Sarah Depold
28. Dezember 2014
(Aktualisiert: 22. November 2024)

Alltag mit zwei Kindern - alles anstrengend?

Nun bin ich ein halbes Jahr Zweifachmama und wurde u. a. durch Mama on the rocks angeregt, über die Zeit mit zwei Kindern nachzudenken. Ist der Alltag mit zwei Kindern wirklich anstrengender? Was ändert sich mit zwei Kindern? Fragen über Fragen...

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Baby 2.0 ist ein Einsteigerbaby

Anfänglich stellten wir uns auf stundenweises Herumtragen des Frischlings in unserer langen Wohnung vor, kannten wir ja vom ersten Kind. Aber nichts. Kein Bauchweh, keine Koliken, juchu! Natürlich schrie er mit seinem zarten Stimmchen nach Milch oder sagte muuääh, wenn er sich wehtat. Dennoch waren die ersten Monate im Vergleich zum großen Sohn ein Spaziergang. Vielleicht sprechen auch die glücklichmachenden Stillhormone aus mir - ich kann mich über mangelnden Schlaf nicht beklagen. Man darf mir gratulieren (und bitte nicht meinen Mann fragen, hüstel).

Leichter Altersabstand - 4 Jahre

Bei uns ist der Altersabstand entscheidend. Die beiden Kinder liegen vier Jahre auseinander, was mir unglaublich hilft. Freunde von uns waren von dem Abstand nicht begeistert, ich bin bis jetzt überaus zufrieden. Mein Großer versteht, wann er warten muss, er hilft mir vereinzelt auch mal bei der Babypflege, er akzeptiert, dass ich immer das Baby am Rockzipfel habe. Bücher vorlesen, geht jedoch auch mit Baby an der Brust sehr gut.

Dass er dennoch eine Auszeit vom Baby braucht, kann er schon selbst äußern. Er bekommt keinen Bockanfall, den wir nicht nachvollziehen können, weil z. B. das Baby erst gefüttert werden und er warten muss. Wir können alles verbal klären. Trotzdem gewährend wir ihm Exklusivzeit, die wir auch so nennen: "Wollen wir ein Mama-Sohn-Spiel spielen, ohne Baby?". Er freut sich darüber.

Ich erwähnte bereits, dass noch nicht die große Geschwisterliebe ausgebrochen ist. Kommt hoffentlich noch, wenn auch jungsifiziert. Kuscheln und Händchenhalten erwarte ich vom großen Sohn (leider) nicht. Er kuschelt nur, wenn er das Bedürfnis hat, sonst blockt er ab. Verständlich, will ich ja auch nicht dauernd.

Vorteile von zwei Kindern

Wären nicht etliche andere Geschwisterkinder in der Kita vor Baby 2.0 zur Welt gekommen, hätten wir auch den Platz in der Kita von Sohn 1.0 zum ersten Geburtstag gehabt. Dies konnte uns jedoch nicht garantiert werden, sodass wir anfänglich zu einer Tagesmama wechseln. Das ist also ein theoretisch Vorteil, den wir später in Anspruch nehmen dürfen. Die Kita ist nämlich super!

In meiner Fantasie spielen die beiden Kinder irgendwann (wenn auch nur kurz?) harmonisch miteinander, während ich durch meine Zeitschriften blättere. Klingt zu gut? Wird schon. Schon jetzt klappt das in Ansätzen für ein paar Minuten. Natürlich erwarte ich auch den befürchteten Streit um das Spielzeug. Da sich beide vorerst ein Zimmer teilen werden, wird das Mein und Dein vielleicht sowieso nicht so deutlich abgegrenzt. Ich bin gespannt, wie sich das Spielverhalten entwickelt. Wenn wir ehrlich sind, sind die Kinder meist im Wohnzimmer - da wo wir auch sind.

Übrigens fragte ich gerade den Mann, welche Vorteile zwei Kinder hätten. Er meinte, es gibt keine. So viel dazu. Kinder brauchen immer Aufmerksamkeit.

Nachteile von zwei Kindern

Das Abschieben beider Kinder zu Oma und Opa ist erschwert. Durch das Stillen ist das demnächst zwar nicht geplant, aber schnell mal beide Kinder abgeben, ist vermutlich nicht mehr, sagen jedenfalls besagte Freunde.

Persönliches Contra: Wenn alles im alten Keller verschimmelt, hilft das Aufheben der Kinderkleidung auch nichts. Kinderwagen, Babyschale und ein paar Kleidungsgrößen sind neben diversen anderen Dingen mit zartem, schädlichem Flaum bezogen worden. Für uns hieß das, alles neu kaufen.

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Kinder sind schön aber stressig

Wir sind beide gefordert. Während in der Ein-Kind-Zeit einer von uns meist Freizeit hatte, müssen wir nun beide ran. Einer betuddelt Baby, der andere den Großen, der sehr viel Erzählbedarf hat. Wir haben noch Hoffnung, dass sich das auch bald in den Abendstunden legt. Der große Sohn schläft gegen 20 Uhr, Baby bald vielleicht auch - bis zum Morgen? Freizeit!

Freizeit ist im Moment unser kostbarstes Gut. Wir planen schon während der Wachphasen, was wir in den Abendstunden machen. Bei mir sind das meist Zocken, Bloggen und SEO und beim Mann Programmieren oder Spielen. Im Anschluss treffen wir uns auf der Couch zum Schauen einer Serie. Die Zeit zum nächsten Schrei ist sehr kurz.

Ich fürchte, dass die richtig stressige Zeit noch kommen wird. Für mich beginnt sie um den 1. Geburtstag, wenn Kinder entdecken, dass man auch bockig sein kann. Bis dahin genieße ich mein meist glückliches Baby und den großen Bruder, der ihn immer zum Lachen bewegt. <3

Baby-Update: Wir bekommen es drittes Kind!

So wenig Freizeit mit Kindern wir auch haben, dennoch entschlossen wir uns, ein drittes Kind zu bekommen. <3 So anstrengend kann der Alltag mit zwei Kindern nicht sein, oder? 😉 Mit sechs und zwei Jahren haben sich meine Jungs aber auch super entwickelt. Sie spielen miteinander, sogar Karten- und Brettspiele und manchmal klappt das ganz harmonisch. Das ist der Teil, auf den wir immer gewartet haben. Das harmonische Familienleben beginnt. Zumindest bis Baby 3.0 die Welt wieder auf den Kopf steht. Doch dazu bald mehr. Mit der Einschulung kam jedoch ein weiteres Problem: die Morgenroutine mit den Kindern hat sich verändert. Der Große Sohn muss nun pünktlich in der Schule sein. Mit dem Baby dürfte das nochmal anstrengend werden.

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19 comments on “Alltag mit zwei Kindern - alles anstrengend?”

  1. Liebe Sarah,

    Danke für deinen Bericht über das Leben mit zwei Kindern, sehr schön zu lesen ... und schön, dass du mich in meinem "geplanten" Zeitabstand bis zum nächsten Kind bestätigst. Ich empfinde einen Altersabstand von etwa vier Jahren auch als sehr sinnvoll und habe nicht vor, in den nächsten zwei Jahren an einem zweiten Kind zu arbeiten 😉

    Liebste Grüße und ein schönes restliches 2014,
    Fräulein Sonnenschein

  2. Hallo Sarah,
    vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrungen.
    Ich finde, das hört sich ganz wunderbar bei Euch an! Da bekomme ich direkt auf noch eines im Abstand von 4 Jahren zur Jüngsten (aber nicht meinem Mann flüstern, der läuft dann angsterfüllt weg). LG Julia alias Mama Schulze

  3. Meine Schwester und ich waren auch 4 Jahre auseinander und das hat mich nie gestört. Wir kamen sehr gut miteinander aus. Und auch ich plane das 2. Kind ca. 4 Jahre nach meiner Kleinen zu bekommen 🙂

  4. Du sprichst ein paar ganz wichtige Punkte an, die wir auch zu spüren bekommen: Mit einem etwas grösseren Altersabstand ist es ein bisschen einfacher, was das Verständnis des älteren Kindes angeht. Allerdings ist unsere LadyGaga eine Diva, das heisst sie schmollt auch schon mal gerne, wenn es ihr nicht schnell genug geht, bis sie wieder unsere Aufmerksamkeit hat. Generell aber versteht sie, dass ein schreiendes Baby einfach Vorrang hat. Ich sage dann oft: Was denn, willst Du etwa, dass ich jetzt Copperfield einfach fallen lasse?" Dann grinst sie.
    Auch wahr: Wir können 2 Kids nicht so einfach zu den Grosseltern abschieben. Copperfield hat noch nie wo anders als in seinem eigenen Bettchen geschlafen. Wir geben jetzt einfach die Grosse ab, sie ist schon sehr selbständig und geniesst die "Mini-Ferien" (= Wochenende) bei den Grosseltern. Ich bin ausserdem auch sehr gespannt darauf, wie es wird, wenn Copperfield die Spielsachen von LadyGaga kaputt macht oder sich gegen ihren (starken!) Willen zur Wehr setzt. To be continued 🙂

    LG
    Séverine

    1. Ja! Wir können auch die Mini-Ferien genießen, wenn der Große bei Oma und Opa ist. Das Baby ist anders anstrengend - Sohn 1 plappert unaufhörlich und will auch verstanden werden und Baby erfordert die komplette Aufmerksamkeit. Wir sind pro Mini-Ferien!

      Vor der Zerstörungswut habe ich ein wenig Angst, da werden sicherlich einige Tränen auf uns zukommen.
      Genau, to be continued. 😀

  5. Hallo, vom Durchschlafen träume ich seit fast zwei jahren - wenn ich denn mal zum Träumen komme 😉 Aber unsere Küstenkinder sind auch wirklich dicht beieinander... Vorteil: Sie sind sich wirklich sehr nahe und hängen jetzt schon total aneinander. Nachteil: Ich hab zwar zwei Arme, aber nur einen Rücken, und beide gleichzeitig zu tragen ist schwierig. Doch ich bin total froh, dass ich sie beide habe!

    Von Herzen weiterhin alles Gute für Euch

    Küstenmami

    1. Huhu Küstenmami,
      ich vermissen es manchmal, dass die Söhne wirklich miteinander spielen / können. Das ist hier eher selten der Fall. Der Große wird entthront.
      Die Schattenseiten (beide tragen :-O) mag ich gar nicht bedenken.
      Ich wünsche dir einen starken Rücken. 😀
      Liebe Grüße
      Sarah

  6. Wir haben bislang erst ein Kind, das uns momentan sehr gut auf Trab hält. Der Frühlingsjunge ist zarte 21 Monate alt und in den letzten Wochen sehr bockig. Da fragen wir uns die ganze Zeit: Wollen wir uns das echt nochmal antun bzw. noch mehr Stress haben mit einem 2. Kind? Inzwischen denken wir, dass wir erstmal ein bisschen abwarten, bis der kleine Mann etwas größer ist und sich selbst richtig ausdrücken kann und dann kann das Geschwisterchen sicherlich kommen 🙂 Wir denken auch, dass ein Abstand von 4 Jahren gut ist. Das kritisieren zwar einige Leute, aber man findet immer etwas zu meckern. Ich finde es so schön, wie du beschreibst, dass dein Großer Verständnis dafür hat, wenn du dich um das Baby kümmern musst etc.. Genauso stelle ich es mir mit unserem Frühlingskind vor. Auf jeden Fall habe ich vor allen Eltern mit mehr als einem Kind großen Respekt 🙂 Da ist viel Geduld erforderlich.

  7. Hallo liebe Sarah,

    das Zusammenspiel der beiden Jungs kommt, wenn der Kleine etwas älter ist. Anfänglich war es bei uns wie bei euch derzeitig. Jetzt mit 3 Jahren und 6 Jahren spielen die Beiden wunderbar miteinander und vermissen sich sogar, wenn einer mal bei Oma in den Ferien ist. Also ist hier auch eine Bruder-Liebe entstanden. Was ist natürlich sehr begrüße. Wir sitzen oft am Frühstückstisch und beobachten belustigt was unsere Mäuse wieder gemeinsam ausheckt haben. In diesem Sinne... alles wird gut!

    Ganz liebe Grüße aus Brandenburg und kommt gut ins neue Jahr! 🙂

  8. Liebe Sarah,
    Ich habe einen knapp Dreijährige Sohn. Im Moment drehen sich meine Gedanken nur darum, ob wir/ ich ein zweites Kind haben möchte. Mein Mann sagt ganz klar nein und findet so gut mit einem Sohn. Er ist übrigens auch Einzelkind .... Und ich weiß es irgendwie wie nicht. Einerseits will ich nicht es meinem Sohn nicht nehmen ein Geschwisterchen zu haben und andererseits komm ich nervlich oftb an meine Grenzen. Ich hab auch das Gefühl, dass ich es bereuen werde, wenn ich kein zweites Kind hab...
    Liebe Grüße
    Diana

    1. Hi Diana,
      die Entscheidung kann euch (es geht ja um euch beide) niemand abnehmen. Wenn wir nicht ein 50/50 Modell hätten, wäre es bei uns auch schwierig.
      Man gewöhnt sich wieder an das wenige Schlafen und die Situation. Würde ich immer wieder machen trotz der 2 Jahre ohne Durchschlafen und Geschwistertwist.
      Es geht alles irgendwie. Aber entscheiden müsst ihr zusammen. 🙂

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