Sarah Depold
19. Februar 2016
(Aktualisiert: 26. Februar 2024)

Wann kommt endlich der Bescheid zur Einschulung?

Die Einschulungsuntersuchung ist zwei Monate, die Schulanmeldung an unserer Wunschschule schon vier Monate her. Doch noch kein Brief mit den Worten "Herzlichen Glückwunsch, Ihr Sohn wurde angenommen." erreichte uns:  Warum eigentlich nicht? Warum mahlen die bürokratischen Mühlen so langsam?

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Wann kommt der Schulbescheid?

Ich weiß, die deutsche Bürokratie ist langsam, sie ist aufwändig, kompliziert und mitunter nervenaufreibend. Doch warum ist das so? Es könnte so einfach sein. Kinder gehen zusammen mit den Eltern zur Einschulungsuntersuchung, werden befragt, die Eltern ebenfalls und schon steht fest, ob das Kind schultauglich ist oder nicht. Die vorhandenen Plätze sind Schulen und Ämtern bekannt, abzüglich weniger Ausnahmen, wie zurückgestellten Kindern. Ich wage es kaum zu schreiben, doch im Computerzeitalter kann doch vieles automatisiert ablaufen. Doch die Realität an Schulen sieht anders aus. Kann das auf mangelnde Gelder zurückzuführen sein? Obwohl es Computer an den Schulen gibt, die Grundschulen sogar stolz auf ihre kleinen Computerkabinette sind, werden tatsächlich handschriftlich Termine aufgezeichnet. Den Termin zur Untersuchung schrieb die Schulsekretärin in ein dickes Buch. Bämm. Kein technischer Fortschritt zu merken. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Ergebnisse der Tests auf Zettel vermerkt und nicht in den Computer getippt wurden, wo man sie leicht weitersenden kann. Man könnte gar der Wunschschule auf elektronischem Weg mitteilen, dass der Bewerber reif für die Schule ist. It's magic! Nein, ist es nicht. Es sind für mich alltägliche Prozesse, die noch nicht im Schulwesen angekommen sind. Bei der Hortanmeldung lief es ähnlich ab: viel Papier, Anträge und tatsächlich ein Gang zur Schule, um die Hortbetreuung abzuklären. Denn der Hort soll bei uns schon vor der Einschulung starten.

Kinder brauchen Vorbereitung

Somit sitze ich vier Monate nach unserer Schulanmeldung ohne Bescheid da. Wird mein Sohn auf unsere, und auch seine, Wunschschule gehen? Man weiß es nicht. Es kann bis zum Sommer dauern, vertraute man uns an. Super, dann wird in den letzten Kita-Wochen bekannt, mit wem er schließlich auf die Schule gehen wird. Und was, wenn es doch eine andere Schule wird, weil die Plätze nicht ausgereicht haben? Ich finde, dass Kinder die Vorbereitungszeit brauchen. Sie sollten sich darauf einstellen dürfen, welche Schule sie mit wem besuchen. Mein Sohn soll schon jetzt eine Beziehung aufbauen dürfen! Auch für uns Eltern wäre es angenehmer zu wissen: das Kind kennt den Schulweg, weil wir dort im vergangenen Jahr öfter entlanggelaufen sind. Man könnte sich mit anderen Eltern vernetzen. Ich merke, dieses Schulding ist eine riesige Sache. Kein Vergleich zur Kita, wo wir viel Mitbestimmungsrecht haben, wo wir entscheiden, ob und wann wir das Kind bringen. Schule ist ernster, gar lebensweisend. Es wird sich zeigen, wie der große Sohn vorankommt, ob er den Anforderungen gewachsen ist und wie er sich entwickelt. Deshalb möchte ich wissen: Wann kommt der Schulbescheid? Ich sitze wie auf glühenden Kohlen. Warten war noch nie meine Stärke.

Warum nur so kompliziert, Berlin?

Ich weiß nicht, was hinter den bürokratischen Vorhängen abläuft, ob und wie Auswahlverfahren stattfinden. Doch mit technischer Unterstützung würde das Prozedere kein Monate, sondern nur ein paar Minuten dauern. Die technischen Voraussetzungen sind da: es gibt Computer und Internet an Schulen, fehlt nur noch der Algorithmus, mal einfach gedacht. Wenn sich dort ein paar helle Köpfe hinsetzen würden, wäre da vermutlich schnell gemacht. Theoretisch jedenfalls. Praktisch gibt es kein Geld dafür (haben sie ja nie), es würden Ausschreibungen erfolgen, der Prozess unnötig in die Länge gezogen. Was lobe ich mir da die Startup-Mentalität: überlegen, planen und machen. Warum nicht auch im Schulsystem: einfach mal machen? Dann müsste ich in Berlin auch nicht so lange auf den Schulbescheid warten. Mein Sohn wird 2016 ein Schulkind. Nur wo?

Falls ihr Ahnung habt, wie das Schulsystem funktioniert, warum wir so lange warten müssen, freue ich mich sehr über Kommentare! Ihr dürft aber auch einfach nur meckern. 🙂

Edit: Der Bescheid ist da!

Anfang Juni haben wir unseren Bescheid bekommen. Das ist allerdings, wie wir hören, von Schule zu Schule unterschiedlich, da auch abgewartet wird, wie viele Plätze frei werden, weil sie nicht von Einzugsschülern in Anspruch genommen werden. Eine sehr aufregende Sache.

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27 comments on “Wann kommt endlich der Bescheid zur Einschulung?”

  1. Liebe Sarah, dein "Leidensweg" ist mir bestens bekannt. Bei uns war es letztes Jahr der Fall. Im Oktober 2014 waren wir beim "Schulreifetest " und Ende April kam erst die Zusage unserer Wunsch -Schule. Ich kann dir nur raten, cool zu bleiben. Im schlechtesten Fall reichst du Widerspruch gegen eine Absage ein. Vielleicht rufst du in deiner Wunsch-Schule an und sagst, dass diese die einzige sei, die für dich und dein Kind in Frage käme. So haben wir es auch gemacht. Übrigens, wir leben in Hamburg, da wird auch nicht schneller gearbeitet. LG, Mia

    1. Hallo Mia,
      danke dir für den Hinweis!
      Ich warte erstmal ab, notfalls auch bis April oder Mai. ^^
      Dann sehe ich weiter und versuche die Pferde nicht weiter scheu zu machen, bevor was passiert. 🙂

  2. Der digitale Weg fehlt an so vielen Stellen. Und ich bin der Meinung, dass es auch noch seine Zeit braucht, bis sich das ändert. Weil noch viele Leute in solchen berufen arbeiten, die sich mit Veränderungen schwer tun. Und wenn ich mich in meinem (wohlgemerkt IT lästigem Umfeld) mal umschaue. Dann bin ich immer wieder erschrocken, wie Leute in der heutigen Zeit leben. Weil sie die Technik gar nicht richtig verstehen. Oder es auch nicht verstehen sie richtig zu nutzen...

  3. Hallo Sarah,

    Ich gestehe, manchmal bin ich ein bisschen neidisch auf die Auswahl, die ihr in der Stadt sowohl bei Kindergärten als auch bei Schulen habt.

    Hier auf dem Land ist das nicht so. Es gibt eine zuständige Grundschule. Will man etwas anderes benötigt man eine Genehmigung der Wunschschule und muss fortan für den Transfer dorthin selber sorgen. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass jedes Kind einen Platz an der zuständigen Schule hat. Ohne wenn und aber. Manchmal ist das Landleben eben doch einfacher.

    Viele Grüße
    Mama Maus

    1. Hallo Mama Maus,
      für die Kinder kann das sicher ganz toll sein: alle in der Kita wissen, mit wem sie zur Schule gehen. Bei uns verteilt sich das sehr stark, da wir rundherum viele Schulen haben und die Einzugsgebiete um unsere Straße herum stark splitten.
      Der Transfer zur möglichen Wunschschule ist sicher ein Akt: auf dem Dorf sind die Wege weiter.
      Dafür mag ich dann doch die Stadt. Wenn es mit der Schule klappt. 🙂
      Danke dir für deinen Kommentar!

  4. Ich kenne den ganzen Einschulungsprozess nur aus Lehrersicht und die sieht so aus, dass ich ein paar Tage (mit Glück, ein/zwei Wochen vorher) erfahre, welche Klasse ich nun definitiv als Klassenlehrer übernehmen werde und dann eine Liste mit Schülernamen erhalte, von denen selbst dann noch immer mindestens einer, eher zwei oder drei gestrichen oder getauscht werden müssen. Da herrscht bis zum Schluss einfach so viel Bewegung, dass vermutlich einfach gewartet wird, bis man zumindest sicher sagen kann: Kind XY wird auf die Schule YZ gehen.

    Tatsächlich ist der Hauptgrund für diese lange Wartezeit und das ewige Hin und Her meiner Meinung nach das fehlende Geld. So viele Wege und Arbeiten könnten auch innerhalb einer Schule eigentlich total einfach optimiert werden (einige sind wirklich zum Haare raufen...), aber es fehlt einfach an finanziellen Mitteln. Wie oft schon habe ich mich mit Kollegen darüber unterhalten, was eigentlich kinderleicht digital bearbeitet werden könnte, welche Arbeitswege man verkürzen könnte... und im Endeffekt hieß es immer (von einem über diesen Zustand ebenso genervten Schulleiter): Sorry, kein Geld.

    Wenn nicht einmal ein neuer Tesafilmhalter für eine Klasse im Budget ist, weil der alte kaputt gegangen ist, spricht das ja schon Bände. Und das war keine Übertreibung und kein Scherz, sondern leider ein reales Beispiel.

    Ich drück dir jedenfalls die Daumen, dass dein Sohn auf seine Wunschschule gehen kann! Und, kleiner Tipp: Sollte es nicht klappen, hake noch mal nach, ob es nicht doch irgendwie geht. Manchmal (nicht immer) bringt das was 🙂

    1. Das ist doch Wahnsinn! Stimmt, wenn du so über Tesa-Klebestreifen schreibst, fällt mir ein, wie unsere bekannten Lehrerfreunde von dem Kopiergeld berichteten, was nie ausreicht und sie mitunter auch von ihrem eigenen Geld Dinge anschaffen müssen. Das ist doch nicht normal! Ich meine, unsere Kinder sollen in diesem System lernen.
      Ich erinnere mich, dass es schon in meiner Schulzeit ähnlich war. An allen Ecken wird gespart. Hier meiner Meinung nach zu viel.

      Danke für den Tipp!

  5. "Schuld" für die langen Wartezeiten ist allerdings auch die Wahlmöglichkeit, die Berliner Eltern haben. Würde es nur die Einzugsschule geben, und zwar verpflichtend, wäre alles ganz schnell klar.

    Aber es gibt Erstwunsch, Zweitwunsch, Drittwunsch. Parallel wird sich noch auf Privatschulen angemeldet, wo man dann im Losverfahren wieder rausfliegt. Das alles muss von der Schulverwaltung berücksichtigt und hin- und hergemeldet werden.

    Zuerst werden also alle Schüler festgelegt, deren Erstwunsch die Einzugsschule ist - in der Hoffnung, dass es nicht mehr Einzugsschüler als Plätze gibt (gibt es auch). Dann muss unter Umständen schon gelost werden und geschaut werden, wer hat welchen Zweitwunsch angegeben - und ist auf der Zweitwunschschule überhaupt noch Platz? In der Zwischenzeit melden sich Eltern, die doch noch in ein anderes Bundesland ziehen, oder den Privatschulplatz bekommen haben - und es verschiebt sich wieder etwas.

    Und dann gibt es noch die super beliebten Schulen, die am liebsten ihre Zu- und Absagen so spät wie möglich versenden, weil sie Angst haben, dass die Eltern sich (immer erfolgreicher in den letzten Jahren) per Anwalt doch noch einen Platz einklagen, obwohl sie abgelehnt wurden. Ein Rektor erzählte mir, dass letztes Jahr einer dieser Klagen erst am EINSCHULUNGSTAG stattgegeben wurde und das arme Mädchen bereits auf dem Weg zur Einschulungsfeier der zugewiesenen Schule war, als die Eltern den Bescheid bekamen, sie dürften jetzt doch auf ihre Wunschschule...
    Wie kann man seinem Kind so etwas antun?

    1. Danke für deinen Kommentar!
      Einschulungstag ist doch echt eine Frechheit. Das ist wirklich gruselig.
      Ich sehe es so: besser die (scheinbar) perfekte Schule auswählen und hoffen, statt auf die vermeintlich olle Schule im Bezirk zu gehen. Das sollte anders ablaufen!

  6. ...wir haben auch unsere Wunschschule bekommen, aber wir hätten nicht geklagt...
    Es wurde uns aber auch von Anfang an gesagt, dass es lange dauern kann, bis wir den Bescheid bekommen - und dann kam er doch jetzt schon! : )

  7. Ich kenne mich ein wenig aus, bin quasi vom Fach.

    1. Gibt es immer Eltern, die sich nicht bei der zuständigen Grundschule anmelden - und jene müssen gesondert aufgefordert werden zu erscheinen. Allerdings passiert das erst, wenn alle regulären Anmeldungen beim Schulamt angekommen sind. Somit wären wir u.U. bei Februar, wenn alles gut läuft.

    2. Theoretisch sollen die Schuleingangsuntersuchungen bis Ende März erledigt sein. Praktisch kann das bis Mitte Mai oder länger dauern, der Personalmangel in den Behörden ist hinlänglich bekannt.

    3. Gibt es enorm viele Rückstellungsanträge, obwohl das Prozedere deutlich vereinfacht wurde und jene müssen ebenfalls überprüft werden.

    3. Gibt es Einschüler mit zunächst vermuteten sonderpädagogischen Förderbedarf, jene müssen natürlich auch untersucht und ggf. begutachtet werden. Das geht teilweise bis wirklich ein paar Tagen vor den Sommerferien!

    4. Es gibt Ostern und Pfingsten und Brückentage:) *Keine Ironie*

    5. Je höher die Einschülerzahl im Bezirk, um so länger dauert alles.

    6. Je höher die Wechselwünsche - manchmal mehrere hundert in einem Bezirk - um so länger dauert es.

    6. #DitisBerlin

    7. Mir ist kein Fall bekannt, wo ein Einschüler seinen Schulplatz nicht an der zuständigen Einzugsschule bekommen hat.

    Fazit: Wäre am Personal im öffentlichen Dienst, insbesondere an den Bezirksämter so massiv in den letzten Jahren gespart worden - ginge es sicherlich schneller. Der Krankenstand arbeitet dann auch noch sein übriges ab, oft ist nur EIN Mitarbeiter dafür zuständig - bei z.B. 2500 Schulanfängern.

    Jetzt klarer?

    LG Doreen Kröber

    1. Liebe Doreen,
      tausend Dank für deine ausführliche Schilderung.
      Da sieht man mal, wie einseitig meine Betrachtung ist. Natürlich dachte ich nicht an den ganzen Rattenschwanz, der da noch dranhängt. Vor allem, dass auch Eltern unschlüssig sein können oder sich nicht rechtzeitig kümmern, habe ich nicht bedacht.
      Ich bin sicher, dass deine Antwort auch anderen wartenden Eltern hilft. 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

    1. Ah ok....
      Haben heute die Aufnahmebestätigung direkt von der Wunschschule bekommen. Kann uns jetzt noch was dazwischen kommen? Zum Beispiel, dass das Schulamt mein Kind doch auf die Einzugsschule schickt? Trau mich gar nicht, mich zu freuen.....

  8. Hallo. Also wir haben heute unseren Bescheid bekommen. Juhuu! Freunde von uns schon letzte Woche. Beide Schulen sind in Pankow/Weißensee.

    LG!

  9. Hallo Sarah,
    dein Beitrag ist zwar schon 2 Jahre her, aber jedes Jahr befinden sich die nächsten Familien in genau der gleichen Situation. Die Schulanmeldung unserer ersten Tochter (5) war Mitte November und jetzt (nach 5 Monaten) werde ich zunehmend unruhiger. Die Freunde aus dem Kindergarten habe alle schon einen Bescheid erhalten, wir noch nicht. Für uns mit 3 kleinen Kindern kommt nur die eine Schule in Frage und auch das Kind stellt sich ja schon auf genau die Schule ein. Hauptsache alle Formulare - auch vom Arbeitgeber unterschrieben und bestätigt - bzgl. des Offenen Ganztages sind reingereicht. Das war nun aber auch schon vor knapp 4 Wochen. Morgen früh wird dort angerufen!
    Danke aber für alle Kommentare hier auf dem Blog, das beruhigt.

    Viele Grüße aus Köln

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