Gestern passierte es, scheinbar so plötzlich, so unerwartet, doch wussten wir, seit der Geburt, dass uns dieser Tag einholen wird: der erste Geburtstag von Baby 2.0. Ich rechnete mit vielen Tränen, sehnsüchtigen Rückblicken auf die Geburt, vielen Seufzern und dem Wunsch, dass mein großes Baby wieder klein wird. Doch dies blieb aus.
Rein objektiv gesehen, ist in der Nacht, in der mein Baby zum Kleinkind wurde nichts weiter passiert, als dass es eine Eins im Alter tragen darf. Es kann nicht plötzlich laufen, mehr sagen als Mama oder erfüllt nun eine sonstige Leistung, die man auf magische Art durch den Eintritt ins Kleinkindalter erlangt. Die Veränderung kommt etappenweise, der erste Schritt ohne Hilfe, weitere Worte oder der erste feuchte Kuss, der aus Liebe gegeben wird (und bei dem man sich zwingt, die Sabber nicht aus dem Gesicht zu wischen). Dennoch denken viele Eltern, ich vermute vor allem Mamas, dass die schöne Babyzeit nun vorbei ist. Klar, die ersten Monate mit dem Baby haben etwas Zauberhaftes. Die erste Kennenlernzeit nach der Geburt, das winzige Baby, das plötzlich die gesamte Aufmerksamkeit braucht. Aha!
Nachdem das kleine Baby an vielen Abenden und Nächten durch die ruhige Wohnung getragen wurde und diese mit seinem nicht mehr so zarten Stimmchen erhellte, schläft es nun an den meisten Tagen und Abenden gut ein. Der Bauch schmerzt nicht mehr, wir Eltern stehen uns nicht mehr hilflos gegenüber, weil das Kind scheinbar grundlos schreit. Wenn ein Zahn drückt, merken wir das und können ein wenig lindern, wenn auch nicht mehr nur mit Osanit. Meist können wir einschätzen, wann die nächste Stillmahlzeit dran ist und bis dahin unsere Fernsehserie genießen. Sogar das nächtliche Stillen ist problemlos: 5 min trinken und wieder ins Bett gelegt - mit einem kleinen Baby undenkbar! Ich bin so dankbar, dass unser Kind schon so groß ist!
Muss ich etwas im Haushalt machen, kann ich den kleinen Sohn auch mal kurz im Kinderzimmer bei seinem Bruder absetzen. Ab und zu spielt dieser auch mit ihm, ohne dass laut gesprochene Imperative folgen, begleitet mit dem zärtlichen Wort "man!". Denn auch mein großer Sohn war mal klein, er war mal dieses kleine Baby (mit deutlich mehr Haaren), das rundum betuddelt werden wollte und leider keinen großen Bruder hatte, der mit ihm spielte - und uns ein wenig Arbeit abnahm. Damals wussten wir, dass ein zweites Kind folgen wird, da war der Seufzer meinerseits nicht ganz so laut. Aber ist dieser Seufzer wirklich angebracht? Es wird viele Phasen geben, die kommen und gehen. Werde ich nächstes Jahr zur Einschulung auch diese Gedanken haben, dass etwas Schönes, nämlich die Kleinkindzeit, vorbei ist und nicht wiederkommen wird? Vermutlich. Denn Phasen begleiten uns auch im Erwachsenenalter durch's Leben. Warum das gut ist? Weil auch wir nicht im Stillstand leben wollen, wir streben nach Weiterentwicklung, eben wie Kinder. Wir schauen ihnen gerne dabei zu. Gerne auch ohne Babystatus.
Und man ehrlich: Babys sind doch nur süß, wenn sie nicht schreien. Gut, dass die intensive Schreiphase vorbei ist! Ich freue mich auf die tollen Dinge, die noch folgen werden, auch, wenn mein Baby plötzlich ein Kleinkind eingestuft wird. Mein Nesthäkchen wird mein Baby bleiben, bzw. meine Kinder immer meine Kinder! Deshalb ist es nicht schlimm, wenn die Babyzeit nun ein Ende hat. Meine Freundinnen bekommen bestimmt auch noch (mal) Babys, die ich halten kann. Aber nur, wenn sie nicht schreien...
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" der erste feuchte Kuss, der aus Liebe gegeben wird (und bei dem man sich zwingt, die Sabber nicht aus dem Gesicht zu wischen)"
Hihi, das kenne ich!
Aber wenn ich mein Kind küsse heißt es manchmal "Mama sabbat, iih!" - obwohl ich das nicht vorgemacht habe! Tze...
Bald ist die Schreizeit auch wieder gut verdrängt. Vor allem, wenn er dann spricht und dir mitteilen kann, was er will ("Mama, is will Gummibärsen haben, viele - naaiiiin Mama, VIELE!")... 🙂
Hach Kabbilein,
es ist so putzig, wenn sie anfangen zu sprechen. 🙂
Naja, wenn die Sabber vom eigenen Kind kommt, geht's ja noch...
Du schreibst mir aus der Seele. Sie werden nicht durch eine Nacht und Nebel-Aktion groß...sie brauchen etwas und doch geht es uns zu schnell. Ich finde, sie bleiben irgendwie unsere Babies, auch wenn sie per Definition keine mehr sind. Happy Birthday nochmal an Baby 2.0 und auch die zu Recht stolzen Eltern.
Ach Bella,
danke für deine lieben Worte.
Vielleicht bin ich ganz tief in mir drinnen doch ein wenig wehmütig. Aber nur ein bisschen. Ja, sie bleiben unsere Babys, weg mit den Definitionen. Mein Herz spricht aus mir. 🙂
Liebe Grüße
Sarah
Ach es ist schon schön ein Baby zu haben...dieser Duft, den nur Babys besitzen, diese kleinen Händchen, das erste Lächeln, die vielen Kuschelstunden.
Und dennoch: es ist gut, dass sie größer werden und immer weiter nach Eigenständigkeit streben (auch wenn man als Mama manchmal wehmütig wird).
Denn jede Phase des Großwerdens ist irgendwie besonders.
Ich finde es toll, dass meine Tochter jetzt schon sprechen kann. Das ich Dialoge mit ihr führen kann, die manchmal so zauberhaft sind, dass sie mich zum Strahlen bringen. Dass man mit ihr Dinge unternehmen kann. Dass sie die Welt entdeckt und mich daran teilhaben lässt.
In diesem Sinne: es kommt ja noch so viel...:-)
Hallo Sarah,
mir geht es ähnlich. Natürlich denke ich manchmal: Aww waren die mal klein. Und andererseits denke ich genauso oft: Awww sind die schon groß. Und es ist super so. Es macht Dinge einfacher. Die Zwillinge sprechen schon ein bisschen und können sich alleine die Schuhe ausziehen. Das ist doch super. Und spielen können sie, das ihnen schwindelig wird.
Hi Katarina,
das trifft es gut!
Es ist so schön, dass der Große schon so Vieles kann, was der Kleine erst noch lernen muss (und wir vergaßen auch einiges - wir fangen wieder bei Null an!).
Liebe Grüße
Sarah