Obwohl wir nur vier Tage im Spreewald verbracht haben, gab es viel zu sehen. Nach dem ersten Tag in Burg und dem zweiten Tag in Lübbenau fuhren wir am dritten Tag zuerst nach Cottbus in den Tierpark.
Nach einem nicht so schönen Start am Ankunftstag, begannen wir den zweiten Urlaubstag mit einem wundervollen Frühstück am Hotel-Buffet. Frühstück ist für mich die wichtigste Mahlzeit, während der Mann es unter der Woche ausfallen lässt (wie soll das denn gehen?). Vielleicht hat er deshalb so viel abgenommen...
Über gewöhnungsbedürftige Straßen (kurvig und eng) fuhren wir nach Lübbenau, die Stadt der Kahnfahrt und der Gurken. Klingt unspannend, war aber sehr schön. Nach unserem letzten Urlaub in Bad Saarow (Nähe Wendisch Rietz) fällt mir auf, dass wir anscheinend gerne in Oma-Opa-Gebiete fahren, haha. Die Alten freuen sich immerhin über ein wenig Babygeschrei...
In Lübbenau besuchten wir zuerst das Spreewald-Museum, da dort gerade eine Ausstellung zum Thema Spiele ist. Gelockt wurden wir vor allem durch die Möglichkeit, diese auch auszuprobieren.
Im unteren Teil wurden verschiedene Handwerke und das frühere Leben dargestellt. Das fand der große Sohn ein wenig interessant, begeistert war er hingegen von der riesigen Lokomotive in die man auch hineinklettern konnte. Das Gitter, über das man zur Lok laufen musste, war dann doch eher nicht für Höhenangst-Haber geeignet...
Im Anschluss gelangten wir zur Spiele-Ausstellung, wo verschiedene alte Brettspiele gezeigt wurden und ein Kickertisch ausprobiert werden konnte. Das war fetzig: der Mann mit Baby auf dem Arm und Sohn an der Seite gegen mich (ich habe natürlich gewonnen!). Noch ein wenig cooler fand ich den Billardtisch. Wir hatten alle Sachen für uns, sodass wir ohne Wartezeiten spielen konnten. Der große Sohn hat sich recht gut gemacht und auch ein paar Kugeln treffend versenkt. Gegen den Mann hatte ich leider keine Chance. Muss wohl ein Billardtisch zum Üben her, oder?
Toll auch: eine Runde Pong auf einem alten Junost-Fernseher, den sogar ich noch von Zuhause kenne. Mein Papa hat gleich gemeckert, als ich ihm von diesem erzählte:
Der beschissenste tragbare Fernseher, den es je gab. Ein russischer Junost. Den Dreck mussten wir hier kaufen, weil die guten Robotron-Fernsehgeräte in den Export (wahrscheinlich auch nach Russland) gingen. Aber das BSS 01 ( Bildschirmspielgerät) war aus der DDR. Der darin verbaute Schaltkreis ( AY noch irgendwas) natürlich nicht, der kam aus den USA.
Danach wollte der Sohn mit mir unbedingt Schach spielen (obwohl er die Regeln nicht kennt). Also durfte er nach mir immer eine Figur so setzen, wie er es wollte. Er gewann übrigens. Wir spielten noch Kinderkeyboard, Vier gewinnt, Hütchen werfen und das Geduldsspiel mit Kugeln und zwei Seilen. Dieses konnte nur der Mann meistern.
Nicht ganz so überraschender Lerneffekt im Museum: Nimm immer Wechselkleidung für das Baby mit, die Windel muss nicht immer halten, was sie verspricht. Hust, hust.
Mit einer sehr schönen Aussicht aßen wir in einem kleinen Restaurant zu Mittag und freuten uns schon auf das Schwimmbad Spreewelten, in dem man neben den Pinguinen baden darf. Während der Papa mit dem Kind auf Schwimmtour ging (mit Schwimmflügeln kein Problem), durfte ich auf das Baby aufpassen, das tatsächlich ein wenig schlief. Das Schwimmbad ist total schön und ein Besuch sehr zu empfehlen. Ärgerlich fand ich nur, dass auch Baby 2.0 Eintritt bezahlen sollte: 3 €. Eine Familienkarte beinhaltet nur ein Kind. Als ich mich ein wenig aufregte - immerhin sollte das Baby nicht ins Wasser! - mussten wir nur den Gasteintritt von 1,50 € zahlen. Trotzdem doof, wenn die Familienkarte schon 32 € für nur 4 Stunden kostet.
Gerade noch pünktlich schafften wir es zum gebuchten Buffet-Abend im Landhotel. Das hätten wir uns leider auch klemmen sollen: Baby 2.0 war der Trubel zu viel und erneut aßen wir jeder für sich, der andere das Baby tragend. Den stolzen Buffet-Preis konnten wir also nicht auskosten (haha, auskosten!).
Hektisch essen macht keinen Spaß. Baby beruhigte sich schnell wieder, als wir im Appartement ankamen. Kleiner Trost: Der große Junge war den ganzen Tag über lieb und selig, dass er seine neu erworbene Holzschlange mitnehmen durfte. Eine Kahnfahrt unternahmen wir übrigens nicht, da wir fürchteten, dass die Geduld des großen Sohnes nicht für zwei Stunden Stillsitzen ausreichen würde. Mit dem Baby wäre ich sowieso nicht auf den Kahn gestiegen.
Gut gelaunt machten wir uns (nach dem obligatorischen Frühstück im Hotel) auf den Weg nach Cottbus, ca. eine halbe Stunde von Burg entfernt. Wir wären sogar schneller gewesen, hätte uns das tolle TomTom-Navi auch zum richtigen POI (Point of Interest) "Tierpark Cottbus" geführt, statt ins Nirgendwo. Mit meinen umfangreichen Google-Kenntnissen konnte ich die Adresse aber auch manuell finden. Zum Glück habe ich studiert. 😉
Obwohl wir eine Jahreskarte für den Berliner Zoo und das Aquarium haben, wollten wir dem Kind noch weitere Tiere zeigen und ihm die Chance geben, sich beim Spazierengehen auszutoben. Dann ist er der Erfahrung nach auch entspannter. Das war auch eine gute Entscheidung, denn wir trafen sogleich auf eine freilaufende Landschildkröte, der wir uns mit sattem Respekt näherten. Die können bestimmt ordentlich zuschnappen, also Finger verstecken!
Die Schildkröte war im Gehege mit einigen Buschschliefern, die auch dort frei herumliefen und sogar auf der Schildkröte herumturnten. Diese Tiere habe ich noch nie gesehen, sie sind aber sehr putzig anzusehen und jagten sich gegenseitig. Die Schildkröte krabbelte derweil über die Steine. Mir war nicht bekannt, dass sie ihren robusten Körper so weit heben können.
Ausgestattet waren wir wie immer mit Kinderwagen und Tragetuch (MySol). Ohne Kinderwagen traue ich mich nicht weitere Strecken zu meistern, es könnte ja sein, dass es Baby 2.0 zu viel im Tuch wird und er raus möchte. Der Kinderwagen - verknüpft mit Buggy-Board - eignet sich zudem hervorragend, um den Großen mitzunehmen, wenn er müde wird. Das kommt auch mit seinen vier Jahren noch vor, obwohl wir mit 18 Monaten den Buggy verbannt haben.
Darauf freue ich mich auch immer heimlich: endlich wieder Tiere streicheln! Ziegen finde ich recht lahm (und die stinken!), aber der Sohn kuschelt sich gerne in jedes Tier, das ein bisschen Fell hat, manchmal auch mit dem Gesicht. Witzig: Am Eingang des Ziegengeheges lagen Bürsten aus, mit denen man die Tiere streicheln konnte. Das machte unserem Sohn viel Spaß - der Geruch störte ihn nicht. Dass er am Vortag von einer Ziege mit den Hörnern geschubst wurde, hat er anscheinend
auch wieder vergessen.
Mein Traum ging in Erfüllung: Schweinchen streicheln! Mein heimlicher Wunsch ist es ja, ein Mini-Hausschwein zu haben, das mir im Haus hinterhertorkelt. Wird es natürlich nicht geben, wegen artgerechter Tierhaltung und so (jaja, Tierpark ist auch nicht artgerecht). Mir machte es auch nichts aus, dass sie meine Kleidung total verschmutzten, diese süßen Steckdosengesichter. Hachz!
Beim Mittagessen, das wirklich unterdurchschnittlich war, besuchte uns auch noch ein freilaufender Pfau. Der hätte das Essen bestimmt auch nicht gemocht, kam aber trotzdem gucken. Ausnahmsweise ließ uns Baby 2.0 auch in Ruhe essen. Ich ließ die Nudeln unangetastet und aß heimlich Kekse. Dem Sohn, der ähnlich wenig aß, machten wir klar, dass er nicht sofort Schokolade kaufen darf, nachdem es Mittagessen gab. Der Fairness halber boten wir ihm aber auch mitgebrachte Süßigkeiten an, die er verschmähte. Das war aber der einzige größere Bockanfall des Tages. Ein entspannter Tag! Zum Schluss wurden wir noch mit einem sehr schönen, ruhigen Bild belohnt - die Flamingos waren zu schön!
Habe ich überhaupt schon mal Minigolf gespielt? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, nur noch an das sehr alte Computerspiel "3D Ultra Minigolf" von Sierra. Damals hockten wir zu viert vor dem PC und spielten der Reihe nach gegeneinander. Die Regeln waren dem Kind schnell erklärt - der Ball muss ins Loch. Er sollte sich neben den Ball stellen, die Arme aus- und durchstrecken und dann mit dem Schläger ausholen und schlagen.
Das zur Theorie. In der Praxis schob er den Ball, machte etliche kleine Schlagversuche und haute den Ball auf seine eigene Weise erfolgreich ins Loch. Nach jeder Runde rief er aus, er hätte den Kinderpokal gewonnen (kein Wunder, ohne Konkurrenz!).
Der Papa und ich veranstalteten einen kleinen Wettbewerb und schrieben die Anzahl der Schläge auf, die wir benötigten. Mit ein wenig Schummeln an zwei Parcours, gewann ich, höhö. Baby 2.0 habe ich zwischendurch beim Laufen gestillt und der große Sohn durfte währenddessen ein paar Durchläufe machen. Easy, oder?
Wer da noch nicht gegessen hat, sollte schnell dorthin! Auch ohne Kinder ist das Restaurant jede Reise wert! Vor dem Lokal befinden sich begehbare Züge, bei denen man schon ein paar Minuten staunen kann (die Männer jedenfalls). Ausgestellt ist in einem Waggon eine Mini-Eisenbahnstrecke, bei der ein paar Loks nach Geldeinwurf losfahren. Bei uns war diese leider defekt. Im anderen sind alte Kinderschulbänke und eine Maltafel zu sehen.
Das fetzt! Auf jedem Tisch gibt es eine Schaffner-Keller, mit der man entweder den Kellner für die Speisen-Bestellung rufen kann, oder den Zug, zur Bestellung der Getränke. Wir füllten fix unsere Getränkewunschliste aus und hielten die Kelle hoch. Mit einigen Zuggeräuschen kam die Lok an, in die wir unseren Zettel gaben. Nur wenig später kam sie mit unseren Getränken zurück.
Das ist cool! So zögerten wir auch nicht, noch eine zweite Runde Getränke zu ordern... Auch das Essen, das wir beim Kellner Schaffner bestellten, schmeckte super. Dieses schluckten wir vorsorglich hastig runter, bevor das schlafende Baby schreiend erwacht. Tat es auch, weil die umherfahrenden Züge, die immer wechseln, auch mit Musik eintrudelten. Machte nichts, das Ambiente war einfach herrlich, also husch, husch, ab nach Burg!
Insgesamt war es ein schöner Kurzurlaub mit der Familie. Dass die Kinder hier und da quaken und ihren eigenen Kopf haben, muss man einkalkulieren. So ist es nicht verwunderlich, dass unsere Reiseplanung anders aussieht, als die von kinderlosen Paaren. Baby 2.0 braucht Ruhephasen, der Große zwischendurch Rennen, Spielen und Toben. Ruhige Kahnfahrten und endloses Buffet-Essen ist da leider nicht drin. Eine vorherige Planung des Urlaubs ist aber auch mit zwei Kindern ansatzweise durchführbar. Am nächsten Tag fuhren wir nur noch nach Hause - tschüss Spreewald!
Lies jetzt weiter in Ausflugstipps
Es muss nicht immer das Technikmusem Berlin sein. Schon einige Mal besuchten wir mit unseren drei Kindern das Science Center Spectrum in Berlin und lernen bei jedem Besuch dazu. Selbst als Erwachsene kann ich immer wieder staunen: Physik zum Anfassen!
Einige Jahre wohnten wir fußläufig vom Berliner Zoo entfernt. Daher waren wir mit unseren inzwischen drei Kindern unzählige Male im Zoo. Manchmal einfach nur auf dem Spielplatz. Warum man den Zoo Berlin mit Kindern besuchen sollte, zeige ich in Bildern. Nicht wundern: Die Bilder stammen aus vielen schönen Jahren mit unseren Zoo-Besuchen. Daher sind alle […]
Der Tierpark Berlin ist ein genialer Ausflugstipp für Familien. Es gibt viele Tiere (Überraschung!), die in großen Gehegen leben, Spielplätze und reichlich Eisstände. Man schafft keineswegs den ganzen Park an einem Tag. Wir waren in der Corona-Zeit dort - immerhin gibt es breite Wege. Das hindert Menschen jedoch nicht, auf den Abstand zu verzichten. Schade!