Ich wusste genau, was auf mich zu kommt. Und vielleicht bin ich deshalb beim zweiten Kind in der Wackelzahnpubertät entspannter. Andrea Zschocher hat einen wunderbaren Ratgeber für alle Eltern geschrieben, die nicht wissen, warum sich ihr plötzlich verändert hat. Die Autorin geht in die Tiefe, behandelt Zahngesundheit und befragt auch andere Eltern, wie sie sich fühlen.
Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten. Werbelinks sind mit * markiert.
Im Verlag edition riedenburg erschien Andrea Zschochers erstes Buch mit dem langen Namen Nicht mehr klein und noch nicht groß - Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät.
Schon zu Beginn lerne ich trotz meiner Erfahrungen als dreifache Mama viel dazu. Es geht u. a. um die 6-Jahr-Molaren, also die Zähne, die bei den 5- bis 6-Jährigen Kinder kommen, allgemeine Zahngesundheit und Krankheiten. Andrea beschreibt die Phase der Wackelzähnpubertät von Vorschulkindern und Erstklässlern als "Abschied und Neubeginn" (S. 13).
Und genau so durchlebe ich die aktuelle Zeit mit meinem kleinen Sohn ebenfalls. Er feiert in wenigen Wochen seinen sechsten Geburtstag und kommt in zwei Monaten zur Schule! Das Gefühlschaos, das ihn und uns durchpustet ist immens. Manchmal himmelhoch jauchzend, kurz darauf unglaublich wütend.
Das sagt auch eine Mama in den Elternstimmen von Andreas Ratgeber:
"Seit dem letzten Kitajahr hab' ich das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen, weil meine Tochter diese pubertären Züge zeigt."
Elternstimme von Stephanie aus Andrea Zschochers Buch, S. 14
Die Elternstimmen begleiten mich beim Lesen der Fakten und der Geschichte rund um die Zähne, Zahnhygiene und Erklärungen für das kindliche Verhalten durch den gesamten Ratgeber.
Zum Teil kann ich heftig nicken, doch manchmal sitze ich verständnislos da, weil ich mit meinem Erziehungskonzept nach Gordons Familienkonferenz meinen Alltag mit meinen Kindern ganz anders gestalte. Z. B. Wenn andere Eltern "ihr Nein durchsetzen" weil sie es gerade so wollen oder wegen ungemütlichen Wetters zu Hause bleiben - obwohl meiner Meinung nach nichts besser ist, als die Kinder durch die Natur rennen zu lassen. (S. 56)
Und gerade deswegen sind die Elternstimmen super. Hier findet sich garantiert jeder wieder. Alle Eltern sind verschieden und das zeigt sich besonders, wenn man in schwierigen Phasen eh schon auf dem Zahnfleisch kaut. Die Wackelzahnpubertät kann durchaus dazu gehören.
Andrea beschreibt wunderbar die vielen Nuancen der neuen Gefühle. Ganz plötzlich tauchen starke Neins! auf, begleitet von viel Wut, Größenwahn, Nörgeleien und Selbstständigkeit.
Die Autorin verrät auch, wie sie in manchen Situationen reagierte, zeigt Beispiele auf. So erzählt sie von Gefahren beim Felsenklettern aber auch sehr nahbar, wie sie selbst reagierte, als ihre Tochter einen Nörgeltag hatte und alles ablehnte (S. 48).
Im Wackzahnpubertät-Ratgeber gibt sie deshalb auch praktische Tipps, wie man selbst in den Alles-ist-doof-Phasen umgehen kann.
Weiter geht sie auf die Kinder ein, die trotz des neugefundenen Selbstbewusstseins noch Ermutigungen brauchen, manchmal eben doch wieder klein sind.
Für Eltern ist diese Zeit nicht immer leicht zu meistern. Eben noch klettert das 6-jährige Kind auf den größten Berg der Stadt und dann soll man ihm beim Anziehen helfen?
Andrea führt mit weiteren Ratschlägen durch diese Zeit. U. a. erwähnt sie den großen Streit - wenn alles eskaliert. Wenn man selbst laut wird. Und aus diesem Grund finde ich diesen Satz von Andrea super wichtig:
"Es sind oft nicht wirklich unsere Wackelzahnkinder, die uns wütend machen, es ist der Druck, noch hundert andere Sachen erledigen zu müssen."
Andrea Zschocher, S. 96, Nicht mehr klein und noch nicht groß
Im Verlauf ihres Wackelzahnpubertät-Ratgebers geht Andrea Zschocher nicht nur auf die medizinischen Besonderheiten der Wackelzähne ein - mit dem Rat einer Kinderzahnärztin - sondern auch auf die körperlichen Veränderungen der 5- und 6-Jährigen.
Sehr hilfreich ist zudem das Kapitel "Mama will auf den Arm: Auszeit für Eltern". Sie schreibt über's Schimpfen, lässt natürlich auch wieder andere Eltern zu Wort kommen und befragt sie zusätzlich, wie sie sich Entspannung suchen.
Andrea beendet ihren Ratgeber mit einem sehr bestärkenden Satz, der nicht nur für diese Phase ein gutes Mantra sein kann:
"Am Ende der Wackelzahnzeit werden unsere Kinder positiv verändert sein. Und wir auch."
Andrea Zschocher, S. 142, Nicht mehr klein und noch nicht groß
Beim Lesen fühle ich mich sofort angesprochen. Andrea schreibt so, als würde sie direkt mit mir reden. Als würden wir bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen und sie mir raten, wie ich durch die Wackelzahnzeit mit meinem Kind komme.
Genau das macht den Ratgeber authentisch. Es ist ein persönlicher Bericht mit vielen Informationen, Tipps, anderen Elternstimmen und medizinischem Wissen. Andrea schreibt nicht "du musst", sondern sie bietet an.
Eine Ausnahme bildet allerdings das Zähneputzen, bei dem man als Eltern die Pflicht hat, nachzuputzen. Am besten, bis die Kinder flüssig mit dem Füller schreiben können. Hier schreibt sie deutlich: Eltern sind verantwortlich!
Ich habe den Wackelzahn-Ratgeber in einem Rutsch gelesen, einfach weil es interessant, hilfreich und authentisch geschrieben ist. Diese Kombination spricht mich persönlich sehr an.
Wer sich also nahezu verzweifelt fragt, was aus dem 5-jährigen Kind geworden ist, das sich kürzlich sehr veränderte, dem sei Nicht mehr klein und noch nicht groß empfohlen.
Mehr Infos zum Wackelzahn-Ratgeber
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