Unser Kind wollte schon nach wenigen Wochen nicht mehr in den Hort der Schule gehen - er war unglücklich. Wir führten viele Gespräche - mit ihm und den BetreuerInnen des Schulhorts. Die Entscheidung war nicht einfach, trotz unserer drei Jobs meldeten wir unser Kind vom Hort ab. Den Weg dahin habe ich aufgeschrieben.
Dieser Beitrag enthält Werbelinks, die ich mit einem * markiere. Dadurch bekomme ich eine kleine Provision, du zahlst beim Kauf des Produktes nichts extra! 🙂
Die Freude war riesig: Erst folgte die Einschulung während der Corona-Pandemie, die von den Schulkindern und Lehrerinnen erstaunlich gut gemeistert wurde. Mit Maske saßen alle Kinder mit ihren Eltern in der kleinen Turnhalle und warteten auf den Aufruf ihrer Klassenlehrerin.
Es war vollkommen klar: Wie auch das große würde ebenfalls unser mittleres Kind den Hort besuchen. Auf einer anderen Schule, mit anderem System und Voraussetzungen würde er seine Grundschuljahre und Zeit im Hort verbringen. Er freute sich sehr - es stand überhaupt nicht zur Diskussion, ob der Hort besucht wird. Abgemacht war, dass ich ihn wie immer nach meiner Arbeit abhole.
Wir wussten als Eltern: Die erste Schulzeit ist mega anstrengend. Danach noch in den Hort zu gehen und weitere Regeln zu befolgen schlaucht nicht nur Kinder.
Man muss es sich mal vorstellen:
Ein Schultag schreibt Kindern bereits vor, wann sie welches Fach lernen. Es gibt Regeln zum Verhalten und natürlich auch zum Stillsitzen sowie neuen Lernstoff.
Im Hort kommen weitere Regeln dazu: Wer wann essen darf, wie man sich abmeldet, wer in die Sporthalle oder den Garten besuchen kann.
Es gibt nur wenige Freiräume im Schulalltag. Währenddessen darf ich in meinem Arbeitsalltag entscheiden, wann ich esse, welche Projekte ich angehe, muss nur die Regeln der Höflichkeit befolgen. Vieles kann ich frei entscheiden.
Wer vergessen hat, wie anstrengend das ist, kann sich gerne mal in ein stundenlanges Webinar / einen Online-Kurs setzen. Mit vorgegebenem Zeitplan aber eben auch Zeitdruck - ohne viel Platz für Kreativität und Toberei. Dass das in der Schule sinnvoll ist, bestreite ich nicht. Anstrengend ist der Stundenplan dennoch.
Mit einem ausgepowerten Kind, das lautstark seine Bedürfnisse kundtut, haben wir gerechnet. Wir wissen inzwischen, wie wir unser Kind besser auffangen können. Doch es gab andere Anzeichen, dass es unserem Kind im Hort nicht gut geht.
Es gab Stress beim Essen, Ablehnung in Bezug auf den Hort und Streitereien. Zudem wurden die Kinder derselben Klasse in verschiedene Horte geschickt, Freunde wurden getrennt voneinander betreut.
Bei uns ist alles sehr verstreut. Es gibt einen großen Träger hier, der auf mehrere Horte die Kinder der Klasse verteilt - nach Wohnort sortiert. Das führte dazu, dass Freunde, die sich aus der Kita kennen plötzlich in verschiedenen Horten sind - obwohl sie in dieselbe Klasse gehen. Das klingt vielleicht banal - aber für ein Kind, für das sich alles änderte (Kita-Abschied, Einschulung, Corona-Pandemie) ist das Wahnsinn.
Wir fanden es ganz normal, dass unser Sohn nicht mehr in den Hort gehen möchte. Das kannten wir vom anderen Kind ebenfalls. Der damalige Hort war klasse, transparent, kommunikativ und offen für Gespräche. Es war einfach eine Unlust von Sohn und sicher auch der anstrengende neue Alltag.
Die Ablehnung des zweites Kindes hielt hingegen an, über mehrere Tage und Wochen. Das wollten wir nicht mehr ignorieren. Ich bat um ein Gespräch mit einer Betreuungsperson.
Da derselbe Essensanbieter auch den Hort beliefert, erwartete ich keine großen Änderungen beim Mittagessen. Das nehmen Hortkinder erst dort ein - eine halbe Stunde entfernt von der Schule.
Wenn mein Sohn also um 13.30 Uhr Schulschluss hat, kann er frühestens um 14 Uhr zu Mittag essen. Wäre da nicht die Einteilung der Gruppen gewesen, die dazu führte, dass es manchmal für ihn erst nach 14.30 Uhr Essen gab. Einmal holte ich ihn um 14.45 Uhr ab und er hat noch kein warmes Essen bekommen.
Das finde ich furchtbar - habe das ebenfalls im Hort angesprochen. Der Vorschlag war, dass man mehr Essen in die Schulbrotbox packt. Aha. Vom damaligen Hort unseres großen Sohnes (im anderen Stadtteil) kannte ich das nicht. Da war es selbstverständlich, dass die Erstklässler zuerst essen. Größere Kinder können warten.
Im Gespräch mit der Betreuerin kam heraus, dass es einen Vorfall beim Essen gab. Mein Sohn hätte einem anderen Kinder Wasser über das Essen gekippt. Wie es oft ist, hatte man vermeintlich den Übeltäter gefunden. Man sprach mit ihm im Hort, dass es nicht in Ordnung wäre. Er sagte, sie meckerten mit ihm. Mein Sohn verschloss sich weiter. Ich bekam dann die ganze Geschichte erst später aus ihm heraus.
Das andere Kind hat ihn vorher geärgert / gehauen, sagte er mir. Deshalb goss er ihm absichtlich Wasser über das Essen. Während ich mich innerlich über den friedlichen Versuch freute, sich zu wehren, sprachen wir darüber, dass man in diesem Fall besser zu den Betreuerinnen geht und versucht, das Problem im Gespräch zu klären.
Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er es nicht tat. Nach allen Dingen, die ich inzwischen zu deren Problemlösungsansätzen weiß. Ich bin längst nicht mit allen einverstanden. Warum sollte er auch mit ihnen reden, wenn er Angst davor hat, wieder angemeckert zu werden?
Ich dachte, ich wäre im falschen Jahrzehnt: Essen soll aufgegessen werden, sagte mir die Betreuerin persönlich. Der Grund war die Corona-Pandemie: Die Kinder durften nur eine Portion Essen nehmen, Nachschlag wäre wegen Corona verboten.
Man muss dazu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt noch alle Kinder aus dem jeweiligen Essenslot fröhlich ohne Maske eng an eng im Flur anstanden, um sich ihre Portion Mittagessen abzuholen.
Das solle gefälligst auch aufgegessen werden, teilte man meinem Sohn und schließlich auch mir auf Nachfragen hin.
Das ist bei uns nicht üblich, antwortete ich. Ich sagte, dass ich das nicht in Ordnung finde, das wäre nicht Bestandteil unseres bedürfnisorientierten Umgangs mit Kindern.
Natürlich regen wir dazu an, nur wenig Essen zu nehmen und dann Nachschlag zu holen. Dadurch soll kein Essen verschwendet werden. Selbst ich kann manchmal nicht einschätzen, wie viel ich schaffe. Kein Wunder, dass der Teller lieber mit mehr Essen beladen wird, wenn die Alternative kein Sättigungsgefühl ist.
Einsicht gab es nicht, nur eine Geschichte, wie sie mal ein Hortkind zum Essen zwang, das sich dann übergeben musste. Sie selbst sagte, sie mag dieses und jenes Essen nicht, dass alle Kinder aber probieren sollten.
NEIN! sagte ich, wenn mein Sohn etwas nicht essen mag, dann muss er auch nicht probieren. {Immerhin weiß ich, dass ich kein Kokos und keine Lakritze mag und auch kein Fleisch mehr esse. Das will ich selbst nicht probieren!}
Warum wird das den Kindern aufgezwungen?
Für sie war das "Essenproblem" gelöst, als sie mir stolz erzählte, dass mein Sohn jetzt alles aufisst. Dass das ein Erfolg war, vermag ich zu bezweifeln. Es liegt jedenfalls nicht an den vermeintlich pädagogischen Fähigkeiten. Ich bin noch immer sehr entsetzt.
Während die Kita alle möglichen Sicherheitsaspekte berücksichtigte und schon früh bat, das Gebäude nicht zu betreten und Maske beim Abholen zu tragen, kam vom Hort lange.... nichts.
Viel zu spät führten sie Masken für die Kinder ein. Bei 130 Kindern aus verschiedenen Klassen war das längst überfällig. Immerhin hat der Hort ein offenen Prinzip - alle Kinder dürfen sich in den kleinen Räumen frei bewegen.
Das war allerdings ein Punkt, der nur uns Eltern störte. Meinem Sohn war das nicht bewusst, dass Masken nach aktuellem Wissenstand helfen können, die Verbreitung von Corona-Viren zu verhindern.
130 Kinder zu beaufsichtigen ist sicher ein harter Job. Es gab häufiger Personalausfälle und viel zu viele FSJler / Aushilfen / ungelernte junge Erwachsene oder welche in Ausbildung. Ich kenne den Status nicht genau, merkte aber viel Unwissen und vor allem eine Ebene, die nicht den Kindern zugewandt ist. Vielleicht machte man einige Sachen früher so, was keine Ausrede sein darf, niemals.
Das merkte ich schon in der Kommunikation. Der Ton war bei einigen rau, sodass ich mich fragte, ob der junge Betreuer mit Soldaten oder Grundschulkindern spricht. Es ist kein Wunder, dass man sich dort nicht wohlfühlt.
Tatsächlich war es ein anderer junger Erzieher, der mich sofort zur Seite nahm, als es einen weiteren Vorfall gab. Mein Sohn hätte sich beim Sportspiel geweigert, beim Abzählen in die Gruppe zu gehen, in die er gehörte. Dadurch musste er das Spiel abbrechen und alle Kinder sollten die Sporthalle verlassen.
Ähm, wie bitte?
Natürlich war ich viel zu perplex, angemessen darauf zu reagieren. Immerhin wurde das Gespräch über diese durchaus ernste Angelegenheit nur zwischen Tür und Angel geführt - unangekündigt.
Mir wurde offen gesagt: Mein Sohn war schuld daran, dass alle Kinder ihr Spiel abbrechen mussten. Da freuen sich natürlich alle. Nicht.
Mir ist klar, dass man bei vielen Kindern nicht alle Kinder sofort glücklich machen kann. Dennoch kann man im Gespräch oft schnell herausfinden, was das Problem ist. Das tat er sogar: Mein Sohn sagte, er will nicht in die ausgezählte Gruppe.
Statt also eine schnelle und friedliche Lösung zu finden, wurden alle bestraft. Einen Schuldigen hatte man ja gefunden, welch ein Glück. Hier hätte ich mir - wie bei vielen anderen Vorkommnissen - einen echten Blick aufs Kind gewünscht:
Die einfachste Lösung wäre gewesen, ihm ausnahmsweise den Beitritt in eine andere Gruppe zu gewähren. Das hätte keine 2 Minuten gedauert. Kein Kind hätte sich den Unmut aller anderen auf sich gezogen (was eine dreiste Sache ist, das überhaupt zu machen und bestimmt auch verboten.).
Es gab Elternabende, in denen darauf hingewiesen wurde, dass dieser Jahrgang sich sehr aggressiv und egoistisch verhalten würde. Das ist sicher auf die Corona-Zeit zurückzuführen, sagte man uns Eltern.
Die Kinder würden sich viel ruppiger verhalten als es die Jahrgänge davor taten. Es würde noch immer "viele Bocksituationen" geben. (Welche Pädagogen schreiben denn sowas?)
Wer mag es ihnen verübeln - nach langer Zeit ohne Kita, ohne richtige Vorbereitung auf die Schule. Viele schöne Momente im letzten Kitajahr wurden ihnen genommen.
Der Elternbrief des Hortes war die Höhe, danach fasste ich den Entschluss zur Kündigung: Das ist kein Hort, in dem aus meiner Sicht gut auf Kinder eingegangen wird. Kinder haben keine "Befindlichkeiten". Das ist eine Frechheit!
"Ungeteilte Aufmerksamkeit oder Rücksichtnahme auf jede Befindlichkeit können wir bei 130 Kindern nicht jedem sofort und immer zukommen lassen. Auch warten, lernen sich zurückzunehmen, ein Teil einer Gruppe zu sein, ist von uns durchaus pädagogisch gewollt."
Hort in einem Elternbrief
Dann ist es Aufgabe von Eltern, Bezugspersonen, Lehrenden und Betreuenden, die Kinder in der besonderen Zeit aufzufangen. Doch wenn eine Stellschraube nicht funktioniert, dann merkt man das bei einigen vielleicht.
Unser Kind war unglücklich im Hort - kein Wunder, so oft wie er angemeckert wird (seine Aussage). Wir waren ebenfalls unzufrieden. Gespräche konnten die Unzufriedenheit nicht mehr auffangen.
Ja, es gibt immer zu wenig Personal. Doch sehe ich einen Hort nicht als Aufbewahrungsstation für Kinder an. Sie sollen dort so gut betreut werden, dass sie mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Und wiederkommen wollen, nicht weil sie müssen!
Da wir beide arbeiten - Vollzeit sowie Teilzeit angestellt und zusätzlich in Selbstständigkeit - versuchten wir es zuerst mit einer Reduzierung der Hortzeit. Nach dem Mittagessen würden wir ihn abholen, versprachen wir und hielten uns dran.
Das externe Mittagessen war für uns wichtig, damit wir nicht während der Arbeitszeit kochen müssen, obwohl wir beide im Homeoffice arbeiten. Oft essen wir nur etwas Schnelles oder Salat.
Das funktionierte zwei Wochen, sogar so gut, dass die Klassenlehrerin fragte, ob etwas Gutes vorgefallen wäre. Unser Kind würde plötzlich im Unterricht mitarbeiten. Wie sehr muss er gelitten haben, wenn das sogar seine Schulzeit beeinflusst! Wir sprachen auch mit ihr über unsere Sicht auf die Zustände.
Die Freizeitangebote wurden auf die Zeit nach 15 Uhr gelegt. Eine Zeit, in der ich die Kinder längst abgeholt habe. Auch das "frühe" Abholen wurde kritisiert. Immerhin feiern sie 1x / Monat Kindergeburtstag und veranstalten 2x eine Gesprächsrunde mit allen - die Pflicht sein sollte.
Noch mehr verpflichtende Aktivitäten - nach 15 Uhr?
Gut gemeint, aber die Zeit passt für uns nicht. Es wurde gebeten, die Kinder möglichst in der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr nicht abzuholen. Der Hort schließt allerdings um 16 Uhr, was das ziemlich schwierig macht, einen Kompromiss zu finden. Immerhin ist es kein verpflichtendes Ganztagsangebot, sondern ein offener Hort.
Also war mein Sohn auch bei den Angeboten außen vor - obwohl das organisatorisch auch für den Hort machbar wäre, die Kinder einzubinden, die nur ein paar Stunden gehen. Im Gegenteil, betreute Hausaufgabenzeit findet auch erst später statt.
Das mag alles für den einen Hort und einige Eltern in Ordnung sein, für mich ist es das nicht. Ich kenne das aus dem vorherigen Hort anders. Mit mehr System, liebevoller Begleitung der Kinder und Eltern und Gesprächen, die wirklich dazu da sind, Lösungen für alle zu finden.
Ein Wechsel in einen anderen Hort hätte nichts gebracht, da der Träger derselbe ist - hier überall. Damit sind auch die (teils) katastrophalen Zustände gleich. Das besprach ich auch mit einer Mama aus einem anderen Hort des Verbunds. Es gibt überall Personalengpässe, die sicher einen Teil der Zustände bedingen.
Die Kinder aus dem anderen Hort zogen aus diversen Gründen nach wenigen Wochen in ein anderes Gebäude - einen kleinen Raum. Viel zu wenig Platz für die Kinder. Einen Hort für Hausaufgaben gäbe es zudem nicht mehr. Die Betreuungssituation sei auch dort nicht zufriedenstellend, hörte ich.
Also fiel das als Lösung flach.
Diesen Satz las ich und schluckte. Immerhin hatte ich kurz nach der Einschulung nach vielen Jahren meinen Job gekündigt und eine neue Teilzeitstelle angenommen. Mein Nebengewerbe sollte weiter laufen. Einen Großteil der Arbeit kann ich im Homeoffice machen - nur wie sollen wir die Betreuung ohne Hort wuppen?
Sollen wir unser Kind wirklich nach nur drei Monaten ganz vom Hort abmelden? Er war unglücklich und wurde dort nicht aufgefangen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ihm jemand dort wohlgesonnen ist. Nur das Problem wurde gesehen - nicht das Kind selbst.
Wir haben keine Familie in der Nähe, die uns bei der Betreuung helfen kann. Sicher macht ein 6-Jähriger schon viele Dinge allein. Doch Betreuung bei den Hausaufgaben braucht er dennoch. Manchmal ist es nur der Wunsch, dass jemand neben ihm sitzen soll, während er arbeitet.
Eine alternative Betreuung wie Babysitter - heißt das dann Schulkindsitter? - hatten wir nicht. Und das wollte ich auch nicht.
Wir überlegten ein paar Tage, in denen unser Sohn nur noch zum Mittagessen in den Hort ging und kündigten dann den Hortplatz. Unseren Sohn meldeten wir sofort vom Hort ab und beim Schulessen an. Letztlich war es keine so schwere Entscheidung.
Unser Sohn hat gelitten, sehr, deswegen gab es nur diese eine Lösung.
Das war für ihn auch ein Kompromiss, weil er bis zum Essen manchmal eine Stunde in die VHG-Betreuung muss. In Berlin gibt es neben Ganztagsschulen auch die verlässliche Halbtagsgrundschule. Bis 13.30 ist die Betreuung gesichert. Danach kann er (in Berlin kostenlos) essen gehen.
Wir setzten uns in einer Familienkonferenz zusammen und besprachen, wie wir gemeinsam den Schulalltag mit Hausaufgaben und Betreuung meistern können - ohne Betreuung im Hort.
Mein Sohn wünschte sich, zuerst Freizeit zu haben und dann die Hausaufgaben mit mir zu machen. Das kam mir gelegen, so konnte ich erst meinen Hauptjob absolvieren und mich dann konzentriert und zugewandt meinem Sohn widmen.
Erst danach würde ich die kleine Schwester abholen um gemeinsam in den Familiennachmittag zu starten. Was sich hier sehr einfach anhörte, wurde viel diskutiert, bis wir diese Lösung hatten.
Unser Kind änderte sich sofort. Er war fröhlich, verändert und machte nun noch mehr in der Schule mit. Das fiel der Lehrerin positiv auf und uns auch. Statt nach der Schule zu meckern, hüpfte er fröhlich nach Hause.
Er hat nun mehr Freizeit, die er selbst frei gestalten kann. Wir haben auch vorgeschlagen, dass er erst Hausaufgaben macht und dann frei hat. Das ist ihm überlassen. Unser Sohn möchte mehr selbst entscheiden. Die Hausaufgaben werden (meist) ohne Probleme gelöst, es gibt schulisch keinen Stress mehr.
Für uns Eltern heißt das: Homeoffice (wegen der Corona-Pandemie sind wir eh zu Hause). Mir ist bewusst, dass das ein großes Glück für uns ist. Andere Eltern können das leider nicht einfach so entscheiden und sind auf eine Betreuung nach der Schule angewiesen.
Einer von uns holt das Kind von der Schule ab und dann arbeiten wir weiter. Das funktioniert bisher für uns gut.
Allerdings habe ich - in meiner Probezeit - meine Arbeitszeit weiter reduziert. Ich möchte meinen Kindern liebevoll gegenübertreten. Das klappt aber nur, wenn ich keinen Zeitdruck habe. Meine Selbstständigkeit rückt daher in die Abendstunden - und wurde ebenfalls reduziert.
Unsere Lösung ist sicher nicht für jede Familie anwendbar. Ich denke, man muss sich klarmachen, ob die Kinder glücklich bzw. einigermaßen zufrieden sind. Andere Kinder kommen besser mit der Situation in dem Hort zurecht. Unser Kind braucht eine andere Art der Kommunikation, ein friedvolleres Miteinander und eben Menschen, die ihm zugewandt sind.
Wir sind mit der Hortkündigung sehr zufrieden und würden es auch im Nachhinein nicht anders machen.
Dank der Corona-Pandemie und der Schulschließung mit Homeschooling haben wir hier sowieso viel Erfahrung sammeln können. Unsere Kinder lernen zu Hause gut mit ihren Wochenplänen. Die Schule (Freunde) vermissen sie natürlich dennoch.
Ob man den Hortplatz also kündigen oder behalten sollte, kann wohl keiner pauschal sagen. Gespräche mit anderen Eltern halfen mir dabei herauszufinden, ob nur ich Dinge seltsam finde, oder ob sie wirklich eigenartig sind.
"Das ist schon seit Jahren so." klingt nicht danach, als würde sich das ändern.
Wir haben das Glück, unserem Sohn die Betreuung zu Hause anbieten zu können, auch wenn das bedeutet, hier und da Veränderungen zu haben. Das bekommen wir hin. Hauptsache, der Familie geht es gut. ❤️
Mehr lesen:
Dir hat der Beitrag gefallen? Teile ihn gerne auf Pinterest oder Facebook. 🙂 Danke dir vorab!
Lies jetzt weiter in Kita & Schule
Okay, ich habe es selbst verbockt. Vor ein paar Jahren schrieb ich den Blogpost, dass mein Sohn unglücklich im Hort ist und wir nach wenigen Wochen den Hortplatz kündigten. Obwohl ich weder den Hort, noch den Träger nannte, schickte der Hort mir eine schriftliche Nachfrage, von der Bewerbung meines drittes Kindes im Hort abzusehen, da das […]
Wir bekommen die Schulsachen-Liste für das nächste Schuljahr bereits mit dem Zeugnis bzw. beim 0. Elternabend. Daher kaufen wir die Schulmaterialien bereits mehrere Wochen vor dem neuen Schuljahr ein. Einige Klassiker habe ich immer zu Hause, sodass wir alles gut organisieren und nur noch einen Teil der Sachen auf einmal bestellen müssen. Ich zeige dir […]
Bald ist Schulanfang! Oder auch das Kita-Ende. Bald hast du ein Schulkind zu Hause! Und da Abschiede immer etwas schwerfallen, habe ich für mein Kinder einen Countdown zum Schulanfang erstellt. Diesen kannst du dir in zwei Varianten kostenlos herunterladen: Als Kalender mit Türchen oder als Raupe zum Ausmalen.
Hier war es ähnlich mit der Kita. Es klappte einfach immer weniger gut... Ich habe sie nun an einem Vormittag abgemeldet. Mit zwei Vormittagen ohne Essen sollte es nun hoffentlich besser gehen. Ein wenig Zeit brauche ich leider für mich und für ein wenig Arbeit...
Hallo 🙂
Ja, mir war auch wichtig, dass die Arbeit abgedeckt ist.
Mit einem Schulkind hat man immerhin den Vormittag.
Mit Kita-Kind arbeiten? Geht auf Dauer nicht.
Deswegen haben wir uns in der Corona-Schließzeit auch so aufgeteilt, dass ich vormittags 4 h nur auf die Kinder aufpasse, mein Mann davor und danach.
Das wäre sonst nicht fair dem Arbeitgeber und den Kindern gegenüber.
Ich hoffe, es wird bei euch besser. <3
Liebe Grüße
Sarah
Meine Tochter mag den Hort auch nicht, aber es sind die Regeln. Essen wird auch probiert. Ohne Hort geht es nicht, also muss sie 2 bis 3 Tage in der Woche hin. Aber nur bis ca 13.30. Das ist eh Luxus. Lg
Hallo Seinfeld,
sofern das Kind da mitmacht finde ich das alles auch im Rahmen (perfekt ist es vermutlich nirgends).
Letztlich ist es Betreuung, die wegen der Arbeit der Eltern angeboten wird.
Bis 13.30 Uhr klingt fabelhaft - das ist sicher für deine Tochter auch toll!
Liebe Grüße
Sarah
Hi, ich muss dazu noch sagen, sie kann/konnte es nicht begründen , was ihr nicht gefällt. Dann gibt es Tage, da beschwert sie sich, warum ich sie jetzt schon abhole. Wie man es macht.....aber ich verstehe auch die Hortpädagogen, wenn man etwas lauter wird. Die Kids werden immer frecher und sind schwierig. Zig Nationalitäten. Es ist für diese auch nicht leicht. Obwohl schon Leute mit Fremdsprache eingesetzt werden. Damit Ordnung reinkommt 😉
Das hört sich ja furchtbar an. Gut, dass es ihm jetzt wieder besser geht. Unserer Tochter ging es fast 2 Schuljahre lang ähnlich, nach 5 STunden Schule noch an 3 Tagen bis 14 Uhr in die Betreuung zu müssen (oft mit Essen, das nicht geschmeckt hat) war für sie ganz furchtbar. Sie hätte dann Ruhe gebraucht, hatte aber keine Chance, sich bei 150 Kindern zurückzuziehen. Und in dieser Zeit durfte nicht an den Hausaufgaben gearbeitet werden, d.h., die mussten später noch zuhause erledigt werden. Leider ist es bei uns eine OGTS mit Anwesenheitspflicht zu den gebuchten Zeiten während des gesamten Schuljahres. Eine Abmeldung ist nur mit psychologischem Gutachten oder Attest möglich. Ich war auf Jobsuche (die ich zu der heit am liebsten wieder aufgegeben hätte) und musste die Betreuung absichern, für den Fall, dass ich eine Stelle finden würde. Jetzt in der 3. Klasse hat sie einen Hausschlüssel, dazu habe ich jetzt einen Job, der gut mit den üblichen Schulzeiten zusammenpasst, so dass wir auf die Betreuung verzichten.
Liebe Grüße
Hallo,
das klingt ja schrecklich, wenn ich das so sagen darf.
Ein festes Konzept ohne monatliche Kündigung.
Spät Hausaufgaben machen ist viel einige (oder viele?) Kinder sicher super anstrengend.
Schön, dass ihr auch eine Lösung habt!
liebe Grüße
Sarah
Oh wie schrecklich, als begeisterte waldorf-horterzieherin blutet mir das herz bei deinem Text. Ich muss nicht mal auf einzelne Teile eingehen, eigentlich ist alles in diesem hort eine Schande. Und bei uns arbeitet regulär ein Erzieher mit 30 kindern(eine klasse). Zum Essen kommt eine unterstützungskraft. Und das kann man alles so individuell und bedürfnisorientiert gestalten. Ich liebe meinen Job.
Wie traurig dass ihr diese Erfahrung machen musstet.
Lg julia
Liebe Julia,
danke dir für deine Worte.
Ich kenne das auch komplett anders, daher bin ich hier so verwundert.
Danke für den Einblick bei euch, ich bin überzeugt, dass es in den meisten Horten zugewandter ist. <3
Liebe Grüße
Sarah