Sarah Depold
7. November 2019
(Aktualisiert: 22. November 2024)

Erfahrung: Kleinkind stillen mit 2 Jahren

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich eins meiner drei Kinder so lange stillen würde. Über zwei Jahre, sogar 2,5 Jahre, stille ich meine Tochter nun. Es ist kein Ende in Sicht, auch wenn ich manchmal hoffe, sie würde sich allein abstillen. Der Zug ist abgefahren. Langzeitstillen wird leider nicht immer positiv bewertet. Fehlende Aufklärung und die Milchindustrie tun ihr Übriges.

Langzeitstillen: 2,5 Jahre und es geht noch weiter

Immer wenn ich mit meiner Oma (Jahrgang 1934) übers Stillen rede, erzählt sie mir von einer meiner entfernten Cousinen, die noch als Schulkind gestillt wurde. Jedes Mal mit diesem schrecklichen Unterton. Diese Stilldauer kann ich mir für uns persönlich nicht vorstellen, doch wünschte ich, würden unbeteiligte Personen sich mit ihren Vorstellungen rund um die Kindererziehung zurückhalten. Gerne tausche ich Erfahrungsberichte aus, doch dann bitte ohne Wertung!

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Kleinkind mit 21 Monaten stillen: mögen wir beide noch.

Doch wenn es um die Erziehung und Ernährung von Kindern geht, scheint die ganze Welt mitreden zu wollen. Sucht man nach Artikeln zum Langzeitstillen, findet man nicht nur Erfahrungsberichte, sondern auch kritische Stimmen. Dabei ist die WHO - die Weltgesundheitsorganisation ganz klar für das Stillen:

Die WHO empfiehlt, innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt mit dem Stillen zu beginnen und dann sechs Monate ausschließlich zu stillen, ab sechs Monaten zuzufüttern und das Stillen bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahrs oder darüber hinaus fortzusetzen.

WHO

Die Milchindustrie und das Stillen

Ich glaube, man kann es nicht mehr Verschwörungstheorie nennen, denn es ist tatsächlich so. Gehe ich zum Kinderarzt, wird da nicht immer mit Wissen zum Stillen gepunktet. Vielmehr bekomme ich teils kritische Blicke, wenn ich erzähle, dass ich meine 2-jährige Tochter stille. Im selben Wartezimmer liegen dann stapelweise Probepackungen von Industriemilchkonzernen. Hübsch anzusehen sind sie ja und tatsächlich bekam ich bei meinem ersten Kind eine solche Packung direkt in die Hand gedrückt - obwohl ich voll stillte. Ob die ÄrztInnen pro verschenktem Paket Bonuszahlungen bekommen?

Ich stille mein Kind noch mit 24 Monaten. Wir lieben es beide. | Mehr Infos zur Kinder-Entwicklung mit 24 Monaten auf Mamaskind.de
Ich stille mein Kind noch mit 24 Monaten. Wir lieben es beide.

An Hebammen kommt man selbst in Deutschland schwer ran, kein Wunder also, dass nur noch 25 % der Säuglinge in Europa in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt wurden (2006 - 2012, Quelle: WHO).

Nein, ich verfluche die Möglichkeit nicht, die viele Mamas in Anspruch nehmen: wieder arbeiten gehen, ausgehen, Alkohol trinken, bei Erkrankungen, wieder sie selbst sein oder auch für Papas und andere Familienkonstellationen (usw.). Einige entscheiden sich auch gegen das Stillen, was ich vollkommen legitim finde, wenn es auf einer soliden Informationsgrundlage basiert.

Das Fläschchen ist das Normale im Alltag

Allerdings finde ich die Aufklärung noch immer sehr dürftig. Wer das Glück hat, eine Hebamme zu haben, darf sich zwar zu Beginn noch über eine fachkundige Begleitung bei allen Fragen rund ums Baby & Stillen freuen, doch viel zu schnell ist die wertvolle Hilfe vorbei. Der Hebammenmangel ist allgegenwärtig, ich hatte sogar eine Geburt ohne Hebamme. Und auch danach war im Krankenhaus keine anwesend. Bis zur Entlassung sah ich keine, selbst keinen Wickeltisch & Co. Doch das ist eine andere Story im mangelhaften Gesundheitssystem.

Kinderärzte, die man zu den häufigen U-Untersuchungen aufsucht, sind nicht immer pro-stillen, einige sind verhalten, andere sogar ablehnend. Wir haben in den letzten Jahren einige Kinderärzte aufgesucht und so einige Erfahrungen gemacht.

Was auch auffällt: in der Werbung, bei Spielzeug (Playmobil, Puppen, Serien) usw. sind Fläschchen das Normale. Klar, das verkauft sich gut und schon ich spielte als Kind mit einer Puppe, die das Fläschchen bekam. Mir fehlt an dieser Stelle die Aufklärung für kleine Kinder. Fläschchen sind für mich eben nicht das Natürliche, sondern wie Schnuller eine gute Hilfe für einige Eltern.

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Playmobil-Puppenhaus: Baby-Fläschchen inklusive

Stillen sollte als normal angesehen werden

Es gibt immer mal wieder Kampagnen, die das Stillen von Kindern bewerben. Traurig, dass es dafür überhaupt Werbung geben muss. Inzwischen steht es sogar im Gesetz, im Mutterschutzgesetz, dass stillende Frauen am Arbeitsplatz für eine Pause freigestellt werden können:

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Der Arbeitgeber hat eine stillende Frau auf ihr Verlangen während der ersten zwölf Monate nach der Entbindung für die zum Stillen erforderliche Zeit freizustellen, mindestens aber zweimal täglich für eine halbe Stunde oder einmal täglich für eine Stunde. 

§ 7 (2) MuSchG

Das Problem auch hier: nicht alle Frauen werden davon wissen, Arbeitgeber das nicht unbedingt froh verkünden. Dabei zählt das Mutterschutzgesetz zu den aushangpflichtigen Gesetzen im Betrieb. Dazu wird es auch nicht wenige Frauen geben, die sich nicht trauen, das anzusprechen oder Angst haben, dadurch Nachteile zu bekommen.

Langzeitstillen mit 2 Jahren: Warum uns die Umgebung schräg ansieht, die Milchindustrie und fehlende Aufklärung. - Mehr Infos auf Mamaskind.de
Langzeitstillen mit 2 Jahren: Warum uns die Umgebung schräg ansieht, die Milchindustrie und fehlende Aufklärung.

Stillen sollte als normal angesehen werden, doch das Wissen um die Vorteile des Stillens (hier verlinke ich euch meine liebste Hebamme und Stillexpertin!) verschwindet immer mehr. Hebammenmangel, fehlende Aufklärung, wachsende Werbung für Milchersatz, all das sind Faktoren, welche die wunderbare Muttermilch mehr und schneller verdrängen. Dabei ist Muttermilch (i. d. R.) immer verfügbar, perfekt temperiert und hygienisch. Ich brauchte nur dutzende Stilleinlagen* Stilleinlagen kaufen*, die ich bald aus Stoff anschaffte: einfach mitwaschen, Müll reduzieren!

Langzeitstillen mit 2 Jahren langsam beenden

Mit 2,5 Jahren gehört meine Tochter zu den wenigen, die noch im Bekanntenkreis gestillt werden. Hier ist die Akzeptanz aber super hoch. Dennoch merke ich langsam, dass ich es tagsüber nicht mehr so häufig möchte. Ich biete Wasser als Alternative, was nicht immer angenommen wird. Meinen Sohn stillte ich mit 22 Monaten nachts ab und mit 22 Monaten komplett, die Kraft war nicht mehr da, zu oft wollte er stillen. Diese Entscheidung finde ich noch heute gut: wenn es für einen nicht mehr passt, muss man das ändern.

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Sanftes Abstillen mit 22 Monaten

Meine Tochter hängt noch sehr an ihrer "Mamamilch" und sieht Kuhmilch, fremde Milch, nicht als Ersatz an. Wie unsere Stillbeziehung weitergeht, weiß ich noch nicht. Vielleicht sagt sie eines Tages: "Nicht mehr stillen, Mama!" oder es schleicht sich ganz langsam von selbst aus?

Das natürliche Abstillalter liegt laut WHO zwischen 2 und 7 Jahren - meine Cousine war also im natürlichen Rhythmus. Stillen oder nicht stillen: das sollte eine persönliche Entscheidung bleiben. Doch die Aufklärung muss verbessert werden. Wer sich informiert und kümmert, bekommt diese Infos leicht. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, sich in diesem Maße mit dem Thema zu beschäftigen. Und nun? Bleibt nur, sich umfangreich selbst zu informieren und das ein oder andere Verbot von künstlicher Säuglingsmilch an öffentlichen und gesundheitsorientierten Orten wäre auch toll.

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20 comments on “Erfahrung: Kleinkind stillen mit 2 Jahren”

  1. Entschuldige, aber ich sehe das total anders. Als überzeugte Nicht-Stillerin wurde ich oft angegangen, ob direkt nach der Geburt im KH, von der ersten Hebamme oder einigen Mamas im entfernteren Umfeld. Stillen ist die Norm und man wird gradezu bedrängt, dass man Stillen MUSS, es sei „das Beste“ und „Liebe“. Mir ist noch NIRGENDWO kostenlos Milchpulver gegeben worden. Weder lag es in einer Kinderarztpraxis aus (durch den Umzug hatten wir zwei Praxen plus Besuche in anderen Praxen wegen Notdienst) noch sonst irgendwo. Pre ist immer von Rabatten ausgeschlossen, was mich nervt. Nicht jede Mutter wird wie ich freiwillig zur Fläschchenmama. Natürlich sollte gut beraten werden und es ist ein Unding, dass Mamas bei Stillproblemen alleine gelassen werden. Aber umgekehrt habe ich es so oft erlebt, dass die Mamas alleine gelassen werden, aber dann verurteilt werden, dass sie Fläschchen geben. Auch in allen Bilderbüchern zu Babys stillen die Mamas.
    Weder sollte man Langzeitstillende verurteilen oder komisch angucken, aber diese Verherrlichung des Stillens und Verurteilung von Mamas, die nicht Stillen können oder wollen, ist genauso blöd. Ich habe drei Kinder und bei allen drei Kindern war ich jeweils die einzige in den Babykursen; die nicht gestillt hat. Daher, doch, Stillen ist die Norm und man wird von Hebammen, Kursleitungen und vielen Stillmamas genötigt und verurteilt. Dabei sollten wir Mamas unsere Geheimsamkeiten sehen, wir alle lieben unsere Kinder und sind für sie da und gehen den für uns besten Weg, wir sollten uns gegenseitig unterstützen!

    1. Hi Denise,
      ich hatte dir da schon auf Facebook geantwortet.
      Ich fürchte, du hast meinen Beitrag anders aufgefasst, als ich ihn meinte.
      Deswegen schrieb ich ja auch:

      Nein, ich verfluche die Möglichkeit nicht, die viele Mamas in Anspruch nehmen: wieder arbeiten gehen, ausgehen, Alkohol trinken, bei Erkrankungen, wieder sie selbst sein oder auch für Papas und andere Familienkonstellationen (usw.). Einige entscheiden sich auch gegen das Stillen, was ich vollkommen legitim finde, wenn es auf einer soliden Informationsgrundlage basiert.

      Jeder kann das machen wie er oder sie möchte. 🙂
      Ich verteufle nur das reine Hinballern der Ersatznahrung, ohne gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass die beste Nahrung immernoch kostenlos, ständig verfügbar (bei den meisten Frauen) und gesund ist. Sie kann nicht überfüttert werden usw. Die Vorteile überwiegen aus meiner Sicht. Andere Sichten sind natürlich willkommen.
      Nur erwarte ich das in Kinderarztpraxen vollkommen anders. Eine Kommunikation pro-stillen statt "Ich wurde von Firma XY gekauft und bewerbe Säuglingsmilch". DAS nervt mich. Nicht die Milch an sich, die für einige Kinder überlebenswichtig ist!
      Liebe Grüße
      Sarah

    2. Also bewusst nicht zu stillen, obwohl man gesundheitlich in der Lage wäre, ist auch unter aller Sau! Denn ein Kind hat das Recht darauf!!! DAS ist von der Natur so vorgesehen und nicht anders! Schlimm, wenn einige sich rechtfertigen wollen, nur weil sie ihr Ego über die Bedürfnisse des Kindes stellen! Du kannst dich ruhig schämen!!!

  2. Vielleicht ist man beim 3. Kind lockerer mit abstillen.1. Weil es anstrengend ist - das abstillen, meine ich 2. Ein weiteres Kind möchte man vielleicht nicht mehr 3. Man ist in Übung:)))

    Mein 1. Kind habe ich knapp 12 Monate gestillt. Mein 2.Kind 14 Monate, mein 3. Kind 15,5 Monate ( bis vor kurzem);). Das letzte Kind wollte bestimmt noch länger die Brust zur Entspannung...aber ich wollte wieder selbst über meinen Körper bestimmen :).

    1. Hallo Judith,
      genau! Nun kein: Wir müssen abstillen, damit ich schwanger werden kann. 😀
      Das war tatsächlich einer der Gründe beim zweiten Kind (bis 22 Monate gestillt, erstes Kind 13 Monate).
      Ich kann mir nicht vorstellen, ihr ihre "Mamamilch" wegzunehmen. Nur nachts würde ich das gerne verlängern, findet sie im Moment aber eine doofe Idee. Und für den Schlaf aller Familienmitglieder gebe ich meist nach.
      Ich habe nur Angst, dass sie selbst dabei einschläft und zubeißt (kam schon oft vor...). Sonst wäre das gar kein Problem für mich.
      Liebe Grüße
      Sarah

    2. Hallo 🙂
      Ich finde deine Einstellung sehr gut, ich denke an manchen stellen könnte die Formulierung für nicht-stillmamis etwas unpassend wirken.
      Ich selbst habe meine 1. Tochter 29 Monate gestillt (bis Baby Nr 2 auf dem weg war, sie wollte nicht mehr "schmeckt komisch").
      2. Tochter ist noch mitten in der Vollstillphase (5 Monate).
      Ich wäre für ein Werbungsverbot für Säuglingsmilch, dafür eine unabhängige Aufklärung aller werdenenden Mütter in der Schwangerschaft und dass PRE Milch auf Rezept kostengünstig ausgegeben wird, an Mütter bei denen das Stillen nicht klappt sowie an Mütter die, nach Aufklärung, nicht stillen wollen.
      Vor allem in armen, bildungsfernen Ländern ist es oft ein Graus... viele Mütter füttern dort schlechte oder gestreckte Säuglingsnahrung weil dort mit Werbung a la "davon wird ihr Kind klug und erfolgreich" geworben werden darf...
      Ich verstehe aber auch mütter die; aus welchen Gründen auch immer, nicht stillen wollen.
      LG und du machst deinen Blog wirklich toll 🙂
      Vanessa

    3. Hach Vanessa,
      super, du hast mich genau so verstanden, wie ich es meinte. 🙂
      Finde ich total super mit dem Werbeverbot (vor allem in Entwicklungsländern) und Milch auf Rezept.
      Denn vermutlich suchen es sich viele nicht aus, nicht stillen zu können. Und die Milch ist sicher nicht billig.

      P.S. Dasselbe Phänomen gibt es mit der schwarzem Limo, für die in manchen Ländern akut Werbung gemacht wurden, gleichzeitig aber Mundhygiene fehlte - mit krassen Folgen für Zähne und Gewicht.
      Danke auch für das Lob. <3
      Liebe Grüße
      Sarah

  3. An die nicht stillenden Mamas: Keine Bange, ihr seid auch gute Mütter!
    Das Thema ist wirklich immer ein Dauerbrenner. Im Prinzip geht es immer darum, was gesellschaftlich anerkannt wird und was nicht. Und bei diesem Thema kann man es keinem recht machen. Da gibt es dann die älteren Damen, die einen beglückwünschen, und die anderen älteren Damen, die es verpönen. Dauerbrenner sind auch Schnuller, Erziehung, Ernährung, Verhalten...

    Bspw. im Restaurant: wir als Familie lachen herzlich mit unseren Kindern und haben Spaß. In der anderen Ecke des Raums regt sich eine kleine Runde von älteren Damen darüber auf, dass die Kinder zu laut lachen (!!!).
    Was sagt man dazu?! Haben die Damen etwa keine Manieren ? :)))

    Wichtig: Tut das, wie ihr euch mit eurem Kind gut fühlt und wie ihr denkt, das es das beste für euch zusammen ist! Egal,was die anderen sagen/denken.

    1. Liebe Judith,
      danke, das stimmt absolut!
      Ich möchte nochmal vermerken, dass ich Fläschchennahrung absolut wichtig finde und das jede, wie von mir geschrieben, zum Glück selbst entscheiden kann.
      Ich möchte nur nicht, dass es beim Kinderarzt Gratispackungen gibt - ohne Aufklärung für Muttermilch daneben.
      Das sah ich nun schon mehrmals.
      Bitte stempel mich nicht als Stillmutti ab, die nichts anderes zulässt. 😉

      Nur beim Impfen bin ich klar pro.
      Da sehe ich bei den gefährlichen Krankheiten keine Alternative.

      Liebe Grüße und danke für die Oma-Story, die trifft wohl in jedem Bereich zu.

  4. Hallo Sarah,
    als noch längere Langzeitstillende kann ich dich sehr gut verstehen. Mittlerweile stillt Püppi seit 5 1/2 Jahren und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Dank Mutterschutzgesetz konnte ich direkt nach dem Mutterschutz wieder in Vollzeit arbeiten und das Stillen ohne abpumpen managen.
    Zu Beginn habe ich auch zahlreiche Probepäckchen erhalten, das erste bereits vor der Geburt vom Frauenarzt „falls es mit dem Stillen nicht klappt“. Irgendwann hatte ich einen ganzen Karton voll, der im Bekanntenkreis verschenkt wurde.
    Ich sehe diesen Weg der Werbung und auch beim Kinderarzt sehr kritisch. Zu groß ist für manche vielleicht die Versuchung es mit Fläschen zu probieren, wenn beim Stillen Probleme auftreten oder es anstrengend wird. Man hat ja alles griffbereit...
    Fläschchennahrung ist ein Segen, wenn es nicht möglich ist zu stillen . Meine Großmutter hat (nach dem Krieg) auch noch ein Kind einer Nachbarin mitgestillt, damals gab es keine Kunstmilch. Das war früher nötig und sicher nicht immer einfach.
    Werben sollte man für Kunstmilch dennoch nicht. Es kann sich jeder selbst darüber informieren.

    LG
    Angela

    1. Hallo Angela,
      danke für die sehr passende Zusammenfassung!
      Ich erinnere mich gerade, dass ich vor zehn Jahren tatsächlich auch alles gekauft habe: Fläschchen & Milch: falls es nicht klappt. Die Hebamme, die vor jedem Stillen und danach mein Kind wog, hat mit jedoch auch kein Vertrauen vermittelt, die Stillbeziehung war kurz vor dem Scheitern. Ich endete mit Stillhütchen, die ich nur mit Mühe wieder wegbekam (und, oh Wunder, bei keinem folgenden Kind brauchte).
      Es wäre so toll, wenn jede Mama schon vor der Geburt ausreichend Hilfe und Aufklärung durch Stillerfahrene bekäme.
      Und ja, dennoch: ein Hoch auf die Kunstmilch, wie du sagst! <3

  5. Hallo Zusammen,
    ich gehöre auch in den "Club" der nichtstiller. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Meine Kleine hat viel zu wenig Muttermilch bekommen und nach 3 langen, schlaflosen und anstrengenden Tagen im Krankenhaus an denen ich wirklich alles versucht habe, dass das Stillen doch noch klappt, habe ich beschlossen abzustillen. Körperlich und Psychisch ist es mir zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich gut gegangen. Wichtig ist vor allem - der Mutter muss es gut gehen - sonst geht es auch dem Baby nicht gut.

    Also entschied ich mich für die PRE Nahrung die ich auch jetzt noch verwende (Baby ist 8 Monate alt). Meinem Baby geht gut, war noch nie krank, verschnupft oder sonstiges. Mir geht es blendend. Ich bin mit meiner Entscheidung immer noch zufrieden und weiß es war die Richtige für mich/uns.
    Leider ist es aber trotzdem so, dass Frauen als Nichtstiller doch oftmals schief angeschaut werden. Das sollte so nicht sein! Ehrlich gesagt gehen mir die Ratschläge aber inzwischen beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus. 🙂

    Und ein Verbot von Säuglingsnahrung an öffentlichen Plätzen -- WAAS ? Aber hallo was soll denn das bitte sein? Hab ich das wirklich richtig verstanden?? Wollt ihr uns dafür bestrafen, dass wir vielleicht nicht stillen können? Und auch wenn manche Mütter nicht stillen wollen - lasst es ihre Sorge sein und schaut doch einfach auf euch selber... Für mich persönlich würde auch Langzeitstillen NIEMALS in Frage kommen. Aber ich lass die Mütter einfach selber entscheiden - geht mich doch nichts an..Leben und Leben lassen.

    Ein Thema beschäftigt mich jedoch immer wieder: die Unwissenheit mancher Frauen bezüglich Schwangerschaft und Geburt. Es gibt Frauen, die sich genau gar nicht darüber informieren und einfach blind in die Geburt starten... Für jeden Test wird in der Schule fleißig gelernt - aber auf die Geburt bereiten sich viele gar nicht vor (ich weiß blödes Beispiel). Dann höre ich immer wieder - ach diese Geburtsvorbereitungskurse und Schwangerschaftsyoga - so ein Blödsinn blabla - Tja, ich hab das alles als sehr hilfreich angesehen.

    Es wäre so wichtig, wenn es bereits in der Schule ein eigenes Unterrichtsfach gäbe in dem Jugendliche näheres über Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung beigebracht werden würde. Jeder wird im Laufe seines Lebens damit in Verbindung gebracht also warum nicht schon in der Schule darüber erfahren.

    Schöne Grüße und schönen Tag 🙂

    1. Liebe Andrea,

      danke für deinen freundlichen Kommentar!
      Ich fürchte, mein Satz ist zu kurz geraten.

      Was ich eigentlich meinte: Mehr Aufklärung ein Verbot von künstlicher Milch (nicht füttern!) an öffentlichen Orten wie dem Kinderarzt.
      Natürlich hast du Recht: Jede darf so füttern, wie sie möchte!

      Was ich meinte - vor über einem Jahr schon -
      Ich finde es ganz schrecklich, wenn unkommentiert Pulvermilch herumsteht und es keine Aufklärung gibt. Jede kann sich für eine der Varianten entscheiden, aber gerne mit Aufklärung / Unterstützung beim Stillen oder aber Zufüttern.
      Ich fühlte mich damals trotz Hebamme allein gelassen.
      Von einer Kinderärztin bekam ich Milch in die Hand gedrückt.

      Geholfen war mir damit aber nicht.
      Ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine. 🙂

      Babys sollten überall gefüttert werden - natürlich.
      Wie, das ist den Eltern überlassen. <3

      Liebe Grüße
      Sarah

  6. Ich hab die ersten Wochen so ums Vollstillen gekämpft und meine Hebamme genauso. Es ist sicherlich auch sehr verschieden von Kinderarzt zu Kinderarzt, von Region zu Region, wie mit dem Thema umgegangen wird. In meiner Region ist es eben auch so dass Stillen sehr gewünscht ist. Meine Hebamme hat mich beraten, probiert, akupunktiert usw. aber nach 3 Wochen hatte meine Kleine ihr Geburtsgewicht immer noch nicht wieder..und da hieß es wir müssen zufüttern. Das war in jeder Hinsicht nicht einfach für mich. Ich war irgendwo enttäuscht und auch überfordert vom waschen, sterilisieren, Milch zubereiten, vollgespuckt werden..und wieder von vorn! Keine Ahnung wie ich diese Zeit rumgekriegt habe aber irgendwann gab es Beikost und Brei und alles lief ein wenig entspannter ab. Man musste nicht mehr alles auskochen und mein Kind ging nach wie vor immer gerne an die Brust- bis heute. Nun ist sie schon zwei Jahre alt! Nie hätte ich gedacht so lange zu stillen, gerade nach diesem schweren Start! Ich weiß auch dass sie nicht besonders viel Milch abbekommt aber dafür freut und genießt sie diese Zeit um die Abendstunden sehr. Eigentlich denke ich immer ich müsste mal aufhören, aber dann frag ich mich...ja, warum? Oder für wen eigentlich? Und es ist wirklich auf eine Art grotesk, dass man sagt Kinder brauchen Milch...und die soll es dann von einer fremden und artfremden Wiederkäuerin geben, am Ende noch durch die halbe Republik gekarrt?

  7. Hallo miteinander,

    ich hätte mal eine Frage an euch langzeitstillende Mamis. Bekommen eure Kinder Beikost oder andere Flüssigkeiten wie Tee, Wasser, Saft etc? Oder ernährt sich das Kind ausschließlich von der Muttermilch? Hoffe meine Frage wird nicht falsch aufgefasst, aber es ist für mich irgendwie schwer vorstellbar das ein Kind bis zum 2 Lebensjahr wirklich absolut nichts außer der Muttermilch zu sich nimmt. Kann es dabei nicht zu gesundheitlichen Problemen/Einschränkungen seitens des Kindes kommen, verursacht durch zu wenig aufgenommene Flüssigkeit oder einen nähestoffmangel.

    Liebe Grüße =)

    1. Liebe Lisa,
      wenn das Baby Zeichen der Beikostreife zeigt (hier alle Infos: https://www.vonguteneltern.de/fragen-an-die-hebamme-was-sind-beikostreifezeichen/), dann fängt man i.d.R. mit Beikost an. Vollgestillte Babys (aus meiner Sicht in ca. den ersten 6 Monaten) bekommen kein Wasser / Milch.
      Langzeitgestillte Kinder essen natürlich feste Nahrung und trinken Wasser. 🙂
      Ich bin hier Laie, nur Mama, doch ich denke, 2-Jährige können nicht (lange) vollgestillt werden (wobei es Ausnahmen gibt).
      Die Zusammensetzung der Milch ändert sich zudem mit der Zeit (von fettreich zu wässriger). Das könnte Kinder gar nicht so lange Ernährung.
      Es gibt durchaus auch vollgestillte 1-Jährige, manche wollen auch keine Beikost.
      Kinder sind da echt unterschiedlich.
      Diese Fragen gerne an Hebammen richten, die kennen sich perfekt aus. 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

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