Sarah Depold
16. März 2018
(Aktualisiert: 30. Juni 2022)

Weg mit dem Tablet für mehr Familienzeit

Ein kritischer Blick der Erzieherin reichte aus, um mir zu zeigen, dass da etwas nicht richtig läuft. Überhaupt haben auch wir den Eindruck, dass es beim 3-Jährigen gerade wieder eine aufregende Phase gibt: schreien (sind es die Ohren?), kneifen, beißen, kratzen. Es will auf sich aufmerksam machen. Warum haben wir das so spät gesehen?

Aber wir haben es erkannt und schreiten nun ein. Sascha und ich überlegten, was fehlen könnte und wir vermuten beide: direkte Aufmerksamkeit. Da hilft nur eins: Weg mit dem Tablet!

Kita, Tablet, Abendbrot

Obwohl ich ihn nach der Kita früher als sonst abhole, ist die gemeinsame Zeit bis zum Abendbrot kurz. Wir essen immer um 18 Uhr, damit alle zeitig im Bett liegen und wir das Vorlesen und Kuscheln starten können. Seit der Mittagsschlaf in der Kita wegfällt, ist dieser Rhythmus noch wichtiger geworden.

Schon in der Kita fragte er nach dem Tablet, was ich großzügig erlaubte. Die Kinder hatten bisher unter der Woche eine halbe bzw. Dreiviertelstunde, um kindgerechte Apps und Serien zu schauen. Das Kindle Fire Kids (Werbelink) steuert auch super die Zeit und sagt: nö, nun ist Schluss für dich!

Allerdings schlossen sich die Jungs zusammen und zelebrierten erst die eine, dann die andere Screentime. Viel zu viel für ein Kleinkind. Das Ergebnis war, dass wir kaum Zeit hatten, gemeinsam etwas zu machen. Kein Wunder also, dass die Aufmerksamkeit fehlte.

Das Tablet war immer wichtiger als meine Fragen nach gemeinsamen Basteln, Malen, Spielen. Erst nach dem Ende kam der 3-Jährige auf mich zu. Ein Verhalten, dass sich nicht gut anfühlt.

Beim Großen war das ähnlich: nach der Schule nach Hause kommen, Tasche ausräumen, etwas essen und zocken. Das finde ich gut und wichtig, aber nicht, wenn das gemeinsame Miteinander darunter leidet. Zum Abschotten haben sie in der Pubertät noch genügend Zeit. 😉

tablet-schauen-mamaskind
Am frühen Morgen Tablet schauen - höchstens am Wochenende

Werktags: Kein digitale Medien für Kinder & Eltern

Da wir die Entscheidungen in der Familie treffen - wie in Familienkonferenz vorgeschlagen - legten wir unser Problem auf den Tisch:

Wir möchten in der Woche aktiv mehr Zeit mit den Kindern verbringen.

Unser Vorschlag: unter der Woche wird das Tablet für Serien und Apps nicht mehr genutzt. Spotify dürfen sie weiterhin zum Hören von Hörspielen nutzen. Es gab Einwände vom 8-Jährigen, der das im Gegensatz zu seinem Bruder sofort erfasste: keine Konsolenspiele mehr, kein Minecraft, kein Tablet.

Hausaufgaben am Computer und das Schreiben von E-Mails sind unter der Woche weiterhin für das Schulkind erlaubt.

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Dennoch stimmte er zu, als wir argumentierten, dass wir durch den Wegfall auch mehr Zeit für Badminton und Gesellschaftsspiele haben. Das fehlte ihm nämlich auch, da wir dafür keine Zeit hatten! Win-Win für alle, könnte man zu Beginn des Experiments festhalten. Denn nichts anderes sind diese, wenn auch gemeinsamen, Entscheidungen: Experimente.

Was für die Kinder gilt, gilt natürlich auch für uns Eltern. Ich schreibe keine E-Mails mehr, wenn die Kinder wach sind. Twitter & Co. fallen ebenso weg. Wie gut, dass ich die meisten Apps schon vom Telefon schmiss: Digitaler Minimalismus.

Mein Sohn hört im Bett lange Hörbücher und wir gehen dann unseren Hobbys nach. Aber erst. wenn die Kinder schlafen.

Wochenende: Gemeinschaftliches Zocken, Apps & Filme

Am Wochenende, das bei uns freitags nach der Kita startet, halten wir wie gewohnt an den Zeiten fest. Das Kleinkind darf eine halbe Stunde auf dem Tablet Serien schauen (Die Maus oder sein geliebtes Peppa Wutz) und der Große hat eine Stunde Zeit mit den digitalen Medien.

Zusätzlich schauen wir gemeinsam auch einen Film oder spielen ein paar Runden Mario Kart auf der Nintendo Switch.

Mehr Aufmerksamkeit für Kinder

Der erste Tag lief tatsächlich wie im Bilderbuch. Der Große setzte zwar an "Mama darf ich..." hörte dann aber sofort auf und meinte nur, dass sein Bruder sicher nach dem Tablet fragen wird.

Das tat der Kleine tatsächlich, ließ sich aber mit dem Kindersport (und Exklusivzeit mit Papa) ablenken. Erst abends kam sein Ärger darüber erneut zum Vorschein. Und ich? Ich hielt mich auch ganz gut. Das ist auch ein gutes Training für mich.

Zwischenfazit nach drei Tagen

Nach nun drei Tagen läuft das Familienleben bisher viel entspannter als sonst unter der Woche. Mehr Zeit für die Kinder, mehr Zeit zum Spielen, kein Stress weil die Tablet-Zeit schon wieder vorbei ist. Allerdings stellte mein großer Sohn die richtige Frage:

"Warum dürft ihr abends noch Computer spielen und ich nicht?" - Sohn 1.0

Da ist etwas dran. Und weil unser Ziel nicht das Eliminieren der digitalen Medien ist, sondern Familienzeit, werden wir mit dem Großen besprechen, wie er es fände, abends noch eine Runde im Bett zu spielen. Er wird vermutlich ja sagen. 😉 Doch das Wort "erlauben" passt hier nicht, da es eine gemeinsame Entscheidung war, kein Verbot von uns.

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Medienzeit für Kinder: Weg mit dem Tablet unter der Woche!

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12 comments on “Weg mit dem Tablet für mehr Familienzeit”

  1. Hallo Sarah,

    hier wird das Tablet auch geliebt von den drei Großen.
    Ich versuche auch die Zeit einzugrenzen, wobei auch mir aufgefallen ist, dass ein komplettes nein leichter akzeptiert wird als eine zeitliche Begrenzung.
    Wir haben auch noch nicht den für uns 100% richtigen Weg gefunden.

    Deshalb finde ich euren Ansatz sehr spannend und würde mich freuen, wenn du später berichtest, wie es läuft und ob sich die Regelung bewährt hat.

    Viele Grüße
    Mama Maus

  2. Wie geil- bei uns ist das auch seit etwa sechs Wochen ein Thema (habe auch dazu gebloggt) und nach zwei Wochen Tablet-Detox haben wir uns für einen ganz ähnlichen Weg entschieden. Vom immer frei verfügbaren Tablet hin zu Spielen aus der Bücherei, mehr Lego etc. Konsole fällt erstmal ganz aus, bis er mit einem von den Erwachsenen gemeinsam spielen kann und: Das Kind beschwert sich quasi kaum. Ich weiß nicht Mal sicher, ob er die Veränderung so krass wahrnimmt wie wir. Was mich auch sehr erleichtert hat: Es ist nicht annähernd so Anstrengend, wie ich es befürchtet hatte. Und das jetzt seit gut fünf Wochen 😊 Win-win-win würde ich sagen!
    Liebe Grüße
    Julia

    1. Huhu Julia,
      das ist ja krass!
      Heute hatten wir quasi einen kleinen Rückfall. Wir waren bei Freunden und die Kinder spielten miteinander toll auf der Wii. Was wir aber alle gut fanden, sofern es begrenzt ist. Der Schluss fiel den Kindern aber schwer.
      Schreib mir gerne den Link, dann verlinke ich oben! 🙂

  3. Hallo,

    ich finde es auch für einen Erwachsenen interessant, diese Medien wie Facebook und ta ta Whats ap einzudämmen. Ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass ich die ersten 3 Jahre mit Kind ohne Whats ap verbringen durfte. Ich fand es immer interessant, wenn ich die Eltern mit Handy am Spielplatz sah. Kaum war das ganze auf meinem Handy installiert ging es los - ich gucke sicher jede halbe Stunde drauf (nur wenn ich daheim bin). Es gut fürs verabreden oder mal mit Freundinnen in der Gruppe schreiben, telefonieren - aber das ist ein ganz schöner Zeitfresser. Und meine fast 5 Jährige meinte letztens - Mama leg das weg - spiel mit mir. Das hat mich schon sehr beschäftigt.

    1. Jupp, das ist manchmal echt beängstigend, wenn der Spiegel vorgehalten wird.
      Bei WhatsApp habe ich sehr viele Gruppen gemuted und das hilft mir sehr. An sich weniger Notifications sind sehr hilfreich.
      Bei dem Zeitfresse stimme ich sehr zu!
      Ich habe mich in der Kita-Whatsapp-Gruppe zurückgezogen und lasse das meinen Mann regeln. 😀

  4. Ich will nicht klugscheissen, aber ich käme nie auf die Idee, dass Kindergartenkinder irgendwas mit einem Tablet machen oder gucken dürfen. Es ist ja auch echt gar nicht nötig. Das gibt es bei uns nur, wenn bei Krankheit Oma und Opa aufpassen und da stört es mich schon sehr, aber ich nehme es in Kauf. Abends gucken die Kids eine definierte kurze Sendung. Auf dem TV; aber in der Regel aus der Mediathek, also kein laufendes Programm. Je nach Uhrzeit und Müdigkeit kann das zwischen 10 und maximal 30 min sein. Meistens aber nicht länger als 20min. Und wie Du sagst, die wirklich freie Zeit zwischen Arbeit, KiGa, Schule und Bettgehen ist oft sehr knapp bemessen, vor allem wenn dann noch weitere Termine oder Einkäufe reinspielen. Meine Grosse macht selbständig Antolin an meinem Notebook und macht mit meinem Mann den PC u Internetführerschein. Aber Tablet, daddeln etc fordert hier keiner ein. Die gehen tatsächlich lieber raus oder lesen bzw. Schauen Bücher an. Da bin ich echt froh, wie mir das grad so klar wird. Auf jeden Fall schön, dass bei euch nun wieder mehr Entspannung eingekehrt ist!
    LG!

    1. Hi Anni,
      Danke für den Kommentar!
      Ich finde, das hat nichts mit Klugscheißen zu tun. Das muss jede Familie für sich umsetzen. 🙂 Tablet an sich finde ich ok, auf jeden Fall, sofern die Kinder aktiv etwas machen. Mein Großer hat das auch schon als Kleinkind gemacht: Memory und eine Verkehrserziehungs-App.
      Das war bei uns keine Entscheidung gegen die digitalen Medien, sondern für mehr Familienzeit. Würden wir später Abendbrot essen und ins Bett gehen, wäre das vielleicht kein Problem für uns.
      Wir leben das auch sehr vor: Computer ist Arbeitsmittelpunkt und auch im Freizeitbereich stark vertreten.
      Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie auch gerne an den Geräten sind.
      Aber ja: die Dosis macht das Gift. 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

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