Meine größte Angst war, dass meine Kinder nach dem Umzug keinen sozialen Anschluss finden. Bei den kleinen Kindern ist das tatsächlich noch so - die sind aber auch gut in der alten Kita aufgehoben, was Freunde betrifft. Mein großer Sohn entdeckt mit acht Jahren seine Umgebung und zeigt mir wie es ist, wenn man mutig ist und einfach mal macht.
Wir haben lange gekämpft, riefen bei Schulen an, es gab keinen freien Schulplatz nach Umzug. Wir endeten beim Schulamt, das uns erst auch nicht wirklich helfen konnte. Es wurde dort erneut mit Schulen telefoniert, die alle dasselbe sagten: "Wir sind voll!".
Erst ein nachdrücklicher Satz der Schulamtsmitarbeiterin half uns: "Ihr müsst aber!". Am nächsten Tag konnten wir unseren Sohn bei einer Schule in der Umgebung anmelden, die uns vorab mehrmals abwies. Puh, was uns für ein Stein von Herzen fiel! Unser Sohn würde Anschluss finden, so hofften wir. Und das tat er.
Dass er in der neuen Schule nicht mehr in den Hort gehen würde, war uns schon klar. Ich war damit einverstanden. Dann soll er eben nach dem Mittagessen nach Hause kommen. Woran ich nicht mal ansatzweise dachte: Es gibt in der Schule gar kein Mittagessen. Das gibt es nur im Hort. Ups!
Muss ich jetzt etwa jeden Tag für ein Kind kochen, das kein gekochtes Gemüse mag und sich nur von Nudeln ernährt? Das kann für keinen von uns gut sein.
Tatsächlich fanden wir in einer von der Stadt organisierten, offenen Nachmittagsbetreuung das Glück. Mein Sohn sah dort Kinder aus seiner Klasse, wodurch er dort sofort bleiben wollte und ich die Leiterin, die mir vom Mittagessen erzählte. Yay!
Mein Sohn entscheidet, wie lange er dort bleibt, muss also nicht mehr nachmittags warten, bis er endlich nach Hause gehen darf. Nur Mittagessen soll er ein paar Mal die Woche dort. Das funktioniert super. Er tobt sich dort aus, trifft Freunde (oder die, die es mal werden wollen) und ich habe ein gutes Gefühl.
Mittlerweile ist er hier so gut angekommen, dass er allein zur Bibliothek fährt - mit seinem eigenen Ausweis. Er ist so stolz, dass er nun ohne Eltern Bücher ausleihen kann. Davon macht er rege Gebrauch. Auch zum Spielplatz und seinem neuen Schwimmkurs fährt er allein. Er ist angekommen.
Das kann ich für die beiden kleinen Kinder noch nicht sagen. Sie werden jeden Tag zur weit entfernten Kita in Wilmersdorf gefahren und wieder abgeholt, weil wir hier keinen Kita-Platz haben. Die Fahrzeiten schwanken zwischen 35 min und 50 min - pro Fahrt. Dementsprechend früh fahren sie los und kommen spät wieder.
Eine Sache, die mich traurig macht. Vor ein paar Wochen noch holte ich sie oft um 14.30 Uhr ab. Nun sind sie erst nach 16 Uhr zu Hause. Wenn sich der Kleine dann ausruht und erst danach zum Spielplatz will, ist es meist schon zu spät, weil wir Abendbrot essen wollen.
In unserer Familie mit drei Kindern ist alles im Groben durchgetaktet. Die Essenszeiten, die Abläufe etc. Wir brauchen einen gemeinsamen Rahmen.
Wir sind bei nur einer Kita auf der Warteliste. Eine Kita, die zu uns und den Kindern passt. Andere tun das nicht oder haben Wartelisten ab 2020/2021, kein Scherz. Es ist ein Jammerspiel.
Unsere Kinder haben wir nicht gefragt, was sie von einem Umzug halten. Es war klar, dass sie nicht von ihren Freunden weg wollen. Wer will das schon? Als wir nach einem Haus suchten, kamen immerhin mehrere Stadtteile in Betracht. Wir sind nun am Rand der Stadt und auch glücklich, was den Großteil der Infrastruktur betrifft.
Die Entscheidung zum Umzug trafen wir also ohne unsere Kinder. Erstaunlich positiv sind alle aufgelegt, obwohl die Jüngsten so viel Auto fahren müssen. Obwohl der Große in eine fremde Schule, ein paar Tage nach dem Umzug, gehen sollte.
Die Kinder passen sich an. Das war angesichts des nahen Waldes, der Natur, für sie nicht schwer. Nur die Sache mit der Fahrerei bleibt.
Ich weiß nicht, wie lange das so gehen soll, dass die Kleinen so weit gefahren werden müssen - inkl. Arbeitsunterbrechung meines Mannes, der die Zeiten im Homeoffice nachholen muss und darf. Ich habe jetzt schon genug von der Fahrerei, dabei muss ich nicht selbst fahren und das Ganze läuft erst seit drei Wochen. Mir fehlt die Familienzeit. Mir fehlt, dass ich meine Kinderselbst abholen kann - zu Fuß.
Dennoch bin ich dankbar, dass wir überhaupt einen tollen Kita-Platz für die beiden haben. Das ist in Berlin ja nicht selbstverständlich. Ich überlegte schon, ob ich die Kinder tageweise aus der Kita nehme. Doch praktisch umsetzbar ist das wohl nicht. Immerhin habe ich zwei Jobs und die Kinder lieben es, im Gewusel mit anderen zu sein, das ich nicht bieten kann.
Nur wie lange soll das alles noch so funktionieren? Neben dem Haus, dem Alltag. Ein Schritt nach dem anderen. Atmen. Nach vorne schauen.
Atmen.
Hauskauf in Berlin
Über den Alltag mit zwei Kindern schrieb ich bereits und auch über unsere Morgenroutine mit Schul- und Kitakind. Mit Schulkind, Kleinkind und Baby zuhause ist das nochmal eine andere Hausnummer. Alle haben unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und so manch einer fühlt sich benachteiligt. Es ist verdammt schwer, gelassen zu bleiben. Oder zu werden?
Unser Kind wollte schon nach wenigen Wochen nicht mehr in den Hort der Schule gehen - er war unglücklich. Wir führten viele Gespräche - mit ihm und den BetreuerInnen des Schulhorts. Die Entscheidung war nicht einfach, trotz unserer drei Jobs meldeten wir unser Kind vom Hort ab. Den Weg dahin habe ich aufgeschrieben.
Mein mittlerer Sohn ist 5! Unser Sandwichkind, das Kind, das am meisten Aufmerksamkeit einfordert. <3 So viel hat sich im letzten Jahr getan, seine Welt wurde auseinandergerissen - von uns. Doch er schafft es, sich wieder zurechtzufinden. Mit fünf Jahren nimmt er mehr und mehr Rücksicht, ist immer noch kuschelig und fand seinen Platz zwischen […]
Alter Schlappen... Das ist ja eine Zumutung für euch alle. Die armen Krümel!
Ich hoffe dass ihr schnell eine andere Betreuung findet, die nicht so einen Zeitaufwand bedeutet und trotzdem gut ist. ❤
Sonnige Grüße.
[…] Schulkind geht allein zur Schule. Er hat sich in der neuen Umgebung gut eingelebt und ist sehr selbstständig. Mit ihm steht zwischendurch noch Lernen (das verhasste Einmaleins) auf […]
[…] Wir merken neben unser ganzen Hausbauerei: Wir müssen dringend raus. Die Laune ist am Boden. Natur wirkt sofort. Die Jungs machen ein Wettrennen, klettern auf Bäume und Wurzeln. Wir entdecken den Wald. Wie das duftet! Örtlich sind wir nach dem Umzug im neuen Zuhause angekommen. […]