Sarah Depold
5. September 2018
(Aktualisiert: 24. Juni 2022)

Schwimmkurs für Kinder oder selbst schwimmen beibringen?

Was wir alles versuchten: Wir testeten einen Baby-Schwimmkurs, brachen ihn wieder ab, versuchten, unserem Sohn selbst schwimmen beizubringen, gaben auch das wieder auf und landeten schließlich in einer Schwimmschule. Der Weg dorthin war lang und grübelnd.

Babyschwimmen - einmal und nie wieder

Den ersten Schwimmkurs machte ich mit meinem ersten Sohn 2010 als er ein Baby war. Babyschwimmen nannte sich das und sollte den Kindern helfen, sich ans Wasser zu gewöhnen. Manche Babys sollen sogar unter Wasser tauchen können.

Den Kurs machte ich auch, um ein wenig aus der Einsamkeit der Elternzeit rauszukommen. Meine Kommilitonen studierten alle weiter, mir war langweilig und ich meldete Sohn 1.0 für den Baby-Schwimmkurs an. 

Nach dem ersten Mal schmiss ich den Kurs. Die Kursleiterin kippte Wasser über sein kleines Köpfchen und er verschluckte sich furchtbar. 

"Dein Sohn ist noch nicht bereit zum Tauchen."

Sagte die Kursleiterin und ließ mich entsetzt zurück.

So ganz ungefährlich ist Babyschwimmen und vor allem Tauchen von Babys gar nicht. Nicht bei jedem Kind soll der Tauchreflex noch vorhanden sein. Und mal ehrlich, wer will schon von jemand anderem absichtlich untergetaucht werden? Ich fand das selbst als Kind im Spiel doof.

Meine anderen Kinder meldete ich gar nicht erst zum Babyschwimmen an. Und überhaupt wollte ich meinem Sohn später selbst das Schwimmen beibringen. Ich habe es schließlich auch an einem heißen Sommer im Baggerloch gelernt, als ich sechs Jahre alt war. Wie schwer kann das schon sein?

Soll ich meinem Kind schwimmen selbst beibringen oder einen Schwimmkurs buchen? | Meine Söhne lernen im Schwimmkurs für Kinder schwimmen. Ich hab es nicht geschafft, ihnen schwimmen beizubringen. | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Soll ich meinem Kind schwimmen selbst beibringen oder einen Schwimmkurs buchen?

Kindern selbst schwimmen beibringen

Wie schwer kann das schon sein, dachte ich in meiner noch immer vorhandenen Naivität. Dann düst der Papa eben ab und zu mal mit dem Großen ins Schwimmbad. Später fahren wir mit ihm und dem frischgeborenen Baby zusammen, planschen lustig im Wasser und zeigen ihm die Schwimmbewegungen. Easy!

Hauptsache, sich über Wasser halten können, überlegte ich. Dass man selbst vermeintliche einfache Dinge wie Schwimmen Kindern falsch beibringen kann, bedachte ich nicht. Das sieht Jette (Blog: Supermom) anders. Sie ist Schwimmprofi und schätzt eigene Trainingsversuche sogar als gefährlich ein:

Als ehemalige Wettkampfschwimmerin u mit nem Ex Profi Wasserballer würde ich trotzdem nie den Kindern schwimmen selbst beibringen. Sie sollen es ja richtig machen u nicht irgendwie halbwegs über Wasser bleiben. Das ist gefährlich.

— Super Mom (@MeSuperMom) February 28, 2018

Und tatsächlich fühle ich mich im Wasser manchmal so, wie sie es sehr anschaulich beschreibt. Richtig kraulen lernte ich nie. Dass ich als Kind Paukenröhrchen bekam und selbst im Schul-Schwimmkurs nicht tauchen durfte, half nicht beim Perfektionieren meiner Schwimmtechnik.

Wenn ich manche Erwachsene sehe, wird mir ganz anders. Der hintern hängt halb auf dem Boden, Brustschwimmen ist auch was anderes u vernünftig kraulen sieht bei vielen aus wie ein Betrunkener Riesen Krake inna Disco.

— Super Mom (@MeSuperMom) February 28, 2018

Wie mein Sohn nicht schwimmen lernte

Natürlich kam es, wie es kommen musste: Mein Sohn wollte gerne ins Schwimmbad, doch ich konnte mir das nicht vorstellen. Mit Sack und Pack an einem Wochenende ins überfüllte Schwimmbad gehen? Das Baby mitnehmen? Och, wie anstrengend!

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Dann müssen wir auch noch 15 € für die Familienkarte bezahlen und das lohnt sich doch alles gar nicht. Nach ein paar Malen gaben wir es auf, dem Sohn selbst schwimmen beibringen zu wollen.

Dafür gingen wir zu selten ins Schwimmbad. Zu viele Termine standen am Wochenende an. Regelmäßig ins kühle Nass schafften wir es nie. Das ist keine gute Basis zum Schwimmen lernen.

Schwimmkurs mit Freund buchen

Die nächste Ernüchterung kam: So einfach war das mit dem Schwimmkurs für Kinder dann doch nicht. Entweder waren die Kurse ausgebucht oder aber für seine Altersklasse wurde der Kurs (vor dem Seepferdchen) nicht im Schwimmbad in der Nähe angeboten.

Ich war aber auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und musste auch noch ein Baby mitschleppen. Welch ein Stress, doch schwimmen lernen sollte mein Sohn schon vor der Schule. Und er startete "erst" mit fünf Jahren.

Wir fanden eine Schwimmschule mit kinderfreundlichem Konzept, die sogar fußnah Kurse für Kinder anbot und meldeten uns dort an - zusammen mit einem Kita-Freund. So hatten sie keine Angst vor dem ersten Kurs ohne Eltern in der Nähe. Wir warteten nach ein paar Terminen mit Anwesenheit nämlich draußen - entspannt beim Kaffee.

Beide machten sogar noch den Folgekurs. Mein Sohn lernte in dem von mir gewählten Kurs (oho!) tatsächlich schwimmen und ist nun stolzer Träger des Seepferdchens.

Nach dem Umzug in unser Haus entschied er sich sogar für den dritten Folgekurs, in der Hoffnung, auch das Bronze-Abzeichen zu machen. Mein Sohn macht Sport, hat Spaß und lernt etwas. Schlimm kann die Schwimmschule nicht sein. Ich liebe sie. Und das tut nun auch Sohn 2.0.

Schwimmen für Kinder: Kurs oder selbst beibringen? | Soll ich meinen Kindern wirklich den teuren Schwimmkurs buchen oder kann ich ihnen selbst schwimmen beibringen? Ich habe es nicht geschafft. | Mehr Infos auf Mamaskind.de
Schwimmen für Kinder: Kurs oder selbst beibringen?

Wettbewerb unter den Schwimmschulen

Übrigens gibt es auch unter Schwimmschulen starke Konkurrenz, die ich am eigenen Körper zu spüren bekam. Dabei leite ich gar keine. Als ich einer anderen Schwimmschule absagte, bekam ich eine bitterböse E-Mail von der Leiterin zurück, dass meine Wahl auf eine Schule fällt, deren Trainer nicht lizensiert wären, die nur wenige Ausbildungsstunden erfuhren, wo viel mehr Kinder gleichzeitig (sechs statt drei) im Wasser sind.

Obwohl es nicht um meinen Blog ging (der stand nur in meiner E-Mail-Signatur) meinte die Leiterin noch, dass ich als Bloggerin ja objektiv sein müsste. Mich wurmt dieser E-Mail-Kontakt immer noch.

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Sohn 1.0 in seinem Schwimmkurs vor einigen Jahren - er lernte dort schwimmen!

Schwimmkurs für 4-Jährigen

Erst zu Weihnachten wird Sohn 2.0 4,5 Jahre alt, das Einstiegsalter für den Schwimmkurs ohne Eltern. Dennoch darf er mit seinem Alter von vier Jahren und zwei Monaten teilnehmen und ist damit der Zarteste von allen. 

Er traut sich noch nicht alles und hat auch noch Schwierigkeiten, alle Übungen zu machen. Z. B. kann er sich noch nicht auf die Schwimmmatte aus dem Wasser ziehen. Doch er ist das Kind, das am breitesten lächelt, wenn es durch das Wasser paddelt. Alles andere wird noch kommen.

Sohn 2.0 hatte keine Trennungsangst (die ich befürchtete), immerhin kannte er keinen, war vor kurzem erst hergezogen und allein ohne Eltern ging bisher nichts. Er wollte schwimmen lernen - von selbst. Und das ist der Knackpunkt. 

Wir können unseren Kindern keine wöchentlichen Schwimmbadbesuche ermöglichen. Dafür ist zu viel Wusel in unserem Alltag mit drei Kindern. Der Kurs ist auch eher teuer - verglichen mit dem Kurs der Berliner Bäder und dennoch wählten wir wieder diesen Weg für unseren Sohn.

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Deswegen lernen meine Kinder früh schwimmen

In drei Jahren wird dort vermutlich Püppiline schwimmen lernen. Dann haben wir am Strand eine kleine Sorge weniger.

In unserem Hamburg-Urlaub mit den Kindern hatten wir einen großen Schreck-Moment, als wir alle vermeintlich die Container-Schiffe an der Elbchaussee ansahen und nicht mitbekamen, wie Sohn 2.0 lautlos im Wasser kämpfte. Er war ausgerutscht.

Wir standen alle am Strand, nicht im tiefen Wasser. Hätte der Große nicht einen Lachanfall bekommen, weil es so komisch aussah, wäre der Schreck vielleicht noch größer geworden. Kinder ertrinken lautlos. Ich werde das niemals vergessen. Wir sind mit großem Glück davongekommen. Wir standen genau daneben! 

Aus diesem Grund lernen meine Kinder so früh wie möglich schwimmen. Das Schul-Schwimmen finde ich als Zeitpunkt viel zu spät. 8-Jährige sollten schwimmen und damit coole Erfahrungen machen können.

Wie stolz sie sind, wenn sie vom Turm springen, um die Wette tauchen und schwimmen! Wenn sie das erste Mal den Freunden und deren Eltern ins Schwimmbad gehen dürfen. Das ginge nicht, wenn er nicht schwimmen könnte. Schwimmen können ist wichtig.

Und wie macht ihr das? Wie lernen eure Kinder schwimmen? 🙂

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6 comments on “Schwimmkurs für Kinder oder selbst schwimmen beibringen?”

  1. Ich war mit den ersten beiden im Babyschwimmen und beide haben es geliebt. Es wurde aber GsD nie getaucht. Wir sind dann auch privat fast jede Woche ins Hallenbad und das sehr lange... und dann haben wir unsere Kinder für den Schwimmkurs ab 4 Jahren angemeldet, obwohl ich ihn damals selber hasste. Es ging aber dank Bekannter im Kurs recht gut. Mein Sohn hatte dann einmal eine Pause, da wollte er nicht mehr hin, das war auch OK. Er machte später weiter und die Maus war dann schon fast gleichauf, sie war immer die mutigere Schwimmerin, die schon früh von sich aus gerne tauchte und rein sprang. Beide können sich nun gut über Wasser halten und haben alle Abzeichen erhalten.

    Leider gibt es hier die sogenannten Rochenkinder nicht, das muss eine ganz besonders tolle Art von Schwimmkursen sein, hast Du davon schon gehört?

  2. Hallo,
    mit meiner Tochter, mittlerweile fast 17, war ich beim Babyschwimmen. In einem Kurs ohne Tauchzwang. Mit 4 Jahren konnte sie schwimmen. Sie ist seit ihrem 6. Lebensjahr im Schwimmverein und bringt nun selbst Kindern das schwimmen bei. Bei meinem Sohn lief alles etwas snders. Es gab diese tolle Schwimmschule nicht mehr. Außerdem hatte er seit seinem 1 Geburtstag Paukenröhrchen. Durchgehend bis zur Grundschule. Er hat dann mit viel Geduld schwimmen gelernt als er 6 Jahre alt war, in dem Schwimmverein wo auch die große Tochter ist. Jetzt ist er 11 Jahre alt und froh so gut schwimmen zu können. Beide schwimmen weiterhin regelmäßig im Schwimmverein. Wir waren damals als Kinder im gleichen Verein. Ich empfehle jedem eine Schwimmschule zu besuchen oder die Schwimmkurse in den Vereinen. Dort wird die richtige Technik gelehrt und den Kindern macht es großen Spaß.

  3. Hallo Sarah, ich war mit beiden Kids beim Babyschwimmen, sie haben es geliebt. Meine Große war dann mit 5 Jahren bei einem Schwimmkurs und hat dort ihr Seepferdchen gemacht. Mit 7 Jahren dann Bronze und mit 9 Jahren Silber.Bei meinem Sohn war es ganz anders. Er liebte das Wasser von Anfang an. In unserem Weihnachtsurlaub , hat er sich seine Schwimmflügel abgezogen und sprang einfach ins Wasser und er schwamm zu uns, da war er gerade mal 4. Wir hatten ihn dann mit 5 zu einem Schwimmkurs angemeldet, damit er dort sein Seepferdchen machen konnte, aber das hat ihn nach 5 Stunden keinen Spaß mehr gemacht. Dann sind wir jede Woche mit ihm Schwimmen gegangen und er hat sein Abzeichen bekommen (Seepferdchen). 1 Woche später wollte er Bronze machen, hat es geschafft, und mit 7 Jahren hat er Silber geschafft 🙂 Die "Große" fand das gar nicht gut, schließlich ist sie die Große und der Kleine kann nicht genauso gut sein 😉
    VLG

  4. Als Kind/Jugendliche war ich selber lange im Schwimmverein mit wöchentlichem Training, heute aber nicht mehr viel davon übrig.
    Babyschwimmen habe ich nicht gemacht, die Logistik konnte ich mir nie so recht vorstellen.
    Kind 1 ging mit 5 Jahren 8 Monaten in den wöchentlichen Wassergewöhnungs/Schwimmkurs der DLRG und machte mit 6.5 Jahren das Seepferdchen. Danach sind wir wenig schwimmen gegangen, aber Kind kam klar. Bronze mit 10, da vorher keine Gelegenheit. Schulschwimmen in der 3. Klasse hatte keine Zeit dazu.

    Kind 2 wurde mit gut 5 ebenfalls für den o.g. DLRG Kurs zugelassen, es war aber eher ein Krampf und wir haben es nach ein paar Monaten abgeblasen, obwohl die Technik gut klappte. Da fehlte aber das eigene Zutrauen. Wieder keine Zeit im Familienalltag, daher mit fast 8 Ferienintensivkurs. 10x täglich morgens mit Kleinstgruppe und Elternteil 1h ins Wasser. Nach wenigen Tagen das Seepferdchen gemacht, dann ein Kursinternes Zeichen und zum Ende Bronze.

    Kind 3 hat viel und ausdauernd mit den Geschwistern im Gartenpool geplantscht und schwimmen waren wir ebenfalls viel. Die Bademeisterin hat uns beobachtet und fragte "So, und du machst heute Seepferdchen?" Tja, und mit gerade 6 war das dann auch so. Hatte mich schon gedanklich auf den Intensivkurs eingestellt, aber das hat sich dann jetzt erledigt. Bin aber dankbar über die Erfahrung, so konnte ich tatsächlich einen Teil der Schwimmvermittlung übernehmen.

    3 Kinder, 3x keine Nicht-Schwimmer mehr. Heißa, es wird alles leichter.
    Babyschwimmen würde ich immer noch nicht machen und diese langwierigen Kurse im Wochenabstand ( + Unterbrechung durch Beckenreinigung, Mittelohrentzündung, krank, Urlaub, Kindergeburtstag, Ferien....)ebenfalls nicht. Euch viel Erfolg!

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