Sarah Depold
17. Oktober 2014
(Aktualisiert: 7. Oktober 2020)

Mein Kind hat zu viel Spielzeug - Weihnachten naht

Als ich gerade wieder die Amazon-Wunschlisten für die Kinder vollpackte, das ist für mich fast wie einkaufen, überlegte ich, ob der Junge das überhaupt alles braucht. Ich ließ ihn kürzlich alles aus einem Spielzeugkatalog ausschneiden, was ihm gefällt. Zusammen kamen fünf DIN A4-Blätter. Wahnsinn. Hauptsächlich Lego, Autos, ein Yoda-Kuscheltier, elektrische Fahrzeuge und eine Toiletten-Treppe. Haha. Dabei war sogar ein Buch vom Drachen Kokosnuss - der Buchreihe, von der wir langsam jedes Werk sammeln und oft lesen.

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Wie viel Spielzeug ist zu viel?

Schon als ich die letzte Lego-Bestellung auspackte, die als Trost für seinen verletzten Zeh dienen sollte, überlegte ich, wann er das letzte Mal zwischendurch etwas bekam. In der Woche zuvor kam sein Bücher-Abo vom Librileo an, dann durfte er sich vom Taschengeld etwas im Legoland kaufen (was erst für 8-Jährige geeignet ist, dauernd in seine Teile zerfällt und doof ist) und davor im Sommer eine riesige Lego Feuerwehrstation. Einfach so. Unerwähnt bleiben die vielen Kassetten und Bücher, die wir nebenbei erwerben und ihm zukommen lassen.

Definitiv ist das zu viel bzw. das falsche Lego. Der Sohn baut am liebsten eigene Fahrzeuge, ich nach Anleitung. Ja, ich weiß, ich darf mich nicht ärgern, wenn er die eben aufgebaute Burg umbaut... Bücher kann man meiner Meinung nach nie zu viele haben. Die Kaufsucht bekommen wir durch wöchentliche Bibliotheksbesuche aber ganz gut in den Griff. Die Omas kaufen gerne Kleidung, das würde ich aber nicht zu Geschenken zählen. Darüber freuen sich Kinder meist nur ansatzweise. Obwohl Hemden mit Begeisterung empfangen werden (Geschenketipp!).

Süßigkeiten darf er nur ansatzweise verspeisen, der Rest wandert in den Schrank und meist später in die Mägen der Arbeitskollegen oder, wenn schon abgelaufen, in den Müll. Kürzlich schmiss ich die Schokolade von drei Ü-Eiern weg, weil der Sohn diese nicht essen wollte, bzw. sich zur Kaffeezeit für andere Dinge entschied. Die Mengen, die hier angeschleppt werden, kann kein Mensch essen. Mein Rat an die Großeltern war, lieber zu einer Kinderzeitschrift zu greifen. Dann muss ich nicht wegen der vielen Süßigkeiten schimpfen und der Sohn freut sich. Den Plastikschrott, der meist dabei ist, kann ich später aussortieren. Manche Dinge sind aber wirklich toll und er spielt lange damit.

Was zu Weihnachten schenken?

Bleibt aber immer noch die Frage, was wir und andere dem Sohn zu Weihnachten schenken wollen. Natürlich hat er seine Wunschliste fertig geklebt und erwartet auch, etwas davon zu bekommen. Ich teilte ihm bereits mit, dass es kein selbststeuerbares Auto zum Draufsetzen geben wird - Platzmangel (und diese Dinger sind nervig, so!). Das versteht er auch. Er würde aber sicher nicht verstehen, wenn er "nur" einen Eimer große Legosteine bekommen würde, weil er die am ehesten zum Spielen nutzen würde, statt einer Polizeiwache von Lego, mit er er sowieso noch nicht so umfangreich spielt, die ich wieder aufbauen muss und er wieder in den Kisten verschwinden lässt (davon haben wir zehn nach Farben sortiert).

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Klar, könnten wir ihm "nur" ein Buch schenken, vielleicht noch ein Vorschul-Übungsbuch dazu und ein Sticker-Klebebuch. Ein Kinderkeyboard wäre doch auch super! Und mit dem Lego Güterzug würde er bestimmt monatelang spielen, wie auch mit seiner Holzeisenbahn. Konsumfalle! Woher weiß man, was zu viel ist? Ja er hat zu viel, aber erfüllen wir uns durch Geschenke nicht auch eigene Wünsche? Ich bin meist diejenige, die Lego kauft. Zu meinem 27. Geburtstag (ja, dieses Jahr!) habe ich sogar eine Lego Ritterburg bekommen, eine ähnliche wünschte ich mir bereits vor 20 Jahren.

Auch wenn ich sehr gerne ausmiste, Ungebrauchtes verschenke, verkaufe oder wegschmeiße, bekomme ich es beim Sohn nicht auf die die Reihe. Klar könnten wir uns für den Sohn Eintrittskarten fürs Legoland, Schwimmbad, Tropical Island etc. wünschen, aber was packt er dann aus?

Ja, er ist verwöhnt und vor allem daran gewöhnt, dass wir ihm viel schenken. Ist das bisher bedenklich? Bekommen wir irgendwann den Fehler mit? Letzte Woche noch sagte ich dem Mann, wird dürften ihm nicht so häufig etwas schenken. Derselbe Mann bringt heute eine Überraschung von der Firmenreise mit... Wie macht ihr das?

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15 comments on “Mein Kind hat zu viel Spielzeug - Weihnachten naht”

  1. Wenn ein Kind schon alles hat, dann schenk ihm Zeit. Ein Picknick im Park, ein Ausflug in den Zoo, in einen Freizeitpark oder ähnliches. Einmal gemeinsam Kartfahren gehen oder ins Kino. Wäre das was? Das ist natürlich etwas schwierig, weil das Kind ja etwas Konkretes "auspacken" will. So ein Gutschein kann dann vielleicht erstmal enttäuschend sein... Oder wie wäre es mit einer Kochschürze und einem Löffel und einem heimischen Kochkurs? So einmal im Monat ist dann ein Familienkochchaos-Tag? Mehr fällt mir spontan auch nicht ein. Brainstorming-Modus: off. 😉

    1. Vielen Dank für die Tipps!
      Teilweise machen wir das schon häufig: danke der Zoojahreskarte sind wir dort oft. Ein Freizeitpark-Besuch ist eine gute Idee, dort war er noch nie. Kino ist ihm zu laut, aber ich weiß, in welche Richtung deine Gedanken gehen: Mehr Action draußen, weniger zum Anfassen.

      ich finde es schwer, die Balance zu finden, sodass auch noch etwas zum Auspacken da ist.

      Vielen Dank! 🙂

    2. Ja, das Auspacken ist das Problem! Freizeitpark kann man ja am Geburtstag selbst machen, ich fand es immer ganz toll, wenn mich meine Eltern "entführt" haben. Auch wenn es einmal ins Theater ging;) Bei Weihnachten ist es schon schwieriger. Da hilft nur eins: eine Tonne Süßigkeiten. Damit kann man nie etwas falsch machen;))

    3. Stimmt, Theater liebt er sehr! Darauf kann er sich auf freuen, würde es vielleicht sogar verstehen, wenn er "nur" Gutscheine bekommt.
      Süßigkeiten-Tonne? Kannste knicken! Die esse nur ich heimlich, er bekommt die rationiert. 😉

  2. Wir haben es irgendwann ziemlich konsequent umgesetzt, dass es wirklich nur zu konkreten Anlässen etwas gibt. Und wenn sich der Kleine JETZT eine ROller wünscht, bekommt er ihn trotzdem erst Ende November zum Geburtstag (obwohl er jahreszeitlich jetzt viel mehr Sinn machen würde). Aber es hat uns wirklich sehr geholfen, den Wust an Sachen etwas zu reduzieren. Und auch der Mann hat das irgendwann verstanden. AUßerdem gab es strikte Anweisungen an die Omis, Tanten etc. bei Besuchen gar nichts mehr mitzubringen. Denn auch das artete aus und wurde vom 4-jährigen schon mal so verstanden, dass Omi begrüßt wurde mit "Was hast du mir mitgebracht?" Und all das wird nach einer gewissen "Gewöhnungsphase" mittlerweile prima akzeptiert. Und dann kann es auch zu Geburtstagen und Weihnachten etwas sinnvolles zum Auspacken geben!

    1. Das klingt so, wie ich es mir in der Theorie sehr gut vorstellen kann. Ich muss das nochmal genauer mit dem mann diskutieren. Besserung muss aber erfolgen, sonst veranstalten wir bald einen Wohnungsflohmarkt.

      Immerhin: Der Sohn forderte gestern wieder das Lego Duplo, das im Keller steht. Das hatte ich weggepackt, um ein wenig Platz zu schaffen. Das macht mir noch Hoffnung, dass er nicht nur Neues will und das alte Spielzeug trotzdem zu würdigen weiß.

  3. "Woher weiß man, was zu viel ist? Ja er hat zu viel, aber erfüllen wir uns durch Geschenke nicht auch eigene Wünsche?"

    -Wann ist es zu viel?-
    Wenn das Kind nicht mehr alles würdigen kann?
    Wenn es gar nicht mit allem spielt?
    Alles, was nicht bespielt wird - gehört das zum "zu viel"?
    Mein Kind hat eine Vorliebe für (die eigenen) Füße und kann ewig Socken sortieren und Schuhe anprobieren.
    Jedes Spielzeug, bis auf "Puppi" und Kuscheltierchen ist überflüssig.

    -Eigene Wünsche-
    Erfülle ich bei fast jedem Kinderbuchkauf. Sehr schlimm, wie toll Kinderbücher immer noch sind. Einfach ganz fürchterlich, diese fiesen kreativen Kinderbuchverlage. Für mich selbst kaufe ich gar kieine ("Erwachsenen")Bücher mehr, außer gelegentlich ein Kochbuch.
    Aber sie liebt doch auch Bücher! Eine ihrer beständigsten Liebslingsbeschäftigungen ist Bücker angucken.

  4. Ja, das ist bei uns auch ein Riesenproblem. Hinzu kommt, dass die Großeltern nun mal gerne schenken (am liebsten Plastikmüll und Süßkram) und man sie davon nicht abbringen kann. Wer weiß, wie lange sie noch da sind, da sollen sie das genießen.

    Wir schenken inzwischen kaum noch etwas und wenn, dann aus gegebenem Anlass. Die Zahnfee kommt ab und zu (bei euch auch bald ;-)) und manchmal bringt Papa seinen artigen Kindern eine kleine Belohnung mit. Aber immer beiden Kindern, wegen der Gerechtigkeit. Da es im Übrigen sehr selten passiert, dass BEIDE Kinder über einen längeren Zeitraum artig sind, habe ich diese Gelegenheiten glücklicherweise nicht so oft.

    Der Große bekommt außer der Reihe nur noch Pfennigkram und ab und zu mal ein lustiges Taschenbuch. Den Rest darf er vom Taschengeld kaufen. Das hilft auch prima.

    Und dann gibts noch das allseits beliebte Zimmer ausmisten. Das wird alle paar Monate ohne Kinder veranstaltet und alles was nicht mehr ganz in Ordnung ist, wird gnadenlos weggeschmissen. Da die Kinder das dann meist sowieso nicht mehr vermissen, merken sie es meistens nicht. Klar, das ist die falsche Botschaft (wegwerfen, statt reparieren und so), aber was soll man machen?

    Die Radikallösung wäre, für jedes neue Spielzeug ein altes aus dem Zimmer zu entfernen und zu verkaufen oder so. Aber damit kommen vermutlich erst größere Kinder richtig klar.

    1. Ausmisten mache ich auch regelmäßig heimlich (und finde dann versteckte Schlüppis, ihhh! und andere komische Sachen). Genau das Thema hatten wir vor kurzen: Er verlangte, dass wir etwas neu kaufen, wenn es kaputt ist.
      Für ihn ist das schon normal, dass man immerzu Dinge kauft - das finde ich nicht mehr normal. Er muss lernen, dass man für bestimmte Dinge auch sparen muss. Taschengeld hat er auch viel zu viel, daher weiß er nicht, was Sparen ist.
      Viel Erziehungsarbeit wartet auf uns...

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