Erst wurde er verschoben, nun konnte er in der Corona-Zeit doch stattfinden: Der 0. Elternabend. Wie überall gibt es hier Eltern mit verschiedenen Erwartungen, einige ängstlich, andere selbstsicher. Dabei geht es doch nur um eine Sache: Ist die Klassenlehrerin nett? Wird mein Kind sich wohlfühlen?
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Eigentlich sollte in der Kita ein erstes Kennenlernen mit den Klassenlehrerinnen erfolgen. Dazu kam es wegen der Corona-Beschränkungen nicht. Nun war ich froh, dass der abgesagte 0. Elternabend doch stattfindet konnte. Nachdem der Impfausweis des Schulkindes auf Masern-Impfung durchforstet wurde, traten wir mit Maske in den Klassenraum.
Die Zeit war strikt auf eine Stunde begrenzt. Damit es genügend Abstand gibt, durfte zuerst nur die Hälfte der Schuleltern kommen - jeweils nur ein Elternteil. Danach musste die Klassenlehrerin putzen und konnte dann erst die zweite Hälfte begrüßen.
Der extern vorgegebene Rahmen war merkwürdig, doch der Herzlichkeit tat das keinen Abbruch. Und so sympathisch, wie mein erster Eindruck von der Lehrerin war, so wirkte sie auch während des gesamten 0. Elternabends.
Sympathien sind super wichtig, das kenne ich aus den ersten Jahren mit meinem großen Sohn. Von der Kita ist man es gewohnt, dass man zu jeder Zeit fragen kann, was die Kinder aßen, spielten, bastelten. In der Schule ändert sich das auf einen Schlag.
Die Klassenlehrerin, die fast alle Fächer unterrichtet, ist unsere erste Ansprechpartnerin. Wenn auch nicht für Fragen zum täglichen Ablauf, sondern zum Lernfortschritt und Verhalten. Das kann sehr spannend werden.
Ich bin weniger aufgeregt, doch ich weiß: Auch bei Sohn 2.0 wird sich super schnell alles ändern. Vom großen Kitakind in der Wackelzahnpubertät zum noch selbstbewussteren Schulkind. Schule verändert Kinder und auch Eltern. Zum Glück in den ersten beiden Jahren ohne Noten. Da macht das Lernen noch richtig Spaß!
Vor allem war es ein nettes Kennenlernen. Die sonst üblichen doofen Fragen (Ja, es gibt doofe Fragen!) der Elternschaft blieben aus - wofür eine Zeitbegrenzung doch gut ist. Es wurde viel Organisatorisches geklärt: Ferien, Abläufe, Krankmeldung, Sport usw.
Wir sprachen über die sehr reduzierte Einschulung 2020 in Berlin, die überraschend doch gefeiert wird. Allerdings in sehr kleinem Umfang, was ich jedoch ganz nett finde. Die Erstklässler feiern zu unterschiedlichen Zeiten und nur die Eltern dürfen kommen, bzw. maximal zwei Personen.
Wir dürfen das kleine Geschwisterchen auf unseren Schoß setzen, der 10-Jährige will das wohl eher nicht. Vielleicht parken wir ihn während der 30 minütigen Ansprache der Schulleiterin einfach auf dem Spielplatz. Sohn 2.0 wird dann seinen Klassenraum kennenlernen und natürlich Mimi und Mo.
Die Erstklässler werden mit "Meine Fibel" lernen. Zu diesem Buch gehören die beiden Katzen Mimi und Mo. Eine davon sitzt als Handpuppe auch bei der Lehrerin. Die Kinder mögen sie sehr, sagt sie.
In Berlin haben wir das Glück, dass wir Arbeitshefte und Bücher nicht bezahlen müssen. Und sogar das Schreibheft mit Haus* und zwei weitere Hefte kauft die Lehrerin. Hier müssen wir lediglich 3,50 € bezahlen. Das Schreibheft mit Haus (Lineatur 0) kannte ich gar nicht. Das sieht sehr hilfreich zum Schreibenlernen aus!
Sehr cool: Die Klassenlehrerin schickte einen Magneten mit Mimi und Mo mit. Der soll die Kinder erfreuen und sie zum Lernen ermutigen. Jeden Tag 10 min lesen üben + 15 min Hausaufgaben.
Hier handhabt es jede Lehrerin und jeder Lehrer anders. Wir brauchen bspw. keine Postmappe. Wichtiges wird einfach in das A6 große Mitteilungsheft geschrieben.
Überrascht hat mich besonders, dass die Erstklässler schon mit dem Füller schreiben dürfen. Auch einen Tintenroller mit Griffmulden sollen sie bereits bekommen. Die Klassenlehrerin sagte dazu, dass sie keinen Nachteil gegenüber Bleistiften sieht und dass die Kinder unglaublich stolz sind, einen Füller zu besitzen. Kann ich absolut nachvollziehen!
Ansonsten handelt es sich um Stifte, Farben, Hefter und ein Platzdeckchen für das Frühstück. Und spontan fühle ich mich in meine erste Klasse zurückversetzt. Als ich mein kleines Baumwoll-Platzdeckchen hatte und immer brav einrollte. Oder als ich mal aus dem Milcheimer Erdbeere bekam (wie ekelhaft!) statt Schoko oder notfalls Vanille. Zum Glück gibt es keine Milch-Eimer mehr.
P. S. Ich durfte mit einer Mitschülerin tauschen und bekam ihr angenuckeltes Schoko-Milchtütchen im Tausch.
Ganz anders, viel kindgerechter, geht es auch bei der Toiletten-Frage zu. Statt sich zu melden und zu bitten, auf's Klo gehen zu dürfen, nimmt sich ein Kind still die Kette, hängt sie sich um und geht auf die Toilette. Das ist doch mal ein Fortschritt!
Auch hier zeigt sich: Glück hat, wer engagierte Eltern hat - was zugleich traurig ist. Ganz klar wird gefordert: 15 min tägliche Arbeitszeit plus 10 min lesen. Das kann keinesfalls jede Familie leisten. Schon allein weil nicht alle denselben Background haben.
Hier wäre es toll, wenn es auch hier eine Novellierung des Schulsystems geben würde. Das klappt doch auch mit dem Toilettenschlüssel und dem Wegfall süßer Getränke für alle!
Um alle Kinder abzuholen, müssten alle die gleiche Basis haben, also Unterricht und Aufgabenerledigung in der Schule. Wir haben uns dafür entschieden, Sohn 2.0 Hausaufgaben nicht im Hort, sondern zu Hause erledigen zu lassen. Ob das gut ist, wird sich zeigen. Das Thema dürfte schon vorab die Gemüter erhitzen.
Wir sind dazu angehalten, mit dem Erstklässler gemeinsam Ordnung zu üben uns alles Geschriebene freudig anzuschauen - auch wenn der Arbeitstag lang war.
Interessant wird auch das Belohnungssystem, das später in Kraft treten soll. Hat ein Kind die Hausaufgaben vergessen, rückt es mit seinem Symbol einen Schritt weiter Richtung Regenwolke.
Am Wochenende gibt es dann immer ein Symbol ins Heft: Sonne für "alles okay" eine verdeckte Sonne oder eine Regenwolke für viele vergessene Hausaufgaben. Ob das für alle Kinder ein geeignetes System ist?
Wundervoll fand ich die Idee, den Kindern einen Brief mitzugeben. Die Lehrerin hat ein kleines Paket geschnürt, das mein großer Sohn an einer anderen Schule ebenfalls bekam.
Das Bild machte ich vor vier Jahren:
Und nun wiederholt sich das alles. Hach, nun komme ich doch ins Schwärmen! Wir sollen gemeinsam einen kleinen Steckbrief ausfüllen und schon zur Schule senden. Der Brief wird dann zur Einschulung aufgehängt, sodass ihn alle Kinder sehen können.
Darunter ist auch die Raupe, welche die Tage bis zum Schulanfang zählt. Jeden Tag darf ab Juli ein Feld ausgefüllt werden.
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Bald ist Schulanfang! Oder auch das Kita-Ende. Bald hast du ein Schulkind zu Hause! Und da Abschiede immer etwas schwerfallen, habe ich für mein Kinder einen Countdown zum Schulanfang erstellt. Diesen kannst du dir in zwei Varianten kostenlos herunterladen: Als Kalender mit Türchen oder als Raupe zum Ausmalen.
Ich war gestern auch auf der Info Veranstaltung der neuen Schule vom großen Sohn. Das ist alles irgendwie so seltsam. Leider konnten wir die Lehrerin noch nicht kennen lernen, nur ein paar Abläufe der Schule und der Leiter scheint sehr Technik verliebt zu sein. Da läuft vieles scheinbar schon digital. Ziemlich fortschrittlich. Ich bin echt gespannt, vor allem ,wie es nun nach den Ferien los gehen wird.
Aber cool, dass die Lehrerin die Möglichkeit geboten hat, dass beide Elternteile irgendwie sie kennen lernen konnten. Mit dem Putzen usw. muss ja schon ganz schön Aufwand gewesen sein. Bei uns durfte auch nur einer hin...
Ah, da hab ich mich falsch ausgedrückt: Die andere Hälfte der Klasse durfte hin. Wir saßen da nur zu elft. 🙂
Technischen Fortschritt gibt es an unserer Schule eher Null, hahaha.
Das würde ich mir ja viele alle wünschen: Digitalisierung.
Hallo, interessant, bei uns in der 1. Kl. Vs ( Österreich) wird eine halbe Stunde Lesezeit pro Tag eingefordert. Ganz ehrlich? Nicht umsetzbar, und meine Tochter hat es auch geschafft. An privaten Schulen sind sie noch strenger, was man so mitbekommt. Lg und einen schönen Schulstart. Und ganz klar, die Lehrer sind wirklich das Wichtigste, um den Schülern Spass am Lernen zu übermitteln. Die Eltern haben ja noch immer Angst mit den "Ausländer"Klassen. Aber he es funktioniert. Wir haben zig Nationalitäten an der fast 360 Schüler VS und es läuft gut. In der Schule und im Hort. Ich war sehr skeptisch und bin froh, keine private genommen zu haben. Für was auch?
Mit privaten Schulen hab ich keine Erfahrung.
Ich mag auch heterogene Schulen. Unsere alte Kita war sehr homogen, das ist teilweise unter den Kindern auch eher ein Wettbewerb.
Danke dir!
[…] Ich lese den Beitrag von Mamaskind zum ersten Elternabend vor der Schule und wirklich: Ich kann mich genau daran erinnern und freue mich darauf, dass auch in […]
[…] stehen und mehr Fröhliches verkündet werden sollen. So wurde viel wiederholt, was auch auch der 0. Elternversammlung vor der Schule angesprochen wurde. Was ich doof fand: die Schulleiterin fragte die Kinder, wer denn […]
Hallo, danke für diesen Einblick in den Elternabend in dieser so komischen Zeit. Man merkt aber richtig, dass da jemand ist, der sich Mühe gibt. Das hört sich alles sehr durchdacht an.
Ich wünsche allen einen guten Start!
Grüße
Lana