Ein spannendes Thema: Welche Tischmanieren gelten bei uns? Müssen Kinder Tischmanieren lernen oder dürfen sie essen, wie sie wollen? Müssen sich auch schon Kleinkinder am Tisch benehmen? Shynarja ruft auf ihrem Blog zur Blogparade auf. Wir möchten, dass gewisse Regeln eingehalten werden. Das gilt auch für die kleinen Kinder.
Mir ist es sehr wichtig, dass sich auch die kleinen Kinder am Tisch an unsere Regeln halten. Einige sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern eine Richtlinie. Andere sind mir so wichtig, dass wir darüber nicht diskutieren: z. B. über das Händewaschen.
Saubere Hände müssen sein, da gibt es keine Diskussion. Das habe ich früher vorgelebt bekommen und möchte das auch für unseren Haushalt. Eine gewisse Grundhygiene sollte vorhanden sein. Schön ist es, wenn alle mithelfen, Brot, Aufschnitt und Gemüse auf den Tisch zu stellen. Manchmal klappt das sogar in der Praxis. Wichtiger ist mir jedoch, dass alle beim Abräumen helfen. Der Tisch steht im Esszimmer und es dauert eine Weile, bis alles von dort im Kühlschrank verstaut ist. Daher sind die Kinder angehalten, zumindest ihre Teller in die Küche zu tragen, Reste in den Müll zu werfen und die Teller auf die Spülmaschine zu stellen. Reinstellen geht meist nicht, da sie stets voll ist. 😉
Super wichtig: Wir fangen erst an zu essen, wenn alle am Tisch sitzen. Das gilt für Kleinkinder ebenso wie für Erwachsene. Ausnahmen gelten nur für besonders hungrige Kinder oder Babys. Ich finde es unhöflich, wenn jemand schon isst, bevor die Familie und / oder Gäste da sind. Das verstand auch der 2-Jährige sehr gut. Süße Getränke wie Kakao dürfen auch erst zum Essbeginn getrunken werden. Sonst ist der Bauch schnell mit dem (ungesunden) Zeug voll. Wasser gibt es jederzeit.
Wenn wir essen bleiben wir sitzen. Es ist für mich sehr nervig, wenn Kinder essen, spielen gehen und dann weiter essen. Daher müssen die Kinder erst zu Ende essen und erst dann aufstehen. Das bringt sonst Unruhe rein, während wir uns noch unterhalten weil man ständig hinterher sein muss, dass sie mit sauberen Händen und Mündern spielen. Gegessen wird auch nur am Tisch - oder auf der Couch am Fernsehabend. Ich möchte nicht, dass im Kinderzimmer gegessen wird (überall Krümel!) oder Zuckerhaltiges getrunken wird (wie das klebt!).
Wenn alle Kinder fertig sind, dürfen sie aufstehen, ihr Geschirr abräumen und sich waschen gehen. Diese Regel mag ich sehr. Denn sie sorgt dafür, dass die Kinder nicht ständig fragen, ob sie aufstehen dürfen, weil sie wissen, wann das Essen beendet ist. Für uns und ggf. unsere Freunde ist das toll, weil wir noch sitzen bleiben und uns unterhalten können. Die Tischregel sorgt tatsächlich für ein paar ruhige Minuten für uns.
Schon Babys können und wollen einen Löffel halten. Das unterstützen wir sehr gerne und geben bald darauf die Gabel und später ein Kindermesser aus Plastik in die Hand. Kleinkinder lernen schnell den Umgang, besonders, wenn sie von anderen Kindern lernen. So ersetzten wir schnell das Kinderplastikmesser durch eines aus Metall. Mit zwei Jahren bekam auch der kleine Sohn ein Messer für Erwachsene in die Hand. Damit kann man Brote und Fleisch viel besser schneiden. Oberste Regel am Tisch: Besteck wird nicht abgeleckt. Das zaubert mir stets einen leicht eingewiderten Ausdruck ins Gesicht. Ich bin da sehr eigen: Allein die Vorstellung, dass mit diesem Messer in die Butter.. Bäh! Sich in die Zunge zu schneiden ist sicher auch nicht toll.
Wenn es den Kindern nicht schmeckt, dürfen sie sich ein Brot schmieren. Das ist immer eine Alternative bei uns. Man kann es nicht allen recht machen. Bald sind hier zudem drei Kinder, die mitreden wollen, was es zu essen gibt. Es kann nicht immer Nudeln geben, wir probieren viel aus, daher gibt es immer jemanden, der nörgelt. Besonders der 7-Jährige ist mäkelig und isst nur das, was ihm schmeckt. Das können auch mal nur nackte Nudeln sein.
Die Kinder machen sich meist selbst das Essen auf den Teller oder schmieren sich ein Brot, bei uns liebevoll Stulle genannt. Wir erinnern sie daran, dass sie sich nur so viel auf den Teller tun, wie sie essen können. Sie dürfen sehr gerne nachnehmen. Das klappt bei Kleinkindern weniger, beim Großen meist ganz gut. Falls dennoch etwas übrig bleibt, müssen sie nicht aufessen. Das musste ich Zuhause auch nie und noch heute lässt mein Papa eine "Anstandskartoffel" auf dem Teller liegen.
Spielzeug hat nichts auf dem Tisch zu suchen. Der Teddy, das Auto und die Lok können warten, bis das Essen vorbei ist. Ich möchte nicht, dass mit schmutzigen Händen Spielzeug angefasst wird. (Einen Putzzwang habe ich übrigens nicht, wie meine Wohnung zeigt.). Kann sich ein Kind gar nicht von dem Spielzeug trennen, darf es auf den Stuhl gelegt werden. So hatten wir schon mehrere Mahlzeiten, bei denen der geliebte Teddy zusah.
In der Regel ist bei uns der Fernseher aus, wenn wir essen. Eine Ausnahme machen wir an unserem wöchentlichen Familienfernsehtag. Einmal die Woche sehen wir gemeinsam einen Film während wir Kaffee trinken oder Abendbrot essen. Es fällt jedoch auf, dass die Kinder so abgelenkt sind, dass sie das leckere Essen vergessen. Dann pausieren wir den Film und lassen sie erst fertig werden.
Mein Mann kennt es so: Keine Ellenbogen auf den Tisch. Diese Tischmanier finde ich aber doof. Ich habe gerne die Ellenbogen auf den Tisch: stehend oder mitsamt meinen Armen darauf abgelegt. Die Regel verstehe ich nicht. Genau wie:
Du musst gerade am Tisch sitzen!
Natürlich fläzen wir uns nicht auf den Tisch, doch übertreiben muss man es nicht. Die Kinder haben schon genug damit zu tun, sich um ihre Hände zu kümmern.
Wir leben viel vor, erinnern die Kinder aber auch oft. Vor allem das Händewaschen wird sehr gerne vergessen. Wir zeigen den Kindern, was uns wichtig ist und wie wir es machen. Mein Lieblingsspruch:
Alle helfen mit.
Anders würde es in der nun fünfköpfigen Familie auch schwer funktionieren.
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Hi, guter Beitrag.
Ich finde Regeln/Tischmanieren für Kinder beim Essen auch sehr sinnvoll. Gerade weil man gerade beim Essen so schön als Familie zusammensein kann. Ich finde es furchtbar, wenn ich irgendwo sehe, dass da non-stopp der Fernseher läuft. Ich erlebe das gemeinsame Essen immer als tolle Zeit sich auszutauschen. Und ich finde, dass unsere Kleine zudem einen guten Grundstock für soziale Kompetenz dabei mit auf den Weg bekommt.
Dir und deiner Familie alles Gute.
Liebe Grüße Tanja und "Bande"
Ein schöner Beitrag. Unsere Regeln decken sich weitgehend mit euren. Medien und Spielzeug sind am Tisch nicht erlaubt. Mithelfen müssen die Kinder nur, wenn sie gerade Lust haben. Ich frage sie oft nach Hilfe und in den meisten Fällen klappt das dann auch. Unterhalten ist bei Tisch natürlich erlaubt. Streitereien uns Geschrei müssen bis nach dem Essen warten. 😉 Aufessen muss hier auch niemand - ABER wer etwas nicht mag, legt es zur Seite. Ein gemotztes "EKELHAFT" finde ich furchtbar. Wichtig ist mir, auch, dass die Kinder das übrig gebliebene Essen nicht vermatschen. Vielleicht mag ja jemand andereres die ungeliebten Pilze essen.... 😉
Huhu,
stimmt, das ist so schlimm, wenn andere (Kinder) rummotzen. Das versaut mir dem Spaß beim Essen...
Matschen ist auch nicht erlaubt, genau! Bei Babys mache ich eine Ausnahme... 😉
Da bin ich ganz eurer Meinung, das macht meine 6 jährige ganz gern daher gibt es bei uns nichts anderes als das was auf dem Tisch steht. Wir sprechen uns vorher einfach ab welche alternative wie Brot mit Belag, Obst oder Gemüse o.ä. zur Verfügung gestellt wird.
Kinder essen mehr mit den Augen deshalb muss man es interessant gestalten.
Das Thema mit dem Stuhl kippeln fällt mir da gerade ein. Die oberste Regel bei uns ist den Katzen nichts vom Tisch zu geben.