Meine drei Kinder sind jünger als 10 Jahre und damit noch sehr auf uns angewiesen. Drei Kinder ins Bett zu bekommen ist meistens sehr spannend, aufregend, manchmal laut oder gar unmöglich. Wir versuchen es mit der immer gleichen Abendroutine, haben aber den ein oder anderen Trick gefunden. Möge der Kinderschlaf bald kommen!
Mist! Knapp dem Babyalter entronnen wirkt Muttermilch nicht mehr ermüdend. Nach der Stillmahlzeit heißt es dann wieder: Buch angucken! Kuscheln! Spielen?! Buch!!! Dabei war es damals so einfach, als wir nur ein Kind hatten. Gestillt, in das eigene Bettchen gepackt und das Baby schlief mit Begleitung schnell ein.
Dann hatten wir ein Baby, das niemals schlief. Mein zweites Kind war vollkommen anders. Dabei sind uns Schlaf und Freizeit so wichtig! Was macht man mit einem Kind, das nicht schläft? Erst verzagen, dann eine Lösung finden. Sohn 2.0 war dann eben immer dabei. Wenn wir abends zockten oder etwas schauten, war er mit dabei. So wunderten wir uns nicht, dass auch mein drittes Kind, Püppiline, mit ihren zwei Jahren eher Partyqueen denn Schlafmäuschen ist. Schade eigentlich. Dennoch entwickelten wir ein Abendritual: immer passend auf das jeweilige Alter unserer Kinder. Es ist im Fluss.
Wir versammeln uns zum Vorlesen meistens im Wohnzimmer oder Kinderzimmer. Dort kuscheln wir uns gemeinsam mit den kleinen Kindern ins Bett bzw. auf die Couch. Püppiline ist mit zwei Jahren nicht immer ausdauernd, sodass sie sich dann ein Spielzeug sucht und noch Stunden spielt, bis wir auch endlich ins Bett gehen.
Manchmal teilen wir Eltern uns auf, sodass jeder ein kleines Kind nimmt und vorliest. Wir haben es auch schon versucht, dass ich mit Püppiline ins Bett gehe, sie stille und noch ein Buch anschaue. So schnell kann man gar nicht schauen, wie zackig sie aufsteht. Ein Kind, das nicht schlafen will / nicht müde ist, kann man nicht zwingen. Das wissen wir immerhin beim dritten Kind.
Manchmal hilft es, einen großen Stapel Bücher bereitzulegen, damit das kleine Kind beschäftigt ist, während man dem großen vorliest. In der Babyzeit lag das Kleinste immer dabei und stillte.
Uffz! Eine harte Nummer. Auch wenn der Große keine Geschichte mehr vorgelesen haben möchte: Meine Aufmerksamkeit möchte er dennoch haben. Wenn aber drei Kinder gleichzeitig bettfertig gemacht werden sollen, bricht das Chaos aus.
Also ändere ich die Abendroutine, wenn ich mit den drei Kindern abends allein bin. Dann dürfen sie nach dem Essen noch spielen (sonst nicht) und ich schnappe mir immer ein Kind nach dem anderen zum Waschen, Zähneputzen oder Zuhören.
Wenn ich es mir ganz leicht machen will, frage ich unschuldig:
Wollen wir das Waschen heute ausfallen lassen?
Das entstresst nicht nur mich, sondern macht die Kinder so richtig, richtig glücklich. Die Zähne putzen wir aber auf jeden Fall. Das muss für die Kinder etwas Verwegenes haben: Hihi, ohne Waschen ins Bett! Mehr Abenteuer geht nicht.
Oft ist es sogar leichter, wenn ich mit den Kindern allein bin. Denn dann weiß ich, dass mein Mann nicht zur Hilfe kommen kann (ich es sonst aber vielleicht erwarte und wir im Stress sind, weil die Kommunikation leidet). Die Kinder wissen auch: nur Mama ist da, das läuft. Übrigens genauso andersrum, wenn ich mal nicht da bin.
Ich suche mir also viele kleine Hilfen. Das fängt schon beim Abendessen an: mal kommen bereits fertig geschmierte Brote auf den Tisch, mal bestellen wir Essen und die Zähne werden in der Badewanne geputzt. Je nachdem, wie die Kinder drauf sind. Ich versuche ganz elegant mögliche Streitpunkte zu vermeiden. Das klappt irgendwie besser, wenn ich auf mich allein gestellt bin.
Das Vorlesen ziehen wir dann oft ins Schlafzimmer. Denn ich frage nochmal entzückt: "Willst du heute auf Papas Seite einschlafen?" - noch eine Besonderheit, die es nur dann gibt. Funktioniert immer. Meine Kinder dürfen in meiner Nähe sein, sie sind glücklich, alles läuft bedürfnisorientiert.
Ausnahmen gibt es natürlich auch, aber tatsächlich recht selten. Ich darf mir an diesen Abenden aber nichts vornehmen, sonst eskaliert das.
Ganz wichtig: überpünktlich Abendbrot essen. Das heißt bei uns: um Punkt 18 Uhr sitzen wir am Tisch, manchmal auch schon um 17.30 Uhr, wenn die Laune sehr im Keller ist. Hunger macht schlechte Laune!
Danach räumen wir gemeinsam ab (was in 5 % der Fälle klappt...) und gehen dann ins Bad. Hier gibt es die nächsten Diskussionen: wer geht zuerst in das Badezimmer? Denn das große Kind hat sich längst mit einem Buch (oder Tablet) ins Bett gelegt und ist plötzlich viel zu müde. Die kleinen Kinder spielen derweil meist friedlich mit plötzlich neu entdecktem Spielzeug. Tja, die Lust auf's Zähneputzen und Waschen schwindet, war nie da.
Wir locken also mit der tollen Geschichte, die wir gleich vorlesen wollen. Das funktioniert meistens, denn Kinderbücher gehen immer! Wir hoffen stets, dass die Kinder nicht zum hundertsten Mal dieses eine Monsterbuch vorgelesen haben wollen.
Tipp: Regelmäßig Bücher aus der Bibliothek oder von Freunden ausleihen. Dann macht das Vorlesen doppelt Spaß!
Wir gehen fast jede Woche zur Bibliothek um gar nicht erst Langweile aufkommen zu lassen. Nichts ist schlimmer, als dasselbe Buch etliche Male vorlesen zu müssen. Da hört die Mutterliebe bei mir auf. 😉
Die nächste Diskussion bricht aus, welches Buch wir zuerst lesen: zuerst das des kleines Sohnes oder das der Tochter? Wir klären auch das und lesen dann die Bücher hintereinander vor.
Ganz wichtig: alles was zusätzlich aufputscht wird abends verbannt. Dazu gehören Tabletspiele aber auch Brettspiele vor dem Schlafengehen. Bei dem 9-Jährigen machen wir eine Ausnahme : da er oft lange an Hausaufgaben sitzt und nachmittags unterwegs ist, darf er nach der Hausarbeit und Katzenwäsche noch etwas zocken. Die Medienzeiten der Kinder legten wir gemeinsam fest.
Was wir allerdings ausdrücklich erlauben sind Hörspiele, die sich der 5-Jährige schon allein auf dem Tablet einstellen kann. Bibi & Benjamin begleiteten mich als Kind schon in den Schlaf - und nun meinen Sohn. 🙂
Diesen Gedanken finde ich so toll - doch von meinen Kindern hat oft keines Lust darauf, dass ich ihnen abends ein Ohr abkaue. Selbst reden wollen sie auch nicht mehr, nur noch ihre Ruhe. Ganz kurz spreche ich mit dem Großen über den kommenden Tag, bis er sich seiner Bettruhe widmet.
Manchmal kommen die scheinbar kleinen und doch so wichtigen Fragen und Gedanken aus den winzigen Kindermündern. Und in diesen Momenten zeigt sich auch die Gefühlswelt meiner Kinder. Also Lauscher auf!
Ok, kuscheln ist jetzt keine fancy Idee - das macht man automatisch. Was aber, wenn das Kind auch noch nach einer Stunde wach ist? Ein Kind konnte lange Zeit nur sehr spät einschlafen, wollte uns aber immer dabei haben: stundenlang. Mit drei Kindern ist das eher ungünstig. Wir haben daher kleine Tricks gesucht und gefunden. Manchmal reicht ein "Ich muss kurz auf's Klo!", damit das Kind einschläft.
Ich muss mal auf's Klo - bin gleich wieder da!
Dann war da nur noch das kleinste Kind, das wach durch das Haus rennt. Hier haben wir noch keine Magie gefunden, die meine Tochter müde zaubern würde. 😉 Da hilft nur Entschleunigung - auf allen Ebenen.
Was mich damals so richtig stresste waren meine eigenen Pläne. Ich will noch zocken. Ich will noch lesen. Ich muss noch Haushaltsarbeit machen. Ich muss noch dies und das erledigen. Klar, dass alles anders kommt, vor allem, wenn man drei Kinder hat!
Also habe ich meine Pläne geändert. Ja, ich zocke immer noch fast täglich und ich schaue auch abends noch eine Serie. Das habe ich inzwischen darauf angepasst, dass es nicht schlimm ist, wenn die Kleinste mal zum Fernseher guckt. Zombiefilme müssen eben warten. 😉
Was mir auch sehr half sind Bücher auf dem Kindle (Werbelink). Ohne eBooks wäre ich wohl vor Langeweile selbst eingeschlafen, während ich stundenlang kuschelte. So las ich mich durch tausende Seiten historischer Romane, alle Bücher von Game of Thrones und diverse kostenlose eBooks (Werbelink, mit Amazon-Prime-Account)!
Wir versprachen unserem Sohn, er dürfe bei uns schlafen, bis er 18 ist. Ganz eifrig rechnete er die Jahre aus, die ihm noch bei uns in der Nähe bleiben. Obwohl ich vermute, dass er selbst früher aufhört. 😉
Hinter unserer Couch bauten wir ihm eine kleine Reisematratze auf. Dort schläft er fast sofort ein, während er ein Hörspiel hört. Mit dem Umzug ins neue Haus war sein Zimmer nämlich auf einer anderen Etage. Kein Wunder, der er nur schwer in den Schlaf kam: Mama und Papa waren nicht in der Nähe!
Das Schlafen im Wohnzimmer klappt erstaunlich zuverlässig. Das einzige Problem: die kleine Schwester will sich auch dazu legen und stört ihn. Seufz.
Dann ist das eben so! Hier sind wir mittlerweile sehr pragmatisch. Wir machen unser Ding! Gerade als Teil-Selbstständige und als Mensch mit dem Bedürfnis nach Ruhe kann ich nicht den ganzen Nachmittag und Abend nur Kinder beschäftigen. Muss ich auch nicht, das können sie zum Teil ganz allein. Abends schauen wir gerne noch Bücher an und ich stille das Kleinkind gefühlte tausend Mal, doch dann ist meine Freizeit dran.
Das kommuniziere ich auch so und meine Tochter verstehe das mit zwei Jahren auch schon ganz gut: Mama braucht Pause. Püppiline kann noch etwas spielen oder allein ein Buch anschauen.
Beim Mittleren wurde das Schlafverhalten erst besser, als wir den Mittagsschlaf in der Kita abschafften. Den braucht meine Tochter jedoch noch sehr, sodass wir diese Phase einfach durchhalten. Wie alle anderen Phasen auch. In einem Jahr langweile ich mich bestimmt abends und blicke sehnsüchtig auf diese Zeit zurück. Wer weiß? Halte durch. <3
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Toller Beitrag! Wir haben schon mit 2 Kids Probleme sie ins Bett zubringen, zumindest dann, wenn mein Mann wieder etwas später von der Arbeit kommt.
Bücher funktionieren bei uns leider nicht, obwohl die große schon fast 3,5 jahre ist.... Aber meine Geschichte erzähle ich lieber ein andermal, ansonsten texte ich dein ganzes Kommentarfeld zu 😉
LG
Claudi
[…] mehr aus, sondern überlege, wie ich das für alle witzig bewältigen kann. Ich habe meine Abendroutine mit drei Kindern, die sich ändert, je nachdem ich allein bin oder nicht. Meistens ist mein Mann da und übernimmt […]
[…] Abendroutine mit drei Kindern […]
Ich wollte mich auch bedanken. Für deinen Einblick auf den ich heute Abend gestoßen während ich verzweifelt versuchte die Kinder ins Bett zu bekommen. Die zwei Kinder wohlgemerkt, die aber wohl im nächsten Jahr zu dritt sein werden. Deine Gelassenheit macht mir Mut, dass auch ich das schaffen kann.. 😉
Hi!
Von Gelassenheit bin ich weit entfernt aber manchmal finde ich Pläne doch hilfreich - und gemeinsame Absprachen mit den Kindern.
Manchmal klappt das auch so. 😀
Vielen Dank für das Lob! <3
Alles Gute für deine Schwangerschaft. 🙂
Liebe Grüße
Sarah
Vielen Dank für deine detaillierten Schilderungen. Ich habe zwei Jungs und bald drei Kinder (2016-2018-2020) und bin 5/7 Abende mit ihnen alleine, da mein Mann im Gastrogewerb arbeitet. Ich hoffe sehr, dass ich mich dann an deine Gelassenheit und deine Einstellung zum Thema Schlafen erinnere. Ideen/ Inspirationen habe ich nun ein paar mehr, danke!
Liebe Andrea,
ich wünsche dir alles Gute dabei und für die bevorstehende Zeit. <3
Und immer dran denken, wenn du es am meisten brauchst: Es wird besser. 🙂 <3
Liebe Grüße
Sarah
[…] kann er ja morgens die Kinder zur Kita bringen, damit ich mehr Zeit für mich habe, bevor ich die Abendroutine mit drei Kindern allein […]