Ich finde, man kann gar nicht genug Aufmerksamkeit auf das Stillen lenken. Im positiven Sinn natürlich, damit Meldungen wie "Frau aus Restaurant verwiesen, weil sie ihr Baby stillte" der tieferen Vergangenheit angehören. Wenn es diese Fälle heute noch gibt, fragt man sich doch: wie denn sonst? Ich liebe stillen, da es für mich mehr als Nahrungsaufnahme ist. Gestillt habe ich schon an den verschiedensten Orten. Auch an einem für mich sehr gruseligen Platz: dem Zahnarztstuhl, während der Behandlung. Was sind eure verrücktesten Stillorte?
Meinen Großen stillte ich 13 Monate, den Kleinen stillte ich erst mit 22 Monaten ab. Püppiline wird - für mich - selbstverständlich mit acht Monaten noch gestillt und soll es noch lange, wenn es nach mir geht. Man kann also sagen, dass ich schon 3,5 Jahre lang meine Kinder mit Muttermilch ernährt, gefüttert und oft auch getröstet habe.
Denn Stillen ist Liebe. Es beginnt mit dem Tag der Geburt. Plötzlich ist dieses kleine Wesen da, das man selbstverständlich liebt. Man könnte sagen, klar, es war auch knapp 40 Wochen im Bauch, aber diese Liebe existiert auch für den Vater, der im Anschluss das kleine Bündel in die Hände bekommt. Zack, Liebe angeknipst. Das ist beim Verlieben schwieriger, da braucht es manchmal mehrere Anläufe. Oft klappt es nie.
Noch im Kreißsaal angelegt wusste ich: das ist mein Kind, das ich immer lieben werden. Ich versorge das Neugeborene mit Milch, kuschle mit ihm und es macht sich dieses wohlige Gefühl in meinem Bauch breit: Nähe.
Gestillt habe ich immer und überall. In Kabinen von Kleidungsgeschäften, inkl. der komischen Blicke der Verkäuferinnen, in der Hochschulbibliothek, im Restaurant, dabei essend. Ich erinnere mich auch noch nach sieben Jahren an die positiv verwunderten Fragen der Kellnerin. Für mich war das selbstverständlich.
So verbrachten wir die ersten Wochen, als wir noch in der Heimat wohnten: stillend bei meinen Eltern beim Skat spielen. Wenn ich mit Püppiline heute dort bin und wir die Karten zücken, denke ich immer an die wunderbare Zeit mit dem ersten Kind.
Der ungewöhnlichste Ort für mich war wohl der Zahnarztstuhl. Ich weiß nicht warum, jedoch machte ich einen Zahnarzttermin, als Püppiline zwei Monate alt war. Es war heiß, sie hatte Durst! Also ran an die Brust. Das lenkt mich ein bisschen vor meiner Zahnarztbehandlungsangst ab. Immerhin!
Als sie klein waren, stillte ich meine Kinder auch beim Gehen. So klein, dass ich sie noch bequem in beiden Händen tragen konnte. Mit dem kleinen Baby lief ich dann durch die Straßen, zu meinem Zielort. Irgendwann hatte ich es auch raus, im Tragetuch zu stillen. Welch eine Erleichterung!
Auf Twitter machte ich eine kleine Umfrage zu den verrücktesten Stillorten. Ein paar Tweets dazu findet ihr hier:
Was sind eure verrücktesten Stillorte? Schreibt sie gerne in die Kommentare. :)
Ehrlich gesagt war ich ein wenig skeptisch. Mein Mann wollte auch beim zweiten Kind einen Geburtsvorbereitungskurs machen. Haben wir doch alles schon mal gehört, dachte ich. Dennoch habe ich einen Wochenendkurs gesucht, den wir Samstag und Sonntag über jeweils vier Stunden besucht haben.
Boah, wie uns dieses hektische Leben am Ku'damm nervte. Seit wir unsere Straße weiter hoch Richtung Kurfürstendamm zogen, fanden wir nur selten einen Parkplatz vor der Wohnung. Unzählige Autos, Menschen und Läden, die wir niemals betreten würden. Wer hat schon ein paar hundert Euro für eine Handtasche übrig? Wir ziehen mit unseren drei Kindern an […]
Mein mittlerer Sohn ist 5! Unser Sandwichkind, das Kind, das am meisten Aufmerksamkeit einfordert. <3 So viel hat sich im letzten Jahr getan, seine Welt wurde auseinandergerissen - von uns. Doch er schafft es, sich wieder zurechtzufinden. Mit fünf Jahren nimmt er mehr und mehr Rücksicht, ist immer noch kuschelig und fand seinen Platz zwischen […]
Liebe Sarah,
danke für den tollen Artikel und du hast Recht, wir müssen noch mehr in der Öffentlichkeit über das Stillen reden! Hast du darum Lust bei der aktuellen Blogparade mitzumachen?
https://kruemel.blog/2018/01/12/blogparade-auf-dem-kruemel-blog-stillen-ist-liebe/
Herzensgrüße vom Krümel Blog,
Kruemelina
Hi Kruemelina,
aber ich habe doch damit schon über's Stillen geschrieben. :)
Teile ich gerne auf Twitter.
Viele Grüße
Sarah
Ein toller Artikel! Grundsätzlich hast du auf jeden Fall recht. Stillen ist etwas vollkommen natürliches und auch etwas Gutes. Schrecklich wenn andere Menschen sich darüber so aufregen. Aber ich finde, dass auch die stillende Mutter (wenn möglich) auf das unmittelbare Umfeld Rücksicht nehmen sollte. Es gibt ja nunmal Menschen, die sich unwohl fühlen, wenn eine Frau die Brust entblößt um ein Kind zu stillen. Wenn man als stillende Mutter das Unbehagen von anderen mitbkommt oder davon weiß, ist es ja auch kein Weltuntergang ein Tuch davor zu halten. Ich finde einfach, dass es um gegenseitige Rücksichtnahme geht. Wenn beide Seiten ein paar kleine Zugeständnisse machen, dann ist die Grundlage für Streit gar nicht erst da.
Hallo Annika,
natürlich, das ist ein guter Einwand!
Ich möchte mich auch nicht vollkommen entblößen, wenn ich mein Kind stille. Ich handhabe das diskret. :)
Gegenseitige Rücksichtsnahme ist in jedem Bereich sinnvoll!
Liebe Grüße
Sarah
[…] findet Filme öde und beschäftigt sich mit einem Puzzle, dem Schieben des Stuhls, stillen und Cracker naschen. Was Kleinkinder eben so […]