In den ersten 12 Monaten passiert so viel! Babys lernen greifen, krabbeln, spielen, essen, trinken, laufen und viele weitere Dinge. Sie wachsen viel zu schnell aus den süßen Erstlingsklamotten raus, brauchen plötzlich die neue Windelgröße und man kauft nicht mehr in der Neugeborenenabteilung, sondern in der Ecke mit der Kleidung für größere Babys. Man muss die agilen Babys vor Gefahren schützen, versteckt Kabel, Steckdosen und elektrische Geräte und erlebt jeden Tag ein Stück mehr von der Baby-Entwicklung. Der Stolz auf das kleine Wesen wächst und mit ihm die Gewissheit, dass das süße Baby irgendwann ein Kleinkind sein wird – mit 12 Monaten.
Ich liebte es, die Fortschritte meiner Babys mit Entwicklungslisten zu vergleichen und zu schauen, was mein Kind schon alles kann. Mit der Geburt fing alles an und daraufhin schrieb ich zumindest beim zweiten Kind jeden Monat einen Entwicklungsbericht. Daran sieht man: sie werden so schnell groß! Aber es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Und immer daran denken: jedes Kind entwickelt sich auf seine Weise. Mein Baby konnte bereits mit 6 Monaten allein sitzen, lässt sich z. B. mit dem Laufen sehr viel Zeit.
Sind die ersten magischen 12 Monate vorüber, ist das Baby plötzlich ein Kleinkind. Es kann vielleicht schon laufen, ob frei oder an den Händen, sagt das erste Wort oder macht Faxen mit den Eltern oder Geschwistern. Sie entdecken die Welt, machen Dinge nun eigenständig und fordern dies auch. Sie wollen selbst essen, sich anziehen, im Haushalt mithelfen und die Eltern nachahmen. Die Windel bleibt irgendwann ganz ab und die Kinder werden trocken.
Sind diese Dinge erlernt, folgen weitere. Das Kind bekommt das erste Fahrgerät, wie ein Laufrad oder Rutscherauto und ist nun auf Rädern unterwegs. Nicht mehr weit ist es, bis der Nachwuchs Fahrradfahren lernt oder gar die Rollschuhe umschnallt. Gemeinsam mit den Kita-Freunden werden kleine Wettkämpfe ausgefochten, in denen es um eines geht: höher, schneller, weiter. Durch diese positiven Ringeleien wird wiederum gelernt. Ein Kind ist schneller, das andere kann dafür gelenkiger klettern oder weiter springen. Alle Kinder sind verschieden und das merke ich selbst bei meinen Söhnen. Wir sind als Eltern schließlich an ihrer Seite und geben ihnen die Stütze, die sie brauchen. Ob beim Radfahren oder Schreiben lernen.
Die Kindervorsorgeuntersuchungen (Kurz U) sollen bei der Feststellung von Entwicklungsverzögerungen, Auffälligkeiten oder auch Vernachlässigung helfen und finden besonders oft im ersten Lebensjahres des Kindes statt. Danach erfolgen jährliche Kontrollen des Kindes. Meiner Meinung nach ist das eine gute Sache. So bin ich immer über den Entwicklungsstand meines Kindes informiert und kann der Kinderärztin Fragen zum Thema Schlaf, Ernährung etc. stellen, für die man sonst nicht extra zum Arzt geht. Mir haben diese Gespräche schon oft weitergeholfen.
Nahezu unglaublich, aber bei uns Tatsache: in unserem engeren Freundeskreis habe drei andere Paare jeweils ein (weiteres) Baby bekommen, das ähnlich alt ist wie unser Baby 2.0. Alle vier sind nur ein paar Tage bis wenige Wochen auseinander, da bieten sich doch Vergleiche an, oder?
Gestern war große Besuchsrunde in unserer Heimatstadt Brandenburg. Dort besuchten wir Freunde mit ihrem kleinen Sohn, der nur 5 Tage älter ist. Dementsprechend haben wir die gleichen Fragen zur Babypflege, Schlaf und Entwicklung. Ganz nett auch die Erwähnung: "Du solltest mal über die Windelgröße und die weiteren Babyfortschritte schreiben. Du liegst mit deinen Blogposts immer hinter der Entwicklung unseres Babys."
Und tatsächlich bewegten sich beide Babys nebeneinander sehr ähnlich: mit ihren 12 Wochen strampelten sie in Rückenlage, grinsten ihre Mamas an, gaben Freudeslaute von sich und konnten schon sehr gut ihre Köpfe halten. Zu süß, wie sich beide Babys gegenseitig angrinsten! Größentechnisch waren beide sehr ähnlich entwickelt, Kleidergröße 62/68 darf es mittlerweile sein. Alles in allem sehr ähnlich entwickelte Babys. Lediglich beim Impfen und Vitamin D gehen wir Eltern andere Wege und hören auf unsere jeweiligen Kinderärzte. Wir geben beispielsweise Vigantol-Öl (ohne Flour), die anderen Eltern die Flouretten. Wir impften sofort laut Empfehlung, unsere Freunde begannen erst mit der Schluckimpfung gegen Rotaviren. Wie erwartet kam keine Diskussion zu diesen Dingen à la "Wir würden euch das so und so empfehlen." zustande. Freunde halt.
Unsere Gespräche waren auch dominiert von "Er hält schon das Köpfchen" etc. Jedoch nicht im negativen Sinn und Übertrumpfens, sondern rein informativ. So mag ich das, man versucht nicht, sein Kind besser dastehen zu lassen, sondern schaut, ob der eigene Sohn genauso weit entwickelt ist.
Im Anschluss gingen wir zu der Geburtstagsfeier unseres Trauzeugen (oder auch Halbrentner mit 35 Jahren, haha), der ebenfalls zwei Kinder hat (8 und 4 Jahre alt) hat. Von ihm (und seiner Frau) haben wir schon so manchen guten Tipp bekommen (z. B. Osanit-Kügelchen bei Zahnungbeschwerden). Unter den Gästen waren Eltern eines Juli-Mädchens, das augenscheinlich viel zarter ausfiel, zugleich aber auch weniger schlief. Das ist wirklich ein sehr großes Thema gewesen.
Leichtes Erstaunen war der Mama zu entnehmen, ihr Baby ist nahezu den ganzen Tag wach, während Baby 2.0 oft den halben Vormittag verschläft und erst nachmittags aktiv wird (und dann auch mal 7 h am Stück wach bleibt). Für eine Erstlingsmama kann das aber sehr lebenseinschneidend sein: plötzlich ist ein Baby da, um das man sich kümmern muss, die eigenen Bedürfnisse (vor allem Schlaf und Freizeit) müssen zurückgesteckt werden. Trotzdem wirkte sie sehr entspannt (sehr viel entspannter als ich es beim ersten Kind war) und zusammen mit dem Papa beschäftigte sie ihre niedliche Tochter zwischen den anderen Geburtstagsgästen.
Ich erinnere mich an panische Anrufe bei meiner Mama: "Das Baby schreit die ganze Zeit, Hilfe!!!". Und Mama kam, um zu helfen. Entspannt war ich so gar nicht. Das folgte erst später in Ansätzen. Beim zweiten Kind bin ich zwar gelassener, aber völlig ruhig bin / war ich nie. Vermutlich weil ich auch keine Vollzeitmama sein will: Ich freue mich wieder aufs Arbeiten und meine Freizeit, wenn beide Kinder um halb 8 ins Bett gehen und nicht noch bespaßt werden wollen. Mir tat ein wenig das kinderlose Freundespaar leid, das entweder demnächst keine oder überhaupt keine (?) Kinder haben möchte. Aber so ist das halt, wenn man sich langsam für einen Lebensweg entscheidet.
Freunde, aus der Nachbarschaft bekamen wie wir ihr zweites Baby. Dort merkt man, dass das erste Kind doch ein wenig zurückstecken muss: "Ich muss erst noch stillen, dann kann ich kommen!". Unsere Vierjährigen (die witzigerweise in derselben Kita sind) verstehen das auch recht gut, fordern uns nach dem Stillen dann dennoch kräftig ein. Unsere Gespräche verlaufen jedoch ähnlich wie die mit den Erstlingseltern: "Wie machst du dieses und jenes? Das habe ich alles vom Großen vergessen..." Ja, man verdrängt viele Dinge, sobald sie unwichtig sind (Was sollte man wann impfen? Muss ich dieses Vitamin D geben und in welcher Form? Welche Entwicklungsschritte macht euer Baby gerade?).
Auf jeden Fall ist es interessant, alle Babys zeitgleich aufwachsen zu sehen und doch Vergleiche zu ziehen - ohne Neid. Mommy Wars gibt es im Internet und der Blogosphäre genug, unter Freunden kann ich gut darauf verzichten.
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