse - das Baby soll gemeinsam mit uns am Tisch sitzen / liegen. Man sollte sich überlegen, wie man zur Getreideeinführung (wann & was) steht.

kürbisbrei-baby-kochen-mamaskind

Der Mittagsbrei (ca. 5 Monate)

  • 1. Woche: Kürbisbrei pur (ca. 125 g, später ca. 190 g)
  • 2. Woche: Kürbisbrei + 1 TL Rapsöl
  • 3. Woche: Kürbis-Kartoffelbrei + Öl
  • 4. Woche: Kürbis-Kartoffelbrei oder anderes Gemüse + Öl
  • > 5. Woche: andere Gemüsesorten möglich: Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl...
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Der Abendbrei - Getreide-Obst-Brei (ca. 5. / 6. Monat)

Da ich stille, werde ich in den Getreide-Obst-Brei keine zusätzliche Milch geben, sondern ihn mit Wasser anrühren. Dazu kaufe ich Getreideflocken (zu Beginn Reisflocken, später Hirseflocken), mische ca. 20 g Flocken, 100 g Obst, 90 ml Wasser und 1 TL Öl zusammen. Das Obst werde ich kochen / dünsten. Zusätzlich biete ich einen (normalen) Trinkbecher Wasser an, sodass er Trinken lernen kann. Schnabeltassen bzw. Trinklernbecher finde ich Quatsch.

  • 5. Woche: Reisflocken-Apfel-Brei + Öl
  • 6. Woche: Reisflocken-Bananen-Brei + Öl
  • 7. Woche: Hirse-Apfel-Brei + Öl
  • 8. Woche: Hirse-Bananen-Brei + Öl

Die Nachmittagsmahlzeit - Obst pur (ca. 6. / 7. Monat)

Mittags werde ich zusätzlich ca. 3 x / Woche Fleisch (Rind oder Huhn) geben und Spinat einführen. Weitere Gemüse- und Obstsorten können ausprobiert werden. Ich schaue darauf, dass ich pro Woche nur etwa ein neues Lebensmittel einführe und an einem Tag nicht nur stopfende Dinge gebe.

Frühstück mit Brot (ca. 8. / 9. Monat)

Die Breiportion wird nun auch steigen und das Baby verspeist auch 200 - 250 g Mittagsbrei. Morgens darf nun zu Brot gegriffen werden.

  • Morgens: Mischbrot + Butter + Frischkäse / Marmelade / Obstmus / Banane
  • Mittags: Gemüse-Fleisch-Brei / Nudeln / Reis
  • Nachmittags: Obst, Dinkelstangen, Hirsetaler, Reiswaffeln
  • Abends: Brot

Familientisch (ca. 10 Monate)

Glückwunsch, das Baby darf jetzt allerhand essen. Leicht gewürzt, am besten salzarm und mit Kräutern versehen, ist das Essen nun auch langsam für den kleinen Babymagen bereit. Leberwurst etc. lasst ihr weg, ne? 😉

Gelesen habe ich, dass man ab dem 12. Monat Halbmilch (Milch + Wasser) geben kann. Ich frage mich, ob ein Kind zwanghaft Kuhmilch trinken muss. Kuhmilch wird auch sehr stark diskutiert, eine feste Meinung habe ich dazu bisher nicht. Was sagt ihr?

Die Realität - Update: Mein Baby ist 10 Monate alt

Tatsächlich isst mein Sohn mit 10 Monaten morgens meist eine Scheibe Brot mit Butter oder Frischkäse. Das mache ich auch vom Stuhlgang abhängig. Ist dieser eher fest, gebe ich ihm bevorzugt ein Obstgläschen, damit es wieder auflockert.

Mittags gibt es ein Gemüsegläschen oder selbst gekochte Kartoffeln mit Gemüse, das ich nur noch mit der Gabel zerdrücke, aber nicht mehr püriere. Zwischendurch biete ich neben Wasser immer ein Stück Birne oder Apfel an. Abends gibt es wieder Stulle mit Butter oder Frischkäse mit Obst als Nachtisch. Tagsüber stille ich ihn noch überwiegend zweimal, nachts 1 - 4 Mal, stets nach Bedarf. Kuhmilch haben wir in reiner Form bis jetzt nicht gegeben. Durch das Stillen wurde diese Frage bis jetzt obsolet.

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14 comments on “Mein Beikostplan - Sinn oder Unsinn?”

  1. Zum Thema Kuhmilch:

    Unsere Fressraupe hat genau zu ihrem ersten Geburtstag die Premilch, die sie bis dahin regelmäßig bekam, komplett und total verweigert.

    Es gab zum Trinken ausschließlich Wasser. Und plötzlich sieht sie, wie ihr Papa einen weißen Trank aus dem Karton giest und genüsslich wegschlürft.
    Seitdem fordert sie zum Abendbrot "Miiissss, Miissss!".

    Hat nix geschadet und sie trinkt auch weiterhin noch viel "Wassa", am liebsten Badewasser, mit viel Schaum - begleitet von einem gurgeligen "Gulugguluggulug!".

    PS: Der Spracherweb ist eine unterhaltsame Herausforderung! 😀

    1. Ja, ich sehe das irgendwie auch so (ich weiß manchmal nicht, was ich meine ^^). Die Kinder nehmen uns aber einige Entscheidungen ab - vielleicht muss das so?

      Und wenn jemand fragt: "Ist ja das zweite Kind, da ist das nicht schlimm." 😉

      Wir haben auch Reismilch und Hafermilch zuhause - so als Alternative. Aber die schmeckt nicht so gut im Kaffee, da muss Kuh mit rein (Gewöhnungssache?). Sonst hätten wir gar keine Kuhmilch im Haus.

  2. Lustig, wie unterschiedlich man an die Breieinführung ran gehen kann. Das Runzelfüßchen ist jetzt ein knappes Jahr und ich hab das alles immer nach meinem eigenen Gusto gemacht. Sie hat mit knapp fünf Monaten unbedingt essen wollen, direkt das erste Mal gleich eine ganze Pastinake. Und seitdem mache ich es so, wie es für uns passt. Ich gucke weder auf Grammangaben noch auf Empfehlungen. Ich glaube irgendwie, dass meine Tochter mir den richtigen Weg schon zeigt.
    Und bis jetzt ist sie alles. 😉

    Ich bin gespannt wie es bei euch weitergeht. Vielleicht hatte ich ja auch einfach nur Glück.

    Liebste Grüße,

    Andrea

    1. Hallo Andrea,
      ich mache gerne Pläne und ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert (A-Team-Zitat ^^).
      Wie Nadine schon schrieb: vermutlich suchen es sich die Kinder am liebsten selbst aus, wann was gegessen wird. Wie es bei meinem Sohn war, weiß ich kaum noch, nur, dass er mit Kürbis begann und danach auch diesen schleimigen Getreide-Obst-Brei aß. Muss man mögen, er liebte es.
      Ich berichte! 🙂

  3. Hallo Sarah,
    ich bin auch ein großer Fan von Plänen. Ab samstag wird unser Vormittagsstillen einem Getreide-Obst-Brei weichen, da das für die Kita besser ist und dann sieht das so aus:

    Früh: Stillen
    Vormittags: Obst-Getreide-Brei
    Mittags: Gemüse-Kartoffel-Brei (zweimal die Woche mit Fleisch)
    Nachmittags: Stillen
    Abends: Getreidebrei mit etwas Obst und pre-Milch angerührt
    Nachts: Stillen oder Flasche

    Angefangen haben wir übrigens auch mit Kürbis, das Bärchen liebt es! Viel Glück, Spaß und möglichst wenig Sauerei für den Beikoststart.
    LG Bärchenmama

  4. Hi.
    Das Thema interessiert mich jetzt auch.
    Jetzt hinzerfrage ich nämlich gerade meine Fütterungsart. 🙂
    Meine Tochter hat mit ca. 4,5 Monaten mit Beikost begonnen (Gemüsegläschen) und hat es gleich gerne mögen und auch gut vom Löffel essen können. Daher vermute ich, dass sie reif für Essen war. 🙂
    Jetzt ist sie 7,5 Monate und bekommt:
    Früh: 1er Milch
    VM: halbes Obstgläschen (oder jetzt auch selbstgemachten Obstmatsch)
    Mittag: 1/2 Gemüse-(Fleisch)-Gedreide-Glas
    NM: Obst-Gedreide-Brei
    Abends: Getreidenbrei )Gries, etc.
    Ich hab erst jetzt daran gedacht, dass es besser wäre, diesen Brei auch selber zu machen, wegen dem Zucker im Pulver... 😮
    was meint ihr - ist das schlimm mit dem Zucker?

    das Baby fängt auch jetzt erst an, verdünnte Säfte zu trinken. (Kalte Getränke waren ihr suspekt...) Sonst hat sie lieber noch 1er Milch getrunken. (daher auch nur halbes Glas Brei, ich will sie net überfüttern! 😊 )

    1. Hi Marlen,
      ich habe meinen Babys keine zuckerhaltigen Nahrungsmittel gegeben. Auch Säfte nicht, das finde ich nicht angebracht, da auch die Säure Babyzähne angreift.
      Von diesen Babygläschen mit Zucker, verlockendem Keksgeschmack etc. hielt ich mich und meine Kinder fern. Man muss nicht unbedingt selbst kochen (das habe ich beim zweiten Kind nur noch sehr selten), ich achtete nur darauf, dass in der Nahrungsmittelliste auf den Gläsern nichts mit Zucker enthalten war. Und kein Stoff, der auf -ose ende. Das sind auch Zuckerarten. Ausnahme natürlich Fruktose.
      Viele Grüße
      Sarah

    2. ja, das ist auch gut so. Ich hab A. Grießbrei von HIPP und Milupa gefüttert und dachte: "Das wird schon passen".
      Jetzt habe ich ihn mit dem von Alnatura von DM verglichen und bin schockiert!!!
      Hipp: 35gZucker auf 100g Pulver. Alnatura 1,5g !! Arg! (Komischerweise ist im Hipp Gläschen-Grießbrei auch nur sehr wenig Zucker ... 1,2g oder so... Also das geht.)

      also jetzt schau ich da mehr drauf!

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