Seit fast einem Jahr übernehmen wir größtenteils selbst das Homeschooling mit unseren Kindern. Mittlerweile werden hier zwei Schulkinder und ein Kita-Kind betreut, während wir selbst im Homeoffice arbeiten. Das funktioniert nebenbei natürlich nicht. Ich habe unsere Homeschooling-Organisation mit Kindern und die 10 wichtigsten Tipps aufgeschrieben.
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Nach Definition ist Homeschooling
Unterricht, der von Eltern oder PrivatlehrerInnen außerhalb der Schule übernommen wird.
Hausunterricht, Wikipedia
Manche äußerten sich dazu, dass unser Homeschooling nicht dieser Beschreibung entspricht, denn den Lehrplan stellen wir nicht selbst auf (zum Glück!). Wir bekommen mittlerweile Aufgaben von den LehrerInnen, die zu Hause abgearbeitet werden müssen.
Wichtig beim Homeschooling ist der Kontakt zu den Lehrenden und andersrum natürlich auch zu den Lernenden. Das fiel zumindest bei uns während der ersten Homeschooling-Zeit komplett weg. Die Kinder und Eltern wurden allein gelassen.
Dieses Jahr startete der Heimunterricht mit einer neuen App - keine Lernraum-Plattform für unsere Berliner Schulkinder. Zusätzlich dazu gab es erklärende E-Mails verschiedener LehrerInnen. Es war sehr übersichtlich und strukturiert.
Die Schule schrieb ganz klar: Es soll Videounterricht stattfinden. Die Kinder brauchen bitte ein Gerät mit Mikrofon und Kamera und es soll bitte kein Smartphone sein. Die Inhalte der Konferenz sollen gut lesbar sein.
An dieser Stelle gibt es sicher bei einigen Eltern ein Problem: Woher nimmt man ein Gerät, das die SchülerInnen nutzen können - während die Eltern u. a. im Homeoffice arbeiten?
Gerade der Anfang hat mich unendlich zermürbt. Ich hatte ehrlich Angst, dass mein Kind (damals 4. Klasse) den Anschluss verliert. Immerhin sollten die Arbeiten auch noch benotet werden! Schuldruck, der auf Eltern und Kinder abgewälzt wurde. Dass es da draußen eine Pandemie gibt, hilft zusätzlich nicht.
Es war für keinen von uns schön - immerhin arbeitete ich "nebenbei", sowie auch mein Mann. Es gab zwei Geschwister, deren Kita geschlossen waren.
Wie begleitet man Homeschooling mit mehreren Kindern?
Im zweiten Lockdown haben wir nicht nur andere LehrerInnen, sondern auch ein zweites Schulkind. Wir sollen also mit einem Fünftklässler und einem Erstklässler Homeschooling machen, letzterer lernte erst lesen und schreiben.
Wir bekamen zum Glück Wochenpläne - schon vor den Ferien. Das half, Struktur in unseren Alltag zu bringen. Es kamen nicht mehr täglich E-Mails mit neuen Aufgaben rein, höchstens Termine für Videokonferenzen für das ältere Kind.
Wer dazu noch ein Kleinkind hat, könnte auf die Idee kommen, dass die ganze Idee des Homeschoolings irrsinnig ist. Wie sollen Eltern Unterricht mit Kindern machen - und das ist das Abarbeiten von Aufgaben definitiv.
Es hilft alles nichts, auch das kleine Kind, das bei uns immerhin schon 3 Jahre alt ist, will betreut werden. Es reicht nicht, ab und zu mal das hübsche gemalte Bild zu bewundern.
Beschäftigungstipps für Kinder:
Meine 3-jährige Tochter sitzt vormittags immer mit am Tisch, wenn ihre Brüder die Aufgaben erledigen. Sie braucht ein wenig Anleitung, bastelt, malt, klebt, knetet und puzzelt dann zufrieden neben mir. Am liebsten klebt sie aktuell mit DIY Bastelkleber, Ausschneidebüchern und Stickerbüchern.
Natürlich braucht meine Tochter auch dabei ab und an Hilfe. Doch das klappt in der Regel für die kurze Zeit recht gut.
Ich habe versucht, nebenbei selbst zu malen - während die Jungs arbeiten und sie klebt. Aber das geht absolut nicht: Ständig kommen Fragen und ich werde um Hilfe gebeten. Seufz.
Wie soll man so "nebenbei" Homeoffice machen?
Pst: Gerne auf Pinterest pinnen! 🙂
Wer Kinder hat, wird vermuten, dass zwei Grundschüler nicht allein nach Liste brav Aufgaben abhaken. Sie brauchen Betreuung, Begleitung und Hilfe. Und ja, sie brauchen auch Motivation. Immerhin sehen sie ihre LehrerInnen und MitschülerInnen nicht mehr - maximal per Videochat.
Homeschooling-Tipps ohne Stress:
Bei uns klappt das Abarbeiten der Aufgaben mit einem Zeitplan. Wir sitzen fertig angezogen gegen 8 Uhr am Frühstückstisch und starten anschließend mit der Planung der Hausaufgaben - immer am großen Esstisch. So kann ich alle Kinder begleiten und betreuen. Ein fester Arbeitsplatz schafft ebenfalls Struktur.
Dank der umsichtigen LehrerInnen haben inzwischen beide Kinder einen Wochenplan bekommen. Ist der nicht vorhanden, ist es eine gute Idee, die Tage mit den Kindern zu strukturieren. Ganz wichtig: Mitbestimmung! Kinder sind meist engagierter, wenn sie selbst mitreden.
Tagesplan: Jeden Morgen bespreche ich gemeinsam mit den Kindern, welche Aufgaben sie lösen wollen. Daraufhin kleben wir kleine Notizzettel auf die Seiten der entsprechende Arbeitshefte und Arbeitsblätter. Wie befriedigend es ist, einen Zettel zu entfernen!
Tricks sind erlaubt! Bei richtig öden-schnöden Hausaufgaben helfe ich manchmal. Z. B. wenn das x-te Bild bunt angemalt werden soll. Da seufzt mein Erstklässler und ich springe ein. Dann male ich eben aus, in den Farben, die er mir sagt.
Zwischendurch machen wir Pausen. Wir trinken Tee, essen ein paar gesunde Snacks - oder auch mal Süßigkeiten - öffnen das Fenster, schütteln Hände aus. Und allein das hilft manchmal der Motivation zum Weitermachen. Nicht immer natürlich. Dann hören wir auf.
Anfangs haben wir die Kinder zu lange arbeiten lassen. Das war für alle mega erschöpfend. Nun begrenzen wir die Zeit der Hausaufgaben aktiv. Spätestens nach dem Mittagessen ist Schluss - wenn nicht noch eine Videokonferenz anliegt.
Meinem großen Sohn sind vor allem die sozialen Kontakte wichtig. Da wir uns nicht mit anderen treffen, trifft er sich online, macht auch mal Videochat oder verabredet sich in Online-Spielen.
Wir haben unseren (manchmal zu hohen) Anforderungen zurückgefahren und sind froh, wenn die Kinder gesund durch diese Krise kommen. Wir bleiben im Gespräch, spielen nachmittags gemeinsam und gehen spazieren. Die Familienkonferenz hilft uns hier oft weiter.
Für meine Söhne ist der strukturierte Tag super wichtig. Sie haben einen Roten Faden, an dem sie sich entlang arbeiten können. Es gibt feste Vorgaben, wie viel Deutsch-Texte gelesen werden müssen, das Wo und Wann bestimmten wir gemeinsam. Entscheidend ist bei uns, dass die Kinder einen Teil mitbestimmen.
Wir machen die Schulaufgaben zeitlich sehr reduziert. Während die Kinder im ersten Lockdown viel zu viele Aufgaben hatten - und täglich immer neue E-Mails reinkamen - sehen wir das jetzt entspannter. Wohl auch deswegen, weil nicht die magischen Worte "Benotung der Leistungen" über den Köpfen schwebt.
Wie viele Stunden wir mit Homeschooling beschäftigt sind, ist täglich unterschiedlich. Aber es sind nicht mehr als 2 Stunden für den Erstklässler. Dazwischen gibt es Pausen zum Lüften, Quatsch machen und Hände ausschütteln.
Für Grundschüler sehe ich zumindest an unserer Schule entsprechend einen wirklich fairen Arbeitsaufwand. In Klasse 1 sind die Aufgaben noch leicht und (meist) auch für Eltern verständlich.
Jetzt kommt das Aber: Ich kann mich in dieser Zeit voll und ganz den Kindern widmen. Meine Arbeitszeit habe ich mit meinem Mann so abgesprochen, dass ich entsprechend später meinem Job nachgehe, um meine Kinder bei den Aufgaben zu begleiten. Das ist ein Privileg!
Der Fünftklässler hat manchmal noch eine Konferenz mit seinen MitschülerInnen und LehrerInnen. Viele Stunden arbeitet der Grundschüler also auch nicht. In der Regel sitzt er nicht länger als 3 Stunden an seinen Hausaufgaben.
Er braucht auch hier und dort Hilfe, kommt mit seinem Wochenplan und selbstgestalteten Tagesplan jedoch gut voran.
Ich weiß, es ist nicht für alle Eltern machbar, dennoch zeige ich unseren Weg. Mit unseren Homeoffice-Jobs haben wir das Glück, unsere Arbeitszeiten frei einteilen zu können.
Und ja, es schlaucht sehr, doch aus meiner Sicht brauchen uns die Kinder nun dringend. Ihre ganze kleine Welt wird ebenso durcheinander gewirbelt: Keine Freunde treffen, die meiste Zeit zu Hause abhängen.
Wir haben uns also einen "Schichtdienst" überlegt, Stichwort Arbeitsteilung, mit der wir Erwachsenen beide zufrieden sind. Wie man es eben sein kann, wenn man gefühlt den ganzen Tag ohne Pause arbeitet.
Jetzt schlagen sicher einige die Hände über dem Kopf zusammen. Für die meisten wird es eben nicht möglich sein, neben dem Job Kinder glücklich zum Schreiben zu animieren. Man kann sich nicht 100 %ig um die Kinderbetreuung kümmert, während man arbeitet.
Wenn das nebenbei läuft, man arbeitet und das Kind Fragen stellt, ist keiner zufrieden. Das wird der triste Alltag vieler Familien sein.
Eine mögliche Lösung wäre es, das gemeinsame Lernen auf den Nachmittag oder das Wochenende zu schieben. Wenn wir ehrlich sind, haben wir seit der Corona-Pandemie eh kein richtiges Wochenende zur Erholung mehr.
Wichtig finde ich, dass die Grenzen nicht verschwimmen. Also nicht jeden Tag überraschend die Lernhefte rausholen lassen, sondern vorab mit allen absprechen, wann gelernt wird.
So kann man den Kindern ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, Fragen beantworten, tatsächlich mit beiden Ohren beim Vorlesen zuhören und einfach da sein. Zu einem Zeitpunkt, der für alle passt.
Sind es viel zu viele Aufgaben für das Kind, hilft vielleicht auch das Feedback an die/den LehrerIn. Die Klassenlehrerin im ersten Lockdown bekam sehr viele Nachrichten verzweifelter Eltern, weil die Aufgaben zeitlich einfach unschaffbar waren.
Durchhalten. Ich kann mir kaum vorstellen, wie erdrückend die Situation für unsere Kinder sein mag. Kaum soziale Kontakte - außer die Geschwister - dafür scheinbar anonyme Arbeitsanweisungen aus der App und dem Mailprogramm.
Der wichtigste Tipp für Schülerinnen und Schüler: Startet mit einem Arbeitsplan in den Tag. Mit der Zeit lernt man, die verfügbare Zeit sinnvoll einzuplanen.
Bei uns sind die Anforderungen relativ hoch, dafür, dass Berlin digital recht miserabel aufgestellt ist. Technische Geräte sollen für die älteren Schulkinder vorhanden sein, damit sie an Videokonferenzen teilnehmen und Aufgaben hochladen können.
Der Fünftklässler soll bitte an der Videokonferenz via Schul-App teilnehmen. Aber nicht mit dem Smartphone, sonst könne er die vorgestellten Inhalte auf dem kleinen Bildschirm nicht lesen.
Ich machte mir vorab Gedanken: Möchte ich wirklich, dass mein Sohn mit der Kamera teilnimmt? Immerhin könnte ein Geschwisterkind durch den Bildschirm rennen, wir unseren Familienalltag zeigen (das zu Private, was man nicht zeigen will) usw.
Letztlich hat mein Sohn keinen eigenen Laptop, "nur" einen PC ohne Kamera. Wir organisierten noch eine externe Kamera, die man an den Bildschirm klemmen kann.
Die Konferenzen klappten gut - meine Angst war hier unbegründet. Es gab klare Absprachen, dass sein Zimmer in der Zeit tabu ist.
Ein leuchtendes Headset hat mein Sohn zufällig vor kurzem geschenkt bekommen. Damit war er perfekt ausgestattet. Das hat aber garantiert nicht jede Familie zu Hause rumliegen.
Wer keinen Computer zu Hause hat, muss sich auch noch darum kümmern, dass Hausaufgaben abgeholt und auf selbem Weg eingereicht werden können. Ein weiteres Problem, das auf Eltern abgewälzt wird. Wer keinen PC besitzt, ist aus meiner Sicht eindeutig im Nachteil.
In Berlin gab es bisher immerhin das Angebot, dass rund 50000 Schülerinnen und Schüler ein Tablet bekommen (Quelle). Doch angesichts der 365000 SuS allein auf den allgemeinbildenden Schulen (Quelle) erscheint mir das zu wenig.
Optimal wäre es, einen kleinen Laptop zu kaufen, falls die Anschaffung geplant ist und ein Schul-Laptop gekauft werden soll. Einige Hausaufgaben durften bisher auch mit Computer gelöst werden, daher finde ich einen extra Computer für Schulkinder hilfreich - wenn die Mittel dazu da sind. Und das ist der knackende Punkt.
Ein kleines Windows-Notebook gibt es schon für unter 300 € - was immer noch viel Geld ist. Hier würde ich darauf achten, dass Windows (statt Chrome OS) als Betriebssystem installiert ist. Chrome OS kann noch nicht alle Android-Apps zur Verfügung stellen, d. h. nicht alle Apps können genutzt werden. Achtung: Mit diesen günstigen Modellen können generell keine schnellen Spiele gezockt werden!
Alternativ dazu bietet sich auch ein Tablet an. Wir haben hier die Fire Kids HD Tablets (ausführliche Anleitung), mit denen wir glücklich sind. Dort ist eine Kamera bereits integriert. Die Tablets sind dank Kindermodus auch für kleinere Kinder geeignet und bieten im Elternmodus den ganzen Funktionsumfang - auch für die Nutzung der Schul-App.
Ein Smartphone haben vermutlich die meisten Kinder oder Eltern. Für das Homeschooling wird sich eine Smartphone-lose Familie nicht extra eins anschaffen (können). Sinnvoller finde ich eh einen kleinen Laptop.
Allerdings sollte mein großer Sohn bereits Aufgaben in die Schul-App hochladen. Mit seinem viele Jahre alten Smartphone ging das zwar, allerdings war die Bildqualität so mies, dass die Bilder verschwommen waren, wie die Lehrerin bemängelte. Ich finde, das sollte man Kindern als auch Eltern nicht zur Last legen!
Allein die technische Ausstattung kann zu Problemen im Homeschooling führen. Wir sind technisch zwar sehr gut ausgestattet, dennoch gibt es Probleme. Dazu gehör die fehlende Kamera, die sich mein Sohn bei seinem Papa leihen muss (der dann keine hat).
In seinem Zimmer ist der Internet-Empfang spürbar schlechter, das Problem konnten wir noch nicht zufriedenstellend lösen. Bei schlechten Leitungen - während alle gleichzeitig damit unterwegs sind - kann das sehr hinderlich sein. Dann sieht man beim Videochat plötzlich nichts mehr oder der Ton ist weg.
Das haben wir direkt im ersten Lockdown mit der Klassenlehrerin - über die Elternsprecherinnen angesprochen. Es war deutlich zu viel, was hier an Aufgaben eintrudelte - manchmal kamen Korrekturen, manchmal weitere Aufgaben, dann meldeten sich die LehrerInnen der Nebenfächer auch noch.
Wir sahen nicht mehr durch, mein Sohn sah nicht mehr durch, wir alle waren genervt und ja, auch überfordert. Wir fühlten uns allein gelassen, die Flut an E-Mails war unglaublich nervig und anstrengend.
Die LehrerInnen bekamen das Feedback durch die Elternsprecherinnen und stellten dann bald auf Wochenpläne um. Das war sehr hilfreich. Sicherlich war das der neuen Situation geschuldet, für die Lehrenden muss das auch aufwendig und kräftezehrend gewesen sein. Und das ist es noch.
Orr, was für ein Ding. Dass das alles unfair ist, Eltern nun Hilfslehrer und das überhaupt alles ungerecht ist - darüber müssen wir nicht sprechen. Das ist offensichtlich.
Wenn beide Vollzeit arbeiten - vielleicht noch an der externen Arbeitsstätte - wie soll das denn gehen? Höchstens mit Begleitung nachmittags oder am Wochenende. Und ganz ehrlich? Dafür muss man erstmal die Kraft haben.
Wir haben es so gelöst, dass wir uns in Schichten um die Kinder kümmern. Ausprobiert haben wir zudem vieles: arbeiten, während die Kinder arbeiten (hahaha) und das Kleinkind spielt... Am Wochenende Arbeit nachholen (das geht nicht lange) und das Schichtmodell.
Selbst das verteilte Arbeiten ging irgendwann nicht mehr gut, weil wir viel arbeiteten. Zugunsten meiner Kinder und unserer Nerven habe ich meine Arbeitszeit noch weiter minimiert: Auf nur noch 20 h zuzüglichen nebenberuflicher Selbstständigkeit. #byebyeRente
Einen Monat später habe ich meinen Hauptjob gekündigt. Eine Lösung, die nur für uns als Familie passt und sicher nicht für alle empfehlenswert ist. Im nächsten Monat starte ich dann ganz mit meiner Selbstständigkeit. So "ganz" wie man das eben mit drei Kindern zu Hause machen kann. Es ist eine Notlösung, die unsere Familie stützen soll.
Nein, es ist nicht fair, dass einige Kinder so viel Support von ihren Eltern bekommen können und andere nicht. Weil die Geräte nicht da sind, die Eltern an externen Arbeitsstellen arbeiten, sie nicht bei den Aufgaben helfen können oder warum auch immer.
Ich kann mir vorstellen, dass viele Kinder auf der Strecke bleiben. Und das nicht nur bei den Erstklässlern, die vor ein paar Monaten noch die ersten Buchstaben lesen übten.
Wie sollen Eltern - selbst jene, die Zeit haben - die Lehrenden ersetzen, die viele Jahre studierten, um Kindern Sachverhalte beizubringen? Auch wenn keine neue Inhalte im Corona-Lockdown vermittelt werden, so muss man das Gelernte doch auf dem Niveau halten. Das gelingt sicher vielen Familien nicht. Wie soll das auch gehen?
Im Homeschooling erreicht man nicht alle Kinder. Vielleicht sind auch ein paar Lehrende nicht mit dem Einsatz dabei, den wir gerade bei uns erleben. So schickte die Lehrerin unseres Erstklässlern Audiodateien, in denen sie das Sams weiter vorliest. Das hat sie auch im Unterricht immer getan.
Das fehlt den Kindern und mit Sicherheit auch den meisten Lehrerinnen und Lehrern. Defizite können aus meiner Sicht viel schlechter aufgedeckt werden. Selbst die sehr guten SchülerInnen bleiben auf der Strecke. Es fehlt das magische Band zur Lehrkraft.
Allerdings kann ich hier auch die vielen guten Dinge am Heimunterricht erwähnen. Meine Söhne arbeiten nach eigener Aussage viel fokussierter als im Klassenraum. Auch wenn sich der große Sohn ab und an in sein eigenes Zimmer zurückzieht, wenn der kleine zu laut vorliest.
Die Klassenlehrerin schrieb es positiv in einem Elternbrief: Wir dürfen jetzt hautnah dabei sein, wie unser Kind lernt. Eine wirklich wunderschöne Erfahrung!
In diesem Lockdown lernte mein Sohn flüssig lesen und fing an, selbstständig Wörter zu schreiben, einfach so! Ich war dabei. Es ist ein tolles Gefühl, dass wir ihm dabei eine Stütze sein konnten, auch wenn wir keine coolen Kekshäuser verschenken, weil er 40 x 10 Minuten vorgelesen hat. (Die Klassenlehrerin ist wirklich außergewöhnlich toll!).
Ich bin froh, dass es im zweiten Lockdown nun auch zu direkten Kontakt, sogar mit Video, gekommen ist. So erleben die Fünftklässler, dass die reine Aufgabenabarbeitung auch einen Sinn hat.
Im ersten Lockdown wurden die Aufgaben kaum kontrolliert. Es gab lediglich Lösungsblätter zur Selbstkontrolle und den Hinweis: "Wird benotet" bei anderen Aufgaben. Das war wirklich demotivierend und wird durch den direkten Kontakt mit den LehrerInnen sehr gut verhindert.
Meine Kinder haben zudem viel mehr Freizeit! Sie sind pünktlich zur Mittagszeit mit ihren Aufgaben fertig und haben dann ein paar Stunden für ihre Medienzeit und Nintendo Switch Spiele.
Ganz ehrlich: Die Medienzeit der Kinder liegt nun eher bei 3 Stunden. An einem normalen Schultag gab es für den Erstklässler maximal 30 min - bis 1 Stunde Zeit. Die Kinder freut es.
Nach der Vesper / Kaffeezeit gehen die Kinder sogar meist freiwillig raus. Die überschüssige Energie muss ausgetobt werden. Und das wiederum freut mich sehr.
Aber: Die sozialen Kontakte, ihre Freunde, fehlen ihnen. Homeschooling ist für uns kein Ersatz für den Schulbesuch. Sie freuen sich auf die nach-Corona-Zeit.
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Liebe Bettina,
danke für den Einblick!
Ich finde es eine Sauerei, dass unter den gegebenen Bedingungen solche Noten verteilt werden (generell finde ich Noten unfair!).
Das müsste anders gehandhabt werden.
Wie sich das auf die Motivation der Kinder auswirkt, kann man sich wohl denken.
Kann ich absolut nachvollziehen, dass einfach keine Kraft mehr da ist. Wie auch?
Haltet durch. <3
Und danke, dass du solch einen Job machst, der eigentlich ein Managergehalt verdient (man ist immerhin für viele Leute verantwortlich, die sich nicht allein versorgen können. Manager haben "nur" Leute unter sich, die erwachsen sind).
Es ist und bleibt unfair.
(( ))
Liebe Grüße
Sarah
[…] hatten uns beim Homeschooling eingegroovt. Trotz Fernunterricht, der dieser Bezeichnung nicht gerecht wurde. Einer meiner Söhne […]
Vielen Dank für die Homeschooling Tipps. Da die Inzidenz bei mir im Kreis leider immer hoch ist, wird es mit dem Homeschooling noch dauern.
Vielen Dank für die Inspirationen
[…] 10 Tipps für Homeschooling […]
[…] 10 Tipps für Homeschooling […]